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  #1  
Alt 02.08.2009, 22:55
Kessyda Kessyda ist offline
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Registriert seit: 10.05.2009
Beiträge: 8
Standard Vermissen, Angst und viele Tränen

Hallo
Bin schon seit Wochen hier angemeldet, habe es aber bisher nicht geschafft mich hier vorzustellen.
Ich habe im Februar meine Mutter an dieser verfluchten Krankheit verloren und komme damit, so wie die meisten hier, nicht klar. Ich spüre dieses massive Vermissen, Angst und Trauer. Wut, sehr viel Wut, weil ich ihr nicht helfen konnte. Mache mir Vorwürfe, weil ich vielleicht nicht alles getan habe um ihr zu helfen. Sie ist im KH in meinen Armen gestorben und ich werde diese Bilder nicht los, besser gesagt, ich schaffe es nicht sie zu verarbeiten........
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  #2  
Alt 03.08.2009, 09:21
Bremensie Bremensie ist offline
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Registriert seit: 25.11.2007
Beiträge: 758
Standard AW: Vermissen, Angst und viele Tränen

Hallo Kessyda,
erst einmal mein Beileid zum Tod deiner Mutti. Du brauchst jetzt Zeit zum Trauern. So eine Sterbebegleitung ist ein einschneidendes Erlebniss. Auch deine Wut ist ganz normal. Unterschwellig wird es auch Wut auf deine Mutti sein die gegangen ist obwohl du alles getan hast. Du hast bestimmt alles getan für deine Mutter was du konntest. Gibt es bei dir in der Nähe eine Trauergruppe die du besuchen kannst wenn du möchtest? Vielleicht hilft es dir auch ein wenig wenn du an deine Mutti einen Brief schreibst in der du ihr erzählen kannst wie lieb du sie hattest und dich aber auch nochmal von ihr verabschiedest und ihr sagst dass sie gehen durfte weil sie nicht mehr konnte. Diesen Brief kannst du wenn du magst an einem Platz vergraben an dem du gerne mit ihr gewesen bist. Ich selber glaube an ein Leben nach dem Tod. Unsere toten sind nicht weg sie sind ineinen anderen Raum gegangen in den wir Lebenden ihnen noch nicht folgen konnten. Deine Mutti ist bei dir und passt auf dich auf auch wenn du sie real nicht mehr siehst. Du kannst ihr in Gedanken alles erzählen.

Traurige Grüße von Erika
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  #3  
Alt 03.08.2009, 09:25
Anemone Anemone ist offline
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Beiträge: 533
Standard AW: Vermissen, Angst und viele Tränen

Hallo Kessyda,
herzlich willkommen, auch wenn es ein sehr trauriger Anlass ist, der Dich hierher führt. Ich möchte Dir meine herzliche Anteilnahme am Tod Deiner lieben Mutter aussprechen. Dass ich Dich nicht wirklich trösten kann, weiß ich sehr gut, lass Dich einfach mal (virtuell) in den Arm nehmen. Du triffst in diesem Forum viele Menschen, denen es so geht wie Dir, und ich hoffe, dass Dir das ein wenig Halt gibt in dieser schweren Zeit.
Viele liebe Grüße,
Anemone
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  #4  
Alt 03.08.2009, 22:40
Kessyda Kessyda ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: Vermissen, Angst und viele Tränen

Zitat:
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Hallo Kessyda,
erst einmal mein Beileid zum Tod deiner Mutti. Du brauchst jetzt Zeit zum Trauern. So eine Sterbebegleitung ist ein einschneidendes Erlebniss. Auch deine Wut ist ganz normal. Unterschwellig wird es auch Wut auf deine Mutti sein die gegangen ist obwohl du alles getan hast. Du hast bestimmt alles getan für deine Mutter was du konntest. Gibt es bei dir in der Nähe eine Trauergruppe die du besuchen kannst wenn du möchtest? Vielleicht hilft es dir auch ein wenig wenn du an deine Mutti einen Brief schreibst in der du ihr erzählen kannst wie lieb du sie hattest und dich aber auch nochmal von ihr verabschiedest und ihr sagst dass sie gehen durfte weil sie nicht mehr konnte. Diesen Brief kannst du wenn du magst an einem Platz vergraben an dem du gerne mit ihr gewesen bist. Ich selber glaube an ein Leben nach dem Tod. Unsere toten sind nicht weg sie sind ineinen anderen Raum gegangen in den wir Lebenden ihnen noch nicht folgen konnten. Deine Mutti ist bei dir und passt auf dich auf auch wenn du sie real nicht mehr siehst. Du kannst ihr in Gedanken alles erzählen.

