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  #16  
Alt 21.09.2005, 09:57
herbstwind herbstwind ist offline
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Standard AW: meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

Hallo Tanne11,

vieles was du erzählst kenne ich genauso. Meine Mutter hat auch einen Blasenkatheter und bekommt Bluttransfusionen und Infusionen, da die Blutwerte (d.h. Leber- und Nierenwerte) sehr schlecht sind und sie viel Wasser einglagert (ca. 8 l) hat. Durch die Schmerzmittel ist sie sehr oft wie benebelt. Sie hat kaum Appetit zwingt sich aber etwas zu essen, um nicht noch magerer und schwächer zu werden. Sie möchte eigentlich nur nach Hause. Auch ihre Chemo wurde unterbrochen und ich denke, die Ärzte werden sie wohl nicht mehr anfangen.
Seit gestern scheint sich eine leichte Verbesserung einzustellen. Die Wassereinlagerungen gehen langsam, sehr langsam wohl etwas zurück und der Arzt hat bestätigt, daß die Blutwerte sich ein wenig gebessert haben und die Nieren wieder besser arbeiten.
Wir können eigentlich nur abwarten und sehen was passiert. Meine Mutter läßt den Kopf nicht hängen und sagt immer: " Es geht schon" und wenn ich sie dann so blaß und mager und schwach im Bett liegen sehen, dann könnte ich schreien.

Sie möchte nicht in ein Hospiz, was ich voll und ganz akzeptieren kann. Es ist alleine ihre Entscheidung, obwohl auch ich mich mit diesem Thema ab und an befasse.

Weißt Du was mich wirklich fertig gemacht hat? UnsereTochter (6 Jahre) fragt immer wieder nach der Oma. Sie weiß, dass die Oma sehr krank ist und wahrscheinlich sterben wird. Ihr Antwort hat mich wirklich umgehauen: " Mama, dann will lieber ich sterben als die Oma, ..." Ich kann auch jetzt dazu noch nichts sagen.

Viel Kraft für Dich

Herbstwind (die im Moment einen winzigen Sonnenstrahl am Himmel sieht)

P.s. Mail folgt noch
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  #17  
Alt 21.09.2005, 15:00
Tanne11 Tanne11 ist offline
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Standard AW: meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

Hallo Herbstwind !

Morgen fahre ich wieder zu meiner Mutter. Bei uns ist das oft ein kleines organisatorisches Problem. Ich möchte unsere beiden Söhne (3 1/2 und 1 1/2 Jahre) natürlich meiner Mutter nicht vorenthalten. Aber seit meine Mutter so "scheinbar abwesend" im Bett liegt, "ignorieren" sie sie beide.
Springen nur im Zimmer rum und rappeln an allen möglichen Sachen rum.
Nun habe ich für morgen eine Lösung gefunden und werde am Mittag nach Koblenz fahren. Mein Vater kümmert sich rührend um meine Mutter. Ist täglich dort und füttert sie mittags. Viel ißt sie nicht, aber immerhin etwas.
Rein äußerlich wirkt meine Mutter alles andere als schwach. Sie ist groß und kräftig. Aber das Gesicht fällt immer mehr ein.
Mal sehen wie's weitergeht. Ich habe Angst anderen Leuten zu begegnen, die auch meine Mutter kennen. Sie fragen: "Wie geht's der Mama" und "was sagt sie so?" Ja was soll sie sagen? Sie kann nicht mehr so richtig.

Unsere Kinder können das in ihrem Alter noch ganz gut verarbeiten und vielleicht auch "vergessen". Aber Deine Tochter mit 6 Jahren hat schon ganz andere Vorstellungen und kann viele Folgen besser überblicken:

Den eigenen Tod den stirbt man nur, mit dem Tod anderer muß man leben..

Viele Grüße aus dem sonnigen Westerwald (ich pflücke mir einen Sonnenstrahlund habe wieder ein bißchen mehr vom Leben)

Tanja
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  #18  
Alt 06.12.2005, 21:59
herbstwind herbstwind ist offline
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Standard AW: meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

.....ich kann nicht mehr und doch mache ich weiter, weil ich nicht anders kann ........
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  #19  
Alt 07.12.2005, 10:14
Stina Stina ist offline
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Standard AW: meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

Liebe Herbstwind, wie erging und ergeht es Dir? Ich mußte oft an Dich denken. LG
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  #20  
Alt 07.12.2005, 19:57
Heidi D-K Heidi D-K ist offline
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Standard AW: meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

Liebe Herbstwind,
deine Geschichte berührt mich sehr, habe ich doch den Weg meiner Mami genau so erlebt wie du.
Wie geht es deiner Mutter? Und wie geht es dir?


Heidi
Meine Mami hat sich am 12.11.05 auf den Weg zum Regenbogen gemacht. Ich hoffe, es geht ihr jetzt besser.
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  #21  
Alt 07.12.2005, 23:05
purzel purzel ist offline
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Standard AW: meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

lieber herbstwind,
ich verstehe dich nur zu gut. geht es mir doch im moment genauso. meine mutsch kämpft seit ca. 30 jahren mit der diagnose "brustkrebs". beide seiten wurden amputiert. seit ca. 8 jahren hat sie das urteil unheilbar... meine mutsch ist ein medizinisches wunder und hat mit ihrer stärke immer wieder geschafft, augenscheinlich hoffnungslose situationen zu überstehen. ich ziehe meinen hut vor ihr !!!

jetzt, seit ca. 4 wochen geht es kontinuierlich bergab. und es tut so weh zu sehen, wie diese starke frau zerfällt.... mindestens genauso weh tut es mir, meinen papa zu sehen, der auch an der situation schier verzweifelt. meine eltern sind seit fast 50 jahren verheiratet und ich glaube, dass mein vater nicht weiss, wie er ohne meine mutsch leben soll. leider ist auch meine schwester schwer krank (pflegefall), dies wird meinen dad sicher dazu bewegen, weiterhin "durchzuhalten".

