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  #1  
Alt 04.06.2018, 19:43
Clea Clea ist offline
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Registriert seit: 13.01.2017
Beiträge: 560
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Liebe N.,
ich bin dir ja fast ein Jahr voraus, daher kann ich dir sagen, es wird leichter. Nicht besser, aber irgendwie... anders. Es gehört irgendwie zu mir mittlerweile. Ich denke oft, das hätte ihr gefallen oder das hätte sie auch gern gegessen oder so. Es gibt so viele kleine Erinnerungen. Und ich habe gelernt, sie zuzulassen und nicht gleich loszuheulen. Da bereichert tatsächlich die Erinnerung selbst, denn ich kann mich wieder darüber freuen. Ich mache Dinge quasi im Gedenken an sie.
Ich hoffe, du kommst da auch hin.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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  #2  
Alt 12.08.2018, 08:04
Nicitzka Nicitzka ist offline
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Registriert seit: 20.11.2017
Beiträge: 62
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Hallo Clea,

ich habe noch gar nicht geantwortet ...
ja, die Tage der Unbeschwertheit werden länger. Doch dann kommt die Trauer mit voller Wucht zurück und haut einen um.

Das WE war zumindest so. Voller Sehnsucht und Trauer und Angst vor Zukünftigem.

Die letzten Wochen war mein Geburtstag (da war ich auch ziemlich traurig), den meiner Tochter und auch meines Papas. Mama war nicht da.

Wir waren im Kurzurlaub und ich war auch mit meiner Tochter alleine ein paar Tage zelten. Das war sehr schön.

Ich vermisse Dich so. Sehe Dich immer wieder als Mama in ihren besten Jahren (das ist allerdings schon fast 15 J her) und kann es nicht glauben, dass Du nicht mehr da bist.

Fahre ich nach Hause, stehst Du nicht am Erker und winkst uns zu.
Könnte ich doch noch ...
Heute fühle ich mich mutterseelenallein. Die Mama fehlt einfach.
Du siehst nicht, wie Dein Enkelkind sein Rad lernt, keine Vorführungen, kein Rote Rosen am Nachmittag ...

Gestern hatten wir Besuch von Freundinnen und den Kindern. Ich kann Dir nicht erzählen, wie es war, dabei weiss ich, wie sehr Du Dich gefreut hättest, von ihnen zu erfahren, denn Dunkennst beide ja auch schon sooo lange.

Warum tut es manchmal sooo weh? Roland Kachler nennt das punktuelle Trauer.
Während ich Sturzbäche weine, geht das Leben weiter. Es stehen so viele Herausforderungen an.

Vor unserem Urlaub war ich noch in der Stadt. An der Ampel dreht sich eine Frau zu mir und guckt mich an. Mich hat es umgehauen. Die Augen waren wie von Dir. Die besondere, typische Augenpartie.

Auf der Stelle sind mir die Tränen in die Augen geschossen. Ich konnte einfach nichts machen. Und das hat auch jeder gesehen.

7 Monate.

————————

Wie geht es euch anderen?
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  #3  
Alt 13.08.2018, 00:01
Däumling Däumling ist offline
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Registriert seit: 01.01.2018
Beiträge: 100
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Ach liebe Nicitzka.
Die Zeit vergeht so schnell.
7 Monate schon?
Kaum vorstellbar, dass man an diesen 7 Monaten teilgenommen hat.
Mein Papa ist etwas über 6 Monate fort. Am Geburtstag meines Bruders werden es 7 Monate. Ich kann mich an sovieles der letzten Monate gar nicht erinnern.
Nur eines fällt mir immer wieder prägnant auf.
Die Zahl 26 begleitet mein Leben:
Am an einem 26. starb mein Papa, an einem 26. haben mein Bruder und eine meiner Schwestern Geburtstag, an einem 26. vor 16 Jahren hab ich das 1. Mal geheiratet, an winwm 26. in diesem Jahr das zweite mal.
An einem 26. starb der Vater meines besten Freundes und noch so viele weitere Beispiele.

Ich glaube fest daran, dass unsere Liebsten uns begleiten. Und manchmal deutlich zeigen, dass sie da sind.
Das können Blicke fremder Menschen sein die einem auf einmal vertraut vor kommen. Gedanken, die einen zum lächeln bringen, Dinge die man aus dem Augenwinkel wahr nimmt, aber nicht zu fassen bekommt wenn man genau hinschaut...
Mein Papa hat mir eine wunderschöne Botschaft geschickt, bzw übermitteln lassen. Und doch löst genau diese Botschaft soviele verschiedene Gefühle aus. Manchmal möchte ihn für den inhalt der Botschaft anschreien. Dann wiederum ihn nur schweigend in den Arm nehmen.

Wenn ich all das zulasse geht es mir insgesamt besser, auch wenn es der tränenreichere Weg ist.

Ich drücke dich ganz lieb.
__________________
Alles Liebe
Däumling
———————
Geliebter Papa 21.11.1956-26.01.2018
Mein tapferer Kämpfer, mein Held, mein Herz.
———————
Papa: SPRK Diagnose 09/17, OP 10/17, Bestrahlung ab 12/17, Rezidiv wuchert ins Bronchialsystem Ende Dez 17
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  #4  
Alt 15.09.2018, 14:17
Nicitzka Nicitzka ist offline
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Registriert seit: 20.11.2017
Beiträge: 62
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Was soll ich sagen, Mama?

Vor genau einem Jahr nahm das Wissen um Deinen Abschied seinen Lauf.
Das es dann so schnell gehen würde, daran dachten wir natürlich nicht!

September 2017. Traurige Gewissheit mit einem Quentchen Hoffnung durch die bevorstehenden TACEs.

Diese waren im Nachhinein eher ein Fehler. Geholfen haben sie nicht. Eher geschadet.

Heute vor einem Jahr war Einschulung und Du warst nicht dabei. Zu geschwächt und neben der Spur warts Du. Wie schon lange, aber diesmal mit der Gewissheit, es ist ernst. Ich in heller Aufregung und Sorge. Kein Tag der Freude. Ein Tag, der irgendwie so gut es geht gestaltet werden sollte.

Heute sind es auch fast 9 Monat her.
Immer wieder großes Vermissen. Du fehlst so oft und doch geht es.
Ich habe das Gefühl, ich bin irgendwie härter geworden.

Dieses machmal weiche Gefühl von Zuhause und Familie hat sich verändert. Anders formiert. Verschoben.

Manche Dinge hätte ich nie für möglich gehalten, hätte mir das mal jemand gesagt. Auch schöne Dinge. Auch hässliche Dinge.

Und von Dir erfahre ich keine echte Antwort auf meine Fragen. Bekomme keine Ratschläge, auch wären sie noch so trivial. Sie fehlen mir.

Mama. Das bleibst Du für immer.
N
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  #5  
Alt 20.09.2018, 11:32
Beccamaus Beccamaus ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.06.2018
Beiträge: 200
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Hallo Däumling, magst du von dieser Botschaft erzählen? Mich interessieren diese Dinge sehr da ich auch einige Erfahrungen damit gemacht habe.
LG
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