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  #1  
Alt 14.05.2007, 22:01
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Ulla, liebe Viola,
ich danke euch für eure Tips und Hinweise - werde morgen bei BioKrebs anrufen, um ich über Misteltherapie und Selen zu informieren!

@Viola: es ist toll, dass du "Frischlingen" wie mir Mut machst. Als Angehöriger will man einerseits dem lieben Menschen alle Kraft geben, anderseits braucht man selber Kraft, um die Trauer, die Angst und den Schmerz zu bewältigen.

Mittwoch wird er eingeliefert udn ein CT wird gemacht...mal sehen, was noch kommt.
Alles Liebe,
estella
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  #2  
Alt 27.05.2007, 15:30
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo!
Diese Woche war furchtbar!!!! Vergangenen Freitag sagte uns die Stationsärztin, dass man auf dem CT zwei Manifestationen entdeckt hätte: eine in der Wirbelsäule und eine in der Rippe. Der Wirbel sei sogar schon angeknackst. Wenn sich der Verdacht bestätigt, dass es Metastasen sind, dann sei keine Heilung mehr möglich...die Ärztin erklärte uns alles genau und sehr ruhig, ohne Hast, ohne falsche Anteilnahme, aber trotzdem mit viel Mitgefühl. Ich hörte mir alles an und war wie betäubt. Sie beteuerte zwar, dass erst die Biopsie Klarheit verschaffen könnte, aber ganz ehrlich:was sollte es sonst sein? SPK metastasiert auch in die Knochen, drei Lymphknoten sind befallen und auch wenn die Stationsärztin bemüht war so sachlich wie möglich unsere Fragen zu beantworten, am Ende meinte sie: "Wir müssen davon ausgehen, dass es Metastasen sind.". Mein Vater verzog keine Miene, er schaute freundlich und seufzte und sagte dann:"Ja, gut". Wir gingen in sein Zimmer und ich fluchte auf Spanisch, was anderes fiel mir nicht ein. Mein Vater streichelte mein Gesicht und antwortete: "So ist das Leben, was sollen wir machen". Dann schickte er uns nach Hause - er wollte alleine sein. Jeder kann sich vorstellen wie viel wir geweint haben. Es folgten diverse Untersuchungen und am Montag wurde die Biopsie entnommen. Jeden Tag hieß es, dass die Ergebnisse noch nicht vorlägen, dass wir uns bis zum kommenden Tag gedulden sollten. Dienstag erklärte uns die Stationsärztin, dass man mit der Chemo beginnen würde, denn die Ergebnisse der Biopsie würden zu keiner anderen Behandlung führen. Sie erklärte uns erneut, dass man meinen Vater nicht operieren würde, wenn Tochterzellen gefunden würden, aber dass man d ErgebIn den kommenden Tagen besuchten mein Bruder und ich unseren Vater mit unseren Kindern und verbrachten Stunden auf dem Spielplatz des Virchow Klinikums. Es ist ein schöner, großzügig angelegter Spielplatz mit einer Rutsche, Kletterautos, Sand, Bäumen und Wiesen. Da das Wetter gut war tobten die Kleinen viel rum, machten Bekanntschaft mit anderen Kindern und beschäftigten ihren Großvater, in dem sie von ihm getragen werden wollten. Mein Vater erzählte viel über seine Reisen durch Lateinamerika. Und er lobte das Personal des Virchows (die Schwestern und Ärzte sind wirklich sehr nett). So verging die Woche. Dann kam eine gute Nachricht: bei meinem Vtaer seien keine weitere Manifestationen in den Knochen festgestellt worden - nur die zwei bereits bekannten in der Rippe und in der Wirbelsäule. Immerhin, wenn es Metastasen sein sollten, dann war er nicht voll davon. Die Chemo vertrug er gut: keine Übelkeit, kein Durchfall, keine Beschwerden irgendeiner Art. Die Stationsärztin sagte uns, dass er deswegen Freitag früh entlassen werden könne - gegen Nachmittag solle der endgültige Befund der Biopsie kommen. Doch kurz nachdem mein Vater raus kam, erhielt mein Bruder einen Anruf der Ärztin: man hatte keine Krebszellen gefunden! Mein Vater hat keine Metastasen, er wird operiert werden. Ich bin immer noch aufgewühlt von den Ereignissen der Woche: viele Verwandte und Freunde riefen an und litten mit uns. Die Chemo kann mein Vater noch immer gut verarbeiten. Er selber wundert sich, ob sie wohl auch wirkt. Nächste Woche stehen eine Termine an, mit dem Virchow Onkologen, mit der Praxis, die fortan meinen Vater behandeln wird..doch erst einmal ist Ruhe. Oder besser: keine Ruhe, denn mein Vater versucht so mobil wie möglich zu bleiben. Ich hoffe, dass es kein schlechtes Zeichen ist, dass der so fit ist. So richtig traue ich mich nicht, mich zu freuen...