es tut so weh, die eigene mutter zu verabschieden. auch mein dad sagt, dass meine mutti nicht mehr will und man das wohl auch verstehen kann. aber er hat dabei geweint... und ich auch. wir sind beide der ansicht, dass mutti zum sterben nach hause kommen soll. sowohl mein schwager als auch mein dad sind immer daheim (wg. meiner schwester) und könnten auch meine mutter versorgen. ich würde dann schauen, dass ich die beiden zumindest zeitweise entlasten kann (muß ansonsten vollzeit arbeiten). ggf. kann man ja auch die hilfe von pflegediensten in anspruch nehmen.

ich habe be mir erlebt, dass es meine eltern unendlich freut, dass ich einfach nur da bin. ich bin sicher, dass spürt auch deine mutter!!!

ich hoffe, das war jetzt nicht zu konfus (bin selbst grad in einer ziemlichen ausnahmesituation) und wünsche dir alle kraft, die du benötigst!

liebe grüße,
purzel
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  #22  
Alt 17.12.2005, 18:58
herbstwind herbstwind ist offline
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Standard AW: meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

Meine Mama hat heute nachmittag den Regenbogen erreicht.....

Herbstwind
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  #23  
Alt 17.12.2005, 20:42
Stina Stina ist offline
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Standard AW: meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

Lieber "Herbstwind", ich schicke Dir meine aufrichtigen Wünsche. Ich kann mir vorstellen, wie Du Dich jetzt fühlst. Wenn Du möchtest, maile mich einfach privat an, falls Du "reden" möchtet. Ganz herzliche Grüße Petra
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  #24  
Alt 17.12.2005, 21:28
purzel purzel ist offline
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Standard AW: meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

liebe, liebe herbstwind,
es tut mir so leid für dich und ich weiß nicht, was ich dir jetzt schreiben soll.... ich bin in gedanken bei dir und dem schönen bild vom regenbogen, dass du mir geschenkt hast.
ich sehe deine mutti über den schönen regenbogen gehen und ihr könnt ihr nur hinterhersehen. ich wünsche dir und deiner familie ganz viel kraft, die nächste zeit zu überstehen.
ganz liebe grüße von purzel,
die sich wünschen würde, dass sie mehr worte finden würde.
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  #25  
Alt 19.12.2005, 13:08
Benutzerbild von teufelchen_26
teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Standard meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

Hallo,

es ist schön zu hören, daß es auch andere Leute gibt, die die gleichen Probleme haben wie ich.
ich fühle mich manchmal wie ein alien. ;-)

meine mama verlässt uns auch bald und es tut mir weh. ich denke sie will gar nicht aber sie muß wohl. ich habe gehofft in den letzten 2 jahren ihrer krankheit... gebetet alles, aber nun muß ich wohl einsehen, daß es wenig bzw. keine hoffnung mehr gibt...
ich bin verzweifelt... und muß trotzdem irgentwie weiter leben...
ich denke dass sie bald nicht mehr kann. sie ist ans bett gefesselt, kann gar nicht mehr laufen und hat starke schmerzen. manchmal denke ich dass es besser für sie wäre..


gerade jetzt an weihnachten ist es am schlimmsten... ich werde sicher weinen wenn ich sie wieder sehe, denn sie wohnt zu weit weg um sie öfters zu besuchen... ich wünschte ich könnte öfters bei ihr sein... sie fehlt mir..

teufelchen
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  #26  
Alt 19.12.2005, 22:05
purzel purzel ist offline
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Standard AW: meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

liebes teufelchen,
du bist ganz bestimmt nicht allein. ich kann dich sehr gut verstehen. es ist sooo eine schwere situation, wenn die eigenen eltern langsam weniger werden. habe selber gerade wieder ein bisschen hoffnung und kann dir deshalb antworten. das sah die letzten tage auch schon ganz anders aus.

ich kann dir nicht wirklich helfen.... außer dir zu sagen, dass ich immer ein offenes "internet-ohr" für dich habe. mir selbst hat es sehr geholfen, hier einfach drauflos zu schreiben und mal alle gedanken, ängste und hoffnungen loszuwerden. allein das schreiben und damit das auseinandersetzen mit der situation war schon hilfreich. hier findest du immer jemanden, der mit dir fühlt... und das ist ja im "normalen" freundeskreis wirklich nicht selbstverständlich.

ich wünsche dir alles liebe,
purzel
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  #27  
Alt 20.12.2005, 17:06
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teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Standard meine Mama - auf dem Weg zum Regenbogen ? -

danke purzel

ich freue mich für dich, das es dir besser geht. jede hoffnung ist schön, allein das man weiß daß es weiter geht...

meist verändert sich seine eigene stimmung mit der stimmung des patienten. wenn sie traurig ist bin ich auch traurig... wenn sie mal lacht, steckt sie sofort jeden an. leider hat sie zur zeit nicht viel zum lachen gehabt.

ich hoffe sie hält wenigstens weihnachten noch durch. sie freut sich doch so darauf. sie bekommt jetzt schon schlecht luft. zum arzt will sie auch nicht mehr... kann ich aber verstehen.. sie war bei so vielen...

ich glaube, daß es noch ein schwerer weg wird, aber er wird nicht mehr lange dauern. ich versuche damit klar zu kommen. ich muß sagen, daß ich im moment lieber damit alleine bin... ich habe freunde die mir helfen, aber es kann niemand wirklich. ich rede lieber mit meiner schwester, die weiß wie ich mich fühle...

ich wünsch dir nur das beste und daß alles für dich gut wird

teufelchen
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