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  #1  
Alt 04.10.2007, 08:35
Benutzerbild von Karin B.
Karin B. Karin B. ist offline
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Registriert seit: 10.05.2004
Ort: wilder Süden BW
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Standard Wo gehöre ich hin ??

hallo ihr Lieben,
ich habe nun wirklich lange überlegt, ob ich schreiben soll oder nicht.
Mich drückt schon seit einiger Zeit ein Problem, was vielleicht bei manchen mit nur einem Lachen abgetan wird, mich aber belastet.
Kurze Info: Ich bin 2003 an BK erkrankt, habe EC Chemo, 28 Bestrahlungen, AHT (4 Jahre wurde vom Doc abgebrochen, da ich Arimidex nicht mehr nehmen darf, weil Eierstöcke aktiv waren und Tam darf ich nicht nehmen, weil Schleimhautwucherungen) hinter mir.
Im Mai 08 habe ich also mein 5 jähriges und kann mich irgendwie überhaupt nicht richtig darüber freuen.
Klar bin ich rießig froh, kein Rezidiv oder Metas bekommen zu haben, aber irgendwie sitze ich zwischen den Stühlen.
War hier eine lange Zeit aktive Userin, dann langsamer Zurückzug, weil ich von BK Abstand bekommen wollte.
Trieb mich dann als Paparazzi hier im Forum herum was einen heiden Spaß machte. Auch bei den Waltons im LK Forum war ich ein Familienmitglied.
Warum ich einen Rückzug aus dem Forum getan habe, hatte einen wichtigen Grund: Ich konnte es einfach nicht mehr verkraften, so viele liebe Menschen gehen zu sehen, die mir wichtig gewesen sind.
Jeden Morgen als ich den KK aufrief, hatte ich Angst, steht wieder irgendwo eine Hiobsbotschaft.
Es kam eine lange Zeit, wo ich nichtmal an den KK dachte, hatte zwar immernoch mit einigen Kontakt, aber halt nimmer so eng.
Nun merke ich, dass ich immer öfter als passive Leserin hier bin und bemerke dabei sonderbares.
Mein Bauch sagt mir, irgendwie gehörst du hier nichtmehr her, aber auf der anderen Seite bemerke ich, dass ich ins alte Leben auch nicht mehr gehöre.
Hab irgendwie das Gefühl zwischen den Stühlen zu sitzen.
Wenn ich mit Menschen spreche, die so am Rande mitbekommen habe, dass ich BK hatte, dann höre ich es deutlich heraus, was willst du, dir geht es gut, deine Erkrankung war vor über 4 Jahren.
Es sieht mir ja auch keiner an, die Knochenschmerzen, die Vergeßlichkeit, durch die Bauchop`s die Einschränkungen.
Und ich merke ganz deutlich, das ganze zieht mich runter. Ihr denkt nun bestimmt, die spinnt, aber das ganze artet sich echt zu einem Problem für mich aus.
Ich hätte nun einmal gerne von euch gewußt, wie geht es euch? Kennt ihr das auch?
Fürs Lesen schon mal vielen Dank
und vielleicht kommen ja ein paar Antworten
alles Liebe
Karin
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  #2  
Alt 04.10.2007, 10:06
Optimistin43 Optimistin43 ist offline
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Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

Hallo Karin,
obwohl ich erst gerade am Ende meiner Behandlung bin (noch 2 Bestrahlungen) glaube ich - kann ich dich verstehen.
Ich will abschließen mit der Krankheit - endlich wieder gesund sein. Bin ich aber nicht weil da doch viele Einschränkungen sind, die ich vor der Krankheit nicht hatte. Mir fehlen grad ein wenig die Worte auszudrücken was ich fühle.
Auch ich suche den Weg in die Normalität zurück.
Bin mal gespannt wie andere das hier empfinden
Marietta
__________________
Leben ist das , was einem zustößt während wir auf die Erfüllung unserer Wünsche und Träume warten !
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  #3  
Alt 04.10.2007, 10:15
Ellen 04 Ellen 04 ist offline
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Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

Liebe Karin !