Liebe Grüsse an alle,
estella
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  #3  
Alt 25.06.2007, 10:54
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo,
es gibt keinen besonderen Grund zu schreiben, außer, dass es meinem Vater mit der Chemo sehr gut geht! Er hat vorletzte Woche Mittwoch mit dem zweiten Zyklus angefangen - bisher halten sich die Nebenwirkungen in Grenzen. Er wirkt müder als sonst, aber das entscheidende ist, dass er nicht abnimmt,immer noch vital durch die Gegend läuft und gute Laune verbreitet. Seine Blutwerte sind auch recht in Ordnung. Diese Woche kommen zwei seiner Brüder aus Spanien zu Besuch, meine Zwillingsonkel. Der eine ist Mönch, der andere war Lehrer, hat aber keine Familie. Beide sind ziemlich schrullig und wirken im Vergleich zu meinem Vater immer kränklich. Für beide war es ein völliger Schock, von der Erkrankung meines Vaters zu hören. Ausgerechnet der Mönch vefiel in eine Starre. Ich denke, dass es sich legen wird, wenn sie meinen Vater sehen, denn mein Dad sieht ziemlich fit aus. Vermutlich wird er ihnen die Stadt zeigen wollen und viel ausgehen. Natürlich sorgen mein Bruder und ich uns, dass er dann nicht genügend Ruhepausen einlegt. Und natürlich weiß ich, dass die ewigen Sorgen auch bevormundend sein können - aber es ist bei einem Patienten wie meinem Vater schwer die Grenze zu ziehen. Er würde von sich aus niemals zugeben, erschöpft zu sein und sich hinlegen zu müssen. Nun gut, abgesehen davon, bin ich sehr froh, dass er den Sommer genießt, ausgeht, Leute trifft, mit seinen Enkeln spielt und weitgehend versucht, nicht den Krebs zum Mittelpunkt seines Lebens zu machen. Dadurch leben wir alle so normal man kann, wenn der eigene Vater eine schwere Krankheit hat.
Liebe Grüsse,
e
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  #4  
Alt 25.06.2007, 18:16
ulla46 ulla46 ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo Estella,
ich bin ganz baff zu lesen, wie gut es deinem Vater geht. Das freut mich sehr, zeigt es doch, dass man unter der Chemo nicht immer nur am Boden sein muss! Schön, dass den Vater alles genießen kann, ausgeht usw.
Also weiterhin alles Gute
__________________
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  #5  
Alt 28.06.2007, 09:59
irmgard05 irmgard05 ist offline
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Daumen hoch AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo Estella, der Grund zu schreiben ist schon was Besonderes. Es geht deinem Vater gut!!!Du schreibst sehr gut! Das ist wunderschön- das Wort hat es irgendwie in sich. Es ist gut, wenn man es schafft einen so normalen Alltag mit so schönen Lichtpunkten zu leben. Alles Gute und liebe Grüße Irmgard
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  #6  
Alt 29.06.2007, 12:24
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,
