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  #1  
Alt 01.10.2005, 18:33
mattes mattes ist offline
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Registriert seit: 01.10.2005
Beiträge: 5
Standard Wie lange ?

Seit gestern ist mir bekannt, mein Vater hat Leberkrebs im Endstadium. Derzeit ist er in der Klinik zur Behandlung ( wie auch immer) und es geht ihm soweit ganz gut. Ich kann derzeit nur telefonisch Kontakt halten, meine Mutter und meine Schwester sind aber bei ihm. Wielange kann das "Gehen "dauern ? Ich bin leider etwas durch den Wind.
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  #2  
Alt 02.10.2005, 11:12
Uwe Bauer Uwe Bauer ist offline
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Registriert seit: 02.10.2005
Beiträge: 4
Standard AW: Wie lange ?

Hallo "Mattes"!

Das "wie lange" ist wohl abhängig vom Befund und von den entsprechenden Maßnahmen, die durchgeführt werden können: Operation oder Chemo, dann beispielsweise ob die Chemo oder das Bestrahlen anspricht, ist die Leber bereits beeinträchtigt (Gelbsucht). Was wird in der Klinik gemacht (Schmerztherapie?). Handelt es sich um "Leberkrebs" oder um "Lebermetastasen".

Die Prognosen sind leider nicht sehr günstig (mit dem Arzt sprechen bzw. Angehörige darum bitten.)


Viele Grüße


Uwe
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  #3  
Alt 02.10.2005, 16:12
mattes mattes ist offline
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Registriert seit: 01.10.2005
Beiträge: 5
Standard AW: Wie lange ?

Hallo Uwe,

zur Zeit wird wohl eine Schmerzbehandlung durchgeführt. Der Bauch meines Vaters ist aufgebläht aber er macht derzeit so seine Späße darüber. Eine OP ist nicht mehr möglich, der Zustand ist, wenn ich recht begriffen habe zu weit fortgeschritten. Ich meine, wenn ich all diese Beiträge lese, weiß ich ja wie es dann früher oder später ablaufen wird. Ich bin schon so ein richtig " harter" Typ. Und wenn mein Vater seine "Späße" macht, so glaube ich schon das es mehr die Flucht nach vorne ist. Ich war immer der Meinung, mit dem Tod komme ich schon klar, ich bin da sehr erprobt. Und dann kommt die Nachricht Krebs und man stellt ganz schnell fest - Iss nicht. Wirft alles über den Haufen.
Wir haben dieses Jahr den 70 sten meines Vaters gefeiert, ich nehme das so nach dem Motto " muß man erstmal werden ". Doch so einen Abgang hätte ich mir dann doch nicht vorgestellt. Ich bin recht froh, in diesemForum einfach meine Gedanken so laufen zu lassen. Ich nehme vieles von anderen mit auf den Weg denn ich werde ich den nächsten Tagen zu meinem Vater fahren und da möchte ich dann doch einigermaßen fit sein. In diesem Sinne, viele Grüße.
Gerade habe ich wieder mit meiner Mutter gesprochen. Leider ist es so,das der Krebsherd noch nicht lokalisiert ist. Trotz zweimaliger Röhre ist nicht bekannt wo der Verursacher steckt. So bleibt derzeit nur die Schmerzlinderung. Morgen muss mein Vater zur Darmspiegelung. Machmal denke ich, wie klein wir Menschen doch gegen die Natur ( auch wenn sie uns wehtut) sind. Ich hoffe das die Spiegelung etwas zutage bringt, denn jeder Tag tut uns allen weh.

Geändert von mattes (02.10.2005 um 18:44 Uhr) Grund: Neue Info.
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  #4  
Alt 12.10.2005, 22:19
emophant emophant ist offline
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Registriert seit: 12.10.2005
Beiträge: 5
Standard AW: Wie lange ?

Hallo!

