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  #91  
Alt 11.01.2006, 00:01
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GEP GEP ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Liebe Sonja,

danke für den Tipp, aber das Medikament habe ich von meiner Ärztin verordnet bekommen. Ich hab's zweimal ausprobiert, 25 Tropfen vor dem Schlafengehen. Ich hatte nur eine völlig betäubte Zunge, aber geschlafen habe ich genau so wenig, wie ohne Tropfen.

Liebe Grüße
Gerhard
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  #92  
Alt 11.01.2006, 00:23
Sonja A. Sonja A. ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Gerhard,

probiere es doch bitte nochmals, aber diesmal für längere Zeit als für zwei Tage. Hier kannst du lesen, dass man die Wirkung gegebenenfalls erst nach 4 Wochen bewerten kann:

http://www.schlafgestoert.de/Medikam...dikamente.html

Hast du die Tropfen direkt auf die Zunge genommen? Mit ein wenig Wasser wären sie angenehmer einzunehmen.

Manche Menschen verspüren auch erst bei 35 Tropfen eine schlafanstoßende Wirkung. Gib nicht so schnell auf in Sachen Schlaf.

Das wird schon klappen.

Lieben Gruß,

Sonja
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  #93  
Alt 11.01.2006, 01:17
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atebete atebete ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Gerhard,

ich habe auch vor jetzt fünf Wochen meinen Mann verloren, mit dem ich über 22 Jahre ein wunderbares und erfülltes Leben geführt habe, kann mir also vorstellen, wie Du Dich fühlst.
Auch bei mir haben sich Schlafstörungen und Appetitlosigkeit festgestellt - ein für uns Hinterbliebene normales Phänomen? Ich habe keine Antwort darauf.
Ich weiß nur, dass mein Mann es nicht gewollt hätte, dass ich an dem Verlust mich vergräme, und nur für ihn halte ich bis jetzt durch.
Für mich ist es wahrlich ein kleiner Trost, dass ich ihn in meinen Armen halten konnte, als er unsere Welt verlassen hat um in eine andere einzutreten.
Und ich wußte, dass er von seinen Leiden erlöst wurde, es war für ihn besser so, als noch tage-, wochen- oder vielleicht auch monatelang dahin zu "vegetieren", denn das wäre kein Leben mehr gewesen.
Als ich vor einigen Tagen meine Post durchschaute, habe ich eine Grußkarte gefunden mit einem Spruch von Heinrich Heine, den ich Dir nicht vorenthalten will:

Anfangs wollt ich fast verzagen,
und ich glaubt, ich trüg es nie,
und ich hab es doch ertragen -
aber fragt mich nur nicht - wie?
Viele liebe Grüße Beate
__________________
Die Zukunft wird siegen
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  #94  
Alt 11.01.2006, 09:03
shalom shalom ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Ich kann Anny verstehen, daß Sie sich zurückzieht mit ihren Beiträgen. Das hat sie so für sich entschieden. Das Lesen, Nichtlesen, Erscheinen und Verschwinden von Beiträgen ist vollkommen freiwillig.

Die Beobachtung vor allem des Hinterbliebenforums seit einigen Jahren bringt mich zur persönlichen Einschätzung:

- Unendlich viel Leid wird mitgeteilt
- Sehr viel Mitgefühl ausgesprochen
- Jeder teilt auf seine Weise eigene Erfahrungen und Wegschritte mit und tritt in Kommunikation zu anderen Betroffenen

Dabei sind - so glaube ich fest - die sprachlichen Ausdrucksfähigkeiten der einzelnen Betroffenen fast ohne Belang.

Jeder teilt SEINE Einschätzung mit (so wie er es es kann), so wie er es sieht und versucht das klar und verständlich rüberzubringen. Der eigene Weg - aus den eigenen Blickwinkeln beschrieben - findet seinen Platz in den Beiträgen, vielleicht als Möglichkeit für andere, Anregungen aufzunehmen.

Ich glaube nicht, daß das so schwer aus jedem der Beiträge herauszulesen ist, wenn man gutwillig ist.

