Alles nur Nebenwirkungen von der Chemo?

[dabibob]

Hallo Zusammen,

ich bin neu in diesem Forum.

Einige Infos habe ich mir hier schon angelesen, doch ich bräuchte Euren Rat.

Bei meiner Mutter (75) wurde Anfang Oktober ein Overialkarzinom (G3 pT3c, pN1, M1 figo IV) festgestellt.

OP war Ende Okt.. Sie hat sich relativ schnell erholt und vor zwei Wochen war die erste Chemo (Carboplatin/Taxol).
Ich hatte Bedenken, daß sie es so kurz nach der OP schon mit der Chemo beginnt und wie sie es verkraftet.
Die ersten zwei Tage waren okay, dann litt sie unter Verstopfung, die nach Behandlung (Klysma ?) in furchtbaren Durchfall umgeschlagen hat. Sie war die ganze Zeit müde und kraftlos, hatte keinen Appetit und keinen Durst.
Seit ca. 5 Tagen ist der Durchfall weg. Doch sie liegt nur die ganze Zeit im Bett. Sie sagt, sie sei müde (schläft sehr viel, ca. 15 Std.), kraftlos, leidet unter starken Rückenschmerzen, isst nur sehr wenig und zum trinken muss man sie zwingen. Die Ärztin meinte, sie solle sich mehr bewegen, sonst würde sich die Muskulatur noch mehr abbauen.
Irgendwie scheint dies alles ein Teufelskreis zu sein. Ich glaube schon, dass sie sich schwach fühlt, aber ein bißchen mehr Bewegung würde m.E. den Kreislauf anregen, ihr wäre nicht so kalt und es würde ihr besser werden.
Aber sie ist zu nichts zu motivieren, sie mag nicht versuchen ein paar Treppen zu steigen (2.OG) oder einfach länger in der Wohnung rumzulaufen.
Sie will jetzt auch keine Tageszeitung mehr lesen, Radio hören oder fernsehen.
Ich finde sie fällt in ein tiefes Loch und mir graut es vor dem nächsten Chemotermin nächste Woche. 1. weiss ich nicht wie ich sie von der Wohnung ins Auto bekommen soll, ohne Schwächeanfall, 2. wenn die Regeneration so lange dauert, reichen die 3 Wochen zwischen den Terminen nicht aus um sie einigermaßen aufzubauen.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wenn ja, was hat geholfen? Liegt die depressive Phase vielleicht auch an dem Medikamentenmix? Sie bekommt ein Schmerzpflaster, Wassertabletten und Betablocker.

Über ein paar Tipps würde ich mich freuen.

Vielen Dank schon einmal

[frieda3]

liebe dabibob,

kenne die chemo. die netten schulmedizinerinnen sind leider nicht so bewandert im abfedern von folgen. also: ich nehme floosamen (gibts in der apotheke) gegen die verstopfung, weil diese den darm "regulieren", eben in die eine oder andere richtung. bewegung ist wirklich wichtig. kleine schritte reichen da schon. ein wenig nachdruck vielleicht? dann nehme ich enzyme begleitend mildern die folgen enorm, die machen auch durchfall, was ja bei deiner ma gut wäre. bei mir im kh wurde bei verstopfung und blähungen mal ein sog. darmrohr (harmloses dünnes röhrchen) in den after gesteckt und das war toll. sie sollte mit dem sozialdienst in kontakt im kh kommen, seel. betreuung wäre doch optimal, aufmunterung. sag ihr meine lieben solidarischen grüße (vor 7 jahren hatte ich es). also, auf gehts.
liebe grüße
angelika

[dabibob]

Hallo Angelika,

danke für Deine Tipps.

Mit Leinsamen haben wir es schon probiert. Hat dann auch geholfen.
Floosamen merk ich mir fürs nächste Mal.

An Zusatzpräparate habe ich auch schon gedacht, wusste nur nicht welche.
Ich werd in der Apotheke mal nach den Enzymen fragen.

Die Sache mit der seelischen Betreuung ist ein anderes Problem.

Nochmals danke für die Hilfe.

Machs gut und liebe Grüße
Claudia

[HeikeL]

Hallo Claudia !
Ich habe 2002 Taxol und Carboplatin bekommen und mir ging es richtig elend dabei.
Die ersten 5 Tage nach Chemo habe ich immer fast komplett im Bett zugebracht. Ab und zu habe ich mich auf die Toilette gequält. Getrunken habe ich auch fast nichts,obwohl ich wußte,wie wichtig das ist. Ich war nicht depressiv,mir fehlte einfach nur die Kraft.
Von daher kann ich das bei Deiner Mutter sehr gut nachvollziehen.
Aber, wenn es ihr richtig schlecht gehen sollte und sie nicht in der Lage ist,Treppen zu steigen,könntet ihr doch vielleicht anfragen,ob die nächsten Chemos nicht stationär gemacht werden könnten. Oder will sie auf jeden Fall nach Hause?

