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  #1  
Alt 07.03.2008, 13:10
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard Mein Papa Sonnenschein

Mein Sonnenschein.
Am 31.12.2007 hast du das Jahr ordentlich und korrekt beendet – so warst du.
Eine Woche später solltest du 77 Jahre alt werden... Wie wäre das Jahr 2008 wohl für dich geworden?

Niemand weiß es – aber auch niemand hätte dir noch mehr Schmerzen und Leiden gewünscht. Wir sind jetzt glücklich, weil wir wissen, dass es dir besser geht.
Jetzt bist du an deinem Ort hinter dem Horizont. Wir können dich nicht mehr sehen, aber wir wissen, dass du immer bei uns bist.

Du warst das schöne Wetter, als wir im Februar umgezogen sind...
Du bist unser Schutzengel, wenn wir jeden abend zu Bett gehen und morgens wieder aufwachen dürfen...
Du bist der Wind, der uns diese Tage mächtig um die Ohren gesaust ist...
... ich hab dich gehört... „Mach weiter so, sei immer für die Mama da, ihr schafft das und haltet alle gut zusammen.“ ...
Ja, das machen wir und das weißt du auch.
Du bist die Hand, die mir in den ersten 4 Wochen durch alle Formalitäten geholfen hat und die der Mama hilft, selbstständiger zu werden.
... du hast sie sehr verwöhnt, weil du dich immer um alles gekümmert hast ;o) ...
Du bist mein Held, der so tapfer und stolz gekämpft hat...
... immer hast du Rücksicht auf deine Familie genommen, damit sich keiner Sorgen um dich machen sollte... ich muss dir sagen: das hat nicht geklappt, wir kannten dich gut genug und wussten, dass nicht alles rosig ist...

Wir waren immer dein Stolz. Die Mama, deine 5 Kinder, deine Enkel und die Urenkel (seit 2 Wochen gibt es mit Emma endlich ein Mädchen im Urenkel-Verein) – durch uns bist du jung geblieben, mit uns hast du die Sonnenseiten des Lebens genossen.
Wir haben dir angesehen, dass du gestrahlt hast, wenn wir alle zusammen waren. Wir haben die verrücktesten Dinge gemacht, die auf jeder Feier der Brüller war. Du hast leider nicht alle gesehen, aber du warst trotzdem dabei.

Ich habe viel von dir... deine Art... deine roten Haare haben wir alle )
Ich wünschte nur, ich hätte auch deine Geduld.
Da bin ich leider so ganz anders. Ich kann mich einfach nicht zwingen abzuwarten, wenn was nicht läuft. Du hast ab einem bestimmten Punkt tief Luft geholt und dann auch oft aus dem Fenster geschaut... „Grün beruhigt!“ hast du dann gesagt und gelacht.

Du warst unser Häuptling (darüber hast du immer gelacht), der Chef deiner 3 Jungs und deiner Mädels – Mama eingeschlossen. Und so haben wir dich auch gesehen.
Debatierkönig, Verhandlungspartner, Arzt, Manager, Küchenchef, Rennfahrer und Handwerker. Es gab nichts, von dem du keine Ahnung hattest. Jeder konnte dich fragen und deine Antworten gingen nie aus.
Wenns drum ging, wer der körperlich Größte ist, war deine Antwort: „ICH bin der Größte – Ihr seid nur länger!“
Es gab niemanden, der dich nicht mochte, du warst everybodies darling.

Ich könnte so unendlich viel über dich schreiben und bereue es so sehr, dass wir immer nur gesagt haben, wir müssen dein Leben mal zu Papier bringen... es hat immer an einem Diktiergerät gescheitert.
Du hast dein Leben erzählt wie einen spannenden Roman, ich habe die Worte aufgesaugt und mich gefragt: wie hat der Mann das alles geschafft.
Ich bin so stolz auf dich – auf das, was du geschafft hast und was du geschaffen hast.

Du bleibst immer mein eines Drittel – das zweite Drittel ist die Mama und das dritte bin ich.
Ich verehre, achte und liebe dich an allen Tagen meines Lebens, bis wir uns wieder sehen.

Geändert von Annika0211 (28.10.2008 um 12:38 Uhr)
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  #2  
Alt 03.04.2008, 08:07
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Unseren Häuptling Sonnenschein

Liebes Papili ,
jetzt sind 3 Monate und ein paar Tage vergangen, seit du deine Reise angetreten hast. Ich weine und denke an dich.
Die Zeit seit damals ist vergangen wie im Flug – ich frage mich oft, was ist an 3 Monaten dran? Besonders die 3 Monate unseres neuen Lebens ohne dich...

