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  #1  
Alt 03.02.2004, 08:59
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Standard Wie soll man reagieren?

Guten Morgen,

tja, ich bauche Euren Rat!
Meine Mutter wird den Kampf gegen den Krebs verlieren. Sie hat immer wieder gekämpft, aber nun merkt sie, dass die Kräfte immer weniger und die Schmerzen immer mehr werden. Sie kann einfach nicht mehr. Sie spricht jetzt von ihren Sorgen, von ihren Ängsten und will mich trösten, dass ich doch noch viele schöne Dinge erleben werde. Gestern war ich stark und konnte ruhig mit ihr darüber reden. Habe auch gesagt, dass ich sie loslassen werde, wenn es nicht mehr geht. Heute mache ich mir Gedanken, war das richtig? Sie strahlte gestern so sehr, hat sich so über meinen Besuch gefreut. Anschließend noch einmal angerufen und sich für alles bedankt. Sie war nur glücklich. Und trotzdem habe ich Angst, habe ich alles richtig gemacht? Werde ich alles richtig machen?
Habt ihr Erfahrungen mit solchen Gesprächen gamacht? Könnt ihr mir einen Rat geben?

Ich danke Euch!

Herzliche Grüße
Monika
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  #2  
Alt 03.02.2004, 10:13
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Standard Wie soll man reagieren?

Hallo Monika,

Wenn ich Deine Zeilen lese, denke ich nicht, daß Du einen Rat brauchst. Hast Du alles richtig gemacht? Diese Antwort kann Dir nur Deine Mutter und Du selbst geben. Denke an ihr Strahlen, das Telefongespräch, wie sehr sie sich über diese Momente gefreut hat. Das ist Deine Antwort. Ich finde es sehr schön, daß Ihr diese Gelegenheit genutzt habt, Deine Mutter sowie auch Du, Euer Empfinden ausdrücken konntet.

Behalte das Strahlen, das Gespräch im Herzen, es wird Dir für die kommende Zeit immer wieder die Kraft, neuen Mut und Stärke geben, Deine Mutter loslassen zu können. So schmerzhaft es auch ist, es wird Euch helfen.

Ich durfte mit solchen Gesprächen oftmals Abschied von lieben Menschen nehmen, sie waren für beide Seiten richtig und wichtig.
Frag nicht danach, was richtig ist, folge Deinem Herzen.

liebe Grüße
Jutta
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  #3  
Alt 03.02.2004, 10:50
Tanja H. Tanja H. ist offline
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Registriert seit: 30.06.2003
Beiträge: 280
Standard Wie soll man reagieren?

Hallo liebe Moni,
eigentlich kann ich nach Juttas Zeilen nicht mehr viel hinzu fügen.
Vielleicht eins noch: du schreibst, sie hat anschließend angerufen und sich für ALLES BEDANKT.....das sagt eigentlich schon alles aus, finde ich.
Ich hatte leider nie die Möglichkeit, solche Gespräche mit meiner Ma zu führen-heute fehlt es mir.
Wie Jutta schreibt: folge deinem Herzen!!!!
Sei umarmt und liebe Grüße
Tanja
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  #4  
Alt 03.02.2004, 11:17
Benutzerbild von wolfgang46
wolfgang46 wolfgang46 ist offline
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Registriert seit: 19.11.2002
Ort: Land Brandenburg
Beiträge: 1.231
Standard Wie soll man reagieren?

Hallo Monika,
den Zeilen von Jutta kann man nichts hinzufügen.
"Folge Deinem Herzen" hat sie geschrieben und genau das solltest Du tun.
Du darfst Dich auch nicht selbst damit belasten, daß Du etwas falsch machen könntest.
Und sollte Dir, aus Deiner Sicht gesehen, ein Fehler unterlaufen, dann gräm Dich nicht.
Deine Mutter weiß, daß Du für sie da bist.
Sei weiterhin für sie da, aber vergiss Dich selbst nicht. Gönn Dir zwischendurch auch etwas Ruhe und genieße auch mal Dein Leben.Das gibt Dir auch die nötige Kraft, die Du jetzt brauchst.
Liebe Grüße
Wolfgang

PS Du solltest nur bei den Ärzten dafür sorgen, daß sie Schmerzmittel bekommt und keine Schmerzen hat.
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  #5  
Alt 03.02.2004, 11:29
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Standard Wie soll man reagieren?

Liebe Jutta,

Deine Zeilen tun gut und bringen mir die Tränen in die Augen. Wenn ich meinem Herzen folgen würde, ja, ich würde sie festhalten wollen. Aber ich sehe auch, sie kann nicht mehr. Sie hat wirklich gekämpft wie ein Löwe, aber jetzt sind die Kräfte zu Ende.
Ganz lieben Dank noch einmal für Deine lieben Zeilen. Ich werde versuchen, stark zu sein, aber sicherlich werde ich auch mal weinen müssen. Ich habe Angst!