Muss mir auch mal all den kummer von der Seele reden! Mein Vater ( er ist erst 57) hat auch HCC im Endstadium....5 große Tumore ( der größte 16cm Durchmesser! Unzählige kleine Herde, vermutlich auch schon lymphatische Metastasierung, Bauch und Brustfell-Befall)........es wird immer schlimmer! Er ist hochgradig ikterisch ( Gelbsucht, man sieht kein Weiss mehr in seinen Augen, seine Haut ist ulragelb), er hat einen astronomischen Bauch (Aszites) und schläft nur noch....in letzter Zeit hat er auch immer öfter Durchfall, Erbrechen, Schmerzen im Oberbauchbereich....geht rapide bergab und ich bin am Ende!

Ich bin selbst Ärztin und man kann nichts tun......ich zweifle momentan an allem! Wozu habe ich 6 Jahre studiert, wenn ich nicht mal meinem eigenen Vater helfen kann?
Es ist einfach aussichtslos und kann nur noch die Nebenwirkungen abfangen!

Zur Zeitfrage...hmmh, die stelle ich mir auch immer öfter....denke es handelt sich nur noch um Wochen! Wenn überhaupt..

einerseits möchte man es wissen, um sich darauf einzustellen/gefasst zu sein...andererseits will man es wirklich wissen? Tag 10, Tag 9, Tag8....ein Countdown? Ich versuche jeden Tag bewusst zu leben, das Beste draus zu machen, aber er schläft so viel..keine Zeit für Gespräche, Bewahren....allein die Vorstellung, was für ein Wissen er mitnimmt, welche Ideen....puhh, hab wieder Tränen in den Augen!

Es ist brutal.....Sterben auf Raten! Viele sagen zwar, dass es so besser ist, dass man Zeit hat Abschied zu nehmen, aber mir wäre es lieber, ein schneller Tod! Zack plötzlich aus dem Leben gerissen.....unerwartet!
Allein seine Blicke, alle wissen, was Sache ist.....Mom kommt heimlich zum Weinen zu mir, damit er es nicht mitbekommt! Einmal hat er uns "erwischt" und hat dann noch uns getröstet!" Beim Tsunami sind so viele gestorben und jetzt bin eben ich dran!"

Ich will es einfach nicht wahr haben! Versuche es zu verdrängen, aber es holt einen immer wieder ein....der erste gedanke morgens, und der letzte abends! Man weiss es ja auch, dass alles infaust ist.......dann ist man 3 Tage geknickt, dann lebt man wieder "normal", beim nächsten Befund stürzt man wieder in ein Loch....immer und immer wieder, obwohl man es ja weiss!Aber es ist dann immer wieder wie ein Schlag ins Gesicht!

Aber was machen wir uns Gedanken? Selbstsüchtig?
Wie muss es dem Patienten gehen, wenn er merkt, dass jetzt die Phase der Schmerzen und Leiden kommt, dass die Sanduhr abläuft! Wie muss man sich da fühlen? Alle kommen nochmal zu Besuch, wollen einen nochmal sehen....man selbst will vielleicht lieber Ruhe, schlafen, nicht reden....

Lauter wirre Gedanken! Wer von Euch hat auch solche Erfahrungen?
Oder ein ähnliches Stadium der Krankheit? Würde mich gerne austauschen....denke, das hilft, gegenseitig Kraft geben.....stehe auch gerne wegen med. Fragen zur Verfügung...soweit ich helfen kann!

Geändert von emophant (12.10.2005 um 22:25 Uhr)
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  #5  
Alt 13.10.2005, 19:29
Jutta Karin Jutta Karin ist offline
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Registriert seit: 20.09.2005
Beiträge: 74
Standard AW: Wie lange ?

