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  #1  
Alt 11.01.2009, 08:05
susi11 susi11 ist offline
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Registriert seit: 12.05.2006
Beiträge: 387
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

lieber stefan!
habe lange überlegt ob ich hier schreiben soll ,da ich ja "noch" angehörige bin.
doch bevor ich beginne möchte ich dir ein rießiges danke schön für deine schilderung aussprechen.und natürlich mein beileid ausdrücken.den es hat mir doch einen denkanstoss gegeben und trotz genauester info über das net ,der ärzte usw.-was wie du schon auch sagst absolut nicht annähernt das ganze schildert- .bin ich nun zur überlegung gekommen ,das es besser ist meinen mann unter medizienischer aufsicht und natürlich meinem beisein ins regenbogenland zu geleiten.den der gedanke das meine kids zwischen 9 und 28 jahren das so hautnah erleben müssen das ist meines erachtens nicht so prickelnt.nun mögen manche sagen das kids das leichter wegstecken ,das kann so schon sein ,doch wen ich schon bemerke das die kids mit igitt rufen das zimmer verlassen wen nur die katze oder der hund erbricht weiß ich nicht ob ich es möchte das sie so ihren vater sehen sollen.da ist mir doch lieber das sie ihren vater so in erinnerung behalten wie es gelebt hat und nicht so....................!

vielleicht ist meine überlegung für manche nicht nachvollziehbar ,-was ich auch akzeptiere-doch solange ich kann wird mein mann zuhause bleiben ,und ich werde auch bis zum schluss seine hand halten ,nur eben nicht im beisein unserer kids.natürlich dürfen die grossen selbst entscheiden ob sie bleiben ,nur für die kleinen ist es ,so denke ich besser zu hause zu bleiben.

ich hoffe nun nicht eine lawine losgetreten zu haben ,das ist nicht in meinem sinne.bin aber gerne bereit mir auch andere ansichten dazu anzuhören.

dagmar
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  #2  
Alt 11.01.2009, 10:02
Stefans Stefans ist offline
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Beiträge: 425
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Dagmar,

Zitat:
Zitat von susi11 Beitrag anzeigen
vielleicht ist meine überlegung für manche nicht nachvollziehbar
Für mich ist das sehr wohl nachvollziehbar.

Jeder Mensch hat seine ganz persönlichen Grenzen, Hemmschwellen usw. Und Eltern Verantwortung für ihre Kinder. Jeder hat das Recht (oder sogar die Pflicht), sich da so zu entscheiden, wie er mit sich selbst am besten weiterleben kann. Ob da jemand "kneift" oder sich irgendwas nicht zutraut. Spielt für mich gar keine Rolle. Meine Schwester z.B. hat mit klar gesagt, dass sie nicht kommt, um meine Frau aufgebahrt zu sehen, dass sie nicht bei der Beisetzung dabei sein wird (ich ja auch nicht), und dass sie kein Grab besuchen wird. Völlig OK - sie muss tun, was sie tun muss.

Wichtig finde ich nur, immer wieder: informiert sein. Und sich möglichst rechtzeitig über den "Fall x" Gedanken machen, und das - soweit es irgend geht - ehrlich, nicht geleitet von Konventionen. Was man "so macht" oder was "die Leute denken"; wer danach handelt, obwohl er sich nicht wohl dabei fühlt, wird es IMHO irgendwann bereuen. Und auch, wer sich nicht klar darüber ist, warum er so handelt, wie er handelt.

Das klingt jetzt ein bischen hochtrabend, aber ich meine damit: Selbstreflektion. Sich bewusst sein, warum man das und das tut und das und das lieber nicht. Ohne sich dafür zu schämen. Wenn jemand eine bewußte Entscheidung trifft, dann wird er damit in Zukunft gut leben können. Und muss nicht damit leben, etwas verdrängt, verpasst oder falsch gemacht zu haben. Selbstverständlich darf mensch auch mal "kneifen" oder "versagen". Wer tut das nicht tagtäglich. Aber mit den eigenen Grenzen Leben lernen sollte man schon, im eigenen Interesse.

Ist zumindest meine Lebenseinstellung. Was immer ich mache, ist OK. Solange ich das selbstbestimmt mache und damit leben kann. Und mich niemand missionieren will, wie ich mich zu verhalten habe. So wie ich mich bemühe (OK, es klappt nicht immer ;-), andere nach ihrer Fasson selig werden zu lassen. Nur gegen Tabus und "Denkverbote" bin ich allergisch.