Herzliche Grüße
Monika
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  #6  
Alt 03.02.2004, 11:41
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Liebe Tanja,

danke Dir für Deine Zeilen.
Ja, folge Deinem Herzen ist gut gesagt. Aber man sagt mir, ich soll loslassen! Mein Herz möchte sie festhalten! Dazu gehört eine Menge Kraft, ihr zu sagen, Du darfst Dich jetzt fallen lassen, ich bin für Dich da, ich werde stark sein. Sie weiß, dass ich sie sehr lieb habe. Ich hatte nur Angst, dass sie denkt, mein Gott, hat sie sich mit meinem Tod abgefunden? Habe mir wirklich heute Gedanken gemacht.

Ich danke Dir noch einmal ganz herzlich!

Liebe Grüße
Monika
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  #7  
Alt 03.02.2004, 11:49
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Lieber Wolfgang,

auch Dir ganz lieben Dank!
Du hast schon Recht, aus dem Herzen reagieren, wird meistens richtig. Aber wie schon an Tanja geschrieben, denke ich, mein Gott, was soll meine Mutter denken? Hat sie sich damit abgefunden, dass ich nicht mehr lange lebe, hat sie mich aufgegeben? Ich möchte sie so gerne festhalten, aber dann sehe ich sie leiden, angstvoll gucken, grübelnd auf dem Sofa liegen und Abschied nehmend von ihrer Familie. Wolfgang, um Himmels Willen, was soll ich tun?
Mein Leben leben? Das kann ich nicht, seit einem Jahr gar nicht mehr, vor zwei Jahren habe ich meinen Vater verloren, den ich ein Jahr begleitet habe. Wann soll ich an mein Leben denken? Wann Kraft tanken?

Danke für Deine lieben Zeilen!

Sei herzlich gegrüßt
Monika
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  #8  
Alt 03.02.2004, 12:10
Tanja H. Tanja H. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.06.2003
Beiträge: 280
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Liebe Monika,
ich lese aus deinen Zeilen, wie sehr du mit dir selber kämpfst...
Wenn du deine Ma los lässt, heißt es doch nicht, dass du sie auf gibst. Sie wird ewig als deine Ma einen festen Platz in deinem Herzen haben. Du hast einen großen Schritt getan, für EUCH, als du sagtest, du wirst sie los lassen.....LOS lassen-nicht fallen lassen. Sogar deine Ma hat dich doch irgendwann mal los gelassen, als du noch jung warst. Heißt aber doch nicht, sie hat dich fallen lassen. Verstehst du mich?
Natürlich willst du nicht, dass sie geht. Ich verstehe dich so gut. Aber du sagst selbst, dass sie ihre Kraft verliert. Gib du ihr jetzt die Ruhe und den Frieden den sie benötigt.
Liebe Grüße Tanja
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  #9  
Alt 03.02.2004, 12:18
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Liebe Monika,
loslassen ist schwer, ich weiß das weil ich auch loslassen musste.
Ich konnte aber leider diese Worte nicht aussprechen, ich habe immer versucht im Beisein von meinem Paps nicht zu weinen, ich musste doch stark sein, ihm vermitteln das er kämpfen muss. Ich wollte einfach nicht das er schon geht. Wir haben nie über den Tod gesprochen. Er wollte uns glaube ich damit schützen, uns keine Sorgen machen.
Das wichtigste ist, das du für deine Mutter da bist, das sie nicht alleine ist. Es tut ihr sicherlich gut zu wissen, das sie gehen darf, wenn sie keine Kraft mehr hat.
Es ist so schwer einen lieben Menschen zu verlieren, ich bin in Gedanken bei dir
Liebe Grüsse
Faith
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  #10  
Alt 03.02.2004, 12:31
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Liebe(r) Faith,

danke für Deine Zeilen.
Ja, es ist verdammt schwer, loszulassen. Bei meinem Vater vor zwei Jahren hatte ich keine Gelegenheit, diese Gespräche zu führen. Ich kannte seine Gedanken und Ängste nicht. Man begleitet ja auch nicht jeden Tag jemanden auf dem Weg zum Sterben. Ich kannte das noch nicht. Inzwischen habe ich viel gelesen, Kübler Ross und andere Bücher über Sterbende und Sterbebegleitung. Aber wenn man dann da sitzt, sieht, wie die Mutter leidet und immer schwächer wird, man muss stark sein und doch ist es so schwer, eine Mutter zu verlieren. Ich werde noch irre. Ich bin froh, hier einmal so frei schreiben zu dürfen und Antworten von so lieben Menschen zu bekommen. Wenn man immer nur funktionieren muss, kann man bald nicht mehr. Endlich kann ich hier auch mal Schwäche zeigen und ausdrücken.

Ich danke Euch allen dafür!

Herzliche Grüße
Monika

Tanja, auch Dir meinen herzlichen Dank!
Du bist ne ganz Liebe!
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  #11  
Alt 03.02.2004, 14:36
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Standard Wie soll man reagieren?

