Fortgeschrittener Schwarzer Hautkrebs

[Grapefruit]

Hallo, danke für eure Zusprüche,

natürlich werden wir erstmal warten, die Warterei bis nächste Woche ist leider recht nervenaufreibend. Danach wenden wir uns an das Hauttumorzentrum, sollte man dafür eigentlich immer eine Uniklinik aufsuchen?

Momentan bin ich am Ueberlegen ob ich die Uni Prüfungen vergessen soll bzw. das Studium ganz aufgeben und mich voll meinem Mann widmen soll...

Es war dem Hautarzt schon bei der ersten Untersuchung klar, dass es ein malignes Melanom ist, Dicke ca. 3 mm, was wohl Stadium III ? entspricht. Dies ist das was schon erstmal klar ist, natürlich muss die Laboruntersuchung jetzt klären wie weit fortgeschritten es ist, dass es fortgeschritten ist, ist leider auch schon klar :-(

[micha54]

Hallo Grapefruit,

Halbwissen erzeugt Stress

Denn 3mm geht auch mit Stadium II, siehe bei mir
Und der Clark-Level hängt auch davon ab, ob die Haut an der Stelle dick oder dünn ist.

Dein Studium aufgeben ? Wie weit bis Du denn damit ?

Also ich kann all Deine Überlegungen nachvollziehen, denn so haben wir auch gedacht (na gut, Studium ist lang vorbei), ich war 56, werde ich wieder arbeiten gehen oder bin ich jetzt Frührentner.

Tatsächlich war aber nach 3 Monaten erstmal bei mir alles vorbei (es kam eine Hauttransplantation dazu), zumindest soweit, daß man von einem normalen Tagesablauf reden kann. Und genau davon solltest Du ausgehen: es wird hoffentlich wieder alles normal werden.

Allerdings wird diese Normalität evtl. eine andere sein. Bei uns haben materielle Dinge eine geringere Bedeutung bekommen, plötzlich reicht z.B. das Geld besser übern Monat, weil uns jetzt das Zusammensein wichtiger ist als die Anschaffung schicker Haushaltsdingens.

Du hattest auch Interferon angesprochen: man kann hier eine Menge über Probleme damit lesen, klar, wer keine Probleme hat schreibt ja wohl auch nix.
Also lies das bitte alles nicht als repräsentativ sondern mehr als worst case - schlimmer wirds voraussichtlich nicht.

Gruß,
Michael

[babs_Tirol]

Zitat von Grapefruit

Hallo, danke für eure Zusprüche,

natürlich werden wir erstmal warten, die Warterei bis nächste Woche ist leider recht nervenaufreibend. Danach wenden wir uns an das Hauttumorzentrum, sollte man dafür eigentlich immer eine Uniklinik aufsuchen?

Momentan bin ich am Ueberlegen ob ich die Uni Prüfungen vergessen soll bzw. das Studium ganz aufgeben und mich voll meinem Mann widmen soll...

Es war dem Hautarzt schon bei der ersten Untersuchung klar, dass es ein malignes Melanom ist, Dicke ca. 3 mm, was wohl Stadium III ? entspricht. Dies ist das was schon erstmal klar ist, natürlich muss die Laboruntersuchung jetzt klären wie weit fortgeschritten es ist, dass es fortgeschritten ist, ist leider auch schon klar :-(

Hallo Grapefruit,

bevor der Wächterlymphknoten nicht entfernt ist, kann man nicht sagen ob dein Freund tatsächlich schon im Stadium 3 ist.
Du kennst bisher nur die Eindringtiefe und das ist Clark Level 3.
Das wäre wie der Micha sagt bei einer Eindringtiefe von 3 mm nur Stage 2.

Es ist immer besser eine Universitätsklinik zu haben, da es dort immer Studien gibt, damit es eventuell nicht weiter fortschreitet.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass der niedergelassene Dermatologe jetzt eine Überweisung für die Klinik für die weitere Procedere ausstellt.