Dazu fällt mir meine Mutter ein. Seit über einem Vierteljahr (seit mit ziemlicher Sicherheit klar war, dass meine Frau am Krebs sterben wird) ist sie "abgetaucht". Sie hat meine Frau oder mich nie angerufen, ist vor und nach dem Tod meiner Frau nicht zu Besuch gekommen. Nichtmal ein pro-forma-Beileid am Telefon hat sie mir gegenüber zuwege gebracht. Absolut nichts. Was ich nicht so extrem schlimm fände, wenn sie das bewußt tun würde (natürlich wäre ich auch dann tief verletzt - schließlich ist es meine Frau die da durch ihre Schwiegermutter missachtet wurde). Nein, richtig übel ist: meine Mutter kann sich nicht eingestehen, warum sie so handelt (bzw. eben nicht handelt). Sie hat einfach wahnsinnige Angst davor, Leid zu sehen, aber kann damit für sich selbst nicht umgehen. Also läßt sie die Menschen allein, aus Hilflosigkeit heraus. Damit tut sie mir schon fast wieder leid. Denn sie wird genau so sterben, wie sie andere in schweren Phasen behandelt: zutiefst vereinsamt und von allen allein gelassen.

Viele Grüße,
Stefan
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  #3  
Alt 11.01.2009, 11:43
Bremensie Bremensie ist offline
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Beiträge: 758
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Stefan,
so wie du deine Frau beim Sterben begleitet hast kann sicherlich nicht jeder und ich habe großen Respekt vor dir. Ich glaube aber auch dass wir Menschen in dieer Richtung auch verschiedene Phasen durchmachen. Als mein Vater an Krebs erkrankte(Ich war damals schon verheiratet und hatte 2 Kinder) haben meine Eltern diese Krankheit vor mir verheimlicht bis kurz vor seinem Tod. Aber das mein Vater daran sterben wird hat mir meine Mutter nicht gesagt. Sie wollten mich nicht belasten. Sie haben aber auch mit mir vorher nie über den Tot oder das Sterben gesprochen. Als mein Vater im Krankenhaus gestorben war bekam ich dann einen Anruf von meiner Mutter. Meinen Eltern war das Sterben und Sterbebegleitung eigentlich nichts neues da sie meine Großtante sie litt an Darnkrebs bis zum Schluss bei uns zu Hause gepflegt haben. Allerdings haben meine Eltern auch noch den Krieg miterlebt. Beim Sterben meiner Tante war ich noch ein Kind. Bei uns zu Hause wurde auch nie über tot und sterben und wie damit umgehen gesprochen. Ich bin überigens Jahrgang 49. Im nachhinnein muss ich sagen auch wenn ich es gewusst hätte mit meinem Vater ich hätte nicht gewußt wie ich damit umgehen soll da mir meine Mutter oder auch mein damaliger Mann in der Sache nun keine Hilfe waren. Das heißt zu der Zeit war meine Hemmschwelle mehr als groß. Mein zweiter Mann,er hatte Jahrelang Altenheime geleitet brachte mich dem sterben und wie damit umgehen erst mal ein Stück näher.
Leider starb er dann ja den wie ich an anderer Stelle erwähnt habe 600 km. von mir weg den plötzlichen Herztot. Und dem allen was ich von Tot und sterben wusste war ich im nachhinein schon selber auf mich stolz dass ich wie beschrieben meinem Lebensgefährten beim Sterben anfang letzten Jahres die Hand halten konnte. Auch wenn dies 7 Stunden gedauert hat so war es doch ein friedvolles sterben und ich bin dankbar dafür weil ich nicht weis ob ich anders die Kraft dafür aufgebracht hätte.
Erika
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  #4  
Alt 11.01.2009, 11:54
Benutzerbild von josie&josie
josie&josie josie&josie ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

hallo,

ich hab mir den thread jetzt nochmal durchgelesen und hab dinge mitnehmen können die ich nicht wusste.. die mir vielleicht einem horrorschreck ersparen wenn ich sie erlebe oder mich positiv gestimmt sein lassen wenn ich sie nicht erlebe.
ich kenne zwar viele fälle, bei denen es wirklich friedlich ging.. aber mittlerweilen eben auch schon andere....
es ist gut, auch auf "schlimme" dinge vorbereitet zu sein um damit umgehen zu können....


liebe grüße,
verena
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Ich habe dich sicher in meiner Seele -
ich trag dich bei mir, bis der Vorhang fällt.

alle im forum von mir verfassten beiträge dürfen ohne meine zustimmung nicht weiterverwendet werden.
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  #5  
Alt 11.01.2009, 12:03
stella29 stella29 ist offline
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Beiträge: 810
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Vieles der geschriebenen Sachen könnte von mir sein.. und meiner Geschichte.. bin sprachlos..

ich lese diesen Thread hier und könnt nur weinen, denn es klingt alles gleich und damals als mein Dad starb, hab ich null Ahnung gehabt.

