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  #1  
Alt 27.10.2007, 17:36
Benutzerbild von dorham
dorham dorham ist offline
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Standard AW: Jetzt kommt lange lange nichts

Irgendwie hört es sich schlimmer an wie ein schlechter Film ...
Ich habe es nur erzählt bekommen, deshalb nicht ganz vollständig ...
Der Krebspatient, Vater meiner vor einem halben Jahr verstorbenen Freundin, knapp über 60, hatte im Sommer 2006 Blasenkrebs,
Nach kleiner OP und Chemo, ganz gut erholt, bis die Metas auf der Bauchschlagader kamen, auch die wurden mit Hilfe einer Chemo bekämpft.

Nun kam eine Meta im Gehirn dazu, dann gab es eine Bestrahlung, die Maske dazu sieht ja zu fürchten aus. Aber er hat immer weiter abgebaut, zum Schluß
kommt eine Erblindung dazu. Nun lehnt der Patient am Ende eine letzte Chemo ab und wird aus dem Krk in HH einfach vor die Tür gesetzt,
wenn keine Chemo, dann können man ja eh nichts mehr für Ihn tun, aufgegeben, abgeschrieben.

Da wird der Mensch im Schlafanzug, Schlappen, blutverschmiert, erblindet, samt Transfusionzugang und Urinbeutel bei seiner Frau vor die Tür gestellt.

Auf die Frage noch im Krk. wer seiner Frau Bescheid sagt, die blöde Antwort, das wäre sein Problem. Zu diesem Zeitpunkt, konnte er nur noch schwer sich verständigen.

Lösung war dann, über die Deutsche Krebshilfe, Einweisung vom Hausarzt in ein anderes Krk in HH und mit dem Med.Transport dahin, natürlich war der Hausarzt in Urlaub und die Vertretung sah nicht ein die Einweisung zu schreiben.

Wobei die zweite Klinik in HH wohl Vorbildlich war, was die Behandlung eines sterbenden Menschen angeht, sofern ich diese Ausdrucksweise hier so gebrauchen darf.

Irgendwie verrückt diese Welt, aber da fehlen die Worte, sorry.

Einen gesunden Gruß
Roger

PS: Die Namen der betroffenen Kliniken kann gerne per PN nennen
__________________
Man soll die Dinge so nehmen wie sie kommen,
aber man sollte versuchen, dafür zu sorgen,
dass die Dinge so kommen,
wie man sie nehmen will.

Geändert von dorham (27.10.2007 um 17:49 Uhr)
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  #2  
Alt 28.10.2007, 07:23
der_weg der_weg ist offline
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Standard AW: Jetzt kommt lange lange nichts

Lieber Roger,

es ist wirklich schlimm, zuerst deine frau, dann ihr vater... és tut mir leid
mir fehlen gerade die richtigen worte.

Was diese Geschichte mit dem Krankenhaus angeht: Es ist relativ normal, dass ein Mensch, wenn man nichts mehr für ihn tun kann, nach hause entlassen wird, Es ist irgendwo auch richtig, da man es ihm nicht nehmen will seine letzten Tage zu Hause bei den Angehörigen und seinen Lieben verbringen zu können.
Allerdings werden da normalerweise schon erst die Voraussetzungen geschaffen, sprich es wird geklärt wer den Menschn zu Hause versorgen kann und ggf Hauskrankenpflege organisiert. Es wird sicher gestellt, dass er gut mit Schmerzmitteln eingestellt ist und ernährt werden kann.

Dass jemand einfach so mit Infusion und Urinbeutel vor die Tür gesetzt wird, das klingt in der Tat wie im schlechten Film, und sowas habe ich auch noch nie gehört. Bist Du sicher dass die Geschichte so stimmt ?
Wenn ja, dann bin auch ich sprachlos.

Alles Liebe
Sophie
__________________
Would you know my name
if I saw you in heaven?
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if I saw you in heaven?
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  #3  
Alt 28.10.2007, 13:04
Katty Katty ist offline
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Beiträge: 51
Standard AW: Jetzt kommt lange lange nichts