meine schrulligen Onkel bringen noch mehr Leben in die Bude. Kaum angekommen verstrickten wir uns in eine Diskussion über Homosexuelle in der Gesellschaft. Der Lehrer meinte, dass Homosexuelle erst dann akzeptiert sind, wenn man überhaupt keine Anmerkung mehr macht, ob jemand schwul ist oder nicht. Der Mönch meinte, dass man eine Bemerkung fallen lassen kann, ohne dass es diskriminierend sei...im Grunde waren wir alle einer Meinung, nämlich dass man niemanden ausgrenzen darf, aber typisch Spanisch: wir diskutierten trotzdem. Man hat im Süden eine Komminikationstechnik entwickelt, die es einem ermöglicht zeitgelich zu reden und zuzuhören. Sprich: wir redeten alle gleichzeitig, durcheinander und nahmen uns gegenseitig das Wort ab. Ich verstehe gut, wenn meine deutschen Freunde etwas überfordert sind. Adrian findet es manichmal witzig, manichmal anstrengend. Meine deutsche Schwägerin spricht unglaublich gut Spanisch und da sie und mein Bruder viele Jahre zusammen sind, lacht sie über das wilde Durcheinander.
Meine Onkel waren beide Lehrer, auch der Möch.Sie lieben es Kinder zu erziehen, zu fördern und zu begleiten. Beide sind eher schmalbrüstige Männer mit vielen Weh Wehchen, die die virile Kraft meines Vaters immer bewundert haben. Sie waren sehr jung als mein Großvater an Leberkrebs starb und ich glaube, dass mein Vater unterbewußt seine Stelle eingenommen hat. Der Lehrer bleibt tatsächlich einen ganzen Monat, der Mönch fliegt nächte Woche zurück. Mein Sohn, der immerhin erst 17 Monate alt ist, hat auf anhiebt die beiden unterscheiden können und wenn er gefragt wird, wer wer ist, zeigt er selbstbewußt auf den richtigen Onkel- was natürlich zu viel Gelächter und viel Lob führt. Vorallem mein Vater ist stolz auf "seinen Jungen". Es geht ihn immer noch sehr gut. Der Lehrer meinte, dass er viel mehr Energie hätte als er selber und es stimmt: wenn die drei Brüder nebeneinandersitzen, sieht mein Vater gesünder aus als die Zwillingsonkel. Aber er muss aufpassen, dass er es nicht übertreibt. Er ruht sich zu wenig aus und das sorgt meinen Bruder und mich. Morgen essen wir alle zusammen, sicher wird der Mönch ein Tischgebet sprechen (die ganze Familie meines Vaters ist sehr gläubig) und sicher wird mein Bruder mit den Augen rollen, da er Agnostiker ist und die katholische Kirche sehr kritisiert. Aber es wird sicher ein schönes Essen werden!
Liebe Grüsse,
e
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  #7  
Alt 29.06.2007, 16:51
irmgard05 irmgard05 ist offline
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Daumen hoch AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Viel Spaß noch!!! Irmgard
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  #8  
Alt 29.06.2007, 19:17
ulla46 ulla46 ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Estella,
ich habe mich köstlich amusiert über deine Schilderung und hatte das Gefühl, mit dabei zu sein - mitten im prallen Leben! Man fühlt so richtig den Sonneschein Spaniens, der sicherlich deinem Vater sehr gut tut.
Ulla
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  #9  
Alt 29.06.2007, 20:27
jani1944 jani1944 ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo Estella,
auch mir hat Dein Bericht sehr gut gefallen. Es ist schön, daß ihr mit deinem Vater so schöne Tage verbringen könnt. Weiterhin wünsche ich Euch alles Gute.
Liebe Grüße
Jani
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  #10  
Alt 29.06.2007, 22:52
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Gärtner Gärtner ist offline
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Daumen hoch AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Siehst Du, Estella, inzwischen bist Du selbst eine geworden, die anderen Mut macht, mit dem was Du über Deinen Vater schreibst und wie Du es schreibst.
Ich wünsche Deinem Vater viel Erfolg bei der Therapie und Eurer großartigen Familie weiterhin gute Zeiten miteinander.
__________________
Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres. (Einstein)
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  #11  
Alt 12.10.2007, 19:06
tanny9903 tanny9903 ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo estella und alle anderen,