Ich hoffe du hast für Mai 2008 schon einen Kasten Sekt parat gestellt...
viele wünschten sich, sie wären soweit wie du !
Ich denke die Zeit, wo man Krebs hatte, wird man niemals vergessen. Es wird einen immer begleiten. Ich finde es anmaßend, wenn andere denken, was willst du, deine Krankheit ist 4 Jahre her ... auch wenn du die 5 Jahresmarke erreicht hast, ein Garantieschein ist nicht dabei !
Poste doch einfach, wenn dir danach zumute ist, du kannst dich gut einbringen, so dass andere von deinen Erfahrungen profitieren können. Und wenn du Abstand brauchst, dann zieh dich zurück. Ich denke schon, dass du trotz allem hierher gehörst, du hast es geschafft, und kannst anderen Mut machen !

Liebe Grüße, Ellen
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  #4  
Alt 04.10.2007, 11:08
Benutzerbild von nikita1
nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

Liebe Karin

erst einmal Glueckwunsch, dass du die 5 Jahre so erfolgreich und tapfer durchgestanden hast .
Dann denke ich, dass du nicht zwischen zwei Stuehlen sitzt. Die Krankheit wird (leider) immer Teil deines Lebens sein , auch wenn der Koerper geheilt ist - die Seele ist es nicht. Dazu war der Schock zu gross....

Meine Diagnose (GebMutterhalskrebs) ist jetzt 8 Monate her und selbst, wenn ich in 5 Jahren noch leben sollte, werde ich den Tag der Diagnose und die folgenden Therapien nicht vergessen koennen.
Ich will sie auch nicht vergessen, sondern mich freuen, dass es mir gut geht und ich will anderen helfen, die erst am Anfang stehen.

Natuerlich ist man versucht, irgendwann einmal auch innerlich mit dem Krebs abzuschliessen, doch bin ich fest ueberzeugt, dass es nicht moeglich ist.
Doch findet jeder seine ganz persoenliche Strategie, wie er sein weiteres Leben damit umgeht.
Es gab auch bei mir schon eine Zeit, wo ich bewusst nicht den KK aufrief,und dann kam wieder der Moment, wo es mir guttat, mich auszutauschen. Das muss man jeden Tag aufs neue fuer sich selbst entscheiden.

Dein Thread laesst erkennen, dass du von Zweifeln/Schuldgefuehlen geplagt bist (??), Schuldgefuehlen verschiedener Art: weil es dir gut geht, waehrend andere gehen muessen/mussten, weil du eigentlich auch innerlich mit dem Krebs abschliessen solltest , und es nicht kannst. Zweifel, ueber das eigene Unvermoegen, einen Schlusspunkt zu setzen.

Meiner Meinung solltest du nur tun, was dir gut tut - und den KK aufrufen bedeutet, mit dem vergangen eigenen Leiden und dem Leiden anderer konfrontiert zu werden. Es ist ein immerwaehrendes Auseinandersetzen mit dem Krebs....
Jeder reagiert anders: manche schoepfen Kraft hier, andere zieht es runter.
Auf dem Stuhl sitzt du, (nicht dazwischen) - und wenn dir der KK gut tut, so klicke ihn an.
Wenn du fuehlst, dass die Zeit gekommen ist, dass du WIRKLICH innerlich mit dem Krebs abgeschlossen hast, dann ist der Zeitpunkt gekommen, wo du den einen oder beide Stuehle in die Ecke stellen solltest.
Und lass dich nicht von anderen anmachen, so unter dem Motto, was willst du denn.... setze einen Schlusspunkt...
Ich habe am Montag wieder mit der Arbeit begonnen , sehe gesund aus und musste auch schon hoeren, was willst du denn, der Krebs ist weggestrahlt - nun beginnt ein neues Leben. So ein Schwachsinn !!!
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (04.10.2007 um 11:16 Uhr)
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  #5  
Alt 04.10.2007, 12:52
Benutzerbild von mascha2600
mascha2600 mascha2600 ist offline
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Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

Hallo Karin,
ich bin zwar noch mittendrin in meinen Behandlungen (derzeit Radiatio), kann Dich aber trotzdem verstehen.
Obwohl ich bestimmt eine der größten Optimisten bin, die auf diesem Erdball rumlaufen, habe ich von meiner Hausärztin und auch von meinem Gyn teilweise eine "KK-Verbot" bekommen.
Denn auch bei mir war es so, dass mich die Schicksale meiner Onko-Schwestern sehr belasten. Und wenn dann noch - wie in den letzten Wochen geschehen - gleich zwei Frauen sterben, hauts selbst mich richtig um.

