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Alt 06.01.2006, 16:11
Benutzerbild von Sandra!
Sandra! Sandra! ist offline
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Registriert seit: 13.09.2005
Beiträge: 83
Standard AW: Papa!Du mußt jetzt gehen.Das ist schon ok

Hallo Marinchen!

Dein Gedicht ist wirklich wunderschön! Denn das trifft genau so auch auf meinen Vater zu. Bei ihm kam die Krankheit auch angeschlichen und als sie im Juni 2005 entdeckt wurde, war es bereits zu spät. Dennoch hat er bis zum Schluss gekämpft und alles gegeben, aber letztendlich hat die Krankheit gesiegt. Das war genau heute vor 3 Monaten. Am 06.10.2005 wurde er von seinen Leiden erlöst und ist von uns gegangen. Obwohl es für ihn bestimmt das beste war und er nun nicht mehr unter den unerträglichen Schmerzen leiden muss; tut sein Verlust noch immer so unendlich weh. Ich war fast bis zum Schluss bei ihm und habe ihm auch unter Tränen das OK zum Gehen gegeben. Ich musste ihn einfach gehen lassen, es war so grausam ansehen zu müssen wie sehr er litt.
Wir hatten noch sooo viele Pläne. Er wollte doch noch unser neues Haus sehen und später mal den Kinderwagen von seinem Enkel schieben, wollten noch zusammen in den Urlaub fliegen ... und und und ... .
Obwohl wir uns eigentlich alles gesagt haben, gibt es doch noch sooo viel was ich ihm noch erzählen und zeigen möchte. Ich vermisse ihn und seine so liebenswerte und lustige Art so sehr, dass ich vor Schmerz laut schreien könnte. Ich bin ebenfalls so wütend, dass ausgerechnet mein Vater von dieser grausamen Krankheit getroffen wurde und dass er so schnell und rabiat aus unserem Kreis gerissen wurde. Er selbst konnte es auch kaum fassen, wie schnell und aggressiv die Krankheit bei ihm zugeschlagen hat. Man konnte wirklich zusehen, wie der Krebs seinen Körper „aufgefressen“ hat und seine Kräfte dahingingen. Es war auch sehr schwer für ihn, sich von uns zu verabschieden. Er hat uns allen noch Aufträge erteilt und wir haben natürlich unser Wort gegeben, dass wir alles in seinem Sinne erledigen werden. Allein der Gedanke an diesen Moment tut so weh. Ich weiß ja, dass er nicht freiwillig gegangen ist, sondern durch diese Krankheit gezwungen wurde. Aber dennoch ist das alles so schwer zu begreifen, daher möchte bzw. kann ich mich auch nicht mit seinem Tod abfinden. Ich frage mich auch immer wieder, warum wurde diese Scheiß Krankheit bei ihm nicht eher entdeckt? Warum erst so spät? Vor allem ... warum mein Vater? Würde es eine Möglichkeit geben, die Zeit noch mal zurückdrehen zu können, so dass ich noch mal mit ihm sprechen und ihn drücken könnte, würde ich dafür alles geben!

Wie du siehst Marinchen, du bist nicht alleine mit diesen quälenden Gedanken. Ich kann dich auch nicht wirklich trösten, aber ich finde es manchmal etwas beruhigend, dass man nicht alleine in seinem Schmerz und seiner Trauer ist und dass es anderen genauso geht. Du hast Recht, unsere Väter würden es nicht gerne sehen, dass wir hier so viel weinen, nachts nicht schlafen können etc. Schließlich haben sie uns nicht freiwillig verlassen und sie selber sind bestimmt auch nicht glücklich darüber, dass sie aus unserer Mitte gerissen wurden, aber sie hatten halt keine andere Wahl!
Ich weiß nicht, ob sie uns gerade zuschauen bzw. uns manchmal besuchen oder wo sie gerade herumschwirren und was sie nun den ganzen Tag lang so machen, aber eines weiß ich ganz bestimmt ... sie werden nicht mehr von dieser qualvollen Krankheit geplagt! Und das ist ein sehr beruhigender Gedanke!

Viele liebe und mitfühlende Grüße
Sandra
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