ich bin seit Juni ein stiller Mitleser, den meinen lieben Ersatzpapa hat es auch erwischt. Hat mir sehr geholfen wie Ihr alle miteinander umgeht!!

Ich glaub ich schreibe Euch kurz unsere Geschichte:

Mein Papa (57 Jahre) hatte seit längerer Zeit diese Schluckbeschwerden zum Schluß dann mit übergeben, heraus kam bei der Untersuchung ein ca. 6 cm langer Tumor im unteren Teil der Speiseröhre (T3-4). Dann noch ein weiterer Schreck eine Fernmetastase an der !WADE! die sich an einer Kalkablagerung festgesetzt hat. Alle anderen Organe haben nichts!?! Ärzte sagten das siedas noch nicht erlebt haben! Dann folgte eine 63 tägige Dauerchemo die er relativ gut wegsteckte.....

Nun mußte er diese Woche wieder nach Wiesbaden um nachzusehen ob der Sch... Tumor geschrumpft ist. Ist er Gott sei Dank auch, aber jetzt hat er Wasser in der Lunge..?? Der Arzt meint sie müßten nachschauen ob sich da eventuell Metastasen gebildet hätten, wenn nicht wird er wahrscheinlich operiert! Aber das erfahren wir erst nächste Woche....(immer dieses warten warten warten...)

Jetzt hat er aber furchtbare Angst vor der OP weil er denkt das danach nichts mehr so ist wie es war( er sei dann ein Krüppel usw.)
Man hat ihm gesagt das die Milz, ein stück vom Magen, stück vom Dünndarm und die Speiseröhre entfernt wird und das eine sehr schwere Op wird!!!
Bis jetzt hat er alles ziemlich gut weggesteckt, hat auch sein geliebtes Tennis gespielt. Kann uns jemand Mut machen!!??!!

Liebe Grüße Tanny
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  #12  
Alt 12.10.2007, 19:10
tanny9903 tanny9903 ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo Estella,

deine Geschichte habe ich immer gelesen und vor lauter Nervosität hab ich vergessen zu schreiben, das es mich sehr freut das es Deinem Papa endlich gut geht..... !!!!

von Herzen Tanny
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  #13  
Alt 12.10.2007, 20:06
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Tanny,

es tut mir sehr leid, dass es auch Deinen Vater erwischt hat.

Aber der Tumor ist schon kleiner geworden. Das ist doch gut und wenn er operiert werden kann, hat er auch gute Chancen. Bei meinem Vater wurde weder vor noch nach der OP eine Chemo gemacht. Wenn ich die Zeit noch einmal zurück drehen könnte, würde ich jetzt darauf bestehen.

In bin nun schon viele Jahre in diesem Forum, habe Tage und Nächte vorm PC verbracht und meine Erfahrung sagt mir, dass jemand, der vorher oder nachher eine Chemo bekommen hatte, bessere Überlebenschancen hat.

Dass Dein Vater Angst vor der OP hat, ist ganz verständlich. Wer hätte die nicht. Er weiß ja nicht was auf ihn zukommt. Die Ärzte haben ihm sicher gesagt, dass es eine sehr schwierige OP ist. Bei meinem Vater hat sie 9,5 Stunden gedauert und er hat sich ganz schnell davon erholt.

Ich drücke die Daumen, dass die Untersuchungsergebnisse zu Eurer Zufriedenheit ausfallen. Alles Gute für Deinen Vater!

Liebe Grüße
Viola
__________________
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  #14  
Alt 12.10.2007, 21:03
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PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Liebe Tanny,
es tut mir sehr leid das es deinen Papa auch erwischt hat. Das mit dem Wasser auf der Lunge hatte mein Dad leider auch und da wahren die Metas schuld.
Das heißt aber nicht das es bei jedem so ist. Versucht viel kraft zu tanken für die kommende Zeit und mach euerm vater mut, den das er von allem Angst hat ist ganz normal.