Aber es ist schon richtig, was meine Vorrednerinnen geschrieben haben: mit der Angst vor dem Krebs müssen wir immer leben, selbst wenn die Behandlungen erfolgreich waren.

Dennoch wünsche ich Dir weiterhin viel Glück (denn 5 Jahre sind eine Menge Lebenszeit) und wünsche Dir vor allem (ich weiß das ist echt recht abgegriffen) sehr sehr sehr viel positives Denken und eine positive Lebenseinstellung.

Liebe Grüße von der Alb

Christiane
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  #6  
Alt 04.10.2007, 12:55
Benutzerbild von SonneSollScheinen
SonneSollScheinen SonneSollScheinen ist offline
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Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

Hallo Karin,

gratuliere zu Deinen "fast-5-Jahren" :-). Ich kann Dich sehr gut verstehen...tja, wo gehörst Du hin? Ich hatte im Alter von 12 Jahren Knochenkrebs, bin jetzt wiederum 12 Jahre danach an BK erkrankt. Ich habe es damals so gehalten, dass ich mich immer mehr von der Krankheit entfernen konnte - psychisch wie psychisch. Da sie allerdings eine Gehbehinderung hinterlassen hat, die mir jeder ansieht, ist nicht der Krebs ansich, aber die ganze Krankheitsgeschichte von damals, immer Teil von mir und Teil meines Lebens geblieben. Wenn ich neue Menschen kennen gelernt habe (jaa... in der Teenie-Zeit nicht immer einfach), "musste" ich wohl oder übel erklären, "was mit mir los" ist bzw. war. Natürlich wünsche ich mir immer noch, dass ich diese Behinderung nicht hätte. Aber da sie nun mal da ist und nicht mehr weg gehen kann... Manchmal denke ich, es hat mir geholfen, damit klar zu kommen, Krebs gehabt zu haben, weil ich es nie verheimlichen KONNTE. Ich habe nie psychologische Hilfe in Anspruch nehmen wollen und müssen, weil die Auseinandersetzung mit der Krankheit bzw. deren Folgen immer da war - täglich. Von anderen Jugendlichen kenne ich das, was Du jetzt beschreibst. Sie hatten das Gefühl, eine "dunkle Vergangenheit" mit sich rumzutragen... die keiner weiss, keiner wissen will (da offensichtlich wieder gesund) und manche einfach schon wieder vergessen haben. Das manchmal Ängst hochkommen ist doch aber klar. Wie Du schon sagst, man fühlt sich "anders als die anderen"... aber so fühlen sich Menschen ohne Krebsvergangenheit auch von Zeit zu Zeit. Es reicht da schon, als Bayer in Rügen unterwegs zu sein... Ich würde Dir raten, mit Deinen Freunden/Familie zu reden. Vielleicht blocken die erstmal ab und sagen solche "Ende-der-Diskussion-Sätze" wie "Aber jetzt bist Du ja wieder gesund und alles ist ok, also mach Dir keine Gedanken...Themawechsel", die jede eigentliche Diskussion unmöglich machen. Dann bleib dran. Ist ja nicht so, als ob Du Dir nicht ihre Probleme und Sorgen anhören würdest, die eventuell auch schon Jahre zurückliegen (Verflossene, Scheidungen...alles mögliche), aber wo eben doch noch manchmal Gesprächsbedarf vorhanden ist, weil es einem irgendwie manchmal auf der Seele brennt. Klar bist Du hier im Forum auch immer willkommen, aber wenn ich Dich recht verstehe, dann fehlt es Dir gerade in Deiner "realen" Welt Menschen zu haben, mit denen Du ab und an einfach über Dich und diesen Teil Deiner Vergangenheit sprechen kannst. Wie wäre es zum Beispiel, wenn Du Dein 5-Jähriges richtig schön feierst. Verdient hast Du es, und vielleicht ruft es einigen ins Gedächtnis, was für ein Glück es ist, dass Du damals alles so gut überstanden hast und auf dem besten Weg zur vollkommenen Heilung bist. Es zeigt auch, dass Du mit dem Thema noch nicht abgeschlossen hast und auch nicht abschliessen musst, es ist ein Teil Deines Lebens. Geburtstag feiert man auch, obwohl man nicht jedes Jahr neu geboren wird :-).

