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  #1  
Alt 21.09.2017, 22:57
axiom axiom ist offline
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Ort: Wien
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Standard AW: Nervenaufreibendes klassisches Seminom, Stadium I

Zitat:
Zitat von einfaulesei Beitrag anzeigen
Hallo!
Ich bin voller Freude über Eure zahlreichen Antworten! Vielen vielen Dank für Eure Hilfe! Das PET-CT werde ich mir dann wohl erstmal sparen. Hatte noch von Liquid Biopsy gehört - aber das scheint bei HK noch nicht so relevant zu sein.

@axiom: Du machst mir Mut, danke! Nachsorge ist definitiv wichtig für mich (und meinen Kopf). Nun kommt natürlich die Frage auf, ob der Radiologe das auch gut genug begutachtet hat - sollte man da einen Zweiten mal fragen, oder ist sowas überflüssig?
Wahnsinn, was du alles schon recherchiert hast Als Biomedizintechniker ist mir natürlich Liquid Biopsy ein Begriff, aber ich kenne noch keine Studien für HK. Aber es würde in deinem Fall, und in vielen anderen Fällen, auch nicht viel bringen. Bei LB wird nämlich das Blut nach TumorDNA (salopp gesprochen) analysiert und wenn wie in deinem Fall kein "Befall" der Blutgefäße stattgefunden hat, so kann man natürlich nichts finden.

Histologisch kann man nämlich recht gut beurteilen, wie weit der Tumor gekommen ist, bzgl Blut- oder Lymphsystem. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass bei einem so gutem Histo-ergebnis, wie du es hast, und einem negativen MRT, etwas von dem Tumor in den Körper gestrahlt hat.
Die Betonung liegt auf unwahrscheinlich, denn Krebs ist allgemein eine statistische Krankheit, bei der man leider nichts ausschließen kann.

Was man aus der Statistik bei reinen Seminomen im Stadium I allerdings gelernt hat, ist dass es mittlerweile eine 100%ige (ehemals 99%) Heilungsrate gibt.

Zur 2. Frage bzgl. Radiologen:
Also eines ist elementar: eine Zweitmeinung schadet nie!
Doch kann ich dir eines sagen: Seminome wachsen in der Regel recht langsam, dass heißt, wenn der jetzige Radiologe bei dem MRT etwas übersehen hat, dann würde man es rechtzeitig (wirklich rechtzeitig) bei der Nachsorge (deswegen ist sie ja so wichtig) sehen. Es ist aber in deinem Fall echt wirklich extrem unwahrscheinlich dass etwas nachkommt.
Die Intervalle, die im Leitfaden angegeben sind, reichen also vollkommen aus und es würde nichts bringen zb. 12 mal im Jahr Scans zu machen.

Leider hift dir das natürlich für die Psyche nicht, einfach abzuwarten und nichts "aktiv" zu machen, außer der Nachsorge. Wenn es dir wirklich zur Last wird, suche dir Hilfe bei einem Psychotherapeuten oder Psychoonkologen. Ein gesunder Mensch setzt sich aus einem gesunden Körper und einem gesunden Geist zusammen. Wenn eins vom beiden leidet, dann leidet die andere Seite ebenso (Psychosomatik, Psychoimmunologie,...). Natürlich stehen auch wir dir in diesem Forum jederzeit zur Seite.

LG Axiom
__________________
8/16: Orchiektomie Links (Nicht-Seminom IIa)
9/16 - 11/16: 3xPEB (danach: Marker negativ)
2/17 roboterunterstützte RTR (1,5cm links-paraarotaler Lymphknoten: tumorfrei)
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10/20 MRT Abdomen: Alles i.O.
3/21 Tumormarker weiterhin negativ
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  #2  
Alt 22.09.2017, 14:22
Schwabe66 Schwabe66 ist offline
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Beiträge: 92
Standard AW: Nervenaufreibendes klassisches Seminom, Stadium I

Hallo einfaulesei,

ich hatte im Juni 2014 eine ähnliche Diagnose wie Du und stand auch vor der Entscheidung W&S oder Singleshot Carboplatin AUC7. Ich habe mich für letzteres entschieden.

Die akuten Nebenwirkungen waren bei mir erträglich (etwa vergleichbar damit, wenn man etwas schlechtes gegessen hat und erbrechen muss). Das war aber schnell vorbei. Lediglich meine Blutwerte brauchten etwas länger bis sie sich wieder erholt haben. Details in meinem Thread.

Eine der besten Studien zu den Behandlungsoptionen findest Du hier:
http://www.imop.gr/sites/default/fil...nt_outcome.pdf

Alles Gute Dir
Gruss Schwabe
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  #3  
Alt 23.09.2017, 08:10
Angsthase159 Angsthase159 ist offline
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Ort: Siegen
Beiträge: 122
Standard AW: Nervenaufreibendes klassisches Seminom, Stadium I

Hey!