Ich wünsche euch alles gute.

Estella nun aber zu dir ich hoffe sehr das bei euch alles in ordnung ist, aber ich denke schon. Sonst hättest du dich bestimmt schon wieder gemeldet.

Viele Grüße
Manu
__________________
Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. Für uns bleibst du unvergessen, in unseren Herzen lebst du weiter!!

Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #15  
Alt 01.07.2007, 22:48
estella estella ist offline
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Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Hallo ihr Lieben,
da einige von euch sich über meine Familiengeschichten gefreut haben (Danke für eure freundlichen Worte!!!!), will ich euch von dem Essen bei meinem Bruder berichten. Aber keine Angst: ich werde fortan keinen täglichen Bericht über unsere Familie abliefern! Das Essen verlief völlig anders als sonst: ruhig, gesittet und ohne nennenswerte Diskussionen. Der Grund lag an dem, was sie am Vorabend erlebt hatten: mein Vater hatte sie in die Oper eingeladen. Es gab Höhepunkte von Wagner Opern. Brünhildes Schlußgesang, der Chor der Meistersinger und Isoldes Liebstod. Der Mönch meinte diplomatisch, dass er Rossini bevorzugen würde. Der Lehrer war eindeutiger: "Alles was komplizierter als ein Schlager ist, finde ich anstrengend". Später flüsterte der Mönch in meine Richtung, dass man von Wagner Kopfschmerzen bekommen würde. Der Mönch war so platt, dass er sogar das Tischgebet vergaß. Mein Vater wirkte wie ein Energiebündel an der Seit seiner kleinen Brüder und die beiden hörten nicht auf ihn dafür zu bewundern. Der Mönch hat das merwürdigste Gastgeschenk mitgebracht: zwei extrem häßliche Plastiksonnenbrillen, die so groß sind, dass sie mein halbes Gesicht verdecken und drei Dalí Poster, die er in eine Plastikfolie hat einschweissen lassen. Plastik scheint ihn zu faszinieren. Eines der Poster zeigt Gala, Dalís Frau, mit entblöster Brust. Er hielt dieses Poster gegen eine Wand unseres Wohnzimmers und schlug ernsthaft vor es sofort dort aufzuhängen. Gut, dass sein Zwilling ihn stoppte und meinte, dass wir das Poster vielleicht lieber im Schlafzimmer hätten...sein Gastgeschenk ist übrigens auch originell. Es ist ein orangenes T-Shirt, dass er trägt und das ich unvorsichtigerweise lobte."Ich schenke es dir, wenn ich fahre" meinte er und grinste mich fröhlich an, erleichtert etwas gefunden zu haben, dass er mir schenken kann. Mein Vater nennt die beiden "muchachos", was so viel wie "Jungs" bedeutet und in der Tat kommen sie mir wie Jungs vor. Während des unüblich entspannten Essens wurde ich plötzlich traurig. Mir wurde bewußt, dass wir in dieser Konstellation wohl nie wieder zusammenkommen werden. Ich finde es so nett, dass sich beide nach Berlin aufgmacht haben, um meinen Vater zu besuchen! Der Mönch zückte irgendwann einmal seine Kamera und er blitze so oft, als seien wir das britische Königshaus. Heute waren die drei fast den ganzen Tag in der spanischen Kirchengmeinde Berlins. Mein Vater engagiert sich sehr intensiv in der Gemeinde und ich kann mir vorstellen, dass er stolz war seine "muchachos" den anderen Mitgliedern vorzustellen und umgekehrt. Am Mittwoch fängt sein dritter Zyklus an. Ich werde zur Praxis gehen, in der Hoffnung etwas über den Verlauf der Chemo zu erfahren. Bis dahin ist der Mönch in Spanien. Der Lehrer bleibt hier und das ist ein große Freude, nicht nur für meinen Vater...
Schöne Woche,
e
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