Bis zum Mond und zurück

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Meine liebe Mama,

gestern waren Max und ich bei dir am Friedhof. Sonja hat dein Grab schon ein bisschen gestaltet, damit es schöner aussieht, bis sich Ingo endlich um deinen Grabstein kümmert. Es würde dir wahnsinnig gut gefallen, es ist (gemeinsam mit Karls Grab) das Schönste am ganzen Friedhof.

Liebste Mama,
ich hab dir gestern auch gesagt, dass du nächstes Jahr Oma wirst.
Wir haben zwar erst 3 Tests gemacht (alle positiv) und gehen heute zum ersten Ultraschall zum Eppel, aber bisher sieht alles danach aus, als würde mein erstes Kind rund um deinen Todestag zur Welt kommen.
Max und ich freuen uns sehr, aber ich habe das Gefühl Ingo und Katrin freuen sich noch viel mehr für uns. Wir haben den kleinen Zellhaufen einstweilen "Peanut" getauft. Und es ist wahnsinnig schwer für mich, dass du nicht da bist, um dir davon zu erzählen.
Am 8.11. habe ich alle anlässlich meines Geburtstags eingeladen, da werden wir es ihnen sagen. Papa erfährt es schon übernächste Woche, sofern halt beim Ultraschall alles gut ist. Ingo meint ich kann es der Familie ruhig schon sagen, auch wenn es erst die 5. Woche oder so ist.

Früher hab ich immer darüber nachgedacht wie es wohl sein würde, wenn meine liebste Mama mein eigenes Kind in der Hand hält, und nun werde ich es nie erfahren. Aber ich denke so viel an dich Mama, jeden Tag sag ich dir, wie sehr ich dich lieb hab, auch wenn du es vermutlich nicht hörst.
Aber ich kann gar nicht anders. In Lissabon war ich jeden Tag laufen, meistens nachts um halb 12, und hab in den Himmel gesehen und unendlich viel an dich gedacht.

Ich hab dich so unfassbar lieb Mama.
Und klein Peanut ist immerhin auch ein Teil von dir, genauso wie ich ein Teil von dir bin.
Du fehlst mir so.