Heute würde ich vieles anders machen...

Ich bin froh dieses Forum zu kennen, denn so kann ich mit meiner Trauer immer bisschen bessser umgehen.

Bis heute nimmt mich die Erinnerung sehr stark mit, und ich ich habe das Gefühl das wird sich nie ändern.

Danke für diesen ehrlichen Thread... Sterben ist nicht immer schön und friedlich, aber der Wahrheit sollte man ins Auge blicken.
__________________
Der Himmel hat einen weiteren Engel bekommen - mein geliebter Papi
geb. 28.12.1941 gest. 28.02.2008
Du bleibst unvergessen!


WER IM GEDÄCHTNIS SEINER LIEBEN LEBT,DER IST NICHT TOT, DER IST NUR FERN. TOT IST NUR WER VERGESSEN WIRD
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  #6  
Alt 11.01.2009, 12:29
Heike_K Heike_K ist offline
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Beiträge: 25
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Zusammen,

ich schreibe nicht viel hier, habe aber jetzt doch das Bedürfnis mich mal zu äußern zu diesem schwierigen Thema.

Als erstes wollte ich kurz sagen, dass das hier zwar ein Hinterbliebenen-Forum ist, aber dass ich auch hier schon gelesen habe als ich noch Angehörige war. Ich denk mal, dass das viele Angehörige, die sich mit dem Thema beschäftigen auch so ist. Das nur mal dazu.

Dann finde ich, dass es schon gut ist wie hier über das Thema Tod geschrieben wird. Ich weiß allerdings nicht ob mir solch drastischen Formulierungen nicht noch mehr Angst gemacht hätten als ich eh schon hatte. Ich persönlich denke nämlich, dass diese Formulierungen wenn man sie so liest wesentlich "brutaler" klingen als man sie dann tatsächlich empfindet wenn man es dann erlebt. Wisst ihr was ich meine? In diesem Moment schöpft man so viel Kraft aus geheimen Quellen von denen man vorher noch nicht mal eine Ahnung hatte dass es sie gibt und tut einfach was getan werden muß.
Natürlich ist es wichtig und notwendig informiert zu sein was passieren KANN, aber auf der anderen Seite hat man dann vielleicht noch viel mehr Angst vor der Entscheidung seine Lieben beim Sterben zu begleiten als man eh schon hat, ich bin da etwas zwiegespalten.
Und mir kann keiner erzählen, dass da keine Angst im Spiel war, ich hatte gehörig die Hosen voll, habe es aber trotzdem getan und bin unendlich dankbar, dass mein Bruder mich auch dabei sein ließ.
Ich bin nämlich der festen Überzeugung, dass Sterbende sehr wohl beeinflussen können wer bei dem Tod dabei sein soll und wer nicht.

Mein Bruder war knapp 10 Jahre älter als ich. Und immer hat er versucht mich, seine kleine Schwester, zu schützen. Ich bin der Meinung, dass er schon viel länger wusste wie es um ihn steht und es nur nicht sagen wollte, für uns alle kam das dann doch sehr schnell und überraschend, ich dachte er hat noch viel mehr Zeit.
Mein Bruder lebte 400 km von mir entfernt. Ich bekam morgens einen Anruf von meiner Mutter (die schon ein paar Wochen bei ihm war), dass ich kommen müsse, das traf mich wie aus heiterem Himmel, ein paar Tage vorher war er sogar noch arbeiten.
Ich hab mich dann sofort ins Auto gesetzt, meinen Mann und meinen Vater eigesammelt und bin zu ihm gefahren.
Und ich war rechtzeitig dort!! Ich bin unendlich dankbar dass mein Bruder entschieden hat erst dann zu gehen als wir alle dann da waren und ihn begleiten konnten.
Er starb zu Hausen in seinem geliebten Wasserbett, umringt von seiner Frau, seinen Eltern und seiner Schwester und seinem Schwager. Wir alle erzählten ihm stundenlang dass es ok sei, dass er gehen dürfe und ich versprach ihm auf seine Frau acht zu geben.
Und wenn ich das hier alles so lese merke ich was für ein großes Glück es war, er durfte friedlich gehen. Anfangs rasselten seine Atemzüge wie hier auch schon beschrieben. Aber dann wurden sie immer leiser und langsamer und hörten dann irgendwann einfach auf.
Was ich absolut unglaublich fand war diese so extrem schnelle Veränderung des Körpers nach dem Tod. Wie ich schon schrieb, er hatte keinen Todeskampf, er hört einfach auf zu atmen, aber in absolut genau diesem Augenblick sah er schon ganz anders aus. Ich kann das gar nicht beschreiben, seelenlos trifft es vielleicht am ehesten obwohl es vielleicht bescheuert klingt. Aber in diesem Moment war der Körper einfach nur noch Hülle und er selbst war weg. Spürbar weg. Wir haben auch alle in genau diesem Zeitpunkt nach oben geschaut, wie verabredet, das war einfach unglaublich, fast schon unheimlich.

