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  #1  
Alt 12.03.2016, 00:37
RKristina RKristina ist offline
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Registriert seit: 01.03.2016
Beiträge: 1
Standard Meine Mutter lässt sich so hängen

Meine Mutter ist 67 Jahre alt.
Sie hatte vor vier Wochen eine schwere OP bei der Ihr ein 7 cm großer Tumor (Chondosarkom) entfernt wurde. Dabei mussten 3 Rippen und ein Stück vom Brustbein mit entfernt werden.

Meine Mutter ist ein sehr positiver Mensch, der immer optimistisch an Probleme herangeht. Deshalb hat sie die Diagnose und den Gang zur Operation auch sehr gut gemeistert. So nach dem Motto: ich gehe mal eben ins Krankenhaus und lasse den Tumor entfernen, danach geht's weiter! Sie hatte auch Pläne für die Zukunft. Weniger arbeiten, mehr schöne Dinge machen!

Jetzt ist sie seit zwei Wochen Zuhause und es geht stetig bergab mit ihr.
Ich glaube sie hat so etwas wie eine Depression entwickelt.
Sie lebt alleine und versorgt sich anscheinend nicht richtig.
Es hat einige Tage gedauert bis mein Bruder und ich dahinter gekommen sind.
Wir haben immer für Sie eingekauft und zugesehen, dass sie leckere Dinge im Haus hat. Sie wollte sich ihr Essen aber immer selbst machen. Wir sind davon ausgegangen dass Sie ißt und trinkt.

Diese Woche hat sie aber so abgebaut dass sie nur noch auf dem Sofa lag und den ganzen Tag geschlafen hat.
Ich habe Mittagessen gekocht. Mein Bruder hat abends etwas gebracht. Sie sagt immer sie isst es später, oder sie kriegt es einfach nicht runter.
Wenn wir etwas mehr Druck machen sagt sie wie würden sie behandeln wie ein kleines Kind. Gestern habe ich ihr Astronautennahrung besorgt. Das war vormittags. Sie hat ganz einsichtig getan da sie von 50 kg auf 45 kg abgenommen hat. Abends ist mein Bruder hingefahren und hat festgestellt, dass sie nichts davon getrunken hatte. Einen Arzt zu konsultieren wollte sie ausdrücklich nicht.

Heute Morgen habe ich sie ins Auto gepackt und bin mit Ihr zum Hausarzt. Dazu hat sie erstaunlicherweise eingewilligt, da sie selber merkt, dass sie nicht mal mehr im Haus rumlaufen kann. Der hat ihr Aufbauspritzen gegebenen und sie an den Tropf gelegt. Mittags habe ich sie wieder nach Hause gefahren und ihr Essen und Trinken hingestellt. Sie hat beteuert dass sie es Zu sich nimmt.

Mein Bruder ist heute Abend wieder hingefahren und was war? Nichts davon angerührt!
Als wir ihr dann etwas strenger in Gewissen geredet haben hat sie geweint und gemeint dass wir ihr ihre letzte Würde nehmen würden. ( wir formulieren wirklich mit Engelszungen). Und dann hat sie noch was merkwürdiges gesagt. Wir würden uns ja schließlich seit dem sie aus dem Krankenhaus wieder da ist nicht richtig kümmern, und jetzt auf einmal fällt uns auf, dass sie abgenommen hat.
Die Aussage ist deshalb so komisch da wir uns wirklich gut kümmern. Ich wohne 30 km entfernt und habe drei kleine Kinder. Ich fahre morgen immer hin, muss aber zurück sein wenn die Kinder aus Kindergarten und Schule geholt werden müssen. Mein Bruder ist jeden Tag nach der Arbeit ab 20h bei ihr.