Alles Gut für Dich... ich wünsche mir so sehr, dass auch ich die 5-Jahre-Marke in ca. 5 Jahren und 6 Monaten feiern kann :-)

Liebe Grüsse,

Sonne
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  #7  
Alt 04.10.2007, 16:54
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Rotes Gesicht AW: Wo gehöre ich hin ??

Hallo Karin,

manchmal geht's mir wie Dir; nicht durchgängig, aber halt eben manchmal.... Dann rappel' ich mich an der hoffentlich berechtigten Hoffnung auf, dass diese Sch..... Krankheit - dank Chemo, Bestrahlungen und AHT - nicht wiederkommt.

Dir und all@ das Beste
wünscht mit herzlichem Gruß
__________________
Ilse
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  #8  
Alt 04.10.2007, 18:12
Ullala Ullala ist offline
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Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

Nikita1 hat es sehr schön ausgedrückt: "...Der Körper ist geheilt, die Seele ist es nicht..."

Vielleicht habe ich es in dieser Beziehung tatsächlich leichter, auch, wenn sich das im ersten Moment komisch anhören mag.
Die Ärzte sind der Meinung, dass der Krebs nicht heilbar ist, sondern mich für den Rest meines Lebens begleitet.
(Deren Formulierung war nicht ganz so verbindlich...)

Er muss also ein Teil meiner "Normalität" werden (ist es zum Teil auch schon), sonst würde ich, glaube ich, verrückt.

Wenn man hingegen irgendwann als "geheilt" gilt (was auch immer das für den Einzelnen bedeuten mag), gerät man in eine Art Zugzwang.
Es hat ja dann alles wieder "normal" zu sein, oder "so wie vorher".

(Zwischenfrage: Wieso eigentlich? Wer legt das fest???)

Ich glaube, dieser Erwartungsdruck ist ganz schlimm, denn es ist ja nichts mehr wie "vorher".

Leztendlich begleitet einen der Krebs, "direkt" wie bei mir wahrscheinlich, oder "indirekt" wie bei Dir, liebe Karin, ein Leben lang.

Ich persönlich finde das nicht schlimm; schlimm ist nur, wenn man ihm gar keinen Raum mehr einräumen will, weil man ja "gesund" ist.

All die Verletzungen und Traurigkeit, die Veränderungen im Leben und am Körper, die Verluste und die Ängste - all das ist nicht einfach irgendwann "weg".

Es ist ein Teil von dir, und zwar ein ganz wichtiger, denn er hat Dich der Mensch werden lassen, der Du jetzt und heute bist.
Und ihn zu verleugnen hiesse einen Teil von DIR selber zu verleugnen.
Aber um das zu tun hast Du sicher nicht überlebt, oder?

Liebe Karin, ich wünsche Dir, dass Du die "Durchhänger" für Dich annehmen und bewusst durchleben kannst ohne Dich von ihnen dauerhaft vereinnahmen zu lassen.

