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AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Hallo Kayyaamm,
herzlich Willkommen hier im Forum, auch wenn der Anlass kein schöner ist. Ich finde es ganz großartig, dass Deine Frau es trotz der Behandlung schafft, arbeiten zu gehen. Wenn sie das so gerne möchte, dann wird ihr das sicher auch gut tun und ein Stück Normalität und Kraft geben. Es ist klasse, dass Ihr schon so ein gutes Zwischenergebnis von der Chemo bekommen habt und für das nächste Staging drücke ich die Daumen, vor allem aber auch dafür, dass Ihr danach ganz viel Zeit und Ruhe haben werdet und sie sich bei der Reha erholen kann. Deine Verlustängste kann ich mehr als verstehen. Das ist bei mir (meine Mutter ist betroffen seit Okt. 2006; ebenfalls Kleinzeller, aber bereits mit Fernmetastasen) auch sehr extrem. Manchmal nimmt es einem die Luft zum Atmen; natürlich vor allem dann, wenn mal wieder schlechte Nachrichten kommen. Aber irgendwie geht es immer weiter ... Als damals die Diagnose kam, dachte ich, das ich es niemals schaffen würde, aber irgendwie funktioniert man weiter, mal mehr, mal weniger gut. Vielleicht magst Du Dir/Ihr Euch Hilfe in Form einer Therapie holen? War Deine Frage nach Tipps in der sozial-psychologischen Komponente darauf gerichtet? Eventuell hilft Dir auch schon das Lesen und Schreiben hier im Forum oder andere Literatur. Es gibt ja Berge von Büchern über dieses Thema. Lieben Gruß Helga |
#2
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AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Zitat:
Zunächst einmal möchte ich mich erst einmal ganz herzlich bei Dir für Deine liebe Antwort auf meinen Beitrag bedanken. Ja, Du hast vollkommen recht, ich sprach sowohl von alternativen medizinischen Behandlungsmethoden zur Chemotherapie und von "komplementärmedizinischen" Verfahren, wie z. B. von wirkungsvollen Naturheilverfahren als aber auch zu guter Letzt ganz besonders von der psycho-sozialen Komponente, was Du vollkommen richtig gesehen hast, liebe Helga. Das Problem ist leider nur, daß man bei den niedergelassenen Psychologen und Psychiatern in unserer Nähe sehr schlecht innerhalb kürzester Zeit einen Termin bekommt. Ich habe hier sämtliche Facharztpraxen abtelefoniert und niemand konnte mir einen Termin vor "wortwörtlich" einem "halben Jahr" anbieten!!! So lange kann man aber bekanntlich bei einem Kleinzeller nicht zuwarten, wie ein jeder weiß. Also bin ich da ziemlich ratlos, zumindest was die rasche medizinisch-psychologische Betreuung bei einem Facharzt anbelangt. Sicherlich gibt es noch die Möglichkeit, sich an die zahlreichen örtlichen Anlaufstellen, wie etwa an die Diakonie, zu wenden, was ich ja auch schon bereits getan habe, und die ja auch bis zu einem gewissen Grade eine psychologische Betreung von diplomiertem Fachpersonal anbieten kann. Aber Medikamente verschreiben, um akute schwere seelische Funktionsstörungen wie etwa Depressionen zu mildern, dürfen diese natürlich leider nicht. Vielleicht hat einer von Euch ja dahingehend einen besseren Vorschlag anzubieten, worüber ich wirklich jedem sehr dankbar wäre. Was die naturheilkundlichen Verfahren anbelangt, habe wir uns jetzt zwecks intensiver Beratung bereits für Mitte Februar einen Termin bei einem Spezialisten in der Uniklinik in Köln geholt. Es handelt sich dabei um Herrn Prof. Dr. med Josef Beuth , der u. a. ein für Laien sehr verständliches Werk geschrieben hat, was ich mir gerade eben erst einmal über das Internet bestellt habe. Der Titel lautet: J. Beuth, Krebs ganzheitlich behandeln (TRIAS Therapie Kompass). Ich weiß, daß die Behandlungsweisen der Naturheilmedizin als komplementäre Komponente zur Schulmedizin bei der Krebsbehandlung von den meisten Ärzten, wie Onkologen, Pulmologen als auch Pneumologen, sehr kritisch betrachtet wird. Aber als ein vom Krebs Betroffener bzw. in meinem Fall als ein Angehöriger einer vom Krebs betroffenen Patientin greift man wirklich nach jedem Strohhalm in der Hoffnung, daß er vielleicht Hilfe bringen könnte. Ich meine, Schaden bringen kann es in der Regel ja wohl hoffentlich nicht, obwohl auch da wiederum die Meinungen weit auseinandergehen. Manche sind so der Auffassung, was den gesunden Zellen gut tue und das körpereigene Imunsystem stärke, tue natürlich auch den bösartigen, entarteten Krebszellen gut, denen man plausiblerweise lieber sämtliche Nährstoffe entziehen sollte. Wir werden uns dahingehend Mitte Februar erst einmal intensiv beraten lassen und