Meine Schwester ist voraus gegangen

[melin]

Hallo Mary lou

Es tut mir sehr leid das auch du deine Schwester verloren hast. Es ist schwer und ich denke wir schaffen das alles nur durch verdrängen. Das sie nicht bei uns im Haus gewohnt hat ist es etwas ( aber nur gering) einfacher als für ihren Mann und den Kindern.
Meine kleine Schwester ist nun etwas über einen Monat fort und noch heute frag ich meinen Mann manchmal ob wir nicht mal schnell auf einen Kaffee zu ihr wollen. In dem Moment fällt es dann wieder ein das sie ja nicht mehr da ist und dann tut es wieder über einen rein brechen. Ich denke nur die Zeit hilft damit Leben zu lernen denn vergessen werden wir nie.
Es wird immer wieder etwas passieren wo man dann denkt und es nicht verstehet aber mit der Zeit wird es etwas einfacher. Zeilt heilt keine Wunden aber Zeit lässt einen lernen mit den Wunden zu leben.
Kopf hoch und wenn Du das nächste mal Tulpen siehst, die ihr gefallen hätten dann bring sie ihr. Sie hat doch einen Platz geschaffen der dazu da ist an sie zu denken. Dort bringst Du sie hin und freust Dich mit ihr in Gedanken.
So mache ich es auch und dort rede ich auch manchmal mit ihr. Meist allerding in Gedanken.

Wir schaffen das

Gruß Melin

[stella29]

Auch von mir nochmal mein aufrichtiges Beileid !

Ich bin hier "hängengeblieben" da ich eigentlich nur Infos über das Thema Darmkrebs haben wollte, es wurde immer mehr !

Ich erfuhr hier weit mehr als vom KH selbst !!!!

Und nun gehe ich hier mit meiner Trauer um, und kann viel besser hier mit Euch allen trauern als mit meinen Angehörigen.

Ist schon schlimm, aber ich habe hier das Forum für mich entdeckt - es hilft mir sehr.

LG

[steffi66]

Hallo Melin,
Du hast wirklich eine sehr starke Frau zur Schwester gehabt....Um so grösser der Verlust. Wie schon gesagt, meine Cousine war wie eine Schwester (hat mir beigestanden, auch bei der Pflege meiner Schwiegermutter, etc.) und plötzlich war sie selber krank und noch schneller, so habe ich es empfunden, war sie tot. Auch heute, fünf Jahre später, tut es oft noch weh. Gerade in einer solchen Situation wie dieser, daß jetzt meine Mutter erkrankt ist.

Gehe so oft wie Du willst zum Friedhof. Mir hat das geholfen und wenn die Blumen sofort gefrieren ist auch egal. Man geht ja nicht wegen der Blumen.

Danken möchte Dir für deine angebotene Hilfe. Mehr als mir hier manchmal zuhören kannst Du nicht. Aber glaub mir, daß hilft mir im Moment ungemein. Denn die Angst, die Traurigkeit und die Ungewißheit darf ich meiner Mutter auf keinen Fall zeigen. Sie sagt so schon oft genug, daß sie nicht glaubt, noch sehr viel Zeit zu haben....Dann bin ich immer sehr hilflos....

Trotzdem wünsche ich Dir und Deiner Familie ein schönes Wochenende

Liebe Grüsse
Steffi

[melin]

Hallo Stella,
danke für Dein Mitgefühl. Du hast Recht, hier im KK Forum erfährt man mehr als von den Ärzten und man bekommt Rat wenn man ihn braucht und töstende Worte von vielen aber eins bekommt man hier, was irgendwie sehr helfen tut. Man ist nicht allein, alle hier wissen was man durch macht und jeder, auch wenn er selbst trauert oder schwer krank ist steht einem bei. Das hier ist etwas ganz besonderes.