Ich denke jeden Tag an dich. Dein Bild steht auf meinem Schreibtisch und ich „spreche“ oft mit dir und sag dir Hallo. Ich weiß, dass du mich hören kannst.
Du bist mir so nah, so tief in meinem Herzen – und doch so weit entfernt, dass ich gar nicht erklären kann, was ich grade fühle.
Ich hab dich letzte Woche gebraucht, hab dich gebeten, mir zu helfen – und was soll ich sagen? DANKE – ich hab gemerkt, dass du dabei warst, dass du alles für mich gut gemacht hast. Die Sonne hat geschienen und das war das Zeichen für mich.
Manchmal denke ich, ich drehe ab – aber dann passiert irgendwas und ich merke, dass ich wieder ins Leben zurückkehre.
Ich weiß, dass du auch bei Mama bist – findest du nicht toll, wie sie das alles meistert? Wie selbstständig sie geworden ist? Sie weiß, dass du die Dinge genauso geregelt hättest. Sie ist so stark, aber auch so allein am Abend.
Du kennst mich – ich bin nicht so belastbar, wie meine Geschwister. Aber ich bin so stolz, dass ich alles Nötige so gut geregelt habe. Ich weiß, dass du immer bei mir bist und mich in die richtigen Bahnen lenkst.

Hast du gesehen, wie viele liebe Menschen es hier gibt? Und auch, wie viele verzweifelte Angehörige, die um ihre Lieben bangen?
Es ist einfach grausam, was Menschen erdulden müssen.
Du kannst ein Lied davon singen, gell?!
Ich möchte so gerne helfen, aber fühle mich für alles zu schwach, zu traurig, zu uninteressant.
Mir hilft es unglaublich, wenn ich über dich berichten darf, wenn ich einfach mal schreibe, wie es mir geht und was ich fühle.
Du kennst meine Freunde, du magst sie auch – aber sie wollen mich aufheitern, mich normal behandeln und ich möchte nicht sagen, wenn es mir oft nicht gut geht. Ich weiß, sie würden es annehmen und mit mir traurig sein, aber sie können es doch nicht verstehen, wie es ist, den lieben Papi zu verlieren. Ich will sie dann auch nicht mit meinen Gedanken, die ich kaum erklären kann, voll labern, denn mir bringt es mehr, wenn ich sie hier schreiben kann – hier, wo ich Menschen treffe, die wissen, von was ich rede, die auch so fühlen.
Hier wird man verstanden und du weißt, wenn ich was zu sagen habe, muss das raus.

Ich denke: du bist immer um uns, du siehst alles und bekommst alles mit – also müsste ich so was hier gar nicht schreiben, weil du es schon weißt, bevor ich es tippe. Aber ich tu es einfach, weil es mir hilft, weil ich denke, dass ich einfach nur „gehört“ werden will, ohne was sagen zu müssen.

Bitte schick mir mehr von deinem Mut, von deinem Selbstvertrauen. Das fehlt mir.
Beschütze uns weiter.
Ich liebe Dich für immer.
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  #3  
Alt 28.05.2008, 13:43
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Beiträge: 884
Standard AW: Unseren Häuptling Sonnenschein

Liebstes Papili.
Am Freitag vor 5 Monaten bist du gegangen... wo ist die Zeit nur hin?
Die Erinnerungen daran sind so frisch, so klar und unsere Tränen deswegen noch immer nicht versiegt...
Wir vermissen dich sooo sehr!!!!

Gestern hat die Mutti mir beim Essen gesagt "Ich muss dir was zeigen!", ist aufgesprungen und ging ins Wohnzimmer. Sie kam mit einem kleinen Zettel wieder, auf dem ein noch kleinerer Zettel (aus einer Zeitschrift) draufgeklebt war. Auf dem Zettel stand ein Gedicht, was ich nicht mehr richtig zusammenkriege - aber du wirsts schon wissen! -, ungefähr "Weinet nicht, ich habe keine Qualen mehr... denkt ab und zu an mich... seid euch immer einig und haltet zusammen... dann bin ich bei euch!".
An diesem Zettel hing mit einer Büroklammer ein älteres Passbild von dir.

Wir haben uns angeschaut, die Mama und ich.
Stille... Tränen... Gänsehaut...

Mama: "Hast du das gemacht?"
Ich: "Nee!"

Wieder Stille.

Ich: "Das hat der Papa selbst gemacht!"
Mama sagte, dass sie das auch glaubt und das du das bewusst in die Schublade gelegt hast, damit sie es irgendwann findet und an dich denken kann.

Wir haben so doll geweint.
Du hast ja gewusst, wie es um dich stand.
Wann hast du das nur gemacht?

Du hast ja gesehen, wie wir wieder toll zusammengehalten haben und als Familie viel Spaß hatten. Du hast auch gesehen, dass ich dabei an dich dachte und dir einen Gruß über die Nordsee-Wellen geschickt habe. Ich hoffe, er hat dich erreicht.

Deinen Gruß habe ich gespürt!
Ich liebe dich für immer!
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #4  
Alt 07.02.2009, 20:10
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Beiträge: 884
Standard AW: Unseren Häuptling Sonnenschein

Nicht alle Schmerzen sind heilbar,
denn manche schleichen sich ganz tief ins Herz hinein
und während die Tage, Monate und Jahre vergehen,
werden sie zu Stein.

Man lacht und spricht, als wenn nichts wäre,
sie scheinen geronnen zu Schaum,
doch spürt ihre schmerzende und lastende Schwere
bis hinein in meinen Traum.

Der Frühling kommt wieder mit Wärme und Helle,
die Welt gleicht einem Blumenmeer,
aber in meinem Herzen, da gibt es eine Stelle,
die blüht niemals mehr.
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