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  #1  
Alt 30.05.2007, 13:45
miarella miarella ist offline
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Registriert seit: 30.05.2007
Beiträge: 3
Standard Einfach reden...!

Hallo!

Habe gestern erfahren das ein Freund lt. erster Diagnose ein Angiosarkom hat.

Angefangen hat das ganze vor 4 Wochen.
Anfangs hatte er nur furchtbare Rückenschmerzen.
Laut erstem Befund vom Orthopäden ein Bandscheibenvorfall (mit 22.. er ist sportlich, schlank, rund um fit)
Dann kamen die Röngenaufnahmen und der Rücken schien in Ordnung zu sein.

Da bekam er ein sehr schmerzendes Stechen im rechten Lungenflügel und er fing an Blut zu Spucken,

..und ab ins Krankenhaus mit ihm!
Er hatte schon ziemlich viel Blut in der Lunge.
Dann nahm das Elend seine Lauf, vom einen Tag auf den anderen bekam er keine Luft mehr und seine Lunge drohte zu kollabieren.

Man fand ein Gewächs im oberen rechten Lungenflügel. Nach einigen Tagen (Lungenfacharzt war auf Urlaub) wurde das Gewächs entfernt.
Das Ergebnis der Gewebsprobe war, dass es sich um ein bösartiges Gewächs handelt. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Gestern erfuhr er das er wahrscheinlich ein Angiosarkom hat und es nicht gut aussieht. Eine niederschmetternde Diagnose.

*Ganz fest die Augen zumach und daran denken das die Hoffnung zuletzt stirbt* :-(

So das war die Vorgeschichte jetzt zu meiner eigentlichen Frage:

Morgen werden wir ihn besuchen, wie sollen wir uns alle ihm gegenüber verhalten?
In diesem Forum schreiben Angehörige und Betroffene, vielleicht könnt ihr mir helfen.

Mir kommt schon die Frage: "Wie gehts dir?" idiotisch vor.... wie soll es ihm gehen nach so einer Diagnose.

Über den Verlauf und die Diagnosen werde ich nur von seiner besten Freundin kurz und bündig am laufenden gehalten.

Deswegen weiß ich auch nicht mehr, nur das er dieses Sarkom hat ... wo, wie das ganze festgestellt wurde und ob es schon sicher ist weiß ich nicht.
Soll ich ihn direkt darauf ansprechen, was die Ärzte wo gefunden haben und wie es ihm geht.
Ich habe gelesen das man sich mit dem Thema Krebs als Angehöriger auseinander setzen soll und das will ich auch. Nur muss ich dann wissen was festgestellt wurde.

Ich habe wirklich Angst, das mir während des Gesprächs die Tränen kommen werden. Mir wird morgen mein Herz brechen wenn ich ihn so sehe!
Mich belastet das Ganze sehr.
Ich weiß das klingt absolut saublöd! Ich sollte ihm eine Stütze sein und nicht ihn bemitleiden.

Oder soll ich mit ihm über ganz andere Dinge reden? Hilfe anbieten (in Form von Zeitschriften, Bücher)?

Bitte helft mir! Es kann doch nicht so schwer sein einfach zu reden!

lg mia
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  #2  
Alt 30.05.2007, 15:39
Sabine36 Sabine36 ist offline
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Registriert seit: 30.09.2005
Ort: Rhein-Main-Gebiet
Beiträge: 183
Standard AW: Einfach reden...!

Hallo Mia,

erst einmal herzlich willkommen, auch wenn der Anlass ein sehr trauriger ist. Dennoch finde ich es gut, dass Du den Weg in dieses Forum gefunden hast.Bestimmt kann Dir der eine oder andere hier helfen.


Und nun zu Deiner eigentlichen Frage....wie sich "richtig" verhalten...tja, ich denke, ein richtig oder falsch im eigentlichen Sinne gibt es gar nicht.Als ein sehr guter Freund seine Krebsdiagnose erhielt, war ich unmittelbar dabei und hatte gar keine Zeit zu überlegen, wie ich mich jetzt verhalten soll. Irgendwie hab ich aus dem Bauch heraus entschieden, hab auch mit ihm geweint. Vor Deinen Tränen solltest Du keine Angst haben, ich persönlich finde es gar nicht so schlimm, einem nahestehenden Menschen dadurch zu zeigen, dass man Angst hat. Das hat in meinen Augen nichts mit Schwäche zu tun. Allerdings war es ein langer Weg, bis ich zu dieser Einsicht kam.

