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Alt 17.12.2008, 21:16
Benutzerbild von nikita1
nikita1 nikita1 ist offline
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Registriert seit: 03.03.2007
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Standard AW: Wertheim-Meigs vor 2 Wochen

Hallo annegret54

Ich möchte auch von meinen Erfahrungen berichten, immerhin jetzt fast zwei Jahre seit Diagnose.

ich hatte ein Zervixkarzinom, unoperabel, Figo 3b - bin also bestrahlt worden und habe eine Cisplatin-Chemo verpasst bekommen.
Meine Familie stand mir immer zur Seite, mein Vater ist sogar 5 Monate hier gewesen und hat sich um mich gekümmert, wie ein privater Krankenpfleger.
Er hat mich jeden Tag hochgescheucht, sogar an den Stand hat er mich geschleppt, spazierengehen wurde erst eingestellt, als mein Darm einmal nicht mitspielte, was sehr sehr peinlich war.
Im Zug musste ich manchmal nach der Chemo/Radio zirka 50 min. stehen - niemandem fiel mein wachsbleiches Gesicht auf und die zerstochenen violetten Arme. Da hab ich mich eben an so einen Haltegriff gehängt - na und ?

Heute bin ich ihm dankbar dafür, dass er mich gescheucht hat und nicht in Mitleid erstarrt ist.
Wenn er anruft, fragt er mich nicht mal mehr, wie es mir geht, weil er weiss, dass ich es ihm sofort sagen würde, wenn es Probleme gäbe.
Er hat sich ja auch 2 Stunden, nachdem er meine Diagnose erfahren hat, ins Flugzeug gesetzt und ist gekommen.

Im August 2007 ist er dann wieder nach Hause gefahren , seit Oktober arbeite ich wieder.
Das Jahr nach der Therapie war sauer, vor allem zu Beginn, denn ich konnte nicht richtig laufen, stehen, sprechen (big Problem, da Sprechen zu meinem Beruf gehört), humpelte wie eine alte Frau , mit Pausen auf den Treppen. Musste neue Schuhe kaufen, das die Füsse so aufgequollen waren und weil ich die Schnürsenkel nicht allein zubinden konnte, da ich nicht runtergekommen bin
Aber jeden Tag ging es ein bisschen besser und inzwische bin ich, mal abgesehen von Gewichtsproblemen fast wieder die Alte.

Ich spreche mit niemandem über die Krankheit, Nachwirkungen der Therapie und Tod, dem ich (wenigstens im Moment) noch mal von der Schippe gesprungen bin.
Es ist mir selbst alles so unwirklich, dass ich kein Gespräch darüber zustande bekomme.
Dafür bin ich im Forum hier - da finde ich Worte, sei es , um meine Probleme zu schildern oder anderen zu helfen.

So geht jeder auf seine Weise mit den Folgen von Diagnose von Krebs und Therapie um. Für mich ist es ein Segen, dass mich alle normal behandeln, nur auf Arbeit schauten vor kurzem alle komisch, weil ich meine Locken abgeschnitten habe.
Da kam dann die Frage: "Alles o.k.?" ob meiner Steichholzfrisur....

Versuche, dich selbst zu "betrügen" - es ist alles gut, du musst selbst daran glauben.
Die körperlichen Wunden verheilen aber die seelischen Wunden musst du selbst heilen. Hol dir Hilfe, es gibt Onkopsychologen, oder Beiträge hier im Forum oder eine sehr gute Freundin (die das Thema verkraftet)
Und glaube selbst an deine Genesung .
Nicht etwa für die anderen, (die das von dir erwarten) - sondern für dich selbst .
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (17.12.2008 um 21:32 Uhr)
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