verdammte schwere Zeit....

[Jasmin21]

meine Mama leidet an Magen krebs, ihr Magen wurde daraufhin auf 1/5 verkleinert. Sie bekam 3 Chemotherapien und 2 Bestrahlungen, dann wurde festgestellt das im Magen und im Bauchfell Metastasen sind. Es begann die 3. Chemo, nach der 2. Behandlung hat sie selbst gesagt, sie kann nicht mehr, sie war einfach zu schwach.
Sie kämpft nunmehr seit 3 Jahren gegen den Krebs und nun haben die Ärzte zu uns am 20.5 gesagt, dass sie nichts mehr für sie tun können. Mir sie entweder in ein Hospiz tun oder mit nachhause nehmen. Für uns alle war sofort klar, dass wir sie mit nachhause nehmen und sie wollte es auch, also kam sie mit nachhause. Bett, Rollstuhl, Toilettenwagen und die medizinische Versorgung alles war für sie bereitgestellt. Seit 26.5 ist sie jetzt zuhause und es ist verdammt schwer sie zu sehen. Seit gestern ist es verdammt schwer es mit anzusehen, wie sie sich so quält, es tut so unheimlich weh! Sie ist so schwach nach jedem Atemzug kommt ein stöhner, manchmal redet sie noch mit einem aber manchmal ist sie viel zu schwach zu antwortet und sie stöhnt nur.. seit 3/4 tagen nimmt sich auch keinerlei Tabletten mehr. Sie möchte auch immer wieder hoch und sitzen aber es fällt ihr alles so schwer. Sie spuckt auch ziemlich viel und im Urin ist jetzt auch Blut. Es ist einfach so schwer es mit anzusehen, wie schwer sie es hat. Wann wird sie endlich erlöst???

[KGM]

Liebe Jasmin,

es tut mir leid, das deine Mama sich so quälen muss. Sie hat sicher schon genug durchgestanden seit der Diagnose.

Man leidet mit, wenn man sieht wie die geliebten Menschen leiden müssen.

Ich wünsche euch noch schöne gemeinsame Stunden! Denn das wann kann dir keiner beantworten. Manchmal denkt man, man hat noch soviel zeit und im nächsten Moment ist alles vorbei.. und manchmal denkt man, jede Sekunde müsste es soweit sein und dann wird es doch noch viel länger als geahnt.

Ich wünsche deiner Mama eine schmerzfreie Zeit und euch alle kraft der Welt!

LG Steffi

[Jasmin21]

zur Zeit hat sie Momente, da ist sie völlig klar redet auch ein bisschen und scheißt auch einen zusammen und lacht auch, worüber wir uns natürlich unheimlich freuen. Allerdings gibts dann wieder andere Momente, da ist es ganz schlecht, reagiert nicht wenn man sie anspricht. Sie atmen auch schon länger nicht mehr normal sondern holt immer ganz tief luft, macht dann schon lange ne pause und holt wieder tief Luft. Ist das normal? Gestern hab ich mal ihren Puls gemessen, der lag bei 98. Dafür dass sie nur liegt ist das doch schon ziemlich hoch oder nicht? Solangsam werden auch ihre Augen gelblich..
Merkt man es denn selber wenn es dem Ende zu geht??

[KGM]

Ich kann dir von meinem Bruder sagen, das er am Ende.. die letzten paar Stunden im Liegen und im Dämmerschlaf mit Morphin einen Puls von 133 hatte.. er hatte halt ein gesundes Herz.. mit 26 Jahren auch normal.. aber wenn das so rast.. echt heftig.. das zu sehen.

Und ja, ich glaub man merkt es selbst wenns zu ende geht.. mein Bruder hatte in seinen klaren Momenten sich von allen verabschiedet die im KH waren..

Zu Papa sagte er: egal wie der Abend heute ausgeht, er ist stolz darauf ihn als Papa gehabt zu haben.. (nu heul ich schon wieder)

Stefan wusste es.. und es tut so verdammt weh...

Aber keiner weiß wie lange es dauern kann.. ich war 8 Stunden im Kh bei ihm.. 8 Std Kampf.. wie ich empfinde.. er sah komplett normal aus.. ging noch alleine auf Toilette (zwar mit Rollstuhl und Begleitung) aber er ging alleine... ich konnts nicht kapieren warum die Ärzte sagen er liegt im Sterben. ich habs ganz anders erwartet..

Ich wünsch dir weiterhin viel Kraft!! Halte jede Minute fest!! Das sind so wichtige Erinnerungen! Egal wie schmerzhaft sie sind.

Stefan hat auch noch irgendein Kommentar gesagt und ich geantwortet und von ihm kam ein: Ach leck mich doch am Arsch.. es hat einfach gepasst.. der Humor war noch da.. bis zum Schluß.. seine letzten Worte waren: naja.. es soll so sein.. es war schön...