Liebe Grüße, Ullala

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  #9  
Alt 04.10.2007, 19:55
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

hallo karin, hallo alle,

ich glaube ebenso wie monika, dass die plätze zwischen den stühlen wichtig sind - vielleicht als brücken, vielleicht aber sitzt jeder und jede irgendwo dazwischen - irgendwo, in irgendeinem lebensbereich. das beispiel von monika ist ja nur eines von vielen. und das dazwischen sitzen ist einerseits unbequem, andrerseits, ja, es passiert einfach.

es gibt ja keine deutliche trennung zwischen gesund und krank.
war ich krank, während des jahres 2004, als der krebs gewachsen ist? gefühlt hab ich mich nicht so. aber dann, mit dem wissen, fühlte ich mich krank, aber da war der krebs schon wieder fort und alles andere wurde ja vorbeugend gemacht (chemo, bestrahlung).

ich hab erst im KK zu lesen begonnen vor ca. einem halben jahr. jetzt weiß ich nicht, was das bedeutet. einerseits will ich ja wissen und erfahrung weitergeben, andererseits erschrecke ich immer wieder, wenn schlechte nachrichten kommen, erschrecke um der frauen willen, die es betrifft, aber der krebs wird dadurch auch präsent.
als ich ganz akut am kämpfen war, da wagte ich gar nichts zu lesen, schon gar nicht zu schreiben. zuviel unsicherheit, wie mein leben aussieht, ob ich glimpflich davonkomme, zuviel angst, mich auf das thema auch außerhalb der medizinischen behandlungen einzulassen.

liebe karin, zwischen den stühlen heißt für mich auch, dass ich nicht so wie vorher bin. dass ich dadurch manchmal "getrennt" bin von den menschen, die diese erfahrung nicht haben. nicht von allen. manche "wissen" aus anderen lebenssituationen bescheid.
vielleicht ist es auch das wissen, dass man in seinem körper alleine drin ist. dass man also irgendwie immer getrennt ist - aber man bemerkt es nicht immer.

ich merke an mir, dass ich selber mit anderen kranken, sei es nun krebs oder nicht, anders umgehen kann, mein eigenes erschrecken, das ich immer hatte, wenn es um krankheit ging, hat sich verändert. klingt großspurig, aber so mein ich es nicht. es scheint mir eine folge von "zwischen den stühlen" zu sein.

ob mich das forum runterzieht? manchmal ja. aber zugleich hab ich auch großen respekt vor allen frauen, die hier schreiben.
aber ich will auch obacht geben, und achtsam sein, was mein eigenes teilnehmen betrifft. und wie oft ich es will und kann, sinnvoll mich einbringen kann.

jetzt ist auch mein beitrag lang geraten - ich grüße euch alle sehr herzlich
suzie
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  #10  
Alt 05.10.2007, 01:31
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

Liebe Karin,

na, HIER gehörst du hin!
Sonst würden wir dich doch vermissen!

Aber im Ernst:
Zurück in den Alltag geht jeder irgendwann wieder.
Zwischen den Stühlen sitzend fühle ich mich aber nicht.
Ich sitze dort, wo ICH in den jeweiligen Situationen sitzen WILL.

Das geht, ist aber mit einem sehr langen Übungsprozess verbunden.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 (zur Zeit Chemo)
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  #11  
Alt 05.10.2007, 08:45
Benutzerbild von Karin B.
Karin B. Karin B. ist offline
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Ort: wilder Süden BW
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Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

