Adenokarzinom in der Lunge, operiert.

[Burmi]

Guten Morgen,
seit Tagen suche ich im Netz nach einer Informationsquelle und nach Austausch und jetzt habe ich das Krebs-Forum entdeckt und schon eine Menge Beiträge gelesen.
Ich möchte mich kurz vorstellen, ich bin weiblich, 50 Jahre alt und mein Partner hat Lungenkrebs. Vor 3 Wochen wurde die Diagnose erstellt und vor 5 Tagen ist er operiert worden. Ich habe hier schon gelesen, dass es gut ist, dass operiert werden konnte. Ihm wurde rechts der Oberlappen und ein Teil des Mittellappens entfernt, sowie die Lymphknoten drumherum und, das hat sich erst während der OP ergeben, zwei Rippen. Der Chirurg sagt, er sei sicher, dass er alles was befallen war, wegnehmen konnte.
Was das Ganze erschwert, ist die Tatsache, dass mein Partner Alkoholiker ist. Er hat vor 3 Wochen zwar mit dem Trinken aufgehört, man hat ihm entsprechende Medikament verschrieben die das erleichtert haben, aber ich weiss noch nicht wie das weiter gehen wird.
Was mich jetzt beunruhigt, die Ärzte haben ihm gesagt, dass anschliessend noch eine Strahlentherapie erfolgen soll um Sicherheit zu bringen, und das will er jetzt ablehnen. Er hatte eine Riesenangst vor der OP und es ging ihm die ersten 3 Tage auch richtig schlecht, da zu allem anderen auch noch Entzugserscheinungen kamen.
Gestern hat er dann Besuch von seinem Stiefvater bekommen, der vor 10 Jahren an Speiseröhrenkrebs erkrankt war und 25 Bestrahlungen bekommen hatte, der Krebs ist nach wie vor weg, aber er schimpft auf die Bestrahlungen. Er ist inzwischen Anhänger von einem dubiosen Arzt der seine Vitaminpräparate als Krebsschutz verkauft.
Ich weiss zu wenig über Bestrahlungen, als dass ich hier mit vernünftigen Argumenten punkten könnte, nun hoffe ich sehr, dass Ihr mir hier helfen könnt.
Ganz liebe Grüsse
Burmi

[Marita C.]

Liebe Burmi,
ich selber hab auch keine Erfahrungen über Bestrahlungen,aber in den letzten 10 Jahren haben sich bestimmt die Behandlungsmethoden geändert,als zu der Zeit als der Stiefvater sie bekommen hat.Rede deinem Partner gut zu,das er sie machen läßt.Das er operiert wurde ist schon ein gutes Zeichen.Du wirst bestimmt einige Antworten hier bekommen.

[waldi5o]

Hallo Burmi,
ich bin selber betroffen. Ich habe auch 30 Bestrahlungen bekommen. Jeden Tag nur Sa und So war frei. Die Geräte haben sich in den letzten Jahren sehr verändert. Es tut nicht weh, ich hatte keine Verbrennungen, duschen durfte ich auch. Nur eben nicht mit Seife das Angemalte wegwischen. Wenn das Gemalte blasser wurde, haben sie einfach wieder nachgemalt.
Die einzige Nebenwirkung, die ich persönlich dabei hatte, war das Fatigue Syndrom. Das ist eine Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Ich konnte noch soviel schlafen, wie ich wollte, die Müdigkeit war immer da. Ich habe die Wochen einfach nur "rumgegammelt".
Aber auch diese Zeit geht vorbei.
Lies mal in anderen Threads, auch Menschen mit Vorerkrankungen haben es geschaft.
Ich wünsche Euch alles Gute.
Liebe Grüße
Waltraud

[Burmi]

Hallo zusammen,
vielen Dank für die Antworten. Habe meinem Partner davon erzählt.
Er hat sich entschlossen in die Bestrahlung einzuwilligen, morgen kommt er aus dem Krankenhaus, dann fahren wir noch 8 Tage ans Meer und danach soll 4 Wochen lang bestrahlt werden. Waldi hatte mich mit ihrem Beitrag etwas beruhigt, aber ich habe jetzt hier in einigen anderen Beiträgen doch eine Menge Dinge gelesen, die mich erneut verunsichern.
Mein Partner und ich leben in getrennten Wohnungen und ich bin Vollzeit berufstätig. Wird es während der Strahlentherapie ausreichen, wenn ich abends bei ihm bin? Wird er sich allein versorgen können? Jedenfalls tagsüber. Ist es immer so, dass während der Bestrahlungen der Appetit verschwindet?
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir hierzu noch jemand was schreiben könnte. Vielen Dank.
Herzliche Grüsse
Burmi

[Marita C.]