Hallo,ich kann dich gut verstehen,selbst wenn man Ärztin ist hat man eine gewisse Machtlosigkeit.Ich kann dir nur eines sicher sagen:Akzeptiere es so wie es ist,denn nur dann kannst du damit umgehen.So schwer es auch ist,setz dich damit auseinander und nimm doch das beste noch daraus heraus.Du gewinnst damit doch noch ein paar schöne,unbeschwerte Momente.Ich weiß wie schwer es ist,meine Schwiegermutter ist auch sehr krank:Sie hat Hep.C,Leberzirrose(doch schon weiter fortgeschritten),hatte 2mal Varizenblutungen,Aszites,Milz angegriffen....Wie wissen auch nicht wie es weitergehen wir.Eine Interferontherapie hat man nach sechs Wochen abbrechen müssen(keinErfolg).Und sie ist erst 56 Jahre.Am Anfang war ich einfach nur verzweifelt,hab auf einmal auf alles geachtet,jede Kleinigkeit gesehen.Aber das bringt nichts,ich hab sie einfach nur mehr als Kranke gesehen,und das hat ihr absolut nicht gut getan.Jetzt reden wir ganz offen darüber und ihr geht es dadurch besser.Sie kann auch wieder lachen und akzeptiert mittlerweile ihre Krankheit.Ihr hat voriges Jahr kein Arzt mehr eine Überlebenschance gegeben,und jetzt geht es ihr relativ gut,das macht sicher auch ihr starker Überlebenswille.Man muß aus allem das Beste machen,jeden Tag genissen,keiner von uns weiß wie lange man lebt,deswegen ist ews unso wichtiger jeden Tag als etwas Besonderes zu sehen.
Ich wünsch dir und deiner Familie jede Stärke die ihr braucht.Alles Gute Jutta
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  #6  
Alt 14.10.2005, 17:32
Benutzerbild von werner trompertz
werner trompertz werner trompertz ist offline
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Ort: Bergisch Gladbach
Beiträge: 230
Daumen hoch AW: Wie lange ?

Hallo
Der Jan 11 Jahre ist auch soweit nichts geht mehr laut schulmedizin.
Aber wir haben noch einen Glauben, wir machen jetzt Makrobiotik dadurch wird die Leber entlastet der Darm und das Lymphsystem gestärkt.Jan hat nur eine minimale Chance aber er lebt gut damit.
Es gibt halt auch humane Therapien das ist unser Weg.

Mfg Werner
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  #7  
Alt 15.01.2006, 18:40
mattes mattes ist offline
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Registriert seit: 01.10.2005
Beiträge: 5
Standard AW: Wie lange ?

Hallo,
so nun melde ich mich mal wieder. Mein Vater hat die dritte Chemo hinter sich. Es geht ihm soweit recht gut, das Haar wird dünner , er wird einfach rasend schnell alt. Aber er lebt und das ist in Ordnung. Und er geht hin und wieder mit einem seiner Freunde oder auch mit mir zur Jagd, die ist sein Leben und irgendwie lebt er dann etwas leichter, auch wenn er anschließend total knülle ist. Meine Eltern haben mit einer Bioresonanz Therapie begonnen. Kennt Ihr Euch da aus ? Ich glaube, das es alles etwas einfacher macht für meinen Vater aber auch für meine Mutter. Heilung geht da wohl nicht aber es bringt doch etwas Lebensqualität zurück. Vor drei Wochen habe ich mit meinem Vater dieses Vater - Sohn Gespräch geführt, hätte nie gedacht das ich noch soviel zu sagen habe. Hat auch etwas mit Liebe zu tun. Naja, demnach muss ich ihn wohl lieben, ja , das tu ich. Und nicht erst seit diesem Gespräch. Und das habe ich ihm auch gesagt, wir fanden das richtig Klasse das wir uns so ähnlich sind.

Ok , Sonntag ist vorbei , wünsche Euch allen eine schöne Woche und .....

Matthias
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  #8  
Alt 21.03.2006, 17:59
Lebefrau Lebefrau ist offline
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Registriert seit: 21.03.2006
Beiträge: 2
Standard AW: Wie lange ?