Steffi

[Jasmin21]

vielen Dank erstmal Steffi, dass du dich gegenüber mir so öffnest und über dieses intime thema mit sprichst. Es tut gut zu lesen, wenn jemand das gleiche durchgemacht hat, dass ich im Moment erlebe.
Ich kann es mir manchmal auch nicht vorstellen, dass meine Mama nicht mehr da sein wird. Es gab auch schon solche Momente, als sie zu mir sagte, dass ich ihr in ihrem Leben so viel Freude bereitet hätte. Es war so schön zu hören, zu gleich war es aber sehr sehr traurig. Das sind aber auch die Momente die mir keiner mehr nimmt.
Seit Donnerstag bekommt sie keine Nahrung mehr über den Port, weil ihr Körper dass wohl nicht mehr schaffe und die Organe sich immer weiter zurück bilden. Sie trinkt nur ab und zu paar Schlücke. Allerdings spuckt sie weiterhin ziemlich viel und es riecht auch sehr streng.
Eigentlich möchte ich nicht, dass sie uns verlässt aber wenn ich sehe wie sich jeden tag und vorallem nachts finde ich es schlimm quälen muss, denke ich muss dass denn sein? Wenn man sieht, was meine Mutter, vor den 3 Jahren voller Kampf, war, eine richtige Schafferin, denke ich, so wie es jetzt ist wollte es sie bestimmt auch nicht.
Gestern Abend sagte sie zu mir, dass sie so nervös sei und auch zu meiner Schwester sagte sie heute, dass sie so aufgeregt wäre. Mein Vater hat dann gleich beim Arzt angerufen und er hat was zu Beruhigung verschrieben. Meine Mama will ja nichts mehr an Tabletten nehmen aber das will sie nehmen.
Warum ist sie so nervös, hat sie selber Angst vor dem sterben?

[Boxerhund1]

hallo Jasmin,

hat deine Mutter denn kein Morphiumpflaster oder etwas in der Art, bzw. bekommt sie keine Schmerz- und Beruhigungsmittel über den Port?

Es muß nicht sein, daß sie sich so quält. Da kann man doch medikamentös helfen, entsprechend sedieren.

Wünsche euch alles erdenklich Gute und viel Kraft.

[Jasmin21]

doch, sie hat 2 Schmerzpflaster dran (Transtec PRO 52,5 mg Wirkstoff: Buprenorphin), bekommt über den Port alle 6 Stunden Novaminsulfonratiopharm 1g/2ml Injektionslösung, zur Beruhigung Zincum Valerianicum Hevert Tropfen, dann haben wir gegen die Schmerzen noch Temgesic, die will sie allerdings nicht nehmen. Ist das zu wenig? Ich würde so gerne in sie hinein schauen um zu wissen wie es ihr geht, ob sie schmerzen hat oder nicht. Der Hausarzt kommt jeden Tag vorbei, allerdings hab ich das Gefühl dass der nicht so viel Ahnung hat..

[Boxerhund1]

hallo Jasim,

ob zu wenig oder nicht, kann ich dir auch nicht sagen. Das hängt alleine davon ab, ob du den Eindruck hast, daß noch Schmerzen da sind oder nicht.
Hört sich aber nach einer ordentlich durchgeführten Schmerztherapie an.

Nur... diese homöopathischen Tröpfchen zur Beruhigung kannst dir sparen. Das nutzt hier nullkommagarnix. Red da doch mal mit deinem Hausarzt drüber, ob er hier nicht ein wirksames Medikament verschreiben kann, das man auch über den Port zuführen kann, sodaß deine Mama es nicht selber schlucken muß.

Ich drück dich

[Jasmin21]

Gestern haben wir in Absprache mit unserem Arzt nochmal die Schmerzmittel erhöht.


Heute Morgen um 9.23Uhr ist unsere geliebte Mama von uns gegangen...Ich durfte dabei sein, ihr letzter Atemzug..zwei Tränen sind runtergerollt, am Ende sah sie ganz friedlich aus und ich bin dann in ein tiefes Loch gefallen

[Boxerhund1]

hallo Jasmin,

laß dich ganz fest drücken. Tröstende Worte helfen hier nicht, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Aber vielleicht ist es dir doch ein bißchen ein Trost, daß es deine Mama jetzt überstanden hat und nicht mehr leiden muß.

Viel Kraft für die kommenden Tage.

[Jasmin21]

Danke Cori für Deine Anteilnahme.

[tine28]

Liebe Jasmin,

Mein Aufrichtiges Beileid.
Als ich bei dir las dachte ich gleich an Mutti die vor 3 Monaten mit 54 Jahren am Leberversagen starb.Ab dem 4.6 wo du gepostet hast wusste ich obwohl ich noch nicht weiterlas das sie schon von uns gegangen ist.
Diese Innerliche Unruhe hat mir die palliativmedizienerin erklärt ist bei Krebspatienten ganz normal man nennt sie die Todesunruhe die kommt Tage vor dem Tod und entweder bekommen die auf der palliativ Morphium zum ruihgstellen oder Tavor (Angstlösendes Mittel),meine Mutter bekam Beides weil sie sich gegen den Tod mit voller Kraft gewehrt hat.

Auch ich bin in einem sehr tiefen Loch seit ihrem Tod weil wir jeden Tag meine Ganzen 28 Jahre kontakt hatten.Wohnten nur 5 min.auseinander.
Ich glaub das wird mein Körper nicht so schnell verkraften denn ich war bei dem Kampf dabei und die Bilder sind schrecklich.
Oft Träume ich nachts von ihr und wache mit einer PanikattaKE auf weil sie so real bei mir ist das es mir Angst macht.

Wenn du nicht mehr weiter weist dann kannste dich jederzeit gerne bei mir melden,auch Telefonisch.

Ich knuddel dich

[KGM]

Liebe Jasmin,

auch von mir, aufrichtiges Beileid! Bin in Gedanken bei dir und wünsche alle Kraft der Welt!!

Es tut mir leid..

[Natascha85]

Mein herzliches Beileid!