erst danach entscheiden, wie wir schließlich bei der Krebsbekämpfung meiner Frau weiter vorgehen sollen und werden. Hat noch jemand von Euch vielleicht einen Tipp, was wirkungsvolle, alternative medizinische Behandlungsmethoden zur Chemotherapie beim kleinzelligen Bronchialkarzinom anbelangt? Beim "nichtkleinzelligen" Bronchialkarzinom gibt es da ja eine ganze Menge weiterer Möglichkeiten, wie etwa den Aktivimpfstoffen, der Antiangiogenese (Wirkstoff: Bevazizumab) oder etwa auch den bekannten Kinase-Hemmern. Gegen das "kleinzellige" Bronchialkarzinom scheint aber, bis auf die Vergabe von Zytostatika und der parallelen bzw. sequentiellen Strahlentherapie, bisher noch kein wirkungsvolles Kraut gewachsen zu sein, zumindest habe ich bei meinen zahlreichen Recherchen im Internet absolut nichts gefunden. Die einzige Methode, die gelegentlich noch "zusätzlich" zu der klassischen Standardbehandlung angewandt wird, die jedoch auch erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium zum Tragen kommt und eingesetzt wird, ist die autologe Stammzellentransplantation, die bisher in ihrer Wirkung aber auch nicht sehr erfolgsversprechend zu sein scheint. Vielleicht habe ich ja etwas überlesen und jemand von Euch Lieben kann mir da noch einen heißen Tipp geben, worüber ich jedem von Euch wirklich sehr, sehr dankbar wäre. Viele liebe Grüsse gehen an Euch Alle Friedrich (Khayyaam) Geändert von Khayyaam (10.01.2008 um 18:02 Uhr) |
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AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Lieber Friedrich,
ich gehe davon aus, dass Deine Frau in einer Klinik behandelt wird. Dort müsste es auch eine psychoonkologische Betreuung geben - diese kümmern sich in der Regel auch um nahe Angehörige. Dort könntet Ihr zusammen hingegehen, aber auch jeder für sich allein - was manchmal auch sehr sinnvoll ist, weil das Erleben der Erkrankung für Patient und Angehörigen schon sehr verschieden ist. Wenn Eure Klinik keine psychologische Unterstützung anbietet, müssten Euch trotzdem die Klinik Ansprechpartner in Eurer Nähe nennen können. Was die akute Behandlung von Stresssituationen anbelangt müsste Dir eigentlich schon der Hausarzt weiterhelfen können. In milder Form könnte Johanniskraut helfen, bei größeren Problemen kann man auch mal zu Beruhigungsmitteln (Benzodiazepine) greifen - bei aller gebotenen Vorsicht - oder zu Antidepressiva. Da wäre der Hausarzt nicht der schlechteste Ansprechpartner. Was eine komplementärmedizinische Behandlung des (kleinzelligen) Bronchialkarzinoms anbelangt gibt es eine ganze Palette von Möglichkeiten, die jedoch einen gravierenden Fehler haben - sie helfen allesamt nichts. Sicherlich ist bei der Komplementärmedizin noch zu differenzieren. Die in Deutschland so beliebte Misteltherapie wird sogar von der Krankenkasse übernommen. Einen Wirkungsnachweis gibt es leider nicht, wohl aber signifikante Nebenwirkungen. Will man sich bzw. seiner Angehörigen das noch ZUSÄTZLICH zumuten? Wir (meine Mutter hat einen Nicht-Kleinzeller) haben uns bewusst dagegen entschieden. Ähnlich ist es bei Hyperthermie: durch die Erwärmung des Körpers auf 40-44°C soll Chemo oder Bestrahlung besser wirken. Vielleicht stimmt dieser Zusammenhang, jedoch ist die Hyperthermie zugleich auch sehr belastend. So ließe sich die Liste beliebig fortsetzen. Dass Du intelligent genug bist, nicht auf Wunderpülverchen, Heilpilze und Tees aus dem Internet hereinzufallen, setze ich voraus. Ich kann gut verstehen, dass man sich in so einer Situation an jeden Strohhalm klammert. Doch zugleich gebe ich zu bedenken, dass man kostbare Zeit nicht mit allerallerhöchstwahrscheinlich sinnlosen Therapien und dem Rennen von Arzt zu Arzt vergeuden sollte. Macht lieber das Beste aus der Situation, fahrt in den Urlaub usw. Das AUC-Schema ist sicher ein sinnvoller Weg. Es gibt eine ganze Reihe von Schemata zur Bekämpfung des Kleinzellers, und keines ist den anderen wirklich überlegen. Setzen wir voraus, dass sich Eure Ärzte etwas bei der Wahl des AUC-Schemas gedacht haben. Es besteht die Chance, dass Deine Frau zu den wenigen Glücklichen gehört, die eine (dauerhafte) Vollremission haben. Bis zum Beweis des Gegenteils darf man durchaus darauf hoffen. Falls es zu einem Rezidiv kommt - was, wie Du ja weißt, leider sehr wahrscheinlich ist - käme als Zweitlinienbehandlung Topotecan (Hycamtin) in Frage. Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute. Michael |
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