Gruß Melin

[melin]

Hallo Steffi,

gerne würde ich mehr für Dich und all die anderen tun als wieder nur hilflos zuzusehen.
Das ist das schwierigste überhaupt, ich denke auch für Dich. Man kann nicht helfen, muß zusehen wie jemand stirbt den man liebt. Man ist hoffnungslos und hilflos. Man ist Zuschauer obwohl es uns betrifft. Man muß sich auf Ärzte verlassen, die selber nicht sagen können was hilft. Es wird versucht und Hoffnung gemacht und wieder zerstörrt. Ich weiß nichts, was schlimmer sein kann als zuzusehen und nichts tun zu können.
Ja, meine Schwester war stark. Geweint hat sie manchmal heimlich bei mir und das hat so weh getan. Ich werde sie immer in meinem Herzen tragen denn sie ist doch meine Schwester und das wird sie immer bleiben egal wo sie ist.

Es tut mir weh wenn ich lesen muß das du deine Cousine so verloren hast wo sie Dir so geholfen hat und dir so nahe stand.
Ich finde es beschi........en und es macht mich wütend das man nicht helfen kann. Ich will es doch und wollte es aber da ist man so machtlos. Ich denke, Dir geht es enbenso. Ich wünsche euch noch ganz viel Zeit glücklich miteinander zu sein.
Gruß Melin

[steffi66]

Hallo Melin,
....ja die Hilflosigkeit! das ist wirklich das Allerschlimmste. Ich habe heute meine Mutter wieder in die Klinik zur Chemo gefahren. Die Schicksale, die man da so mitbekommt, sind echt alle von Ohnmacht, Wut und Entsetzen über diese Krankheit geprägt.
Zu allem Überfluss erreichte mich jetzt auch noch die Nachricht, daß eine frühere Kollegin mit nur 44 Jahren so schwer an Brustkrebs erkrankt ist, daß sie mittlerweile schon im Hospiz gepflegt wird und ihre Angehörigen auf das Schlimmste warten müssen....Sie hinterlässt dann einen Sohn, der bereits ohne Vater aufgewachsen ist...
Alles zusammen macht mich im Moment echt fertig. Aber wem erzähle ich das? Du weißt ja nur zu gut, welche Gefühle diese Hilflosigkeit auslöst....
Liebe Grüsse
Steffi

[Biene 37]

Hallo Melin ,
auch ich möchte Dir mein Beileid aussprechen , und ich wünsche Dir u. Deiner Familie für die kommende Zeit viel Kraft . Natürlich auch für die beiden Kids .
Ich weiß wie schwer das ist , meine Schwester 46 hat nach Brustkrebs Metastasen in der Leber Lunge u. Knochen.Seid 4 Wochen hat Sie Gelbsuchst ein ganz dicken Bauch u. Beine .Die Ärtzte können nichts mehr tun .Wir wissen nicht wieviel Zeit uns mit Ihr bleibt . Man hat uns gesagt die kritische Zeit beginnt bei lebermetas. mit der Gelbsucht . Wir haben auch alle angst.
Ic drücke Dich
Gruß Biene

PS. Meine Schwester hat eine Tochter , die ist auch erst 13 Jahre alt

[Dre]