hallo ihr Lieben,
zuerstmal vielen lieben Dank für die vielen und lieben Antworten.
In manchen eurer Sätze habe ich mich wiedergefunden, in manchen nicht, was aber auch darin liegen kann, dass ich euch entschuldigt bitteviel zu wenig Infos gegeben habe.
Gestern bekam ich auf mein Geschreibsel hier einen Anruf von einer ganz lieben und mir ganz ganz wichtigen Freundin und ich sagte Dinge, die mich berührten, zu ihr, die ich noch nie jemand anders anvertraut habe und dabei bin ich nach meiner Frage, wo ich hingehöre ein ganzes Stück weitergekommen.
Danke du Liebe, dass es dich für mich gibt und ich dir nichts erklären muß, sondern du in mich schaust, wie in einem aufgeschlagenem Buch
Wie gesagt, Erkrankung war Mai 2003, Diagnose anhand von Mammographie-Mikroverkalkungen. Es wurde fadenmarkiert und ein 6cm großes Gewebestück in einer brusterhaltenden OP entfernt.
Ich wußte, bzw. mein Bauch, schon zu diesem Zeitpunkt, dass es sich um Krebs handeln würde. Ca 5 Tage später war die Histo da
Carzinom in situ, G2, Hormonpositiv, R1
Ich muß dabei aber erwähnen, dass ich in keinem Brustzentrum war, sondern die Überweisung für die OP erfolgte von meinem Gyn, operiert in unserm Kreiskrankenhaus, einer kleinen "Klitsche"
Mein Gyn besprach also die Histo mit mir und meinte eine Nach OP wäre nicht nötig, da ja NUR Vorstufe zu Krebs.
Mein Operateur mit dem ich danach sprach war der gleichen Meinung.
Ihre Behandlung sah so aus, dass ich alle 1/2 Jahr zur Mammo als Kontrolle kommen sollte, sonst war nichts geplant. Zu diesem Zeitpunkt war ich 43 Jahre.
Ich machte mich schlau im I-net und war wegen dem R1 nicht gerade glücklich.
Ich holte mir zwei weitere Meinungen ein und bekam die selbe Antwort.
O-Ton - ist doch alles gar nicht so schlimm
Ich wollte aber mit dieser tickenden Zeitbombe nicht herumlaufen.
Mit meinem Operateur besprach ich das ganze nochmals und bekam die Antwort, dass es unmöglich sei, nochmals brusterhaltend zu operieren, er schlug mir vor, eine supcutane Mastektomie mit gleichzeitiger Einlage eines Silikonkissens. Und natürlich könnte man nun, da ICH mich ja um eine weitere OP bemühe auch gleich noch die Lymphknoten Level 1 entfernen.
Ich seht, schon da lief einiges schief, wie ich heute weiß.
Diese OP wurde 4 Wochen später gemacht, mir ging es schnell wieder gut, doch die Histo ein paar Tage später leider nicht.
Weiter 6 cm Carzinom in situ wurden festgestellt, diese waren übrigens alle im oberen Teil der Bust, doch im rechten Quadranten fast unter der Achsel fand der Path. noch einen invasiven Anteil fast 2 cm groß, G3, Hormonpostiv beides 12, Her2neu+++,
Dieser invasive Herd war übrigens auf keinem Bild vorher zu sehen, weder U-Schall noch Mammo, mein Tumormaker war bei 20, also Normalwert.
Es folgte Porteinlage, EC Chemo und die 28 Bestrahlungen, die mein Leben total verändern sollten.
Nach der Chemo bekam ich einen Zettel in die Hand gedrückt, dass ich einen Termin wahrnehmen sollte für die Hera Studie, wie mir gesagt wurde, wäre ich eine perfekte Teilnehmerin, aber durch die Chemo war mein Herz so geschädigt, dass ich abgelent wurde. Ich bekam also als weitere Therapie nur Arimidex in die Hand gedrückt (ich hatte immer schön regelmäßig meine Periode unter der Chemo) und konnte wieder springen.