Ich bin dankbar dass er mich dabei sei ließ, ich bin überzeugt davon, er hätte es verhindern können wenn er es anders gewollt hätte, ich hab immerhin einige Stunden Autofahrt vor mir gehabt bis ich bei ihm war.
Aber er wusste bestimmt wie es mich gequält hätte wäre ich zu spät gewesen...
__________________
Mein Bruder
24.05.1965 - 01.08.2008
in meinem Herzen
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  #7  
Alt 11.01.2009, 14:13
Stefans Stefans ist offline
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Beiträge: 425
Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Heike,

Zitat:
Zitat von Heike_K Beitrag anzeigen
Ich weiß allerdings nicht ob mir solch drastischen Formulierungen nicht noch mehr Angst gemacht hätten als ich eh schon hatte.
Da ist halt jeder anders. Wenn etwas aussieht wie eine Ente, quakt wie eine Ente, und jeder weiss, dass es eine Ente ist... Dann kann man Ente dazu sagen oder es irgendwie höflich umschreiben. Ist alles OK. Ich weiss sehr wohl, dass ich oft konfrontativ und provokativ bin, auch in der Wortwahl. Glaube aber kaum, dass ich mich da auf meine alten Tage noch schnell mal ändern kann.

Zitat:
Ich persönlich denke nämlich, dass diese Formulierungen wenn man sie so liest wesentlich "brutaler" klingen als man sie dann tatsächlich empfindet wenn man es dann erlebt. Wisst ihr was ich meine?
Ich denke schon. Der Prozess des Sterbens meiner Frau war nicht in allen Aspekten schön und friedlich. Trotzdem bin ich dankbar dafür, dass sie mich dabei haben wollte und ich dabei sein durfte. Und die paar rein physisch unangenehmen Dinge beeinträchtigen doch nicht meine Gefühle für meine Frau, und es beschädigt auch nicht ihr Ansehen, die anzusprechen. Für mich ist selbstverständlich, dass ich wieder dabei wäre, daran ändert doch ein bischen Ekel und Würgereiz nichts. Weil ich das so will und es wichtig finde. Dass das Leben nunmal nicht immer schön und keimfrei ist, weiss doch wohl jeder Mensch. Wer das erwartet, noch dazu beim Sterbevorgang, für den ist es IMHO höchste Zeit, mal dem Leben ins Gesicht zu schauen. Und sich entsprechend zu entscheiden (wiegesagt, ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn jemand sowas nicht erträgt oder einfach nicht miterleben will).

Zitat:
Und wenn ich das hier alles so lese merke ich was für ein großes Glück es war, er durfte friedlich gehen.
Das durfte meine Frau auch. War zumindest mein Eindruck. Trotz Muskelkrämpfen und Erbrechen. Sie konnte loslassen und recht schnell gehen.

