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Alt 23.12.2014, 17:31
tinep tinep ist offline
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Registriert seit: 22.10.2013
Beiträge: 34
Standard Weihnachten und Schönrednerei

Hallo liebes Forum.
Diese Weihnachtszeit macht mich dieses Jahr wirklich fertig. Alle meine Freunde sind zu Hause und feiern und beschenken sich. haben große Familienfeste, basteln Geschenke...eben genau so wie ich das bisher auch immer getan habe.

Ich will niemanden sehen, sitz hier mit meiner Minifamilie, große Schwester in der Psychiatrie, Mutter wieder völlig schwach von dieser Krankheit. Wir lassen Weihnachten dieses Jahr ausfallen. Ich fühl mich mit meinen 26 kopfmäßig schon wie 80. irgendwie völlig verbittert und habe mich auch sehr zurückgezogen und allen Freunden abgesagt. Ich weiß, das ist falsch aber ich kann diese Leichtigkeit momentan nicht ertragen.

Was ich eigentlich sagen oder fragen will.

Meine Mutter hat Metastasen in der Leber nach Eierstockkrebs, die nach einem halben Jahr wieder kamen. Tumormarker innerhalb von 2 Wochen explodiert auf 1000.

Dann hat sie eine andere Chemo bekommen. Hatte jetzt 2 Zyklen. vor 2 Tagen habe ich erfahren: Hat nicht angeschlagen. Tumormarker sogar weiter gestiegen. Die Leber funktioniert zwar noch so wie sie soll, aber das ist ja eine Frage der Zeit.
Der Onkologe will jetzt noch einen Zyklus geben und wenn es dann weiter so ist (wovon ich schwer ausgehe) wieder die Chemo vom ersten mal versuchen, da hatten wir danach "immerhin" 6 Monate Ruhe. (jede Zeit ist ja wertvoll)

Aber: ich sehe einfach wie schwach meine Mutter inzwischen wieder ist. Sie denkt immer das wäre halt die Chemo, sie redet oft davon, dass sie ja vielleicht schon noch ein paar Jahre leben wird, mein Papa hat diese Hoffnung auch, aber ich muss sagen: ich glaube das überhaupt nicht mehr.
Bin ich jetzt der schreckliche Schwarzmaler oder die einzige Person die eigentlich checkt was abgeht?!

Diese schreckliche Krankheit hat sich wieder so extrem breit gemacht, ein kleiner Spaziergang ist schon extrem anstrengend für sie. Sie sieht auch wirklich sehr ausgezehrt aus.
Und ich kann keinem sagen, was ich eigentlich denke, ich will ja niemanden runterziehen, aber mich belastet es so, immer mitschauspielern zu müssen, wenn davon die Rede ist, dass man nächsten Sommer in den Urlaub fährt...

Der Onkologe ist meiner Meinung nach ein bisschen seltsam. Der redet alles immer sehr schön. Beispiel: vor einem Jahr zum Beginn der Behandlung sagte er "Wir gehen von einer Heilung aus". Hallo?! Bei Eierstockkrebs mit Metastasen in der Leber geht man doch nicht von einer Heilung aus.
Jetzt sagt er, vom Sterben sind wir noch weit entfernt. Wie kann man denn sowas sagen, bei dieser Diagnose?

Und immer wenn ich traurig aussehe fragt meine Mama mich, wieso ich denn so traurig bin und so tue als würde sie bald sterben. Dann muss ich mich immer so anstrengen zu lächeln und diesen Gedanken nicht auszusprechen, dass ich das leider auch glaube.

Ich muss sagen, diese absurde Hoffnung finde ich eher belastend als mich offen und ehrlich damit auseinanderzusetzen, dass es wahrscheinlich das letzte Weihnachten ist.

Mein Zukunfts-Szenario ist jetzt folgendes:
Meine Mutter wird in absehbarer Zeit gehen müssen, meine sehr labile Schwester wird das nicht verkraften, das wiederum wird mein Vater nicht verkraften und mehr Familie als diese 3 Lieben hab ich nicht. Keine Großeltern oder andere Geschwister und keine Tanten oder Onkels, alle tot oder ausgewandert.

Ehrlich gesagt, ich habe keine Motivation mehr überhaupt wach zu bleiben. Das einzige auf das ich mich noch freue, ist wenn ich schlafen kann, denn dann ist Ruhe.

Liebe Grüße und ich hoffe ich habe niemandem schlechte Stimmung in die Weihnachtszeit gebracht.

Geändert von gitti2002 (23.12.2014 um 22:56 Uhr) Grund: NB
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