Warum schreibe ich euch das so ausführlich? weil DU, liebe Freundin, mir gezeigt hast, dass ab da mein Problem losging.
Mit der Bestrahlung war ich Anfang Dez.03 fertig. Ab Jan. 04 begann ich wieder zu arbeiten, doch schon im Feb 04 bekam ich Schmerzen in der bestrahlten Brust, sie wurde heiß, hart und sie begann sich zu verformen.
Diagnose - Kapselfibrose, da ich mit dem Silikon bestrahlt wurde.
Um das ganze nun etwas abzukürzen, ich kam eigentlich nach meiner Diagnose im Mai 03 nie zur Ruhe, konnte meine Erkrankung eigentlich nie so richtig verarbeiten, es kam NIE das berühmte Loch, ich war wie immer, ein Stehaufmännchen.
Ab 04 nahm ich dann also die verschriebenen Schmerzmittel, um überhaupt arbeiten zu können, in diesem Jahr kam noch hinzu, dass ich bei dem Partner meiner Mutter Sterbebegleitung machte, er war an Darmkrebs erkrankt, ich ging arbeiten und schmiß zu Hause unseren Haushalt.
Gleichzeitig machte ich mich über Möglichkeiten schlau wg meiner Brust, die sich immermehr verformte und mit einer Frauenbrust absolut keine Ähnlichkeit mehr hatte, ganz zu schweigen von den immer stärker werdenden Schmerzen.
Etwa im März April o4 schrieb ich dann auch hier im KK
Im Feb 05 dann mein Diep-flap, für den ich 11 Std auf dem OP Tisch lag, weil der Strahlenschaden so emens war, dass während der OP 3 x Gewebe entnommen werden mußte, weil die Verbindungen zur Blutversorgung nicht hielten, dabei wurden leider auch die Bauchmuskeln auf der re. Seite entfernt, jedoch befinden sich die Muskeln nicht in meiner Brust, muß wohl ein Stück geweswen sein, dass in den Müll gewandert ist.
Meine Bachwand wurde auch nicht mit einem Netz versorgt, weil eine Muskelentnahme ja gar nicht geplant war.
Was unweigerlich kommen mußte war ein recht großer Bauchwandbruch, der im Spätjahr 05 mit 2 Netzen versorgt wurde. Ab jan 06 wieder arbeiten gegangen, doch gleich am zweiten Tag meiner Arbeit versürte ich einen brennenden Schmerz im Bauch - die Netze waren gerissen.
Leider rechnete die KK die gesamten Zeitzen seit Mai 03 zusammen, (würde ja alles zusammengehören) dass ich nun bald meine 78 Wochen zusammen hatte.
Ich mußte also erstmal wieder ein 1/2 jahr arbeiten, um wieder Anspruch auf Krankengeld zu haben.
Ich ging also mit einer festen Bauchbandage arbeiten, was wirklich sehr sehr hinderlich war und im Juli 06 dann wurde nochmals ein Netz eingelegt, welches mit Schrauben am Schambein verankert wurde.
Den Rest des Jahres war ich dann noch zu Hause und ab Jan 07 gehe ich wieder meiner Tätigkeit nach. Bis jetzt ohne einen Fehltag zu haben.
Und nun stelle ich fest, jetzt wo mein Leben einigermaßen wieder normal abläuft, dass ich in dieses berühmte Loch falle.
Wo gehöre ich hin???
Zu den Gesunden???? Zu den Krebskranken???
Ich weiß es nicht, ich denke wohl zu beiden, ich sitze zwischen den Stühlen.
Ich hatte Krebs und werde diese Krankheit wohl nie mehr abschütteln können.
Ich bin bald 5 Jahre wieder "gesund" aber bin ich deshalb GESUND???

Nun muß ich mich entschuldigen, weil ich soviel geschrieben habe, aber ich muß ehrlich sagen, es tat gut
Vielleicht trauen sich ja noch mehr Frauen, denen es so ähnlich wie mir geht, sich ein bisserl zu öffnen, ohne die Angst zu haben, es tippt sich jemand an die Stirn und sagt: Die spinnt doch

Abschließend muß ich sagen, ich glaube ich muß noch lange lange an mir arbeiten, vielleicht schlage ich ja gleich den richtigen Weg ein (danke dir du Liebe für deinen Tip )
Vielleicht werde ich dem KK ein aktives-passives Mitglied sein, ich weiß es im Moment noch nicht?
Ich danke euch fürs lesen, fürs antworten

alles Liebe
Karin
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  #12  
Alt 05.10.2007, 13:05
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

danke karin, dass du deine geschichte erzählt hast.
ich wünsche dir alles alles liebe!
s.
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  #13  
Alt 05.10.2007, 15:02
Ruth61 Ruth61 ist offline
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Beiträge: 30
Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

Hallo Karin!
Ich finde es klasse, daß du uns so an Deinen Gedanken teilhaben lässt. Auch bei mir sind schon einiges über 4 Jahre verstrichen und bis jetzt ist alles im grünen Bereich. Aber ich bin -und werde-nicht mehr dieselbe die ich einmal war! Dazu ist der Schock-und die Nachwirkungen zu groß!
Zum Glück haben meine engsten Freunde Verständnis dafür, daß diese Thema immer wieder Thema ist und bleiben wird!
Ansonsten kann ich mich nur Ullala anschließen die das alles sehr treffend formuliert hat!
Ich finde es gut, wenn du für Dich dieses Forum nutzt so wie es Dir guttut.