Hallo,
mein Vater wurde vor 2 Wochen mit einer Fraktur des 2. Lendenwirbels in eine Unfallklinik gebracht und operiert. Dabei hat man Knochenmetastasen festgestellt, heute bekam ich die Nachricht, dass beim Abdomen Ultraschall eine metastasierende Leber sowie Ascites und eine Thrombose der Vena Portae festgestellt wurde. Ein MRT der Leber wurde heute gemacht, Ergebnis ist noch nicht da.
Die Ärzte halten sich bedeckt.
Weiss jemand wie viel Zeit ich noch mit meinem Papa habe?
Vielen lieben Dank!
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  #9  
Alt 21.03.2006, 21:37
Parga Parga ist offline
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Registriert seit: 12.02.2006
Beiträge: 50
Standard AW: Wie lange ?

Liebe Lebefrau.

Ich kann verstehen was im Moment in dir vorgeht. Ich habe das gleiche durch gemacht.
Es kann dir leider keiner sagen, wieviel Zeit du noch mit deinem Vater haben wirst. Ich kann dir nur sagen, geniesse jede Sekunde und mach all die Dinge, die dir und deinem Vater wichtig sind. Das kann dir niemand mehr nehmen.

Ich hoffe ich klinge nicht zu hart.

Ich bin selber gerade in großer Trauer und würde alles tun meinen Pa wieder zu bekommen. Leider geht das nicht. Es ist schwer zu begreifen.

Wir haben nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht.
Das muss nicht heissen, dass es bei Euch genau so ist. Vielleicht habt ihr noch viel Zeit miteinander. Ich kann so gut nachempfinden, was gerade in dir vorgeht. Man kann es halt einfach nicht glauben. Und selbst wenn man weiss, dass nichts mehr helfen wird, ist man noch voller Hoffnung. Und das ist auch gut so. Die Hoffnung stirbt zu letzt........................

Ich wünsche Euch noch eine schöne gemeinsame Zeit und viel Kraft.

Liebe Grüße

Greta
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  #10  
Alt 28.03.2006, 15:42
Byrd Byrd ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Wie lange ?

Hallo,

heute morgen ist der Vater meiner Schwägerin an Leberkrebs (zuletzt Metastasen im Kopf) gestorben. Fast zwei Jahre lang - seit Juni 2004 - hat er gekämpft wie ein Löwe und noch Weihnachten war er voller Lebensmut, doch nachdem meine Schwiegermutter (auch die Schwiegermutter seiner Tochter) am 6. Februar an Lymphdrüsenkrebs gestorben ist, hat er einfach aufgehört zu kämpfen. Zuletzt war es wirklich ein Sterben von Tag zu Tag. Er wurde immer dünner, sein Bauch wurde immer dicker. Noch letzte Woche haben sie ihm 5 Liter Wasser abgezapft. Die Chemos hatte das Krankenhaus eingestellt, es wurden jedoch amulange Bestrahlungen für den Kopf gemacht.
Vorgestern abend ist er dann mit dem Notarzt ins Krankenhaus gekommen - wegen großer Schmerzen.
Schlimm finde ich, dass in der Klinik praktisch nichts für ihn getan wurde. Meine Schwiegermutter hat (allerdings auf einer Palliativstation) zuletzt Morphium bekommen, das ihr das Sterben erleichtert hat. Dieter dagegen hat nichts bekommen und mußte sich bis zuletzt wirklich quälen.
Es ist ganz schlimm, dass er jetzt nicht mehr bei uns ist, aber diesem Sterben zuzusehen war - besonders nachdem wir das ganze im Januar/Februar schon einmal mitgemacht haben, und ich selbst im Januar eine Operation wegen Lungenkrebs hatte (soll jetzt weg sein) - einfach nur furchtbar.
Ich wünsche Euch allen, das Eure Lieben nicht so leiden müssen, und Ihr sie noch ganz lange behalten dürft.

