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  #1  
Alt 06.01.2008, 14:57
Tommi007 Tommi007 ist offline
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Registriert seit: 03.01.2008
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Unglücklich Ich denke immer, er muß doch wiederkommen...

Jetzt ist es ungefähr ein Jahr her, als mein Bruder die Diagnose "Zungenkrebs" bekam.
er war jemand, der sehr verschlossen war und auch eine riedige Agst vor Ärzten aller art hatte. So kam es auch, daß er seit September/Oktober 2006 probleme im mundbereich hatte. Schmerzen beim Essen, Schlucken, dann auch beim Sprechen. In seiner Angstist er aber zu keienm arzt gegangen, sondern dachte, es sei nur eine Entzündung, die schon von alleine wieder weg geht. Er war Jahre (mehr als 15?) nicht mehr beim Zahnarzt gewesen.
Er begann abzunehemen, da er nicht mehr ohne Schmerzen essen konnte.
Selbst da ging er noch nicht zum Arzt. Irgendwann dann - im Dezember 2006 ging er dann doch mal zum Zahnarzt. Der schickte ihn aber gleich weiter zu eienem Kieferchirurgen, der eine Probe des Gewebes nehmen sollte. Am 22. Dezember bekam er dann die Diagnose: Karzinom- seitlicher Mundboden.
Anfang januar hatte er dann eienen Termin in der Uniklinik (Mund-Kiefer-gesichts-chirugie).
Bei all seiner Angst hatte er noch das Pech, an wenig einfühlsame Ärzte zu geraten
"Rauchen Sie"- "ja"-" dann war das heute ihre letzte Zigarette, sonst sind sie in 5 Monaten tot!"
Er bekam dann erklärt, was sie bei der OP alles machen werden...das kann man gar nicht alles aufzählen. Es wurden fast sämtliche Zähne entfernt, ein teil der Zunge entfernt, ersetzt mit Gewebe aus dem Unterarm, Lymphklnoten entfernt, usw...es war eine 13stündige OP, die er aber insgesamt aber gut überstanden hat.
Da er einen Luftröhrenschnitt hatte, konnte er danach wochenlang nicht rede und mußte alles aufschreiben. Er, der nie viel mit Leuten gesprochen hat-zumindest nicht mit seiner Familie-konnte plötzlich nicht mehr sprechen..
Später hat er dann gesagt, wie schlimm das war, sich nicht bei der Schwester für irgendwas bedanken zu können.
Danach kam irgendwann die Bestrahlung und dann die Reha und eigentlich sah alles gant "gut" aus. Bis dann 3 Monate nach Ende der Bestrahlung die 1. CT gemacht wurde. nach ein paar Tagen kam dann ein Anruf aus der Uni, daß "irgendwelche Bläschen" auf der Lunge zu sehen seien. ich ahtte diese infos immer nur "gefiltert" von meiner Mutter, da ich zu der Zeit in Urlaub war und er auf meine SMS nicht mehr reagierte. Er hat sich total zurückgezogen.
Als ich ihn dann nach meinem Urlaub im KH besucht habe, bin ich zu Tode erschrocken. Er war in 2 Wochen um 20 jahre gealtert!!! Er konnte kaum noch gerade laufen und sah wirklich zum 1. Mal TODKRANK aus.
Mir war immer noch nicht klar, was da gerade wirklich passiert.
Die Ärzte waren nicht offen zu uns und mein Bruder hat auch nicht über sich und seine Symptome gesprochen. Am 12. Sep. haben wir dann einen Termin mit dem Arzt gemacht und haben dann erfahre, daß mein Bruder Metastasen ind der Lunge, in den Knochen und der leber hat! ich dacht nur, daß der Arzt hoffentlich bald aufhört, mit dem aufzählen
Sie sprachen von bestrahlung und von chemo, obwohl ich glaube, daß sie wußten, daß sie nichts mehr machen werden. Für eine chemo war sien allgemeinzusatn schon viel zu schlecht und er bekam dann auch noch eine Lungenentzündung-haben wir aber auch erst später erfahren.
Ere bekam von Tag zu Tag schlechter Luft, hat NICHTS mehr gegessen. Sie waren in der Pneumologie auch nicht auf Patienten eingestellt, die nichts kauen können und es schien ihnen auch egal zu sein
Mittwochs konnte er dann auch nichts mehr trinken, denn zwischen den 2 Atemzügen konnte er nnichts mehr schlucken
Da wußte ich, daß es bald vorbei sein wird...
Er bekam ja schon Morphium-in Tablettenform?!??-wo er ja so gut schlucken konnte. Ab diesem Tag haben sie ihm dann die Morphin-pumpe angehängt.
Er fragte uns mittwochs noch, wann wir wieder kommen würden. Ich sagte: freitags, aber erst ein bißchen später, da wir noch arbeitren müssen-
als wir kamen, war er schon ohne Bewußtsein- es war nur noch eine Hülle, die da zusammengekauert im bett lag
Ich habe es nicht geschafft, da zu bleiben, bis er stirbt- ich hatte keine Kraft dazu. Es war das 1.. Mal , daß ich gesehen habe, wie jemand bald sterben wird...
Abends kam dann der anruf...

Am 21. September 2007 ist mein Bruder Thomas im Alter von 47 Jahren gestorben - 9 Monate nach seiner ersten Diagnose.

Und ich denke immer noch, er ist nur weg und muß doch irgendwann wiederkommen!!!


Kennt ihr das Gefühl???

Liebe Grüße, Uli (Tommi007)
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  #2  
Alt 06.01.2008, 15:25
Benutzerbild von conny37
conny37 conny37 ist offline
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Beiträge: 219
Standard AW: Ich denke immer, er muß doch wiederkommen...

