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Alt 13.10.2003, 14:26
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Wenn die Kraft oder der Wille schwindet

Hallo Leute.
Nun ist das eingetreten, womit keiner so wirklich gerechnet hat. - mein Vater hat ein Tief......
Chemo und Bestrahlung gut überstanden, Primärtumor noch immer nicht sichtbar, setzt ihm jetzt der starke Juckreiz am dollsten zu.
Und mein Vater fängt auch langsam an, uns zuzusetzen mit seiner Art.
Was hält meinen Vater davon ab zum Arzt zu gehen und sich was gegen den Juckreiz geben zu lassen? (er hatte starke Verbrennungen, die Haut ist jedoch wieder gut verheilt).

Aber es juckt ihn ständig. Am Wochenende sagte meiner Mutter, das sie am Montag in St.Georg (HH) anrufen wird, dort wurde er bestrahlt. Da sagte er zu ihr: habe ich Dir doch schon lange gesagt, daß du da anrufen sollst! - Ohne Worte.......

Mein Vater hat am 20.10. einen Termin beim Hautarzt, darauf beruft er sich, wenn wir sagen, das er zum Arzt gehen soll - "habe ja am 20 einen Termin"....

Meine Mutter hat dann eben in St. Georg angerufen, ihr wurde vom Arzt eine Lotion/Milch genannt. Das gab sie telefonisch an den Vertretungsarzt des Hausarztes meines Vaters weiter, Dad konnte sich dann das Rezept dort abholen. Was er - oh Wunder- auch getan hat.

Dad lässt sich derzeit total hängen, ich sage mir und sage meiner Mutter, daß wir ihm das zugestehen müssen. Denn wir haben diese Krankheit nicht, wir sind zwar auch betroffen, aber wir müssen diese "Scheiße" nicht am eigenen Leib spühren.

Ich habe dann gestern das direkte Gespräch gesucht, habe ihn gefragt, warum er sich plötzlich so hängen lässt, wo er während der Chemo und der Bestrahlung so taper und stark war.
Seine Antwort: weil ich nicht mehr kann! Darauf ich: oder weil Du nicht mehr willst? Seine Antwort: beides.
Ich habe ihn daraufhin nur noch gefragt, warum er Chemo und Bestrahlung ertragen hat, wenn er jetzt den Kopf in den Sand steckt. Habe ihm auch gesagt, das es so schlimm nicht sein kann, denn dann würde er den Weg zum Arzt finden - und zwar freiwillig.

Ich habe ihm auch gesagt, daß wir ihn voll und ganz verstehen, daß er bitte nicht denken soll "ihr/du hast gut Reden". Ich gestehe ihm das zu ein Tief zu haben, habe ihn aber gebeten sich dagegen zu wehren, denn sein Wille spielt mit in die Genesung rein. Plötzlich fing ich an zu weinen, wollte den Raum erst verlassen aber ich bin am Kaffeetisch sitzen geblieben, soll er ruhig sehen, daß nicht nur er Angst hat.

Er friert doll und viel, dann noch der Juckreiz, ich versteh ihn total, aber ich musste ihm das alles sagen, er brauchte diesen "Tritt" in den Hintern.
Ich habe ihm auch gesagt: Ich hole dich morgen (heute) Mittag ab und dann fahren wir zum Hautarzt. Nein sagte er, wir haben morgen das und das vor. Aber nun hat er ja auch die Mittel daheim die ihm den Juckreiz nehmen sollen (und ihn ihm hoffentlich auch nehmen).

Ich frage ihn auch, warum er nicht die Klinik anruft, darauf sagte er: weil ich eh nur die Hälfte verstehe, weil ich nicht richtig zuhören kann.

Seine Kur wurde beantragt, innerhalt kürzester Zeit auch bewilligt und innerhalb küzester Zeit hat er am Wochenende auch den Termin mitgeteilt bekommen - am 11.11. geht er zur Kur in den Harz.

Vielleicht spielt das auch mit rein? - der Gedanke zur Kur zu müssen, aber das ganze ohne meine Mutter. - Er ist nicht gerne ohne sie, sie ist die treibende Kraft, egal in welcher Angelegenheit. Sie war auch bei jedem Gespräch dabei mit den Ärzten (4 Ohren hören mehr).

Meine Frage: wie hole ich ihn aus dem Tief wieder raus?
Wie mache ich ihm die Kur schmackhaft?

Was mich auch etwas verwundert ist die Aussage des Arztes der Strahlenabteilung, die meiner Mutter am Telefon gegenüber lautete: es können Nachwirkungen der Bestrahlung sein, es kann aber auch von innen, vom Tumor kommen.
Den Worten des Arztes nach, müssen die einen viel zum Klo und andere jucken sich. Könnt Ihr mir da mehr drüber sagen? - Wie gesagt, bis nach der Bestrahlung war noch kein Primärtumor gefunden, nächster Vollcheck ist Anfang Dezember.

Ich habe versucht über die Suchfunktion hier im Forum was über meine Fragen zu finden, aber entweder bin ich zu blöd oder die Suche funktioniert nicht.

Meine Eltern waren vor einigen Tagen bei Bekannten an der Ostsee, es war nur ein Tagesausflug, aber als mein Dad abends anrief um zu sagen, daß sie wieder heil daheim angekommen sind (machen wir bei langen Fahrten gegenseitig immer so) da hörte man aus seiner Stimme die Sonne förmlich heraus. Ihn hatte da wohl das Fernweh gepackt, er sagte: ich hätte Lust mit deiner Mutter dahin zu fahren, wo ich zur Kur hin komme.

Ich hoffe die Kur bewirkt das, was ich hoffe, das sie es tut - ihn wieder aufbauen und stark machen. Aber wie die 4 Wochen bis dahin überbrücken? - Bin für jeden Rat dankbar.

LG
Sandra
sporthunde@arcor.de
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