Also ich hatte auch wie du ein Seminom im Stadium I. Wie einige meiner Vorredner habe ich mich auch zu Carboplatin nach AUC7 entschieden, da ich auch Risikofaktoren hatte. Ich hätte auch W&S machen können, aber mir war das Risiko zu groß. Man muss immer individuell schauen, wie man mit der psychischen Belastung umgehen kann. Ich hatte nach der Chemo irgendwie ein Gefühl von Sicherheit, wobei ich rational denkend weiß, dass trotzdem ein Rezidiv auftreten kann. Und was ich ebenfalls immer wieder lustig finde, ist, dass die Ärzte immer meinen, dass Carboplatin so gut verträglich sei. Also ich habe am Folgetag echt krass gebrochen, hatte Schüttelfrost und mehrere Tage kurze Anflüge von Übelkeit und benötigte nach 3 Wochen ne Thrombozytentransfusion, da die Werte echt kacke waren. Es war jedoch zum aushalten und ich bin froh es gemacht zu haben. Deswegen lass dich nicht abschrecken. Es gibt ja auch Leute, denen hat die Chemo echt so gut wie nix ausgemacht. Schau einfach, was dir dein Gefühl sagt und wie du dich besser fühlen würdest. Gesund wirst du allemal
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  #4  
Alt 24.09.2017, 15:59
einfaulesei einfaulesei ist offline
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Beiträge: 113
Standard AW: Nervenaufreibendes klassisches Seminom, Stadium I

hallo alle zusammen und wieder einen lieben dank für eure antworten!

@axiom:
zum radiologen - natürlich würde man das beim nächsten mal dann finden, aber es wäre ja für die erstdiagnose auch wichtig zu wissen, ob da wirklich nix ist jetzt. wenn ich da warte, würde ja auf jeden fall die 3x PEB kommen (bzw. SAKK). jetzt habe ich ja offenbar noch mehr handlungsspielraum, oder? ich will den scan auch nicht neu machen, sondern mit meinen CD's einfach zu einem anderen radiologen, damit der mal drüberschaut. so als doppelte versicherung

ja, meine psyche ist gut im eimer und da habe ich mir bereits jemanden gesucht, der mit mir daran arbeitet. bin leider insgesamt ein ängstlicher typ und nun das. irgendwie muss das leben ja weitergehen, nur wie damit umgehen... bin sehr schlecht im verdrängen and mache mir zu viele gedanken!

daher habe ich mich auch so umfassend versucht kundig zu machen. mich beruhigen fakten und informationen teilweise etwas. wie du schreibst sieht meine pathologie vermutlich nicht so übel aus - wäre da nicht die tumorgröße >4cm :S
ich weiss ja auch nicht wie lange das ding in mir gewachsen ist und gelegenheit hatte irgendwelche zellen irgendwohin zu schicken. so langsam glaube ich der war bereits jahre dort...


@Schwabe66 & @Angsthase159:
ich habe eure threads gelesen und vor der übelkeit hätte ich auch nicht die größte angst, aber halt die blutbildveränderung bzw. dessen auswirkungen. hatte einer von euch auch direkte folgen daraus (z.b. blutungen, infektionen, etc)?

ja, mein arzt meinte es wär ein spaziergang, aber der hat schon andere sachen gesehen und es vermutlich selbst auch nie ausprobiert. er meinte es würde das rezidivrisiko um 50% senken und das könnte man sich leicht erkaufen...

offensichtlich sieht es bei 'großen' tumoren und in der statistik aber irgendwie anders aus. da ist die frage, ob ich mir den giftschaden lieber erspare, wenn es mein risiko nicht wirklich signifikant senkt. habe bisher auch noch von keinem gelesen, dem es ganz wenig ausgemacht hat.
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  #5  
Alt 25.09.2017, 17:52
Angsthase159 Angsthase159 ist offline
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Ort: Siegen
Beiträge: 122
Standard AW: Nervenaufreibendes klassisches Seminom, Stadium I

Also folgen aufgrund der Thrombozyten waren, dass ich Bluteinlagerungen hatte überall auf/in der Haut und an einem Abend hatte Nasenbluten, was aber schnell vorbei ging. Von daher war das nix im Gegensatz zu der Übelkeit, das war schon echt ätzend. Auch war ich echt platt und habe jede Nacht zwischen 10 und 11 Stunden geschlafen, das war jedoch ein angenehmer Nebeneffekt Also ein "Spaziergang" war es definitiv nicht, aber ich würde es immer wieder tun....
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  #6  
Alt 25.09.2017, 20:03
Schwabe66 Schwabe66 ist offline
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Beiträge: 92
Standard AW: Nervenaufreibendes klassisches Seminom, Stadium I

Halloeinfaulesei, Blutungen hätte ich keine. Die Erholung der Werte hat halt etwas lange gedauert was psychisch belastend war. GRÜßE Schwabe
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  #7  
Alt 26.09.2017, 21:06
einfaulesei einfaulesei ist offline
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Beiträge: 113
Standard AW: Nervenaufreibendes klassisches Seminom, Stadium I

@Angsthase159: ok, naja das mit den blutungen macht mir bissl angst. und die übelkeit ist sicher nicht ohne, klar.

@Schwabe66: die ganze sache ist ja eh schon recht belastend finde ich. das mit den blutwerten lese ich immer wieder, dass das wohl ne ganze weile (halbes jahr) dauert :S


ich hatte mich auch nochmal an prof. sch. gewandt, der mir wirklich unglaublich schnell und nett geantwortet hat. die chancen stehen wohl recht gut erstmal auf das carboplatin zu verzichten. natürlich senkt es das rezidivrisiko, aber halt nur um ein paar wenige prozente. da versuche gerade abzuwägen, ob ich mir die mit einer chemotherapie erkaufe oder den körper lieber nicht zusätzlich belaste.
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