Bin so traurig..er geht

[Christa1960]

Zur Zeit wechselt es bei ihm zwischen schläfrig sein und Unruhe. Zudecken, aufdecken, anlehnen, hinsetzen, flach liegen ... und dann wieder schlafen, meist mit geöffneten Augen, ich weiß dann oft garnicht:ist er wach, schläft er, lebt er überhaupt noch??

Heute mittag ist Beerdigung einer ganz lieben Nachbarin von uns (80). Bin ganz zerrissen. Mein Herz will hier bei ihm bleiben. Er sagt ich solle gehen. Ich denke, ich werd ihn kurz vorher nochmal fragen. Er ist dann nicht allein im Haus, meine Schwiegertochter ist da.Sie wird zwar nicht bei ihm sein, ist aber über ein Walkie-Talkie für ihn jederzeit erreichbar. Das machen wir schon seit Januar so, daß er immer die Möglichkeit hat, sich Hilfe zu rufen. Er möchte auch nicht, daß außer mir jemand hier längere Zeit bei ihm sitzt.

Mein Verstand weiß, jeder Mensch sucht sich seinen Weg so wie er ihn wünscht. Wer allein sein will, der wird gehen wenn mal für 5 minuten keiner am Bett sitzt. Wer nicht allein sein will, der wird warten bis jemand bei ihm ist. Das weiß ich, das sagt mir auch, was ich tun soll (eben kurzfristig nachfragen und entsprechend entscheiden) - aber es ist so schwer, allein schon der Gedanke zu gehen

[monika100]

Liebe Christa,

das glaub ich dir, dass es schwer ist. Wenn man überlegt, mit welchen Kleinigkeiten man sich oft das Leben schwer macht. Und dann sowas...

Mein Mann hatte 2009 die Diagnose Speiseröhrenkrebs, keine Metastasen. Er hat zig Chemos und Bestrahlungen und dann eine 10-Std.Op absolviert, wo die Speiseröhre und ein Teil des Magens entfernt wurden, der Rest des Magens wurde hochgezogen und zur Speiseröhre umfunktioniert, so dass zum Essen nicht wirklich viel übrig blieb. Am Anfang habe ich gedacht, er verhungert am vollen Tisch.
Das war so eine harte Zeit, jetzt geht es ihm - von natürlich einigen Einschränkungen abgesehen - einigermaßen gut. Aber die Angst bleibt, besonders bei mir, hatte schon vorher mit Ängsten und Panikattacken zu tun und ich bin seitdem sehr bedrückt, zumal auch immer wenn eine Sch... vom Tisch ist das nächste Problem da ist.
Zum "die geschenkte Zeit genießen" kommen wir leider nicht wirklich und das tut mit sehr weh.

Und trotzdem - was ist das alles gegen deinen Kummer.

Schreib soviel du willst, wir alle hier hören dir zu.

LG Monika

[irmchen]

Ich habe erst um Erlösung "gebettelt" als ich merkte die Schmerzen kommen und die Unruhe. Ich fühlte einfach das Papa nicht mehr wollte. Jetzt sitze ich hier und weine...eine dieser Phasen in denen man vor Trauer fast erstickt. Das man nicht richtig weiß was man demjenigen Wünschen soll ist völlig normal, man kann ja die eigenen Gefühle nicht abstellen. Ich denke an Euch Lg Irmchen

[Sternchen12]

Liebe Christa...

deine Einträge berühren mich zutiefst und auch ich möchte dich einfach nur virtuell in den Arm nehmen

Mir fehlen wirklich die Worte und ich möchte dass du einfach nur weißt, dass auch ich in Gedanken bei dir/bei Euch bin und ich es bewundernswert und rührend finde wie Du nicht von deinem Mann weichst - das bedeutet tiefe Liebe und die wird er mitnehmen...egal wohin!