Alles Liebe
Byrd
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  #11  
Alt 28.03.2006, 22:55
Benutzerbild von christa Benz
christa Benz christa Benz ist offline
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Registriert seit: 29.04.2005
Beiträge: 446
Standard AW: Wie lange ?

Hallo Byrd,

Habe das auch so bei meinem Mann erlebt.Wurde einfach zum Sterben nach Hause geschickt. Hätte ich das Ende Zuhause erlebt,wäre ich in der Klapps-mühle gelandet.Das ist so schrecklich,wenn man zuschauen muss und nicht helfen kann.Er hatte auch grosse Bauchschmerzen.Lebermetastasen.Habe
Ihn dann ganz schnell in eine andere Klinik bringen lassen,wo Sie Ihm ganz
schnell und liebevoll versorgt haben mit Morphium bis er eingeschlafen ist.
Das vergisst man nie.
Liebe Grüsse Christa B.
__________________
Die Liebe ist stärker als der Tod
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  #12  
Alt 03.04.2006, 23:27
Sabine77 Sabine77 ist offline
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Registriert seit: 03.04.2006
Beiträge: 6
Standard AW: Wie lange ?

Hallo!
Ich habe am WE hier ein bißchen mitgelesen, um Infos und Trost zu finden. Vor ca. 3 Wochen hat meine Mutter erfahren, daß sie Krebs hat. Sie hat seit Monaten abgenommen, aber weil sie damals erfuhr, daß sie Diabetes hat, haben wir gedacht (oder gehofft), daß es an der neuen, kargen Ernährung liegt. Da sie immer mehr abgenommen hat und sich dann auch ständig übergeben mußte, wurde sie untersucht und Krebs festgestellt. Der Krankenhausarzt war recht optimistisch und meinte, sie müßte erstmal aufgepäppelt werden, dann würde sie eine Chemo bekommen und könnte noch ein paar Jahre leben. Dann erfuhren wir, daß sie Leber-, Knochen- und Lungenkrebs hat. Ich dachte, wenn sie aufgepäppelt werden soll, muß sie doch ins Krankenhaus. Aber nein, sie ist zu Hause. Ißt kaum etwas, muß sich oft übergeben und kann kaum noch gehen. Samstag war ich bei ihr und meinem Stiefvater und war entsetzt über ihren Zustand. Heute war der Hausarzt bei ihr und er gibt ihr noch 4 - 5 Wochen. Mir ist echt der Boden unter den Füßen weggerissen worden. Erst der Optimismus des Krankenhausarztes und drei Wochen später die Todesdiagnose. Ich weiß nicht, was schlimmer ist, ein plötzlicher Tod oder zu wissen, daß sie Tag für Tag ein bißchen mehr stirbt. Wie kann ich ihr entgegentreten? Ich möchte sie doch nicht belasten, indem ich nur weine, und das werde ich
mit Sicherheit, wenn ich dann überhaupt noch Tränen habe. Ich weiß ja gar nicht, ob sie weiß, daß sie sterben muß. Als ich Samstag da war, sagte sie zu mir "das wird schon". Aber irgendwie habe ich geahnt, daß es nicht mehr wird.
Wie seid Ihr mit so einer Situation umgegangen, bemüht Ihr Euch, nichts anmerken zu lassen oder laßt Ihr Euren Gefühlen freien Lauf?
Während ich dies schreibe, kommt mir alles so unwirklich vor und ich kann nicht glauben, daß meine geliebte Mutter in ein paar Wochen tot ist .
Liebe Grüße
Sabine
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  #13  
Alt 06.07.2006, 18:21
mattes mattes ist offline
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Registriert seit: 01.10.2005
Beiträge: 5
Standard Nun ist es vorbei !