Das wird nicht immer mundgerecht für andere Betroffene sein, muß es aber auch nicht. Dazu sind einfach die Ausgangspunkte und Schicksalswege zu unterschiedlich. Ich habe noch nicht entdecken können, dass es hier im Hinterbliebenenforum Glaubenskriege über den RICHTIGEN Weg gegeben hat Trauer zu verarbeiten. Wohl aber eher bissige Tendenzen, bestimmte Äußerungen eher als andere durch Gegenrede zuzulassen oder nicht zuzulassen ("wegzubeissen"). Diese Verhaltensweisen sind mir aus dem Berufsleben geläufig, im Hinterbliebenforum sind sie mir neu.

Es ist aber wohl eine Überforderung anderer Betroffener es jedem Trauernden zeit- und mundgerecht zu machen und die Qualität (Geeignetheit, Richtigkeit) danach plakativ (ab)bewertend zu taxieren, ob die gemachte Bemerkung gerade für mich passt oder ob ich sie gerade hören will (oder nicht).

Wenn einem Äußerungen nicht zusagen, die ein anderer Mensch vielleicht für sich als angemessen erachtet hat, die Trauer zu verarbeiten, kann man das doch auch einmal (sprachlos, widerspruchslos, ohne Bissigkeit) stehen lassen. Auch Fragen und Anregungen gehören dazu, denn sie beschreiben ja durch die Art der Fragestellung schon, welchen Weg der Fragesteller für sich als geeignet empfunden hat.

Nach meiner Einschätzung ist Kommunikation "GEBEN" UND "NEHMEN".

Ist doch gar nicht so schwer: Guten Willen zeigen und auch das Nachdenken (Hineindenken, Mitdenken) beim Schreiben nicht vernachlässigen.

Wie sagt man es aktuell in diesem Thread so schön: Nichts für ungut.


LG
Shalom

Geändert von shalom (03.02.2006 um 09:18 Uhr)
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  #95  
Alt 11.01.2006, 09:43
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo alle zusammen!

Habe die Beträge noch mal gelesen und kann, wie von Shalom beschrieben Rede und Gegenrede finden, so wie es jeder empfunden hat, sicher auch nach Gefühlslage. Die "Bissigkeit" von der Shalom spricht, die mag jeder woanders finden. Ich hoffe, ich habe niemanden gebissen und meine Meinung als Gesetz dargestellt. Ich glaube, dass kann ich auch garnicht, denn ich fühle mich nicht als "Wissende", sondern als "Suchende".

Liebe Grüße und viel Kraft für diesen Tag euch allen zusammen! Petra
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  #96  
Alt 11.01.2006, 10:01
Briele Briele ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo an Alle,

ich hab jetzt nicht so viel Zeit, erst wieder am
Abend,und möchte nun nur einen Gedanken weiterleiten:

Vielleicht sollten wir einen eigenen thread aufmachen - geeigneter Titel ? - Hilfe für Trauernde ?
Das hier ist Gerhards thread.

Du hast schon recht, Schalom, in einem Forum kann jeder überall mitschreiben, sich zurückziehen, auch löschen.

Das Löschen halte ich persönlich nicht für so gut.
Aus zwei Gründen: Man hatte ein Motiv sich einbringen zu wollen und wenn dann die Resonanz nicht wie erwartet ist, anders ausfällt, dann ist das wie im Leben sonst auch. Man kann darüber diskutieren, man kann sich zurückziehen, man kann sich ärgern, aber im wirklichen Leben kann man nichts löschen.

Beim zweiten Grund weshalb ich es nicht gut finde, erinnere ich mich an meine erste Zeit im Forum. Da hab ich nur gelesen und das hat mir auch geholfen. Dabei hab ich bedauert so spät einen Computer zu haben. Wenn nun ein Teil fehlt, fehlt eben etwas. So als ob in einem Buch über Briefwechsel ein paar Seiten herausgerissen worden sind.

Natürlich kann das jeder halten wie er will, aber hier ist nichts Böses, Bissiges passiert.

Gerhard, wie geht es Dir?

Liebe Grüße
Briele
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  #97  
Alt 11.01.2006, 10:38
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GEP GEP ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo Briele, hallo Ihr Lieben,

mir geht es so, wie in den letzten sechs Wochen auch. Sch....

Heute um 12:05 Uhr sind es SECHS Wochen her, das mich meine geliebte Frau verlassen hat. Ich sehe es noch genauso vor, das Pflegebett, das schwachen Atmen und dann.......oh Gott (!!!!) warum hast Du das zugelassen.