Jedenfalls wünsche ich Dir und Deiner Mutter ganz viel Kraft für die kommende Zeit!

Liebe Grüße

Heike

[Schnucki]

Hallo Claudia,

zu Floosamen möchte ich noch was sagen: Es ist unendlich wichtig, hier viel zu trinken, sonst löst auch Floosamen eine richtige Verstopfung aus. Wenn Deine Mum nicht viel trinkt, solltet Ihr das vielleicht nicht probieren.

LG

Astrid

[MM-Tiga]

Hallo, Claudia!
Ich hab Dich und Deine Mutter zufällig hier in diesem Forum gefunden, lese sonst eher im EK-Forum- möchtest Du dort auch mal reinschauen? Da gibts auch noch viele Tips von Leuten, die auch genau diesen Krebs haben/hatten und/oder ihren Angehörigen- so wie ich eine bin:
Ich fühlte mich grade bissl an meine Mutter (69) erinnert, der gings zwar nie sooo schlecht während der Chemo, sie weiss aber auch, dass sie sich mehr bewegen sollte und mehr trinken, tut sich aber schon ab und zu schwer damit.... Ich habe aber nie aufgegeben, sie weiter zu motivieren, ich kann nur sagen: das half, sie macht inzwischen seit einiger Zeit wieder Gymnastik. Da gibts was Tolles zum Thema "Fatigue" (das Müdigkeitssyndrom bei Tumorpatienten mit Chemo): unter www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de kann man so eine Broschüre mit Übungsanleitungen runterladen, ganz einfache Sachen genau für Krebspatienten, kann jeder machen und hilft!
Die besondere Lustlosigkeit kann aber schon auch von schlechten Blutwerten und Wechselwirkungen kommen, die Ärzte haben doch hoffentlich den Medikamentencocktail im Griff ?
Meine Mutter musste z.B. wegen schlechter Blutwerte insgesamt 3x Blutkonserven kriegen vor einer Chemodosis, davor war sie auch besonders schlapp und natürlich die ersten Tage nach der Chemo....
Wenn Du Genaueres über ihren "Fall" lesen willst, schau beim Vorstellungsthread im EK-Forum rein. Das Wichtigste aber:
Erzähl doch Deiner Mutter von meiner Mutter, die ja auch schon älter ist und überhaupt nicht drandenkt, dem Krebs nachzugeben! Und Dir möchte ich sagen:
Gib nie auf, auch wenn man manchmal verzweifeln möchte, lohnt es sich der Mutter beizustehen, mit ihr zu reden, ihr Tips zu geben, ihr von all den andren hier zu erzählen und sie zu motivieren, ihr Leben nicht allein den Ärzten zu überlassen! Wenn sie informiert ist, weiss sie ausserdem auch selber besser, was da mit ihr passiert und dass sie nicht die Einzige ist mit diesem Schicksal !!! Es wird immer auf und ab gehen- lass Dich davon nicht unterkriegen!
Und immer die Ärzte löchern, was da grade passiert!
So, jetzt wünsch ich Dir und vor allem Deiner Mutter, dass alles jeden Tag ein Stück besser wird- das Licht am Ende des Tunnels erscheint!
Alles Gute+liebe Grüsse
Manuela
PS: Es wird immer davon abgeraten, ohne Absprache mit den Ärzten irgendwelche Sachen zu nehmen- jeder Fall ist anders und auch alternative Mittel, Enzyme usw., haben Wechselwirkungen mit den schulmedizinischen Medikamenten!!!

[Christine R.]

Empfehlungen sollten doch immer in Absprache mit Ärzten erfolgen.....????



Wie richtig erwähnt kann "Flosa" ohne entsprechene Trinkmenge Verstopfung erst richtig vorantreiben.
Wechselwirkungen anderes Medis wie z.B. Enzyme die Blutverdünnung hervorrufen ganz zu schweigen

Mir ging es auch sehr elend unter der Chemo (trotz unzähliger Medis zur Vermeidung von Nebenwirkungen). Die Chemo wurde dann bei mir immer stationär 2-3 Tage gemacht. Durch die unzähligen Infusionen erhielt ich die notwendige Flüssigkeitszufuhr (trinken war mir meist nicht mehr möglich), die Krankengymnastin die 2 mal täglich kam, erreichte, dass es nicht zu einem Muskelabbau kam.
Dies ist zuhause oft nicht machbar.

Eine stationäre Chemo wirkt hier Wunder.
Vielleicht bereitest du mit dem beh. Chefarzt oder Onkologen die nächste Chemo in dieser Form vor

alles alles Gute

Christine