Liebe Monika,

Dann komme zu uns hier rein, lasse Deiner Angst freien Lauf, hier wirst Du aufgefangen. Liebe Monika, Du bist nicht schwach, Du bist nur überwältigt von dem Ausmaß der Gefühle, die momentan über Dich hereinstürzen.

Ich weiß, man möchte einen geliebten Menschen für immer festhalten, verspricht ich las-Dich-los. Und es ist so unsäglich schwer. Du läßt Deine Mutter in Frieden ihre letzte Reise antreten, mit dem Wissen, Du bist da. Nach außen bist Du so stark, und innen drin möchtest Du Dich am liebsten in eine Ecke wie ein Kind kauern. Alle Momente einfach nur festhalten.

Schreib einfach hier, öffne das Ventil, und Du wirst sehen, wie es Dir ein klein wenig Kraft für den nächsten Tag geben wird.

liebe Grüße
Jutta
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  #12  
Alt 03.02.2004, 14:44
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Liebe Jutta,

ja, ich habe es heute schon gemerkt, als ich Antworten bekam. Innerlich weiß man, dies und jenes war schon ok. Aber man muss irgendwo reden und Antworten auf seine Fragen bekommen. Das tut gut. Ganz sicher werde ich von einigen Momenten, die ich jetzt mit meiner Mutter erlebe, hinterher einmal zehren. Aber im Moment tut alles nur weh. Sie ist so klein und zerbrechlich geworden, so schwach und ängstlich und ich kann nichts weiter tun, als da zu sein. Aber gestern hat es ihr wohl sehr geholfen. Nur heute brauchte ich Luft.

Schön, dass es Euch gibt!

Danke und seid alle lieb gegrüßt
Monika
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  #13  
Alt 03.02.2004, 14:51
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Liebe Monika,

Ich weiß, wie Du Dich fühlst. Laß Dich einfach nur umarmen, weine still an meiner Schulter.

liebe Grüße
Jutta
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  #14  
Alt 03.02.2004, 23:24
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Hallo Monika

als ich Deine Zeilen gelesen habe, habe ich geweint.
Ich kann Dich so gut verstehen! Meine über alles geliebte mum wird auch den Kampf verlieren. Sie wird immer "weniger", die Haut ist so schlaff- wo sonst ales so kräftig war. Sie ist einfach am ende, kann nicht mehr - glaubt auch selbst, dass "das nichts mehr wird"...

Alles ist eine Qual für sie - sie bekommt immer weniger Luft, sitzt im Rollstuhl.
Was sonst selbstverständlich für sie war, ist jetzt eine riesen Anstrengung und mit fremder Hilfe verbunden.

Was ich allerdings nicht schaffe, ihr zu sagen, dass ich sie loslasse...(ich bewundere das,dass Du das geschafft hast)
Sie interpretiert bestimmt damit, dass ich sie aufgebe...
Und sie kämpft so tapfer - sie ist meine beste Freundin - ich will sie nicht verlieren -aber ich wünsche ihr auch nicht, dass sie so leiden muss.

Wie soll man das nur schaffen?

Ich verstehe Dich nur zu gut -ich umarme Dich - ich hoffe, wir werden es schaffen - und unsere über alles geliebten Mamis
Kerstin

bin sehr aufgewühlt und verzweifelt - ich hoffe Du verstehst meine Worte endlich spricht mir jemand aus der Seele
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  #15  
Alt 04.02.2004, 09:07
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Liebe Kerstin,

auch ich umarme Dich und bin immer für Dich da!
Deine Zeilen sagen mir, dass Du völlig verzweifelt bist. Ja, es ist unsagbar schwer, einer Mutter zu sagen, ich werde loslassen. Aber wie Du schon schreibst, Du möchtest nicht, dass sie da liegt und leidet. Meine Mutter hatte Angst, dass ich untergehe. Aber sie könnte doch nun wirklich nicht mehr, sie wäre so schwach. Darauf sagte ich ihr, ich möchte auch nicht, dass sie leidet, dann würde ich es akzeptieren, dass sie in Ruhe einschläft. Wenn wir uns mal in unsere Mütter hineinversetzten, stell Dir vor, Du lässt ein Kind zurück. Deine größte Sorge würde sein, wie kommt mein Kind mit meinem Tod zurecht. Wenn man als Kind dann sagt, ich werde zurecht kommen, nimmt man doch der Mutter eine große Sorge. Verstehst Du das?
So habe ich das gemeint. Meine Mutter nahm mich danach fest in den Arm und ihre Augen strahlten. Ich habe ihr aber auch gesagt, dass sie der wichtigste Mensch in meinem Leben ist und ich sehr traurig sein werde.
Ich wünsche auch Dir viel Kraft und dass Deine Mutter nicht so sehr leiden muss. Es ist schlimm, daneben zu stehen und nicht helfen zu können. Du kannst mir immer schreiben, wir versuchen füreinander da zu sein.

Ganz liebe Grüße und bleib stark!!!
Monika
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