Ich bin eben von meiner 6 Therpaiestunde gekommen. Ich muss sagen, das Forum hier hilft mir eher, wie diese Therapie. Ich weiß nicht, was da noch kommen soll? Soll es mir irgend wann besser gehen?

Ich danke noch einmal allen, die sich meine Wut und meinen Hilfeschrei (?) anhören.

Liebe Grüße
Gerhard

Meine geliebte Frau, mein lieber Schatz und Engel, heute Nacht werde ich Dir wieder schreiben.
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  #98  
Alt 11.01.2006, 15:16
Laetitia Laetitia ist offline
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Beitrag AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Gerhard,

Du hast von vielen lieben Menschen Mitgefühl und Anteilnahme bekommen und jeder gibt Dir das Beste seiner Gedankenanstösse, wie "man" mit Trauer umgehen könnte. Eigentlich ist dem nichts mehr hinzuzufügen...Dennoch möchte ich Dir schreiben, einfach weil mich Deine Geschichte sehr berührt hat. Vielleicht sollte ich es nicht tun, da ich ein denkbar schlechtes Beispiel an Trauerverarbeitung bin. Mein Mann, mit dem ich dreissig Jahre innig in Zweisamkeit verbunden war, ist ebenfalls kläglich an Krebs gestorben und es zerreisst mich heute noch vor Schmerz und Trauer. Heute heisst in meinem Fall 3 Jahre und 10 Monate!!! Auch ich wäre am Liebsten im Eiltempo hinterhergelaufen...und auch mich "tröstet" es nicht, zu hören, dass er jetzt keine Schmerzen mehr hat (wäre ja noch schlimmer..) oder er wollen würde, dass ich wieder fröhlich bin. WOHER wissen das die Menschen. Ich weiss, es soll Trost sein, klingt aber häufig einfach nur hilflos.
Aber Du siehst, ich bin noch hier! Vielleicht könntest Du den Versuch wagen, einfach einen Tag nach dem anderen zu überstehen,- Dich um das Grab Deiner geliebten Frau zu kümmern...wer ausser Dir würde das mit Liebe tun? Dich um die Dinge kümmern, die Deiner Frau am Herzen lagen...vielleicht Pflanzen oder Bücher..oder....???? Was würde mit all den geliebten Gegenständen und Erinnerungen geschehen, wenn Du auch nicht mehr da wärst? Ich weiss, das zählt alles nicht,- nicht wirklich, aber es hält einen "kurzzeitig am Leben". Der Tod läuft Dir nicht davon!
Wie ich Dir schrieb, bin auch ich (trotz dieser Zeit) immer noch verzweifelt und sehne nichts mehr herbei als meinen Mann und unser Leben. Mein Mann war der wichtigste Mensch in meinem Leben und auch mein bester Freund. Eigentlich sollte ich Dir das nicht schreiben, da es Dich demotivieren könnte und ich sicherlich den Unmut der anderen Schreiber(innen) auf mich lade. Aber selbst ich in meiner Verzweiflung kann Dir sagen, dass sich Deine Trauer verändern wird. Die Bilder der Krankheit und der Qualen werden etwas verblassen, es kommen manches Mal aufeinmal blitzartig Erinnerungen an bestimmte Dinge und Ereignisse im Leben, die Dir Fragen "beantworten". Auch wenn Du nicht an eine Art Weiterleben glauben magst,- Du wirst sehen, es gibt Momente, in denen Du eine Art Anwesenheit Deiner geliebten Frau verspürst und sei es nur in Form von immenser Ruhe und Gelassenheit, die über Dich kommt.
Ich wünsche Dir sehr, dass Du die kommenden Wochen und Monate ein wenig Zuversicht erreichen kannst.
Mir hat das Schreiben hier im KK sehr geholfen und ich habe auf diese Weise gerade in den ersten Monaten Mitgefühl bekommen, das ich in meinem Umfeld nicht bekam. Lass Dich hier trösten, soweit das möglich ist und fühle Dich hier in diesem Kreise etwas weniger alleine.
Alles Gute, Laetitia (früher Nadine, da aber mittlerweilen soviele Nadines hier sind, musste ich auf einen anderen Namen ausweichen)
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  #99  
Alt 11.01.2006, 15:26
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Gerhard,

es werden demnächst Phasen kommen, wo du dich besser fühlst, zumindest kann es passieren, dass du nicht permanent daran denkst. Diese kurzen Momente zum Luft nehmen werden dich wahrscheinlich zunächst irritieren, weil irgendwie gewöhnt man sich sogar an den schrecklichen Schmerz. Wirklich besser? Ich weiß nicht, es verändert sich. Der Kloß im Hals und der Druck im Magen werden wahrscheinlich nie mehr ganz vergehen, aber sie hören irgendwann einmal auf, dich zu bestimmen, du lernst damit zu leben. Dann wird es auch wieder Phasen geben (bei mir Mitte November nachzulesen), wo sich das Loch auftut und unverhofft das Trauertier zum Angriff ausholt und du wirst wieder am Anfang stehen.