Grüßle

Ruth
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  #14  
Alt 05.10.2007, 20:28
Benutzerbild von Lilli 40
Lilli 40 Lilli 40 ist offline
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Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

Hallo Karin,
wie schon jemand geschrieben hat gehörst Du mitten ins Leben, wie wir alle, egal wo wir mit der Diagnose und Therapie stehen. Meine Erkrankung ist in 11/06 festgestellt worden. Danach OP Erhaltend, 6xChemo, 35 Bestrahlungen. Die blöden Gedanken kommen erst jetzt, wo nichts mehr passiert. Nachsorge ist für die Seele auch nicht einfach. Du hast eine Krankheits-und Therapiepaket getragen, daß nicht jeder hat. Du hast ganz viel geleistet. Ich selbst denke auch manchmal; habe ich es geschafft??, Erlebe ich diese Dinge noch?? (z.B. Konfi meiner Tochter 2009??) Die Befunde waren einigermaßen, T2,L1,Mo G2, hormonsensibel. Die Nachsorgezeit kostet auch wieder Nerven. Du mußt einen WEg für dich finden klarzukommen. Freundinnen, ein Umfeld,daß dich trägt. Versuche dich an den schönen Dingen hochzuhalten. Ich mache einen Entspannungskurs und habe mit Laufen angefangen. Da kann ich viel Streß abbauen, auch psychischer Natur. Mit Musik auf den Ohren Laufen ist einfach nur toll. Niemand der nicht selbst erkrankt war kann es nicht nachfühlen. Der Krebs wird uns immer begleiten, ob wir wollen oder nicht
Ich wünsche Dir gute Gedanken, viel Positives und einen Weg, der Dir hofffentlich Ruhe bringt. Fühl sich gedrückt.
Viele liebe Grüße
Lilli,die eigentlich Eva heißt
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  #15  
Alt 05.10.2007, 21:40
Benutzerbild von Karin B.
Karin B. Karin B. ist offline
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Ort: wilder Süden BW
Beiträge: 1.376
Standard AW: Wo gehöre ich hin ??

na sag ich`s net,
zwischen den Stühlen
na Barbara, so wie du das schreibst, ist es ja wirklich nicht das dümmste, diesen Platz einzunehmen, je nach Befinden.
ich danke euch wirklich allen, für die lieben Worte
Die "alten Hasen" kennen mich ja eh und wissen, dass ich dieses Forum sehr genutzt habe, um mich auszutauschen, mitzuteilen und einfach auch nur Spaß zu haben.
Am Anfang war es der BK Bereich, doch später war ich bei "meiner Familie" drüben im LK Forum, bei den Waltons.
Ich bin eine ganze Zeit lang so mit dem KK verwachsen gewesen, war meine zweite Heimat
Ich hatte dann die Idee einen Thread zu eröffnen, der jedem Chatter ein Lächeln aufs Gesicht zaubern sollte und ich denke, das habe ich auch erreicht, denn viele kennen mich gar nicht als Karin B. sondern als Paparazzi
Wenn ich so zurückdenke, muß ich eingestehen, dass das eine wunderschöne Zeit war, die ich bestimmt niemals missen möchte.
Doch mit Abstand das schönste Erlebnis, was ich vom KK mitgenommen habe war, als ich als "Helferlein" das Chattertreffen in Heidelberg mitmachen durfte.
Die vielen Lieben, die ich ja virtuell alle kannte, zu drücken und in ECHT in den Arm zu nehmen. Weiß noch, wie mir die Tränchen kamen
Ich weiß, dass ich aus diesem grausligen Loch bestimmt herauskomme, doch noch weiß ich nicht, wie tief dieses ist.
Derweil nehm ich mal neben Frau O. Platz und harre der Dinge, die da kommen
(hab mir aber mal ein Stuhlkissen mitgebracht, damit es nicht so unbequem ist)
alles Liebe
Karin
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