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  #1  
Alt 07.02.2018, 20:42
Däumling Däumling ist offline
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Standard AW: Ma´s Sonne ist untergegangen

Liebe Clea,
ich drücke dich.
Die Zeit vegeht so schnell, man kann es gar nicht richtig greifen.
Mein Zeitgefühl hat sich in den letzten Tagen verändert.
Im Grunde ist es verloren gegangen.
Ich hoffe das ist in einem Jahr nicht mehr so.
Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es dir gerade geht.
__________________
Alles Liebe
Däumling
———————
Geliebter Papa 21.11.1956-26.01.2018
Mein tapferer Kämpfer, mein Held, mein Herz.
———————
Papa: SPRK Diagnose 09/17, OP 10/17, Bestrahlung ab 12/17, Rezidiv wuchert ins Bronchialsystem Ende Dez 17
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  #2  
Alt 08.02.2018, 16:54
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Ma´s Sonne ist untergegangen

Hallo Däumling,
ich drücke dich gern zurück, kannst es auch gebrauchen.
So wie jeder andere, der hier noch mitliest.
Momentan lebe ich jeden Tag in der Erinnerung, wie es vor genau einem Jahr war.
Heute vor einem Jahr hab ich mich krank gemeldet, weil meine Ma nach Hause kommen sollte.
Zuhause war alles da, Rolli, Bett, Toilettenstuhl.
Papa hat über den Einbau eines Lifters nachgedacht, dass sie in die erste Etage kommt.
Und dann bin ich morgens auf der Station und sie ist gar nicht erweckbar. Keiner hats gesehen. Ich musste erst eine Schwester quasi an den Haaren reinschleifen und ihr die- nicht mehr vorhandene- Pupillenreaktion vorführen, bis etwas passierte. Es stellte sich heraus, dass es eine Lungenentzündung war. Dann gab es erstmal wieder Antibiotikum, bis schließlich alle- auch ich- einsehen mussten, dass es nichts mehr bringt.
Ein kleines Aufbäumen gab es, als wir auf die Palliativstation kamen, aber das hielt leider nicht lange. Eine Woche hatten wir noch dort.
Ab heute ging es eigentlich nurnoch steil bergab. Und wie schnell das geht, das geht bis heutenicht in meinen Kopf.
Eigentlich hatte sie gar kein Verständnis dafür, dass ich sie ins Krankenhaus brachte, sie wollte lieber arbeiten gehen. Unbegreiflich.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen

Geändert von Clea (19.02.2018 um 08:11 Uhr)
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  #3  
Alt 08.02.2018, 20:27
Däumling Däumling ist offline
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Standard AW: Ma´s Sonne ist untergegangen

Das erinnert mich an Papa.
„Ich muss noch...“ „Ich will noch...“ „wenn ich richtig eingestellt bin...“
Es tat mir so leid für ihn, dass all seine Pläne und Wünsche nicht mehr erfüllt werden konnten.
Und ich saß da mit meinem wissen und der Sicherheit, es dauert nicht mehr lange. Und er saß da, optimistisch, überzeugt dass das schon wieder wird.
Ich bin voller Bewunderung für meinen Papa.
Er war so stark.
Heute vor 14 Tagen hab ich genau hier auf dem Sofa gesessen und gewartet, dass er meine WhatsApp beantwortet.

Warum nur ist man so machtlos? So hilflos?
Warum denkt man immer wieder, man hat nicht genug getan?
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Alles Liebe
Däumling
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  #4  
Alt 19.02.2018, 08:23
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Ma´s Sonne ist untergegangen

Heute ist es genau ein Jahr. Todestag. Wieviele werde ich wohl noch begehen?
Ma's Geschichte zeigt mir deutlich, dass das Leben endlich ist. Und manchmal kommt das Ende schneller als man ahnt.
Bei der Beerdigung haben wir die Merkwürdigkeiten zusammengetragen, die es vorher gab. In der Summe brachten sie schon einiges zusammen, und hätte man gegenseitig davon gewusst, hätten wir sicher früher reagiert. Aber was macht es? Hirnmetastasen sind ein Todesurteil, ob es nun 7 Wochen dauert wie bei uns, 8 oder 9, das ist doch am Ende alles egal. Am Ende bin ich nur froh, dass sie selbst schon so gedämpft war, dass sie keine Angst hatte, und da sie auch keine Schmerzen hatte, war sie wohl besser gestellt als so manch anderer.
Abchließen kann ich damit noch nicht. Es ist besser geworden, aber es wird noch lange dauern.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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  #5  
Alt 19.02.2018, 20:55
Verena_Gr Verena_Gr ist offline
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Standard AW: Ma´s Sonne ist untergegangen

Liebe Clea,

Ich denke an dich und hoffe, dass du diesen schweren Tag einigermaßen gut überstanden hast.
Unsere Geschichten sind fast identisch und deshalb kann ich nur zu gut nachvollziehen, wie du dich heute fühlen musst.
Am 10. März jährt sich der Tag, an dem wir die Schreckensnachricht bekommen haben und am 6. Mai ist Mamas Todestag.
Ich habe irgendwie die Hoffnung, dass es dann etwas besser wird.

Ich drücke dich!

Gruß
Verena
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  #6  
Alt 19.02.2018, 21:37
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Ma´s Sonne ist untergegangen

Liebe Verena,
vielen Dank. Ich fand es gerade jetzt wieder eher schlimmer.
Jeden Tag habe ich gedacht, heute vor einem Jahr war das und das.
Und dann kommt gleich alles wieder hoch.
Jetzt in dieser Zeit Frage ich mich auch wieder, ,warum ich nicht den Brief geschrieben habe an die Klinik, der mir so auf der Seele brannte, weil ich doch die Zustände dort mal aufs Papier bringen wollte. Ich habe ihn nie geschrieben. Es war dann einfach nicht mehr wichtig. Und ich wollte gern noch einmal mit der Ärztin sprechen, ob wir irgendetwas vorhersehen hätten müssen, ob wir hätten etwas verhindern können. Ich hätte sie so gern noch etwas länger bei mir gehabt. Sie so gern noch nach Hause geholt.
Auch dir wünsche ich viel Kraft in der Arbeit, die dir noch bevorsteht.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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  #7  
Alt 19.02.2018, 21:46
Däumling Däumling ist offline
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Standard AW: Ma´s Sonne ist untergegangen

Ich denke an dich an diesem schweren Tag.

Auf deine Fragen wird dir niemand eine Antwort geben können.
Leider.
Aber es hat sicher einen Grund, weshalb du das nicht getan hast worüber du jetzt nachdenkst. Dein Unterbewusstsein hat das für dich geregelt.
Wie du weiter oben schreibst: Hirnmetastasen sind ein todesurteil.
Man hätte nichts tun können.

Ich wünsche dir, dass die tage jetzt langsam ein kleiens bisschen leichter werden.
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Alles Liebe
Däumling
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