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  #1  
Alt 23.03.2018, 09:29
Stefan Zweig Stefan Zweig ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Nichtseminom 1b

Hallo,

die Guidelines hatte ich gelesen. Auch einige der jüngsten Studien.
Es stimmt schon, dass die Chemo eher empfohlen wird als wait & see. Auch mein Onkologe meinte, sie hätten sich im Team mit Urologen und Pathologen dafür ausgesprochen. Die Entscheidung bleibt aber bei mir, meinte er.
Ich hab mich auch unabhängig noch mit anderen Ärzten und Onkologen in Verbindung gesetzt. Die eigentlich sämtlich meinten, ich solle die Chemo machen.
Zu den Guidelines: Die Skandinavier (die mit die höchsten Fällen an HK weltweit haben), sind die einzigen die bei T2 mit Gefäßinvasion eindeutig Chemo empfehlen. Die von dir verlinkten Guidelines der EAU:
Zitat:
Stage IB (pT2-pT4): high risk

Offer primary chemotherapy with one course of BEP, or surveillance.
Die kanadischen und die US-amerikanischen würden wait and see eher bevorzugen. Dann gibts noch eine dt. Studie von Albers et. al. Wobei es bei der Studie um die Entfernung von Lymphknoten im Bauchraum als Alternative zur Chemo ging.

Als mir vor 3 Tagen die Wahl zwischen Chemo und wait&see in Aussicht gestellt wurde, war ich eher für die 2. Variante. Also warten.
Aber je mehr ich gelesen habe, desto aufgeschlossener wurde ich für die Chemo.
Einer der Hauptgründe ist folgender: Wenn ich mich jetzt gegen die Chemo entscheide und dann einen Rückfall habe, werde ich mir ewig Vorwürfe machen.
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  #2  
Alt 23.03.2018, 13:07
eistee eistee ist offline
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Beiträge: 288
Standard AW: Nichtseminom 1b

Zitat:
Zitat von Stefan Zweig Beitrag anzeigen
Einer der Hauptgründe ist folgender: Wenn ich mich jetzt gegen die Chemo entscheide und dann einen Rückfall habe, werde ich mir ewig Vorwürfe machen.
Das ist Unsinn
KLar würdest du dich ärgern, aber nur, weil du dann statt einem, drei Zyklen mitmachen darfst und es dich wohlmöglich ein zweites mal und dann deutlich länger aus deinem gewohnten Leben reisst.

Wie Derjayger schon sagte, sind beides gute Optionen.
Wenn ich abwägen müsste, würde ich in deiner Situation zur Chemo tendieren. Damit kannst du das Kapitel ziemlich sicher endgültig abhaken und musst dich nicht mit der Ungewissheit quälen, ob da doch noch irgendwo etwas lauert.


Viele Grüße
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  #3  
Alt 23.03.2018, 15:16
Anton_ Anton_ ist offline
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Beiträge: 35
Standard AW: Nichtseminom 1b

Ich kann deine Unentschlossenheit ebenfalls nachvollziehen. Ich bin jetzt erst direkt in die Nachsorge gekommen: Nicht-seminom, pt1, N0, M0, V0, R0.

Mir wurde jedoch empfohlen keine Chemo zu machen, da das Risiko bei mir bei 10-13% liegt, dass etwas zurückkommen könnte und die Gefahr des übertherapieren einfach zu hoch sei. Auch ich bin noch immer hin und her gerissen, was ich letztendlich machen soll, tendiere aber eher auf Wait-And-See.

Du hast jedoch zwei Risikofaktoren (pt2, V1) und in deinem Fall wäre die Chemo "vermutlich" die beste Option; genau könnte dir nicht einmal der beste Arzt der Welt sagen, ob es nun sinnvoll ist oder nicht.
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  #4  
Alt 23.03.2018, 22:52
Derjayger Derjayger ist offline
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Beiträge: 163
Standard AW: Nichtseminom 1b

Du bist auf jeden Fall gut informiert, das ist super!
Was sind denn sonst Deine Gründe für bzw. gegen die Chemo?
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  #5  
Alt 24.03.2018, 12:23
Toby01Harv Toby01Harv ist offline
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Beiträge: 376
Standard AW: Nichtseminom 1b

Hi,

das ist wirklich eine schwierige Entscheidung.

Ich selbst habe mich gegen eine Chemo entschieden, weil meine Prof. meinten, dass bei einem Zyklus PEB die - wenn auch sehr geringe -Gefahr bestünde, dass bei einem Rückfall der Tumor Resistenzen gegen PEB entwickelt hat. Gibt mein eine Chemo, sollte man sich sicher sein, dass kein Rückfall droht.

Auf die Möglichkeit der Resistenzbildung weisen nach m.E. auch die neuen Studien zur adjuvanten Chemo beim reinem Seminom hin. Haben diese nämlichen einen Rückfall, beträgt die langfr. Überlebenswahrscheinlichkeit "nur" ca. 98 % und nicht wie nach der neuen skandinav. Studie bei erstmalig 3xPEB beim Seminom Stadium 2a und b 100 %.

Ich bin aber kein Mediziner. Auch ist die skandin. Studie mit ca. 70 Patienten auch wohl zu klein, um hier verlässliche Vergleiche ziehen zu können.

Ich würde aber raten, Deine Ärzte bzgl. dieser Restistenzgefahr zu fragen, inwieweit diese eine solche sehen.

Solltest Du Dich für wait&see entscheiden, würde ich Dir aber jedenfalls eine sehr engmaschige Kontrolle (ggf. geringer als 3 Monate) empfehlen, um hier die Risiken zu minimieren.

Letztlich kann aber natürlich keiner vorhersehen, was die richtige Entscheidung ist.
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  #6  
Alt 26.03.2018, 14:01
Stefan Zweig Stefan Zweig ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Nichtseminom 1b

@Toby01Harv
Über die Resistenzen wurde ich informiert. Der Arzt meint, das Risiko sei zwar da, aber ziemlich gering. Es überwiegen die Risiken von Spätfolgen von 3xPEB gegenüber 1xPEB+Rückfall+Resistenz.

@eistee
Eben würde ich mir Vorwürfe machen, weil mich dann mehrere Zyklen für längere Zeit aus der Bahn werfen würden.
Die Gewissheit, dass ich mich womöglich für eine Übertherapierung entschieden habe, werde ich nicht haben. Das herauszufinden wäre nur möglich, wenn ich mich für wait&see entschieden hätte.

@Derjayger
Ich hab mich für die Chemo entschieden. Hauptgründe dafür ist die relative Gewissheit dass es dann vorbei ist, die Empfehlung von 3 anderen Onkologen und die Rechnung, dass 1xPEB < 50%x3PEB ist.
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  #7  
Alt 27.03.2018, 12:51
eistee eistee ist offline
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Registriert seit: 04.02.2014
Beiträge: 288
Standard AW: Nichtseminom 1b

In deinem speziellen Fall bist du mit der adjuvanten Chemo sicher sehr gut beraten. Und in den allermeisten Fällen klingt es schlimmer, als es dann tatsächlich ist!

Maximalen Erfolg und halte uns auf dem Laufenden
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