Liebe Burmi,
es ist toll,das dein Partner eingewilligt hat.Dann wünsch ich euch erstmal ein paar schöne Tage am Meer.
Ob sich dein Partner selber helfen kann,weiss ich natürlich nicht,denn ich habe keine Erfahrungen damit.
Aber du wirst bestimmt von Betroffenen Antwort bekommen.
Alles gute für euch.

[Quirin]

Hallo Burmi,
Ich habe vor gut einem Jahr Bestrahlungen aufs Mediastinum bekommen,und zwar 66 Gy. Erstmal stimmt,was Waldi sagt,es sind neue Gerätetypen,sogenannte Linearbeschleuniger. Ich hatte
hinterher licht gerötete Haut.Nach jeder Sitzung habe ich Babypuder auf die Stellen geschüttet.
Was wichtig ist. Du darfst nicht Auto fahren hinterher,deshalb übernimmt die Kasse die Taxikosten.
Wenn ich allein gewesen wäre,hätte ich mich ohne weiteres zu hause versorgen können.
Liebe Grüße

Jobst

[IrisR.]

Hallo Burmi,
ich möchte dich auch begrüßen, obwohl es ja nicht schön ist hier in diesem Forum schreiben zu müssen.
Mein Mann ist auch operiert und hat seine Bestrahlungen noch vor sich. Für uns ist es gar keine Frage dies machen zu lassen, denn jede Chance gesund zu werden wird ergriffen.
Vor evt. Nebenwirkungen haben wir auch Angst, aber noch mehr vor dieser Erkrankung.
Mit dem Alkohol das ist natürlich eine üble Sache, ich wünsche euch das dieser jetzt kein Thema mehr ist.
Viel Spaß und Erholung jetzt erst einmal am Meer und tankt Kraft soviel ihr könnt.
Alles liebe
Iris

[Burmi]

Vielen Dank für die Antworten, tun sehr gut und helfen auch ein ganzes Stück weiter. Quirin, ich danke Dir für die konkrete Antwort, das mit dem Babypuder ist gut zu wissen und Deine Antwort nimmt ein wenig den Druck von mir. Ich hoffe nun, dass wir das hinkriegen, dass mein Freund tagsüber allein zurechtkommt und ich ihn dann abends pflegen und verwöhnen kann.
Liebe Grüsse
Burmi

[Quirin]

Hallo Burmi

Um dir ein sicheres Gefühl zu geben: Gegenüber früher macht da nicht irgend ein Arzt herum,sondern 2 Personen
sind bei der Vorarbeit tätig.Der Facharzt und ein Strahlen-
physiker. Letzterer ist zuständig für den richtigen Bestrahlungswinkel und dafür,dass das Gerät seine Strahlen so abschickt,dass die Hauptwirkung im Krebsbereich entfaltet wird.
Der Arzt ist verantwortlich ,dass der Physiker genau die
zu bestrahlende Stelle kennt.
Nach der Bestrahlung auf keinen Fall in die Sonne gehen.
Sieh zu dass er zu Hause Zeitschriften,Bücher... hat.
L. G. Jobst

[waldi5o]

Hallo Burmi,
wie Quirin schon schrieb, man kann sich gut alleine versorgen.
Ich war auch den ganzen Tag über alleine. Das ist kein Problem.
Dieses nicht essen mögen, fand ich eigentlich bei der Chemo schlimmer.
Ich hatte halt nur diese Müdigkeit und Schmerzen in der Speiseröhre beim Schlucken. Da hatte der Arzt mich aber schon von vornherein drauf aufmerksam gemacht. Ein Wort von mir und ich bekam sofort ein Rezept für Tropfen zum Betäuben der Speiseröhre beim Schlucken.
Die Zeiten haben sich wirklich geändert. Man kann das nicht mehr mit vor 25 Jahren vergleichen.
Liebe Grüße
Waltraud

[IrisR.]

Liebe Burmi,
ich wolle dir nur einen kleinen Gruß schicken.
Alles liebe
Iris