Zitat:
er hört einfach auf zu atmen, aber in absolut genau diesem Augenblick sah er schon ganz anders aus. Ich kann das gar nicht beschreiben, seelenlos trifft es vielleicht am ehesten obwohl es vielleicht bescheuert klingt. Aber in diesem Moment war der Körper einfach nur noch Hülle und er selbst war weg. Spürbar weg.
Meine Frau wollte 3 Tage lang aufgebahrt werden. Und ich dachte vorher, dass ich diese lange Zeit auch brauchen würde, um Abschied von ihr zu nehmen. Das war nicht so. Schon wenige Stunden nach ihrem Tod, spätestens, als die Hausärztin da war und pro forma nochmal den Herzschlag gefühlt hat... ab da war ich, als ich den Leichnam meiner Frau gesehen habe, ganz seltsam "gefühllos". Und dieser Zustand hat die nächsten Tage angehalten. Mir war schnell im Herzen klar, dass sie das nicht mehr ist - sondern da nur noch eine seelenlose Hülle liegt. Ich war selbst etwas erschrocken, dass ich meine Frau an diesen Tagen immer wieder gleich "teilnahmslos" anschauen und anfassen konnte.

Was sich noch 2 Tage lang gehalten hat (bei mir und meiner Schwägerin) war die Illusion (oder der Wunsch), dass meine Frau, kaum kommt man ins Totenzimmer, scheinbar noch atmet. Gleich öffnet sie die Augen und wacht wieder auf! Bis das (trotz besseren Wissens) vom Gefühl her angekommen war, hat es etwas Zeit gebraucht. Dann war auch das OK. Und der Bestatter konnte sie abholen kommen.

Zitat:
Ich bin dankbar dass er mich dabei sei ließ, ich bin überzeugt davon, er hätte es verhindern können wenn er es anders gewollt hätte, ich hab immerhin einige Stunden Autofahrt vor mir gehabt bis ich bei ihm war.
Aber er wusste bestimmt wie es mich gequält hätte wäre ich zu spät gewesen...
Genau so empfinde ich das bei meiner Frau auch. Dankbarkeit dafür, dass sie mich dabei haben wollte, und sich nicht "klammheimlich" vom Acker gemacht hat. Sie war halt die beste Ehefrau der Welt. Bis zuletzt.

Viele Grüße,
Stefan
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  #8  
Alt 11.01.2009, 15:01
Heike_K Heike_K ist offline
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Zitat:
Zitat von Stefans Beitrag anzeigen
Hallo Heike,


Da ist halt jeder anders. Wenn etwas aussieht wie eine Ente, quakt wie eine Ente, und jeder weiss, dass es eine Ente ist... Dann kann man Ente dazu sagen oder es irgendwie höflich umschreiben. Ist alles OK. Ich weiss sehr wohl, dass ich oft konfrontativ und provokativ bin, auch in der Wortwahl. Glaube aber kaum, dass ich mich da auf meine alten Tage noch schnell mal ändern kann.
Das mußt Du auch nicht. Wie oben schon mehrfach geschrieben wurde, man kann dann ja weg klicken wenn man das nicht verkraftet.



Zitat:
Und ich dachte vorher, dass ich diese lange Zeit auch brauchen würde, um Abschied von ihr zu nehmen. Das war nicht so. Schon wenige Stunden nach ihrem Tod, spätestens, als die Hausärztin da war und pro forma nochmal den Herzschlag gefühlt hat... ab da war ich, als ich den Leichnam meiner Frau gesehen habe, ganz seltsam "gefühllos". Und dieser Zustand hat die nächsten Tage angehalten. Mir war schnell im Herzen klar, dass sie das nicht mehr ist - sondern da nur noch eine seelenlose Hülle liegt. Ich war selbst etwas erschrocken, dass ich meine Frau an diesen Tagen immer wieder gleich "teilnahmslos" anschauen und anfassen konnte.
So ähnlich ging es mir auch. Mein Bruder war zwar keine 3 Tage aufgebahrt, aber er war noch etwa 14 Stunden daheim. Er starb abends und am späten Vormittag des nächsten Tages wurde sein Körper geholt. Aber auch diese wenigen Stunden reichten aus mich völlig davon zu überzeugen, dass er wirklich weg ist. Ich war auch eher merkwürdig teilnahmslos beim Anblick seines Körpers. Ich konnte ihm auch das Kinn hochbinden und all diese Dinge. Das hätte ich niemals vorher gedacht dass ich dazu in der Lage sein würde, es hat mich selber überrascht, aber er war ja schon längst weg.

Zitat:
Dankbarkeit dafür, dass sie mich dabei haben wollte, und sich nicht "klammheimlich" vom Acker gemacht hat. Sie war halt die beste Ehefrau der Welt. Bis zuletzt.

Genauso wie mein großer Bruder einfach der perfekte große Bruder war, ich drück Dich mal...
__________________
Mein Bruder
24.05.1965 - 01.08.2008
in meinem Herzen
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