Und irgendwann - vielleicht sogar schon bald - wirst du auch wieder lachen können und das sind, für mich zumindest die Augenblicke, in denen ich die meiste Kraft schöpfe.

Dass du deiner Frau schreibst, ist ausgezeichnet. Ich denke, dabei gibst du dir selbst die Gelegenheit, deine Gedanken und Gefühle zu sortieren. Und auch hier wirst du vielleicht bald eine Veränderung feststellen derart, dass es fast wie ein tatsächlicher Austausch zwischen dir und deiner lieben Frau ist, du wirst beim Schreiben fühlen, dass die Antwort auf manches Problem sich auftut, als hätte sie sie dir gegeben.

Lieber Gerhard, ich schick dir ein paar Sonnenstrahlen und eine feste Irgendwie werden wir es schon schaffen

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #100  
Alt 11.01.2006, 16:42
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Liebe Andrea,

danke für die netten Zeilen, den Thread von Dir habe ich gefunden, vom 28.11.2005, 16:42.
Und das Gedicht ist so schön zum
wunderbar, so etwas würde ich gerne meiner Frau auch schreiben, das bekomme ich aber nicht zusammen (viellecht noch nicht).

Lieb Grüße
Gerhard
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  #101  
Alt 12.01.2006, 01:03
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Guten Morgen mein geliebter Schatz und Engel,

ich habe Dir schon länger nicht mehr geschrieben, aber Du hast ja sicher mitbekommen, was hier für hitzige Diskussionen geführt wurden.

Ach ja, wenn Du GOTT sehen solltest, sag ihm Bescheid, wenn ich komme, kann er sich warm anziehen.

Hier gibt es so viele nette Menschen, die trotz ihrer eigenen Schicksale und Belastungen für andere da sind, Trost spenden und zuhören. Diese Menschen wissen, wo von gesprochen wird, die haben mehr Ahnung als alle Psyhotherapeuten.

Ich bin sehr traurig, wenn ich von diesen Schicksalen, die es hier gibt, lese und denke dann immer, was stelle ich mich an. Aber ich kann nicht anders, ich bin traurig und muss viel weinen. Der Schmerz ist immer noch so groß.

Du bist jetzt vor genau sechs Wochen und 12 Stunden von mir gegangen. Mir gehts immer noch so schlecht. Ich wollte gestern unsere Tochter holen, doch habe ich ihr abgesagt. Ich wollte alleine sein. Ab Deiner Todesstunde habe ich dann bis abends geweint. Ich habe dabei unsere Lieder gehört, bald kann ich alle Texte auswendig. Jetzt höre ich die Lieder auch.

Ich habe vorgestern unsere Betten endlich neu bezogen. Ich habe 4 Stunden dafür gebraucht. Ich musste immer wieder unterbrechen. Ich habe Deinen Geruch in der Wäsche bemerkt. Das hat sehr weh getan.
Gut das Du mir damals beigebracht hast, wie man die Wäsche wäscht, sonst hätte ich wieder im Internet nachsehen müüsen, wie man das macht.
Aber bügeln werde ich die Bettwäsche nicht, auch wenn Dir das nicht gefallen wird, aber das kannst Du nicht von mir verlangen.

Ich kann auch immer noch nichts essen, ich ernähre mich von Mineralwasser. Der Kühlschrank ist seit Wochen völlig leer. Ich kann auch nicht einkaufen gehen, mich stören die Menschen, die schwatzen und lachen.

Ich habe jetzt neben das Bett an die Wand ein Bild von Dir aufgehangen, dann kannst Du mir immer zusehen und wir können uns unterhalten.

Ich bin so unendlich traurig, ich möchte so gerne bei Dir sein.

