Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Nierenkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 25.06.2008, 10:39
Berniebär Berniebär ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 25.06.2008
Beiträge: 8
Standard Flunkern Ärzte mich an?

Moin Community,

ich bin Bernd, 41 Jahre alt und seit ca. 4 Wochen Mitglied im *Krebsclub*!

Ich erfuhr vor ca. 4 Wochen durch Zufall davon, das die rechte Niere einen Tumor von ca. 7x6 cm hat. Es folgte daraufhin sämtliche Voruntersuchungen , die nötig sind und dann eben die Op. Rechte Niere raus, diverse Lymphknoten, Woche Klinik und dann hies es auf den Befund warten.

Befund da, Tumor gekapselt, Lymphknoten usw. Metastasien frei.

So, nun zur Frage oder vielmehr meinen Bedenken. Ich hatte mich vor der OP ersteinmal im Internet informiert, da ich eigentlich völlig überfahren von der Diagnose war. Habe hier auch eine Menge gefunden, von Usern, die Tumorfrei waren , nach einem Jahr aber mit Metastasien übersät. Auf der anderen Seite, den geschätzten Heino, der nun 15 Jahre damit lebt.
Die Ärzte erzählten mir, eine Nachbehandlung sein nicht nötig, hier las ich, sie wäre bei der Art Krebs sowieso für die Katz. Die Ärzte wissen ja, das ich zwei kleine Kinder habe, relativ jung bin, ansonsten sowieso von Krankheiten belästigt (Chondropathie,Arthrose usw.), also auf Deutsch gesundheitlich mehr oder weniger die A.......karte gezogen habe.
Was meint ihr, wollen sie nur Seelenmassage betreiben, um mich aufzubauen oder haben sie recht!? Ist dieser Krebs wirklich nur durch OP *heilbar*? Worauf sollte ich mich, als Realist einstellen?

Fragen über Fragen.
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 25.06.2008, 12:34
Heino* Heino* ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.11.2006
Beiträge: 374
Standard AW: Flunkern Ärzte mich an?

Hallo Bernd,

die Ärzte haben im Prinzip recht, dieser Krebs ist im klassischen Sinn nicht heilbar, eine vorsorgliche Behandlung ist wirkungslos. Allerdings kann man die Metastasen, wenn man sie frühzeitig findet, mit einigen Methoden behandeln. Man muss wissen, dass dieser Krebs auch lange nach Entfernung des Primärtumors noch Metastasen ausbildet.

Ich hoffe, bei Dir sind schon alle wichtigen Untersuchungen dazu durchgeführt:
CT von Kopf bis Abdomen (Röntgen reicht nicht!) und Knochenszintigramm.
Sei weiter auf der Hut und nimm regelmäßig die Nachsorge wahr!

Deine Ausgangslage ist ja zunächst nicht schlecht, wenn alles frei von Metastasen ist, hast Du ja vielleicht Muße nachzudenken, was das Signal dieses Krebses für Dich bedeuten könnte und was Du womöglich an Deinem Leben verändern solltest.

Ich wünsch' Dir noch viele 'negative' Untersuchungen!

Heino
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 25.06.2008, 14:02
Berniebär Berniebär ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 25.06.2008
Beiträge: 8
Standard AW: Flunkern Ärzte mich an?

Zitat:
Zitat von Heino* Beitrag anzeigen


Ich hoffe, bei Dir sind schon alle wichtigen Untersuchungen dazu durchgeführt:
CT von Kopf bis Abdomen (Röntgen reicht nicht!) und Knochenszintigramm.
Sei weiter auf der Hut und nimm regelmäßig die Nachsorge wahr!
Schön Heino, das du mir schreibst. CT ist komplett erledigt, vom Knochenszintigramm hat bisher niemand etwas angedeutet. Meinst Du, ich sollte mal nachfragen?

Zitat:
Deine Ausgangslage ist ja zunächst nicht schlecht, wenn alles frei von Metastasen ist, hast Du ja vielleicht Muße nachzudenken, was das Signal dieses Krebses für Dich bedeuten könnte und was Du womöglich an Deinem Leben verändern solltest.
Danke für den Hinweis, das habe ich aber vor 6 Jahren bereits erledigt, als ich mit 3 Magengeschwüren und einem zerplatzten Ulcus notoperiert wurde. Danach aht sich fast alles geändert im Leben, den das kam vom übermäßigen Streß und Sorgen über Sorgen. Die gibt es heute definitiv nicht mehr. Damals war es schlagartig vorbei, mit dem Gedanken, das man mit 35 Jahren *unsterblich* ist!
Zitat:
Ich wünsch' Dir noch viele 'negative' Untersuchungen!
Das Gleiche dir von ganzen Herzen auch!
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 26.06.2008, 12:18
Berniebär Berniebär ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 25.06.2008
Beiträge: 8
Standard AW: Flunkern Ärzte mich an?

Tja, Hans vielen Dank, gesegnet sei der, der so sorglos im Leben wandeln kann.

Es ist mir schon klar, das man nichts voraussehen kann, das wollte ich hier auch garnicht wissen, nur sind Aussagen von Ärzten meist unehrlich, sei es aus Rücksicht oder aus Mitleid.

Ohne Sorgen leben? Das kann ich vielleicht, wenn ich alleine lebe, habe ich aber Familie, habe ich andere Prioritäten. Wie gesagt, ich bin seit dem ich 30 bin eigentlich nur noch eine Wanderbaustelle, habe bisher alle Ratschläge von Medizinern beherzigt und versucht umzusetzen. Nur bin ich persönlich an einem Punkt angekommen, wo ich das Gefühl habe, jetzt biste richtig am Arsch, wenn du verstehst, was ich meine!?