Lieber Roger !!
Es tut mir sehr,sehr leid um Deine Frau, Deinen Schiegervater und um Dich - und weiss, wie es Dir gerade geht....
Wir können uns hier nur gegenseitig wünschen, dass wir irgendwann wieder mit den Füssen auf die Erde kommen - auch, wenn ich selbst überhaupt keine Vorstellung habe, wie und wann das wieder möglich sein soll....
Es ist wirklich ungeheuerlich, was Du vom Umgang mit Deinem Schwiegervater schreibst....!!!!
Ja, bitte - ich würde gern über PN die Namen der Kliniken erfahren, da ich auch in Hamburg lebe....
Mein Mann wurde im Israelitischen Krankenhaus - in enger Zusammenarbeit mit der UniKlinik - behandelt. Von dort kann ich nur das Beste schreiben...Der Umgang war immer sehr offen und ehrlich, aber auch sehr, sehr liebevoll und bedachtsam - nicht nur vom Pflegepersonal, sondern auch von Seiten der Ärzte...Seine spätere Entscheidung zum Therapieabbruch wurde dann auch ohne Wenn und Aber akzeptiert, ohne irgendwelche "beleidigten" Reaktionen...
Trotzdem waren sie immer für uns da, was für mich gerade in der Endphase so sehr wichtig war...
Denn im Gegensatz dazu hatten wir es hier mit einer völlig interessenlosen Hausärztin zu tun. Sie hat meinen Mann einmal besucht und ihm Morphium-TABLETTEN mitgebracht, obwohl er gar nichts mehr schlucken konnte...Auf meinen diesbezüglichen Hinweis meinte sie nur:"Was Anderes habe ich nicht"!!
Naja, immerhin hat sie mir ein Rezept für entsprechende Spritzen hier gelassen und mir eine sehr geringe Dosierung dafür "vorgeschrieben"...Zu weiteren Hausbesuchen hatte sie "keine Zeit"!! "Dann muss er eben ins Krankenhaus, kann ja nicht alles nach seinem Kopf gehen!", war ihre Meinung...
Mein Schatz aber, hatte sich strikt geweigert nochmal in die Klinik zu gehen - es war nun mal noch sein einziger Wunsch hier bei mir, in seinem Zuhause zu sterben!!! Und dort kannte man ihn nach der gemeinsamen Zeit gut genug, um zu wissen, wie wichtig das für ihn war....
Ich konnte dort wirklich zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen - es war immer jemand für mich da...Wenn ein sofortiges Gespräch nicht möglich war, wurde schnellstmöglich zurück gerufen...Sie haben telefonisch die Morphiumdosis erhöht und mich aufgefordert, nicht zu ängstlich damit zu sein..."Hauptsache, er leidet keine Schmerzen..Die höchstmögliche Dosierung ist in Ordnung!!"...Ich konnte auch alle anderen Fragen und Ängste loswerden - sie haben versucht, mir das Geschehen zu erkären und wo es möglich war, Tips gegeben, wie ich ihm Erleichterung verschaffen kann..Es gab auch immer die Frage nach meinem eigenen Befinden - und auch hier wieder hilfreiche Hinweise...
Ja, so kann`s auch gehen.....Nach Deinem Beitrag empfinde ich doppelte Dankbarkeit dafür....

Liebe Grüsse!!
Katty
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  #4  
Alt 22.11.2007, 19:57
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dorham dorham ist offline
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Ort: München
Beiträge: 24
Standard AW: Jetzt kommt lange lange nichts

..........

Jetzt könnt Ihr Euch am Strand,
in der Nähe der Batterivey in Skagen
wieder sehen.

Ein würdiger Abschied

..........
__________________
Man soll die Dinge so nehmen wie sie kommen,
aber man sollte versuchen, dafür zu sorgen,
dass die Dinge so kommen,
wie man sie nehmen will.
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  #5  
Alt 10.11.2008, 22:50
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dorham dorham ist offline
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Hallo zusammen,

mag einfach keinen neuen Thread eröffnen,war doch die Ursache auch der Krebs.

Nach langem Kampf ist letzte Woche, kurz nach seinem 64. Geburtstag mein Vater für immer eingeschlafen.

Hatte er noch den Herzinfarkt & Schlaganfall vor Jahren gut überstanden. So kam vor 3 Jahren die Diagnose Mundbodenkarzinom, es folgten Bestrahlung
& Chemo, es wurde operiert. Nun gab es Verbrennungen im Rachenraum,die Zähne fielen aus und als Folge der Chemo wurde ein Bein amputiert.

Bei der Beinamputation wurde ohne Rücksprache mit Ihm & seiner Frau die Magensonde entfernt, keine glückliche Kombination mit den ausfallenden
Zähnen!

Nun hielt Er sich 1 Jahr mit mehr oder weniger Nahrung über Wasser.

Der größte Dank gilt seiner Frau, die sich mit sehr viel Liebe und ohne Rücksicht auf Ihre eigene Gesundheit, wundervoll um Ihn gekümmert hat!

Papa, Du fehlst

... dorham ...

__________________
Man soll die Dinge so nehmen wie sie kommen,
aber man sollte versuchen, dafür zu sorgen,
dass die Dinge so kommen,
wie man sie nehmen will.

Geändert von dorham (10.11.2008 um 22:53 Uhr)
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