Ich habe hier den Text von dem Lied "In Gedanken" von der Gruppe Pur.
Als ich dies das erste Mal gehört habe, war ich wie angewurzelt, der Text passt zu Deinem Leben. Ich habe das gestern Morgen beim Autofahren gehört und musste anhalten, weil ich vor lauter Tränen nichts gesehen habe.

Sie stand mitten im Leben
hat das Glück angelacht.
Für den Mann und die Kinder
die treibende Kraft.

Sie war liebenswert, freundlich -
was man herzensgut nennt;
jemand der gerne hilft,
den man auch gerne kennt.

Sie war noch zuversichtlich,
nach dem ersten Befund.
und Sie glaubte und hoffte,
denn es gab keinen Grund.
Von Gerechtigkeit hielt diese Krankheit nicht viel;
sie verfolgte heimtückisch und sinnlos ihr Ziel.

Das Grab längst verschlossen;
die Schmerzen vergeh´n.
Die Tränen vergossen;
das kann keiner versteh´n.

Die Zeit bringt Vergessen,
doch was auch geschieht:
Sie lebt in Gedanken;
und in diesem Lied - diesem Lied.

All die Operationen.
all die Therapien
begannen dem Körper
die Kraft zu entzieh´n.

Doch sie wollte kein Mitleid:
Mit Löwinnenmut
oh, lachte sie weiter,
als ging es ihr gut.

Ich sah sie und weinte;
sie tröstete mich.
Ja das war echte Größe -
mir war jämmerlich.

Sie hat sich auf´s nächste
Konzert so gefreut;
das sie´s nicht mehr erlebt hat,
tut mir mehr als leid.

Das Grab längst verschlossen;
die Schmerzen vergeh´n.
Die Tränen vergossen;
das kann keiner versteh´n.

Die Zeit bringt Vergessen,
doch was auch geschieht:
Sie lebt in Gedanken -
und in diesem Lied - diesem Lied

Jetzt hat's mich wieder, ich werde jetzt schliesen. Nachher komme ich wieder in Deinen Garten.

Ich liebe Dich unendlich
Gerhard
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  #102  
Alt 12.01.2006, 01:08
Wolke123 Wolke123 ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Ich habe immer einen dicken Kloß im Hals, wenn ich deine Texte lese, lieber Gerhard...

Alles Gute!
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  #103  
Alt 12.01.2006, 12:43
Briele Briele ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Gerhard,

ich weiß nicht wie lange man leben kann ohne zu essen, ohne zu schlafen. Ich weiß es nicht. Ich habe gehört man kann verlernen zu essen, man braucht dann Hilfe um überhaupt wieder Nahrung aufzunehmen. Ich weiß auch nicht ob das stimmt. Leider weiß ich auch nichts über Schlafmittel. Gestern hab ich das Schlafmittel in der Apotheke geholt das mein Mann nimmt, aber es macht doch keinen Sinn wenn ich Dir nun dieses Mittel nenne, oder?

Gerhard, ich denke wenn Du Hilfe willst, dann ist es jetzt einmal Dein Körper der ganz dringend welche braucht. Vielleicht schauen hier ja auch medizinisch Gebildete herein, die etwas dazu sagen können.

Vor einiger Zeit hast du geschrieben, Deine Ärztin sei erschrocken als sie Dich sah. Hat sie Dich seither wieder gesehen? Wenn sie nun Grund hat noch mehr zu erschrecken, wird sie Dir dann konkrete Vorschläge machen? Vielleicht auch den, in ein Krankenhaus zu gehen?

Mir ist schon klar, jeder Mensch kann entscheiden wie er will. Wenn jemand die Entscheidung trifft, ich kann und will ohne meinen verstorbenen Partner nicht mehr weiterleben und ich hungere mich zu Tode, so soll das wohl akzeptiert werden. Aber gibt es nicht auch so etwas wie unterlassene Hilfeleistung?

Ich kenn Dich nicht, aber ich mach mir trotzdem Gedanken über Dich. Die Bilder, die Vorstellung, die ich von Deiner Situation habe stimmen vielleicht gar nicht. Vielleicht aber doch? Meine Vorstellung ist, daß Du allein, zurückgezogen lebst und kaum einer SIEHT wie es Dir wirklich geht. Wir hier, LESEN darüber. Erst dachte ich, er hat eine Tochter, aber nun lese ich das Verhältnis ist so, daß sie nicht einfach kommt um nach Dir zu sehen, sich um Dich zu kümmern. Mir scheint es gibt nur einen Menschen der sich um Dich kümmert, Dir helfen kann, und der bist Du selbst.