Am 05.07.2006 ist mein Vater nun einen anderen Weg gegangen. Eingeschlafen nach den Monaten der Hoffnung und des Wissens, das es keine Heilung geben wird. Vor einer Woche sind wir mit ihm in eine Palliativklinik gegangen, mein Vater wollte es so und da meine Mama zu Hause mit ihm allein war haben wir ihm diesen Wunsch erfüllt. Die Klinikaufenthalte häuften sich aufgrund aller erdenklichen Vorfälle,die ja das Krankheitsbild teilweise begleiten. Bluttransfusionen etc. Nein , es war kein Abschieben. Die Klinik in Bad Berka am Rande des Waldes den mein Vater als Jäger über alles liebte, war die richtige Entscheidung. Meine Mama war dort mit meinem Vater zusammen, in Ihrem gemeinsamen Reich, sie schlief im Zimmer und konnte für ihn da sein. Es war für beide eine sehr intensive Zeit, mein letzter Besuch war das auch. Ich habe mich meinen Eltern noch nie so nahe gefühlt, unsere Männergespräche hinterließen bei mir eine tiefe bleibende Erinnerung. Und meine Hand auf der seinen, die Wärme => ich spüre sie noch immer. Kurz zuvor bin ich mit ihm in seinem geliebten Jeep noch einmal seine Jagd abgefahren. So wie so oft, zusammen in der Natur. Aber diesmal nahmen sie Abschied von einander. Da seine Beine offen waren und nicht mehr verheilten konnte er nicht mehr alleine aufstehen, im Rollstuhl nicht allein fahren. Ja , jeder Moment hat sich eingebrannt.
Nachdem die Leber nicht mehr arbeitete war klar das andere Organe folgen.
Am Tage vor seinem Tod war er sehr nervös, richtig aufgeregt. Die Nacht wurde im zwei StundenTakt unterbrochen, gering dosierte Schmerzmittel waren nötig. Große Dosierungen wurden nicht verabreicht. Gegen 7:30 Uhr nahm mein Vater die Hand meiner Mutter, legte sie auf die seine. Er atmete noch mal tief durch, schloß die Augen und ging dann seinen Weg. Nein, er hat in den letzten Momenten nicht gelitten. Da er kaum bzw. garnicht mehr sprechen konnte in den letzten zwei Tagen kenne ich die Bedeutung: Augen sagen mehr als Worte.
Ich wünsche allen viel Kraft auf den Wegen, die es zu gehen gilt. Jemanden den man im Herzen trägt, den kann man nicht verlieren.
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  #14  
Alt 08.07.2006, 01:50
Hilffe Hilffe ist offline
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Registriert seit: 08.07.2006
Beiträge: 4
Standard AW: Nun ist es vorbei !

Sorry aber ich lass es gerade ich musste heulen,es ginge nicht anders.Du tust mir leid.
Meine Mutter leidet auch unter Krebs und hat nur noch eine Lebenschance von 2 Jahren bekommen.
Du hast mein Beileid.
Ich mekre jetzt auch erst wie wichtig mir meine Mutter ist.

Aber ich kann damitnicht umgehen
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  #15  
Alt 10.07.2006, 13:49
Michaele Hendrichs Michaele Hendrichs ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.10.2005
Beiträge: 243
Standard AW: Nun ist es vorbei !

Lieber mattes, auch mich hat dein Bericht sehr bewegt. Ich fand das alles sehr ergreifend, welch wunderschönen Abschied ihr eurem Vater geschenkt habt. Sicher habt ihr alle sehr viel Kraft dafür gebraucht, doch ich kann mir auch vorstellen das ihr und euer Vater Frieden im Herzen gefunden habt und eine Zufriedenheit und natürlich die große Trauer. Ich bewundere euch alle für die vielen lieben Zeichen die ihr einander gesetzt habt. Einfach bewunderswert.
Mein allerherzlichstes Beileid. Ihr habt viel geleistet.
Gruß Michaele
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