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  #1  
Alt 26.11.2013, 14:44
Alanna Alanna ist offline
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Registriert seit: 04.11.2005
Beiträge: 7
Standard Was kann ich für meinen Papa tun?

Hallo,
bei meinem über 80-jährigem Vater ist vor etwa 4 Wochen Wasser in der Lunge (genauer gesagt wohl im Pleura?) aufgetreten. Das Röntgenbild ergab einen Schatten, das CT einen Tumor, dann gabs noch eine Bronchoskopie, die Untersuchung der Flüssigkeit vom Punktieren Tumorzellen - ihr kennt das Spielchen ja selbst. Nun steht fest, Adenokarzinom, Stadium 4, da bereits Lungenwand durchwachsen, inoperabel. Metastasen wurden in den übrigen Organen nicht gefunden, nur lokal. Jedoch liegt vom Gehirn keine aktuelle Aufnahme vor und die Knochen wurden nicht untersucht.

Gegen die in das Pleura nachlaufende Wasser soll die Lunge/Lungenfell verklebt werden, das steht nächste Woche an. Auch wenn die genaue Analyse des Tumors noch nicht vorliegt, haben bereits zwei unabhängige Onkologen von einer Chemotherapie abgeraten. Sie würde in diesem Stadium nur unnötige Belastungen mit sich bringen und (ich hoffe, ich stehle jetzt keine Illusionen) auch aufgrund des Alters des Patienten nicht lebensverlängernd wirken. Von Lebenserwartungen spricht natürlich keiner, aber aus dem Bauch heraus tippe ich auf ein halbes Jahr und meine Brüder auf einen Monat. Ansonsten (also abgesehen von anderen Zipperlein) geht es meinem Paps sehr gut. Der Inbegriff des rüstigen Rentners halt.

Ich weiß, dass ich nicht zu jammern habe. Er ist schon über 80, es ist keiner von ihm abhängig! Wir haben uns immer sehr gut verstanden und er nimmt das ganze mit Humor, dreht die Heizung hoch und freut sich, dass er "wenn alles gut geht" die nächste Heizöllieferung nicht mehr zahlen muss. Ich für meinen Teil will mich natürlich nicht lumpen lassen und heule ihm nach Möglichkeit nicht vor, was für eine schreckliche Vorstellung es für mich ist, irgendwann ohne ihn sein zu müssen- wobei mir ja eigentlich schon klar ist, dass es eher früher als später so so angestanden hätte, sich verabschieden zu müssen. Dieser Gedanke zieht mich voll runter, ich glaub, es wäre besser, ihn erst hervorzulassen, wenn es wirklich so weit ist. Da hier ja auch andere Betroffene herumschwirren: Was kann ich für ihn machen? Wie viel Zeit haben wir noch, um gemeinsam zu verreisen z.B.?
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  #2  
Alt 26.11.2013, 17:44
Lottaline Lottaline ist offline
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Registriert seit: 06.11.2013
Beiträge: 33
Standard AW: Was kann ich für meinen Papa tun?

Hallo,

oh je, da geht es Dir, wie mir, mit meiner Mutter (86).

Ich weiss auch nicht ob ich wissen möchte ob sie noch 4 Wochen oder 9 Monate

hat. Alles sehr schwierig

LG
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  #3  
Alt 29.11.2013, 11:18
Alanna Alanna ist offline
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Registriert seit: 04.11.2005
Beiträge: 7
Standard AW: Was kann ich für meinen Papa tun?

Ein "ungefährer" Zeitraum hat mir irgendwie geholfen, mich darauf einzustellen. Weil die Ärzte gar nichts sagen wollten, bangte ich zwischen "morgen" und "in fünf Jahren" im Pendel hin und her.

Das machte mich mehr fertig, als nach eigener Recherche das ganze ungefähr einzugrenzen. So blöd es klingt, wenn ich weiß, in 6-8 Monaten steigt die Wahrscheinlichkeit, dann lege ich da keine Urlaubsreise hin und bereite vielleicht auch schon den Arbeitgeber (bei allen Unwägbarkeiten) darauf vor, dass dieser Zeitraum nicht für mich mit Terminen belegt wird. Das gilt auch für die Wochen zuvor, in denen vielleicht meine Pflege notwendig wird.

Was die Trauer angeht, so ist mir klar geworden, dass sie so oder so heftigst zuschlagen wird. Da muss ich eigentlich nicht jetzt schon mit anfangen. Zum Trauern habe ich noch den Rest meines Lebens ohne ihn Zeit. Bis dahin heißt es doch vor allem: Genießen.

Und irgendwann bin ich dann vielleicht auch so weit, den Tod als Erlösung zu sehen. Das ist aber noch weit weg. Heute ist er wieder ins Krankenhaus gekommen, die Drainage wird gelegt. Die letzten Tage bekam er wieder schlechter Luft. Hoffe sehr, dass alles gut klappt und er danach eine möglichst lange Zeit ohne Beschwerden haben wird.
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  #4  
Alt 29.11.2013, 12:24
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Registriert seit: 26.11.2013
Beiträge: 203
Standard AW: Was kann ich für meinen Papa tun?

Hallo,
wichtig ist nicht nur die Lebenserwartung, sondern auch die Lebensqualität. Meine Frau hatte nach dem Beginn der 2. Chemo-Therapie vielmehr schlechte als gute Tage. Nur die Hoffnung auf bessere Monate nach einer Chemo-Therapie war das Motiv, weiterzumachen.. Leider wurde die Hoffnung enttäuscht. Sie wollte leben, aber nicht unter diesen Bedingungen.
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  #5  
Alt 04.12.2013, 12:15
Alanna Alanna ist offline
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Registriert seit: 04.11.2005
Beiträge: 7
Standard AW: Was kann ich für meinen Papa tun?

Wohl wahr. Aber es ist so gänzlich "abwegig" zu sagen, gut, da machen wir jetzt gar nichts. Ist auch ungewöhnlich für Mediziner, auch für Betroffene und Angehörige, wo man doch sonst dazu tendiert, alles mögliche zu "versuchen", was nur ansatzweise Hoffnung gibt. Einfach die Waffen zu strecken (direkt von Anfang an sozusagen), das ist ein komisches Gefühl.

Aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass es in diesem Fall trotzdem richtig ist. So als wäre es menschenwürdiger, zu akzeptieren, dass es in der Behandlung auch einfach Grenzen gibt. Wenn ich hier von anderen lese, denen eine Behandlung noch in dem Alter zugemutet wird, die vielleicht, aber eben auch nur vielleicht!, ein paar zusätzliche Tage schenkt, man aber dafür wochenlang belastende Nebenwirkungen erlebt, och, das muss man ja nun wirklich nicht haben. Bei klarem Verstand jedenfalls. TROTZDEM DOOF - also nicht, die Grenzen zu akzeptieren, als vielmehr, dass man nichts machen kann bzw. das, was man machen könnte, einem auch nichts bringt.
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