Weißt Du was ich wirklich schade fände und sehr traurig wäre? Wenn Du den Zeitpunkt versäumst. Wenn Du immer schwächer wirst, zu schwach um Dir noch Hilfe zu suchen, es dann aber möchtest? Du dann daliegst und Dir vielleicht sagst, ach das war jetzt doch ein Fehler? Ausschließen kann man glaube ich nichts.

Vor einigen Jahren hatte ich einen Unfall mit dem Rad. Vom Krankenhaus humpelte ich ins Taxi und sank jammernd auf den Sitz. Der Taxifahrer sagte, das wird schon wieder. Ich jammerte ein bisschen weiter. Dann erzählte er mir seine Geschichte:

Mit dem Motorrad hatte er einen Unfall auf der Autobahn. Über 30 Brüche, manche davon sehr gefährlich. Über ein Jahr war er im Krankenhaus und zur Reha. In dieser Zeit ließ sich seine Frau von ihm scheiden. Frau weg, Gesundheit weg, Beruf auch.
Nach einem Jahr, zu seinem Geburtstag veranstalteten Freunde für ihn eine Grillparty. Er saß da, der Grill flog in die Luft, vielleicht auch mehr auf ihn und er hatte schwerste Verbrennungen. Er wurde in ein künstliches Koma gelegt, danach folgten viele Transplantationen. Die Schmerzen waren so, daß er nur eines wollte, um eines bettelte: zu sterben. Und das immer wieder.

Er sagte zu mir, sehen sie mich an, ich bin wieder da, das Leben ist wieder schön. Ich hätte das nie für möglich gehalten. Vergessen sie meine Geschichte nicht, geben sie ihr Leben nie vorschnell auf auch wenn sie meinen es geht nicht mehr.

Du wirst nun vielleicht sagen, was sollen mir die Geschichten und Du hast ja Recht, was helfen sie.

Ich habe mir heute gedacht was würde ich machen wenn ich nicht mehr schlafen kann. Das kann ich mir eher vorstellen als nicht mehr zu essen. Also nicht mehr schlafen kann, ich war beim Arzt, das Mittel hilft nicht, ich war ein zweites Mal dort, auch das zweite half nicht. Ich würde mich dann an ein Hospiz wenden, weil ich mir denke (und hoffe) daß die da viel Erfahrung haben, sich ja auch um Angehörige kümmern.

Was würde ich machen wenn es einem Mensch neben mir so geht wie Dir? Wenn meine ganzen Kochkünste nichts bringen, mein gutes Zureden, dann würde ich alles versuchen ihn in ein Krankenhaus zu bringen, damit er dort aufgepappelt wird.

Gerhard, wenn Du keinen hast der es für Dich macht, dann, wie gesagt, musst Du es für Dich tun, so Du es willst.

Drück Dich.
Briele
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  #104  
Alt 12.01.2006, 13:04
anny anny ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo Gerhard,

ob es etwas nützt wenn hier *Gebildete im Bereich der Medizin* etwas dazusagen....weiß ich nicht.
Ich könnte dir nun sehr vieles in Punkto Insomnie,Kachexie etc. aufzählen......aber möchtest du es überhaupt hören ?

Wir können dir die Hand reichen.......nehmen musst du sie,du entscheidest in deinem Fall ob du bereit bist Hilfe zur Selbsthilfe anzunehmen.

Liebe Grüße
anny
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  #105  
Alt 12.01.2006, 13:13
andrea41 andrea41 ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Gerhard, schon eine Weile lese ich Deine lieben Briefe an Deine Frau, und es bricht mir jedes Mal fast das Herz.
Aber jetzt muss ich Dich wirklich bitten: Such Dir Hilfe!!! Ich glaube nicht, dass Deine Frau gewollt hätte, dass Du nichts mehr isst. Oder hättest Du im umgekehrten Falle gewollt, dass sie sich zu Tode hungert? Ganz bestimmt nicht!!!! Ruf ganz schnell Deine Hausärztin an, oder einen Freund, Pfarrer, Seelsorgetelefon... Bitte unternimm etwas!!!!!

Liebe Grüße
Andrea
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