Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 19.01.2009, 14:25
Sylvia Sylvia ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 19.01.2009
Beiträge: 9
Standard Mein Papsi

Hallo zusammen,

ich kann eure Gedanken alle so wahnsinnig gut nachvollziehen.
Mein Dad ist erst 47 Jahre jung als bei ihm Anfang 2008 die schreckliche Diagnose BSDK gemacht wird.
Er klagte schon länger über Rückenschmerzen, aber da er einen Bandscheibenvorfall hatte, haben wir uns nicht wirklich große Sorgen gemacht, bis er dann starken Juckreiz bekam und dann die Gelbsucht ausbrach. Dann erst kam man dahinter, das es BSDK ist.
Im Februar 2008 ist er dann am Kopf der BSD operiert worden in einer 9-stündigen OP. Laut Ärzten war die OP erfolgreich. Dann folgte ein halbes Jahr Chemo. Nachdem die Chemo im Oktober 2008 dann vorbeiwar, bekam Paps plötzlich Verdauungsprobleme und konnte nicht mehr auf Toilette gehen. Es folgten etliche Verdauungsmedikamente bis hin zu Einläufen, doch nichts hat gewirkt. Bis er dann starken immerwiederkehrenden Schluckauf bekam und sich schließlich Kaffeesatzartig übergab. Dann kam er wieder in die Klinik, in der einen wurde er zwei Wochen lang festgehalten ohne dass sie irgendetwas nützliches gemacht hätten ausser ihn mit noch mehr Essen vollzustopfen. In der zweiten Klinik (in der er auch operiert worden ist) dann plötzlich nur noch künstliche Ernährung und nicht mal Trinken. Da er dort erst am 18. Dezember eingeliefert worden ist, musste Paps Weihnachten ganz ohne Familie verbringen, dass war so schlimm, ich habe selbst eine kleine 10 Monate alte Tochter und hatte mich so sehr auf Weihnachten mit der kompletten Familie gefreut.
Über Weihnachten fast täglich wechselnde Ärzte und ständiges Warten auf die erlösende OP. Der Ärmste hat so unerträgliche Schmerzen dass er vollgepumpt wird mit Morphium, teilweise verdreht er ständig die Augen wenn man mit ihm spricht und er wirkt total abwesend.
Dann an Heiligabend um 17 Uhr sollte er einen Port-Zugang gelegt bekommen.
Am nächsten Tag erfahren wir dann, dass ihm in die Lunge gestochen wurde und nun musste er tagelang an einer Lungenmaschine angeschlossen werden. Als hätte mein armer paps nicht schon genug durchgemacht. Das ist so wahnsinnig ungerecht.
OP wurde erst am 08. Januar dieses jahres durchgeführt, hier wurde eine Passage gelegt in der praktisch der Magen mit dem Dünndarm direkt verbunden wurde. Hinzu kommt, dass Paps erneut einen Tumor hat, der eben diese Verstopfung verursacht hat. Doch leider konnte hier nicht mehr operiert werden da er auch schon Metastasen im Bauchfell hat. Die Ärzte geben ihm nicht mehr lang. Er ist soooo wahnsinnig dünn geworden wiegt knapp 57 kg und ist so schwach, dass kann man sich fast nicht anschauen. Ich könnte jedesmal heulen wenn ich ihn sehe. Jetzt soll er auf eine Paliativstation verlegt werden, aber er möchte nur noch nach Hause. Das ist aber im Moment nicht möglich, da er eine Magensonde in der Nase hat und auch ständig am Sauerstoffgerät hängt. Auch die Schmerzmittel müssen anders dosiert werden.
Wir sind so unendlich traurig, dass kann sich kaum jemand vorstellen. Mama bricht bei jeder Kleinigkeit zusammen und weint, und ich muss versuchen sie so gut es eben geht zu stützen, obwohl das auch nciht leicht ist, ich habe ja selbst eine kleine Tochter um die ich mich kümmern muss.
Manchmal würde ich ihn am liebsten von all dem erlösen, aber dann denke ich mir, Mensch er ist doch noch so jung, meine Kleine soll doch ihren Opa kennenlernen. Ich selbst habe schon lang keine Großeltern mehr, und die Vorstellung, meiner kleinen nur einige Bilder zeigen zu können mit ihr und Opa, das bricht mir jedes Mal das Herz

Liebe Grüße

Sylvia
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 19.01.2009, 15:24
Lilly8100 Lilly8100 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 16.01.2009
Beiträge: 5
Standard AW: Mein Papsi

Liebe Sylvia

Ich wünsche Dir, Deiner Familie und natürlich vor allem Deinem Paps alles erdenklich Gute. Gebt die Hoffnung nicht auf, seid stark und kämpft weiter.
Meine Oma ist ebenfalls an BSDK erkrankt, kann wegen ihres Herzens nicht operiert werden. Da der Tumor durch sämtliche anderen Untersuchungen nicht genau lokalisiert werden kann, wird auch keine Chemo gemacht.