LG
-babs_Tirol-

[Grapefruit]

Mein Mann ist auf der Arbeit (hat einen recht langen und stressigen Arbeitsalltag), wenn er abends heimkommt kann ich verstehen, dass er einfach nicht noch die Kraft und Nerven hat über eine möglicherweise tödlich verlaufende Krankheit was zu lesen bzw. im Forum eventuell noch was zum worst-case-Verlauf zu erfahren. Nachdem was ich zu Anfang an Hiobsbotschaften aus dem Internet entnommen habe, hatte ich sie eigentlich auch nicht mehr...

In letzter Zeit erscheint er mir sehr geknickt (er versucht es natürlich zu verbergen), obwohl er nach der Diagnose eigentlich sehr ruhig und gefasst wirkte, seinen Eltern hat er auch noch nichts gesagt, ich denke er muss das jetzt erstmal innerlich verarbeiten, bevor er im Internet nach Infos sucht, die seine Vorstellungen eventuell noch verschlimmern

[micha54]

Hallo Grapefruit,

das alles ist ganz normal, keiner verarbeitet so schlechte Nachrichten in kurzer Zeit, sondern es dauert eine Weile, bis man die Dinge innerlich sortiert hat, ich denke da eher an Monate als Tage.

Es gibt die Möglichkeit, Psychoonkologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, was sehr zu empfehlen ist. Wenn man stationär in einer Klinik behandelt wird, dann kommt nach meiner Erfahrung das Personal selbst damit auf einen zu.

Schon mal darüber nachgedacht ? Gibt es wohl auch für Angehörige.

Gruß,
Michael

[Grapefruit]

Danke an alle für eure Infos, sie helfen mir sehr bei der Verarbeitung der Krankheit, irgendwie fühle ich mich jetzt auch schon wieder etwas rationaler als direkt nach der Diagnose, aber die Angst vor dem Termin nächste Woche ist noch da :-/

Je nachdem was der Doc sagt gehen wir ins KH und werden dann auch sicher psychologische Hilfe in Anspruch nehmen (zumindest ich), weil mein Mann an den Nutzen/Sinnhaftigkeit einer psychologischen Behandlung generell nicht glaubt, denke ich es wird eher schwierig ihn dazu zu bewegen

[Sugarwork]

Hallo Grapefruit, geh mit den Aussagen meiner VorschreiberInnen absolut konform. Wartet - so blöd es jetzt auch ist - erstmal das komplette Staging ab. Als mir vor fast einem Jahr gesagt wurde Hautkrebs und Eindringtiefe ptx (also unbekannt) aber wohl so um die 6 mm hab ich auch gedacht - ok - jetzt wirft das mal kurz meine komplette Lebensplanung um. Als dann aber der Wächterlymphknoten frei war und auch sonst nix gefunden wurde, gings mir definitiv wieder besser. Klar - der Schock sitzt tief - eben weil man sich halt in unserem Alter nicht schon mit seinem eventuellen Ableben beschäftigen möchte. Aber - ganz ehrlich - das Leben ist endlich, aber damit befasst man sich doch im Regelfall auch nicht. Ihr habt jetzt eine Diagnose - nicht mehr und nicht weniger. Für mich persönlich - aber eben selber betroffen - habe das Kinderthema jetzt logischerweise erstmal zurückgestellt, da ich denke, dass man sich jetzt erstmal auf sich bzw. den Partner bzw. die Partnerin konzentrieren sollte. Also - so schlimm es jetzt auch ist - abwarten, Ergebnisse sondieren, wieder Boden unter die Füße kriegen und dann ..... weiterdenken. Mehr ist leider momentan nicht drin

[Himmelgrau]

Hallo Grapefruit,

sollte dein Mann in der Uniklinik Freiburg behandelt werden, gibt es dort über die Ambulanz (Melanom- Sprechstunde) die Möglichkeit psychologische Hilfe zu bekommen, außerdem ist für die Hautklinik auch eine Sozialarbeiterin tätig, die bei der Antragstellung für AHBs und Schwerbehindertenausweisen hilft.
Vor allem kann ich dir die Krebsberatungsstelle Freiburg http://www.uniklinik-freiburg.de/tum...ngsstelle.html
(auch in der Hauptstraße, im Haus neben der Hautklinik empfehlen). Da gibt es auch für Angehörige Unterstützung, kostenlos, die Kosten werden über ein Projekt finanziert.
Alles andere habe ich dir ja schon per pn geschrieben.

Alles Gute euch beiden!

Himmelgrau