Hallo Melin,
habe mir alle deine Sätze in Ruhe durchlesen können...... ich habe meine Schwester vor 8 Wochen verloren. NEIN, nicht verloren, denn sie ist immer bei mir. Ich habe sie begleitet als sie rüber gegangen ist. Auch sie hat Kinder, Zwillinge im Alter von 14 Jahren. Die eine tut so unendlich cool, die andere fragt mich immer nach ihrer Mutter,was ich ihr angezogen habe und all solche Sachen. Leider mußten sie nach dem Tode meiner Schwester zu ihrem Vater ziehen, 30 km entfernt. Wir haben kaum Kontakt, sie sind halt in einem Alter wo sie anderes im Kopf haben. Aber ich mache mir schon meine Sorgen um die beiden. Mehr als ihnen eindeutig sagen, dass sie JEDERZEIT zu mir kommen können, nachts, oder jederzeit anrufen können, kann ich nicht. Meine Schwester fehlt mir so und ich krieg das nicht auf die Reihe. Sie ist nicht ganz ein Jahr älter als ich, aber ich habe das Gefühl als wenn ein ganz ganz großer Teil von mir gehen will. Ich versuche immer noch festzuhalten und zu verdrängen, aber mittlerweile muß ich mir immer wieder sagen, dass sie nicht in Urlaub ist. Meine Schuldgefühle machen mir richtig zu schaffen. Wie sehr habe ich ihr den Frieden ohne Schmerzen gewünscht, ihr in den letzten Stunden ihres Kampfes gesagt sie soll ihre Ruhe finden. Doch dann ist es soweit und du stehst da.....kannst nichts tun....willst die Zeit zurückdrehen....hast noch vergessen ihr was zu sagen......stellst dir die Frage ob du alles richtig gemacht hast....ich will nicht das es so ist wie es ist und versuche meine Trauer um sie zu verdrängen,nicht die Trauer sondern das sie tot ist. Ja und dann kommen Leute auf dich zu, sprechen dich mitten im Laden an wie das denn wohl alles war und wie schnell und und und...du stehst da und fängst an zu heulen....begreifen diese Menschen überhaupt was sie dann angerichtet haben? Beileid? Wozu, hätten sie ne Karte schicken sollen und nicht noch Hartcore Stories von mir hören wollen. Ich gehe in unserer Stadt nicht mehr einkaufen,fahre in den Nachbarort.
Entschuldige das ich so viel von mir geschrieben habe, aber auch ich bin froh wenn ich hier jemanden schreiben kann, wo ich das Gefühl habe ich werde verstanden ohne das ich gleich eine an der Klatsche habe.
fühl dich mal lieb gedrückt von mir......
LG Dre

[melin]

Hallo Dre,
also ich mußte erstmal tief Luftholen nachdem ich Deinen Beitrag gelesen habe.
Wieso machst Du Dich so verrückt. Du konntest nicht helfen, es ging nicht. Ich habe mich selbst immer gefragt warum man so hilflos ist aber da hat man keine Wahl. Helfen ist nicht drinn und Du hast das einzige getan was Du tun konntest. Du warst da, sie war nicht allein.
Ich nehm an Deine Schwester lebte getrennt und deswegen leben die Kiddis ( Teenies müßte ich wohl schreiben) bei ihrem Vater. 14 ist auch schon einz ganz schwieriges alter. Ich hoffe sie werden sich bei Dir melden und wie ist das mit dem Kontakt zum Vater. Ich hoffe ihr habt welchen und werden den auch erhalten. Wenn nicht dann fangt damit an denn er wird Hilfe brauchen bei dne zweien.
Mehr als den beiden anzubieten da zu sein wenn sie Dich brauchen kannst Du nicht tun. Sie sind schon fast erwachsen und werden ihren weg gehen müssen.
Es ist schwer einen geliebten Menschen zu verlieren und ich glaube da geht es Dir wie mir, sie waren nicht nur unsere Geschwister sie waren auch unsere besten Freundinen. Meine kleine Schwester war 2,5 Jahre jünger wie ich und wir haben uns sehr gut verstanden. Ich habe mich auch immer gut mit ihrem Mann verstanden und das ist auch gut so denn er braucht uns ja auch.

Sie hinterlassen eine Lücke die nicht zu schließen ist und wir müssen lernen mit dieser Lücke zu leben.

Ich wünsch Dir viel Kraft, Du schaffst das schon, es kommt immer wieder ein neuer morgen.
Fühl dich lieb umarmt.

mELIN

[melin]

Hallo Steffi,

ich bin erschüttert über Deine Zeilen die Deine Kollegin betreffen.
Deine sch....? Wut und deinen Hass auf den Krebs kenn ich nur zu gut verstehen.
Da fliegt die Menschheit schon auf den Mond aber gegen Krebs und Partner finden sie nichts und doktoren nur immer wieder aufs neue.
Es ist schon ein Mist und wenn ich die vielen traurigen Schiksale hier lese erfährt man erst wirklich wieviele Menschen ( auch ganz junge) hiervon betroffen sind.
Ich bin froh euch hier kennen gelernt zu haben denn ihr seit alles besondere Menschen. Menschen, die in ihrer eigen Trauer und Verzweifelung noch Tost für andere finden.