Ich tröste mich nun damit, dass sie ein langes, gesundes und glückliches Leben hatte, momentan keine Schmerzen hat und selbst sehr gefasst ist (oder nur wirkt?).
Dein Paps aber ist, wie so viele andere Betroffene in diesem Forum, dagegen noch so furchtbar jung. Ich mag mir gar nicht ausdenken, wie sehr einem diese Diagnose bei den eigenen Eltern oder gar selbst den Boden unter den Füßen wegreißt.

Fühle Dich umarmt, ich drücke Euch ganz fest die Daumen, wünsche Euch die nötige Kraft, um diese schwere Phase zu überstehen.
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 21.01.2009, 20:07
Sylvia Sylvia ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 19.01.2009
Beiträge: 9
Standard AW: Mein Papsi

Liebe Lilly,

vielen lieben Dank für die netten Worte, dass tut manchmal wirklich unheimlich gut. Das mit deiner Oma tut mir natürlich sehr leid. Dieser Krebs ist aber auch so ungerecht, ich denke immer wieder, Mensch wenn mein Papa schon so jung Krebs haben muss, warum dann ausgerechnet den aggressivsten?
Heute ist er verlegt worden auf die sogenannte Paliativ-Station. Falls du noch nichts davon gehört hast, dorthin werden Patienten verlegt, die praktisch schon im Endstadium sind und die Krankheit unheilbar ist.
Wenigstens hat er dort ein gemütliches Einzelzimmer und es wirkt nicht so ganz nach Krankenhaus. Aber leider ist das auch nicht unbedingt wirklich tröstend. Bedingt durch meine kleine Tochter kann ich nur einmal die Woche zu ihm, weil die Klinik 80 km weit weg ist und sonst nur telefonieren. Aber manchmal denke ich seine Stimme zu hören ist besser als ihn zu sehen, weil er so unheimlich mager geworden ist. Das bedrückt mich dann umso mehr.

Ich danke Dir nochmals für deine Anteilnahme.

Ganz liebe Grüße

Sylvia
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 21.01.2009, 20:31
Zwuckel Zwuckel ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 21.01.2009
Beiträge: 1
Standard AW: Mein Papsi

Hallo Sylvia,

es tut mir so unendlich leid für Dich und Deine Familie... Bei uns ist mein Schwiegervater an BSDK erkrankt. Aber er ist "schon" 66 und meine beiden Kinder durften ihren Opa schon 2 bzw. 4 Jahre kennenlernen. Ich wünsche Euch viel Kraft für die schwere Zeit.

Gibt es die Möglichkeit, Deinen Vater in Eure Nähe vielleicht in ein Hospiz zu holen? Soweit ich weiß, werden dort auch beatmete / künstlich ernährte Menschen versorgt.

In Gedanken bei Euch,
Steffi
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 23.01.2009, 20:56
Sylvia Sylvia ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 19.01.2009
Beiträge: 9
Standard AW: Mein Papsi

Hallo Steffi,

danke für die lieben Worte. Es ist momentan einfach alles so schwer für mich, ohne meine kleine Tochter würde ich wahrscheinlich wirklich verzweifeln.
Heute hat Mama Paps besucht und rief mich mit meinem Bruder zu sich. Dann der nächste Schock. Laut heutigem Gespräch mit dem Arzt hat er wohl nur noch Tage im besten Fall Wochen zu leben. Er hat auch gar keinen Appetit mehr und isst fast nichts. So kann er halt auch keine Kraft tanken um wieder auf die Beine zu kommen. Morgen fahren wir alle hin, auch meine kleine Süße. Ich hoffe nur, dass es nicht das letzte Mal ist, dass ich ihn sehe.
Es ist schon furchtbar, wenn man bei jedem Telefonanruf zusammenzuckt, weil es der entscheidende sein könnte. Das einzig Gute ist, dass er sich nicht mehr quälen muss, der Ärmste.

Liebe Grüße und danke nochmals für die liebe Mail
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:03 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55