Was können wir also tun um ihr zu helfen? Psychologische Hilfe würde sie übrigens bestimmt niemals annehmen.
Hat jemand Erfahrungen?
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  #2  
Alt 12.03.2016, 01:04
Rachel1910 Rachel1910 ist offline
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Registriert seit: 09.03.2016
Beiträge: 22
Standard AW: Meine Mutter lässt sich so hängen

Ich habe ähnliche Erfahrungen mit meinen Opa gemacht. Er hat uns auch vorgeworfen das sich keiner kümmert obwohl immer jemand morgens mittags und abends kam. Er hat auch nicht gegessen!
Wir haben ihm jemand besorgt der immer da ist. Eine Pflegerin. Erst war er wütend dann hat er gemerkt das er sie nur wieder los wird wenn er isst und sich versorgt!
Ich würde ihr sagen wie du dich fühlst. Vielleicht auch nochmal klar sagen was sie dir bedeute und du nicht willst das sie so endet! Vielleicht braucht sie ein kleine Intervention.

Das sie nicht zum Therapeut will verstehe ich. Hab hier auh jemand der es benötigen würde aber einfach nichts davon hält.

Ich drück dir die Daumen
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  #3  
Alt 12.03.2016, 09:19
DianaR DianaR ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.02.2009
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 190
Standard AW: Meine Mutter lässt sich so hängen

Liebe Kristina,
sprecht doch mal mit dem Hausarzt, evtl. kann er ihr ein Antidepressivum verschreiben. Ich denke, nach so einer Diagnose fällt man in ein ganz tiefes Loch, aus dem man manchmal allein nicht wieder herauskommt. Vielleicht besteht ja auch die Möglichkeit, dass Du oder Dein Bruder sie mal für einige Zeit zu Euch holt, bei Dir ist "Leben in der Bude", kleine Kinder bewirken oft Wunder. Ich wünsche Euch alles Gute.
Liebe Grüße Diana
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  #4  
Alt 12.03.2016, 09:29
sanne2 sanne2 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.08.2005
Beiträge: 1.096
Standard AW: Meine Mutter lässt sich so hängen

Hallo Kristina.
Vielleicht möchte deine Mutter nicht nur auf ihre Krankheit reduziert werden.
Drehen sich eure Themen nur um das Essen?
Erzählt doch etwas von euch, was ihr so erlebt.
Alltag eben!
Mit drei Kindern hast du deiner Mutter sicherlich genug zu erzählen.

Oder setzt euch gemeinsam mit eurer Mutter zum essen an den Tisch.
Vielleicht ist es am Wochenende mal möglich?
In Gesellschaft schmeckt es meistens besser.
Das kenne ich noch von meiner Mutter.

Viel Glück und deiner Mutter alles Gute.

Liebe Grüße,

Sanne

P.S.

Lasst eurer Mutter etwas Zeit.
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  #5  
Alt 12.03.2016, 09:56
Rachel1910 Rachel1910 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.03.2016
Beiträge: 22
Standard AW: Meine Mutter lässt sich so hängen

Vielleicht wollte ihr auch mit ihr einen Ausflug machen.
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  #6  
Alt 12.03.2016, 12:37
gilda2007 gilda2007 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.09.2007
Beiträge: 1.912
Standard AW: Meine Mutter lässt sich so hängen

Ich kenne das beschriebene gut ... meine Mutter hatte ungefähr im gleichen Alter mehrere sehr schwere Herzoperationen. Es dauerte sehr lange, bis sie die langen Narkosen (googel mal nach Durchgangssyndrom) verarbeitet hatte. Ich erkannte meine Mutter lange Zeit nicht wieder. Sie meckerte das Personal an etc.

Ich denke auch, dass positive Erlebnisse jenseits der Krankheit wichtig sind. Und die in sehr kleinen Schritten. Meine Mutter hat sich mühsam ins Leben zurückgekämpft (auch sie lehnte jegliche psychologische oder medikamentive Hilfe ab).

Könnt Ihr die sozialen Kontakte etwas ausweiten? Bekannte animieren, öfter mal anzurufen, um zu plaudern? Mal mit einem Stück Kuchen vorbeizukommen? Man neigt in diesen Zeiten dazu, alles nur noch mehr zu fokussieren, was für alle einen enormen Stress bedeutet.
__________________
lg
gilda
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depression


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