Wie alt ist der Sohn deiner Kollegin? Ich hoffe schon etwas älter und ich hoffe er hat noch Großeltern.

Halt die Ohren steif
gruß Melin

[melin]

Hallo Biene,

es tut mir sehr leid das Dir und Deiner Schwester nicht mehr soviel Zeit bleibt.
Es ist so schwer zuzusehen und nicht helfen zu können. Ich weiß das.
Als man meiner Schwester sagte, es gäbe keine Hoffnung mehr hat sie noch genau 9 Tage gelebt.
Ich hoffe Du hast ein gutes Verhältniss zu Deiner Nichte denn sie wird Dich brauchen.

Ich drück Dich ganz fest denn Du hast den Weg noch vor Dir den ich scho beschritten habe.
Ich wünsche Dir noch viel Zeit mit Deiner Schwester und redet viel miteinander sofern sie es noch kann.
Und Kraft für die Zeit die kommt wünsche ich Dir auch.
Gruß Melin

[steffi66]

Hallo Melin,

melde mich erst jetzt da meine Mutter schon wieder ins Krankenhaus musste. Diesmal hat sie eine Thrombose... Immer was Neues, aber nichts Gutes....
Also der Sohn ist 16 und hat nur noch eine Oma, die aber auch schon Mitte siebzig ist....
Sie hat es vorgestern geschafft und ist nachts für immer gegangen.....Für uns bleibe wieder nur Wut und Hilflosigkeit...
Melde mich bald wieder, muss aber jetzt zu meiner Mutter....
Liebe Grüsse
Steffi

[melin]

Hallo Steffi,
danke für die Antwort.
Die Trombose Deiner Mom tut mir leid aber ich denke dies bekommen die Ärzte in den Griff. Hatte meine Mom diesen Sommer auch, woher auch immer. Hat ein paar Spritzen bekommen und dann ging es wieder. Der Krebs ist schlimmer, so unberechenbar und hart.

Das mit Deiner Kolegin tut mir leid. Für den Sohn ist es jetzt sehr Schlimm.
Wie soll der dies schaffen. Er hat nur noch dir Oma und die ist nun auch nicht mehr die jüngste und er ist erst 16.
Mir fehlen langsam wirklich die Worte hier. Die Schicksale, die man hier so lesen tun hauen mich immer wieder um und es sind so viele traurige.
Es ist so grausam.
Ich weiß wirklich nicht mehr was ich schreiben soll.

Ich drücke Dir weiterhin die Daumen
Gruß
Melin

[steffi66]

Hallo Melin,
vielen lieben Dank für deine tröstenden Worte. Ja, für den Sohn ist es schlimm. Aber ich glaube noch schlimmer war, das Ende zu begleiten. Es war schrecklich.....Hier kannst man wirklich von Erlösung sprechen.

Meiner Mom geht es schon wieder etwas besser. Endlich mal ein Lichtschein im dunklen Tunnel. Sie bekommt jetzt auch eine neue Chemo, die sie wesentlich besser verträgt.
Bis bald und liebe Grüsse
Steffi

[melin]

Hallo Steffi,
es freut mich das es Deiner Mom besser geht und ich hoffe die neue Chemo schlägt an und schlägt den Krebs ein Schnippchen.

Der Sohn Deiner Kollegin ist in der Zeit des begleiten dann wahrscheinlich sehr schnell erwachsen geworden. Ich hoffe er steht das alles durch und bewältigt alles was vor ihm noch liegt.

Ich drücke ihm und deiner Mom ganz fest die Daumen.
Gruß
Melin