Eierstockkrebs mit 80

[Mariniza]

Hallo zusammen, ich beobachte hier im Forum seit einiger Zeit und hoffe ihr könnt mir paar Worte sagen. Meine Oma ist 80 und hat nT3cNxM0. Nach langem hin und her wegen gebrochenem Bein und die zuerst falsche Klinik, wurde sie Anfang Januar operiert. Dadurch hat sie leider 4 Monate verloren. Sie hat noch einige weitere Erkrankungen. Diabetes 2, braucht aber keine Medikamente, Schilddrüsenüberfunktion nimmt was dafür und selten bekommt sie Herzrhytmusstörungen. Sie ist auch leider bei 165cm auf 52 runter. Sie war beim Kardiologen und er war sehr zufrieden mit ihrem Zustand. Sie war ansonsten bis vor Kurzem extrem fit für ihr Alter. Läuft jetzt nach kürzeste Zeit nach dem Beinbruch wieder. Einem Tag nach der Op ist sie auch schon aufgestanden und gelaufen. Sie sollte Carboplatin jede vier Wochen auf zwei Tagen 6 Monate lang bekommen. Jetzt wurde meine Tante bei der Anmeldung für die Chemotherapie gesagt, dass sie doch keine Chemo wegen des hohen Alters und der Begleiterkrankungen bekommen kann. Wir wollen, dass sie so lange wie möglich bei uns bleibt. Klar 80 ist ein schönes Alter auch ohne Krebs, wir wollen sie aber trotzdem noch nicht gehen lassen. Sie wollte die Chemo machen. Wir waren alle schon so eingestellt. Ihr geht es nach der OP nicht gut. Sie sagt sie hat ständig schmerzen, kann deswegen nicht schlaffen, leidet hauptsächlich sehr unter Verstopfung und hat keine Kraft. Sie ist halt schon eine echte eigenwillige Oma und nimmt ungern Schmerzmittel und Medikamente gegen die Verstopfung. Das ist vielleicht auch ein Grund warum es ihr so schlecht geht. Ich weiß nicht wie ich ihr helfen kann. morgen geht sie wieder persönlich zu der Ärztin, die die Chemotherapie verantwortet vorzusprechen. Danke für eure Ratschläge

[T'Pau]

Hallo,

willkommen hier im Forum! Normalerweise wird hier schnell auf Fragen aller Art geantwortet. Aber anscheinend ist hier im Eierstockkrebsbereich in den letzten Wochen nicht mehr soooo viel los. Vielleicht ist das ja nur vorrübergehend. Wie auch immer, wo ich gerade mal wieder hier bin also ein kleiner Kommentar von mir :-)

Krebs bei Menschen vorgerückten Alters ist eben wegen der möglicherweise vielen anderen Zipperlein ein spezieller Bereich der Forschung. Es gibt immer mal wieder extra Studien zu dem Thema welche Chemo für ältere Menschen eventuell besser geeignet ist als der Standard (Carboplatin + Taxol), weil der Holzkammer dann nicht so groß und heftig ist. Möglicherweise ist das schon der Grund warum bei deiner Großmutter „nur“ Carboplatin geplant war?
Fakt ist diese Art von Forschung wird in der Regel nur an den Speziellen Zentren durchgeführt (unter anderem in Berlin, Hamburg, Essen und diversen anderen Städten).

Wäre ich an deiner Stelle, würde ich versuchen morgen bei dem Gespräch dabei zu sein und versuchen herauszufinden aus welchem Grund genau Bedenken gegen die geplante Chemo bestehen. Nur als Beispiel: Platin geht auf die Nieren, wenn es also Probleme mir den Nieren gibt ist wohl Vorsicht geboten.
Eine weitere Frage wäre dann, ob es nicht möglich wäre ein anderes verträglicheres Chemo-Medikament zu versuchen. Die meisten anderen nimmt man eigentlich erst, wenn Platin nicht mehr wirkt, aber besser als gar nichts wäre das vielleicht schon.

Ich weiß jetzt ja nicht wo deine Oma in Behandlung ist, vielleicht ist das ja schon ein Zentrum wo man auch Erfahrung mit der Behandlung älterer Menschen hat. Aber vielleicht möchtet ihr eine Zweitmeinung holen, das schadet eigentlich nie und steht euch sogar zu. Es kommt dabei zwar auch darauf an wo ihr wohnt und wieviel Aufwand ihr betreiben könnt/wollt. Aber es gibt auch die Möglichkeit sich im ersten Schritt eine Zweitmeinung Online oder per E-Mail zu holen (ich weiß, dass die Charite in Berlin das anbietet, evtl auch andere).

Noch etwas anderes: Das Thema Verstopfung und Schmerzen morgen unbedingt ansprechen!
Aus Verstopfung kann (je nach Ursache) ein Darmverschluss werden. Das ist eine der gefürchtesten Komplikationen bei Eierstockkrebs, die auch tödlich enden kann.
Meine Meinung: lieber leichten(!) Durchfall haben als Verstopfung.

Und Krebs haben ist mistig genug, da braucht man nicht auch noch Schmerzen erleiden, wenn man dagegen etwas tun kann – und das kann man eben doch!
Außerdem können Schmerzen chronisch werden (Strichwort Schmerzgedächtnis) und das braucht ja nun keiner.

Ich wünsch deiner Oma -und auch dir- alles Gute

T‘Pau

[Mariniza]

Danke vielmals für deine nette und ausführliche Mail T'Pau! Sie ist bei sich zu Hause in Bulgarien in Behandlung.