Liebe Uli,
nein ich habe noch keine Erfahrung damit.Es hat mich sehr berührt deine Geschichte zu lesen und es macht mich sehr ,sehr traurig.Ich möchte dir mein tiefes Mitgefühl aussprechen.
Ich weiß seid DEZ.07 das ich BK habe,bin 37 Jahre alt und habe auch sehr große Angst.
Ich kann Dir deine Trauer nicht nehmen,aber ich weiß hier bist du nicht allein,hier hört man dir zu.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie sehr viel Kraft für die Nächste Zeit.Ich schicke dir einen Engel.
Liebe Grüße
Conny
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  #3  
Alt 06.01.2008, 16:12
letterhenn letterhenn ist offline
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Registriert seit: 28.11.2007
Beiträge: 82
Standard AW: Ich denke immer, er muß doch wiederkommen...

Lieber Uli,

das gefühl "er muss doch wiederkommen" kenne ich bestens. Mein Mann ist am 6. 12. an Magenkrebs gestorben ( war auch 47) und ich denke oft, dass ich, wenn ich jetzt ins Wohnzimmer gehe, ihn in seinem Sessel sitze sehe.
Oder ich höre Geräusche und denke, dass er es ist..
Manchmal ist es kaum zum Aushalten, da denke ich, ich werde verrückt, aber es ist wohl normal....
LG Christiane
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  #4  
Alt 06.01.2008, 17:27
Tommi007 Tommi007 ist offline
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Registriert seit: 03.01.2008
Ort: Hochheim
Beiträge: 215
Standard AW: Ich denke immer, er muß doch wiederkommen...

Liebe Conny, liebe Christiane,


vielen Dank für Eure netten Worte und den
Es ist wirklich schön, daß man hier nicht alleine ist. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, daß jemand auf meinen brief schreibt, da er doch sehr lang geworden ist und dennoch nur einen Bruchteil der geschichte darstellt.

Dir , chistiane wünsche ich auch ganz viel Kraft für die Zukunft!
Ich bin übrigens die "kleine Schwester"- der Name Uli ist halt verwirrend..

Dir, liebe Conny wünsche ich ganz viel Mut und natürlich auch Kraft
Ich weiß zu wenig über Dich, um Dir wirklich dads richtige schreiben zu können.
Ganz wichtig ist es, daß man sich als Patient selbst informiert und nicht alles einfach über sich ergehen läßt. Hier im Forum bist Du bestimmt gut aufgehoben und findset immer Leute, die Dir helfen können. Kennst Du schon den Chat? Auch dort findest Du immer nette Leute, wenn Du mal auf andere gedanken kommen willst.

Herzliche Grüße

Uli- (Tommi007)
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  #5  
Alt 06.01.2008, 19:05
Beene Beene ist offline
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Registriert seit: 30.01.2007
Beiträge: 148
Standard AW: Ich denke immer, er muß doch wiederkommen...

Liebe Uli,

ich habe eben Deine "Geschichte" gelesen und bin sehr traurig...

Ich habe im August meinen Papa verloren, nachdem er im Januar die Diagnose bakam, also hatte wir auch nicht mehr viel Zeit zusammen... Ich war bei ihm von Anfang bis zum Ende und habe die Zeit noch sehr genossen und auch seinen Tod miterlebt, der sehr friedlich und "schön" war (ist das das richtige Wort dafür ?)....

Ich vermisse meinen Vater sehr und meiner Mutter geht es auch so, auch wir haben oft das Gefühl, dass er einfach wieder kommen muss, die Treppe hoch, durch die Tür, aus dem Garten.... hhm, ich kann das gut nachvollziehen...

Aber es ist tatsächlich so, wie Du sagst: "Und ich denke immer noch, er ist nur weg und muß doch irgendwann wiederkommen!!!"
Er ist (nur) weg, in einem "Land" in das Du ihm (noch) nicht folgen kannst, er wird nicht wiederkommen, aber Du wirst irgendwann dahingehen, zu ihm , ihn finden und ihn dort wiedersehen... Ist das ein Trost ??

Ich finde viel Kraft in meinem Glauben, komm doch mal in unserem Thread "Gott, Glaube und Krebs" (andere Therapien) vorbei, Du findest dort eine ganz liebe Gemeinschaft von Menschen, die Erfahrungen mit Gott und Glauben gemacht haben...

Ich umarme Dich und schicke einen Engel zum Trost
Beene
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  #6  
Alt 06.01.2008, 23:52
mark68 mark68 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.10.2007
Beiträge: 23
Standard AW: Ich denke immer, er muß doch wiederkommen...

Hallo Uli

Ich kann so mit dir mitfühlen. Meine Lebendgefährtin ist mit 39 Jahren am 14.12. an einem seltenen Leberkrebs gestorben. Die ganze Krankengeschichte ging ein 3/4 Jahr aber man wußte nie was sie hatte. Seit der endgültigen Diagnose bis zu ihrem Tod waren es gerade mal 8 Wochen.
Es ging dann alles so schnell, man kann und will es nicht glauben.

Gruß Markus
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  #7  
Alt 23.02.2008, 17:04
Benutzerbild von bienchen198223
bienchen198223 bienchen198223 ist offline
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Registriert seit: 22.02.2008
Beiträge: 2
Standard AW: Ich denke immer, er muß doch wiederkommen...

hallo ! Erstmal mein herzliches beileid.
Ich habe mein vater an lungenkrebs verloren die diagnose kam im februar 2007 und er starb am 15.8.07 ich war immer für ihn da wenn er mich brauchte . ich wusste das die ärzte ihn nicht mehr helfen können aber das es so schnell ging hätt ich nicht gedacht. sag mal hast du icq da kann man beser schreiben meine nummer 331938839
liebe grüße corinna
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