OP's bei Speiseröhrenkrebs

[philipp0104]

Hallo
Bei meiner Oma ist Anfang August Speiseröhrenkrebs diagnostiziert worden. Aufmerksam wurden wir auf ihn weil sie nicht mehr richtig schlucken konnte. Der Tumor sitzt in der Mitte der Speiseröhre und ist ca. 5-6 cm groß. Da meine Oma Jahre lang geraucht hat ist die Lunge geschädigt woden und der 1. Lungenfunktionsprüfung wurde nur ein Wert von 49 % erreicht. Da eine Bestrahlung und eine anschließende Op zu riskant wären hat der Arzt ein Präparat verordnet, das die Lungenfunktion verbessert. Außerdem hat sie seit der Diagnose nicht mehr geraucht. Dadurch hat sich die Lungenfunktion mittlerweile um 20 % verbessert. Die Ärzte sind bisher noch zu keinem Entschluss über die weitere Therapie gekommen(Daher auch psychische Belastung). Habt ihr Erfahrungen mit Verschlechterung der Lunge nach einer Bestrahlung? Bzw. wie stehen die Risiken bei einer OP?

[ulla46]

Hallo Philipp,
es tut mir sehr leid, dass deine Oma auch diesen Krebs hat. Wichtig ist, dass sie in einer großen Klinik ist, die sich mit Speiseröhrenkrebs auskennt. Die Ärzte werden sich dort gut überlegen, wie sie deiner Oma helfen können, da muss man ihnen einfach vertrauen. Sie kennen ja den Gesamtzustand deiner Oma und müssen entsprechend individuell entscheiden. Offensichtlich haben sie aus bestimmten Gründen noch keine Therapieentscheidung getroffen und das Warten ist dann schon sehr belastend. Entscheidend für das weitere Vorgehen ist ja auch die Diagnose, d.h welches Stadium hat der Krebs, gibt es Metastasen usw.
Bzgl. einer Bestrahlung kann ich dir sagen, dass man heute mit modernen Geräten sehr punktgenau bestrahlen kann, so dass die Umgebung weitgehend geschont wird. UNd was eine Op betrifft, so ist das schon eine schwierige mit entsprechenden Risiken. Aber jede Therapie hat ihre Risiken. Man muss sie eingehen, denn was ist sonst die Alternative?
Ich hoffe, das hilft dir etwas. Ich wünsche dir viel Kraft, mit all dem umzugehen und um deine Oma zu untertützen. Wenn du Fragen oder etwas auf dem Herzen hast, wirst du hier immer Betroffene und Angehörige finden, die aus ihrer Erfahrung heraus dich unterstützen werden.
Wie alt ist denn deine Oma und wie geht sie mit der Diagnose um?
Ulla

[philipp0104]

Das Problem bei der Bestrahlung ist, dass der Krebs in der nähe der Lunge liegt, un dass durch die Strahlung ( 6cm Tumor + 3 cm Sicherheitsabstand) ca. 20 cm des Lungenvolumen "wegnimmt". Meine Oma ist 73 Jahre alt und hat die Diagnose eher mittelmäßig aufgenommen.

[ulla46]

Hallo Philipp,
ich bin auch im Lungenbereich bestrahlt worden, der Tumor war acht cm groß, also wurde ein erheblicher Teil der Lunge mitbestrahlt, aber eben eng umrissen. Ich habe keinerlei Probleme bekommen, auch nicht langzeitmäßig. Natürlich bin ich nicht mehr so fit wie vor der Erkrankung und so wird es wohl auch deiner Oma ergehen, aber damit kann man gut leben.
Ich möchte aber nicht verharmlosen, dass die Therapie anstrengend sein kann.
Wenn die Diagnose Krebs gestellt wird, steht ja sofort das Wort TOD im Raum und das macht natürlich Riesenangst, aber meine Erfahrung ist: Je älter man ist, desto weniger macht der Tod Angst, weil man irgendwann begreift, dass das Leben endlich ist. Wenn man weniger Angst hat, kann man seine Energie besser zum Kampf gegen den Krebs einsetzen. Das wünsche ich deiner Oma, damit sie noch lange bei euch bleibt!
Hat sie ein Patiententestament und jemandem eine Vollmacht erteilt? Wenn nicht, dann würde ich ihr das sehr ans Herz legen.
Ulla

[philipp0104]

Viele Dank für deinen Beistand!
Wie lang ist deine behandlung denn her und in welchem Krankenhaus wurdest du behandelt?

[ulla46]

Meine Behandlung war 2005 in den Kliniken Essen-Mitte bei Prof. Wilke. Ich weiß ja nicht, wo deine Oma behandelt wird, aber es gibt weiter unten den Tread "Krankenhausliste". Schau mal da rein, dort ist auch ein Krankhausfinder, da kannst du sehen, wieviele Behandlungen in dem KH deiner Oma durchgeführt haben. Deine Oma hat auch das Recht auf eine 2. Meinung, wenn ihr meint, dass sie in dem jetzigen KH nicht richtig aufgehoben ist.
Ihr könnt euch für Entscheidungen auch Zeit lassen, denn der Krebs wächst aller Wahrscheinlichkeit schon lange, also kann man sich Zeit lassen, einen Arzt oder eine Klinik zu finden, wo man Vertrauen hat.
Kennst du denn die genaue Diagnose deiner Oma? Welches Stadium? Metastasen?
Ulla