Ich gehöre eher zu den Leuten, die sich erstmal nicht in blühenden Optimismus wälzen, sondern freue mich eher über jede Verbesserung mit der ich nicht gerechnet habe.
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 26.06.2008, 13:28
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.06.2008
Beiträge: 947
Standard AW: Flunkern Ärzte mich an?

Hallo Bernd!

Ich denke nicht, daß die Ärzte Dich belügen, Ärzte haben eher so was an sich, daß sie einem vielleicht nicht alles erzählen... Ich denke, Du solltest und kannst durchaus mit vollem Optimismus in die Zukunft schauen, derzeit sind keine Metas da, das ist doch schon mal sehr positiv!!!

Natürlich würde ich von Zeit zu Zeit Untersuchungen machen lassen, um einfach auch einen inneren Frieden zu finden und zum anderen, falls was auftaucht, eben mit einer Therapie beginnen zu können. Jeder ist leider nicht von Haus aus mit einer Roßnatur gesegnet und kämpft eben mit der ein oder anderen Krankheit. Ich selber zb bin Diabetikerin, oh ja, ist ja net schlimm, nö, aber auch hier sind die Folgeerkrankungen schlimm (Blindheit, Dialyse, Amputationen, viele Schlaganfälle, Herzinfarkte usw.). Sicher die Krankheit selber tut nicht weh, das stimmt, man kann auch was dagegen tun, das stimmt auch, trotzdem erwischt es immer wieder auch viele Diabetiker. Es ist ein Leben mit vielen Verzichten, es ist eine Krankheit, auch unheilbar, es ist eine Krankheit, mit der man den Rest seines Lebens verbringt. Verstehe es bitte nicht falsch, Diabetes kann man mit Krebs nicht vergleichen, das ist mir bewußt, aber im Augenblick hast Du den Tumor los, keine Metas, genieße es, mache Dich nicht verrückt mit dem, was mal kommen kann!!! Ich weiß auch nicht, ob ich nicht in einem Jahr ein Nierenversagen habe oder über Nacht erblinde, ich lebe heute, jetzt und hier. Ich habe auch Familie und bin noch keine 40, mein Bruder durfte nur 34 werden, er war gesund und starb bei einem Unfall - also Du siehst, das Leben hält alle Facetten bereit und man darf nicht immer nur in Angst leben, man muß, es bleibt einem so und so nix anderes übrig, alles immer so annehmen, wie es kommt.

Ich wünsche Dir noch ganz, ganz viele Jahre, in denen Du halbwegs gesund zusammen mit Deiner Familie alt werden kannst.
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 26.06.2008, 14:15
norbert1962 norbert1962 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 10.03.2008
Beiträge: 7
Standard AW: Flunkern Ärzte mich an?

Hallo Berniebär,
ich bin auch "erst" 45 Jahre alt und hab im März meine OP gehabt. Meine kleine Geschichte kannst Du auch in diesem Forum nachlesen.
Ich kann also unmittelbar nachfühlen, wie es Dir jetzt grade geht.
Eine Gewißheit daß nichts mehr kommt, wirds nicht geben.
Ich hatte vorgestern meine erste Nachsorgeuntersuchung und da war alles ok.
Ich versuche gerade auch mein Leben neu zu ordnen, umzustrukturieren.
Ich hab bereits einige Dinge geschafft und will das auch weiter schaffen.
Positiv kannst DU es auch von der Seite ansehen, daß Du jetzt im Gegensatz zu nicht Krebspatienten ziemlich gut überwacht wirst.
Versuch auch alles positiv zu sehen. Die Dunkelziffer der Personen, die nach einer OP seit Jahren tumorfrei und quasi genesen sind, ist weitaus höher als die Anzahl der Personen, die hier oder in anderen Foren schreiben oder berichten.
Ich wünsch Dir auf jeden Fall viel Glück und guten psychischen Beistand. Schlimmer als die OP selbst war bei mir, dass sich die Gedanken danach zu stark immer im Kreise um den Krebs drehen.
Es gibt hier so viele dramatische Schicksale zu lesen. Beachte aber daß die Überlebensrate bei deinem Tumorstadium bzw. Befund wirklich hoch ist.
Ich denke nicht dass die Ärzte flunkern oder gar lügen. Sie sind aber diejenigen die sehr viel Kontakt mit Krebspatienten haben und allein dadurch, daß sie manche Patienten nur einmal zur OP sehen (weil die Patienten anschließend tumorfrei waren) diesen Krebs, wenn er früh genug erkannt wird, eigentlich sehr realistisch sehen.

Ich stell auch mit gewisser Ungläubigkeit an mir fest, daß mein Informationsbedürfnis, mein Wissensdurst tatsächlich nachlässt.
Ich bekam die Diagnose, war zutiefst verunsichert, geschockt, habe auch Familie und sogar schon 2 Enkel, riesige private Projekte waren gerade gestartet. Dann die OP und so nach und nach stell ich fest, daß ich nicht mehr wie früher jeden Tag im Forum nachlese sondern nur noch alle paar Tage.
Ich schäm mich manchmal sogar richtig daß ich bislang so unverschämtes Glück hatte und andere hier nicht. Ich trau mich fast nicht mehr etwas über mich zu schreiben, weil das anderen mit weniger Glück vielleicht wehtut.
Andererseits möchte ich aber auch Menschn wie Dir Mut machen und es positiver zu sehen, wie es Dir gerade erscheinen mag.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 15:17 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55