Zu der Frage..."Wie geht es Dir?"...wenn Du diese aufrichtig und ehrlich meinst und TATSÄCHLICH hören willst, wie es ihm geht, warum solltest Du sie dann nicht stellen dürfen? Klar geht`s ihm beschissen, aber vielleicht hilft es ihm, seine Ängste, Sorgen und Kümmernisse mit jemandem zu teilen. Ich weiß, dass es unheimlich schwer ist, den richtigen Weg zu finden. Aber wer sich im Vorfeld schon soviele Gedanken macht wie Du, wird ganz sicher auch das "Richtige" tun.


Lieben Gruß
Sabine36
__________________
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar
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  #3  
Alt 30.05.2007, 17:05
graupelchen graupelchen ist offline
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Registriert seit: 01.12.2006
Beiträge: 145
Standard AW: Einfach reden...!

Hallo mariella,
ich bin selber nur Angehörige...hab mir aber trotzdem ein paar Gedanken gemacht und hoffe sie sind richtig:

Wenn Du hinfährst weil Du wirklich hinfahren willst und weil es Dich wirklich interessiert wie es ihm geht dann brauchst Du Dir keine Gedanken machen wie Du Dich am besten verhalten sollst. Er wird merken, dass Du ernsthaft interessiert bist.

Ich glaub, das blödeste in so einer Situation ist irgendwelches obeflächiges Gerede, so Floskeln und sowas. Dann lieber nix sagen.

Am angenehmsten für Menschen mit so einer Diagnose ist es glaub ich, nicht anders behandelt zu werden als Gesunde. Wenn Du jetzt anders zu ihm bist als du es davor warst, dann hebst Du seinen Krankheitszustand noch mehr hervor.
Sei einfach so wie Du bisher zu ihm warst und versuch ihn nicht mit mitleidigen Blicken anzusehen....

Die Situation ist einfach blöd....tut mir echt leid für Deinen Freund....er ist nur 1 Jahr jünger als ich!

Wünsch Dir alles Gute für den Besuch!
Lg Gabi
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  #4  
Alt 31.05.2007, 11:02
Benutzerbild von snickerchen
snickerchen snickerchen ist offline
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Registriert seit: 13.05.2007
Ort: Bayern
Beiträge: 25
Standard AW: Einfach reden...!

Hallo ...

ich bin auch noch ziemlich neu hier,aber das Forum hat mir echt geholfen,weil man merkt,dass man mit seinen Problemen etc. nicht allein ist.
Also ich hab mich immer zusammengerissen,dass ich vor meiner Mutter nicht zum Heulen anfange. Weil ich glaube,dass hätte sie nur noch mehr fertiggemacht,wenn die Tochter vor ihr zum Weinen anfängt. Sie hätte sich nur noch mehr Sorgen gemacht,vor allem dann um mich. Aber ob du jetzt vor deinem Freund weinst,musst du glaub ich selber entscheiden,das hängt auch immer davon ab,wie die Person darauf reagiert.
Ich wollte halt vor meiner Mum nicht schwach rüberkommen,ich hab ihr immer Mut gemacht und ihr von der Schule/Freunden etc. erzählt,ich glaub das hat ihr auch geholfen..
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  #5  
Alt 01.06.2007, 10:53
miarella miarella ist offline
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Registriert seit: 30.05.2007
Beiträge: 3
Standard AW: Einfach reden...!

Hallo!

So gestern war der besagt Besuch !

Um ehrlich zu sein es sieht nicht gut aus :-(....aber die endgültige Diagnose steht noch nicht fest!

... aber ihm geht es gut!
Dadurch das er gesundheitlich noch nicht stabil ist, wurde ihm noch nicht gesagt welche Krebsart er hat...sein Wissen beschränkt sich darauf, dass er weiß das diese Krebsart selten ist, das der Tumor bösartig ist und dass er schnell wächst... aber er ist euphorisch das er das schafft.
Er ist sich darüber im Klaren das er sterben kann, aber er will leben.

Da ich noch nie mit Krebspatienten zu tun hatte, würde mich interessieren, ob dem Patienten die Diagnose wirklich schonend beigebracht wird...bzw. ob man ihm eher etwas vorenthält um ihn nicht zu sehr aufzuregen und die Informationen an den nähesten Bekannten weitergibt?

Ich galube wenn er die Ernsthaftigkeit seiner Krebsart erfahren würde, dann wäre die Wahrschienlichkeit das er sofort, noch vor der Chemo aufgeben würde sehr groß.

Ich will mich noch bei euch bedanken für die Posts... haben mir wirklich sehr geholfen!
Es war ein Freund dabei der meiner Meinung zum richtigen Zeitpunkt genau das richtige gsagt hat.
Als er uns gefragt hat was wir bereits wissen, hat mein Freund gesagt :
"Wir wissen das du Krebs hast, mehr musst uns schon du erzählen!"

Diese Offenheit hat ihn anfangs überrascht, er war jedoch froh das das Eis gebrochen war.

lg
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