Traurige Grüße von Erika
Hallo und danke für Deine lieben Worte
Ja, die Wut, Wut auf bestimmte Ärzte die mich belogen haben, denn dann hätte ich ganz anders reagiert. Wut auf diesen verdammten Tumor, der sie letztendlich umgebracht hat. Wut auf Mama? Nicht wirklich, ich weiß nicht wie ich es nennen soll. Wir haben ihr so oft gesagt, gehe doch bitte mal zum Arzt. Sie hat immer abgewehrt und gesagt, das geht schon wieder weg. Oft hatte sie recht, nur diesmal leider nicht. Letztendlich aber war es die Schuld der KH-Ärzte, die nach der ersten OP behauptet haben, es sei alles raus. 4 Jahre später durften wir dann auf grausame Weise erfahren, das doch etwas zurück geblieben war und da war es zu spät. Dieses verdammte Ding hat sie regelrecht aufgefressen.
Nun sitze ich hier allein ( der Rest meiner Familie ist weit weg) und muss irgendwie mit alldem zurecht kommen. Kann nicht mal zum Grab, wenn mir danach ist ( 250 Km entfernt). Im Moment geht es mir auch aus anderen Gründen nicht sehr gut, Probleme im Job, durchgeknallter Chef, äußerst "reizende" Kollegen....
Ich weiß, es ist wahrscheinlich sehr egoistisch, aber ich rufe fast jeden Abend nach ihr, "Mama, bitte hilf mir, ich weiß nicht mehr weiter".
Meine Eltern waren immer für uns da, haben uns niemals im Stich gelassen. Das verrückte ist, ich habe sie nie so sehr gebraucht, wie gerade jetzt.
Mein Vater lebt zwar noch, ist aber auch sehr alt und krank und ich will ihn nicht damit belasten, er hat ohnehin Probleme genug, mit der Situation fertig zu werden.
Ich bin eigentlich Realist und glaube auch nicht an ein Leben nach dem Tod, trotzdem rufe ich sie und habe ständig das Gefühl, irgendwann sehen wir uns wieder........
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  #5  
Alt 03.08.2009, 22:42
Kessyda Kessyda ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: Vermissen, Angst und viele Tränen

Zitat:
Zitat von Anemone Beitrag anzeigen
Hallo Kessyda,
herzlich willkommen, auch wenn es ein sehr trauriger Anlass ist, der Dich hierher führt. Ich möchte Dir meine herzliche Anteilnahme am Tod Deiner lieben Mutter aussprechen. Dass ich Dich nicht wirklich trösten kann, weiß ich sehr gut, lass Dich einfach mal (virtuell) in den Arm nehmen. Du triffst in diesem Forum viele Menschen, denen es so geht wie Dir, und ich hoffe, dass Dir das ein wenig Halt gibt in dieser schweren Zeit.
Viele liebe Grüße,
Anemone

Einfach erstmal: DANKE
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  #6  
Alt 04.08.2009, 13:21
Bremensie Bremensie ist offline
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Beiträge: 758
Standard AW: Vermissen, Angst und viele Tränen

Hallo Kessyda,
es ist OK wenn du deine Mutti um Hilfe bittest. Ich denke auch dass du Hilfe bekommen wirst, wahrscheinlich nur nicht in der Weise wie du es dir vielleicht wünscht. Dein Glaube dass du deine Mutti irgendwann wiedersiehst ist von meiner Warte aus gesehen richtig. Auch eingefleischte Realisten können doch auch an Dinge im Leben glauben die erst einmal so nicht erklärt werden können. Wenn du magst mach dir doch in deinem Zuhause ein kleines "Muttereckchen" zurecht. Mein Vorschlag wäre:stell ein Bild von deiner Mutti dort hin und eine Kerze davor. Und immer wenn du das Bedürfniss hast zu Hause mit deiner Mutti zu reden dann könntest du die Kerze vor ihrem Bild anzünden und ihr alles erzählen. Das hilft dir vielleicht gerade weil du das Grab deiner Mutti nicht so oft besuchen kannst wie du möchtest. Trauer braucht Zeit. Nicht umsonst heißt es Trauerjahr.Aber auch nach einem Jahr wird nicht sofort ein Schalter umgelegt und die Trauer hat vorbei zu sein.
Gruß Erika
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  #7  
Alt 04.08.2009, 20:16
Kessyda Kessyda ist offline
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Standard AW: Vermissen, Angst und viele Tränen

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Hallo Kessyda,
es ist OK wenn du deine Mutti um Hilfe bittest. Ich denke auch dass du Hilfe bekommen wirst, wahrscheinlich nur nicht in der Weise wie du es dir vielleicht wünscht. Dein Glaube dass du deine Mutti irgendwann wiedersiehst ist von meiner Warte aus gesehen richtig. Auch eingefleischte Realisten können doch auch an Dinge im Leben glauben die erst einmal so nicht erklärt werden können. Wenn du magst mach dir doch in deinem Zuhause ein kleines "Muttereckchen" zurecht. Mein Vorschlag wäre:stell ein Bild von deiner Mutti dort hin und eine Kerze davor. Und immer wenn du das Bedürfniss hast zu Hause mit deiner Mutti zu reden dann könntest du die Kerze vor ihrem Bild anzünden und ihr alles erzählen. Das hilft dir vielleicht gerade weil du das Grab deiner Mutti nicht so oft besuchen kannst wie du möchtest. Trauer braucht Zeit. Nicht umsonst heißt es Trauerjahr.Aber auch nach einem Jahr wird nicht sofort ein Schalter umgelegt und die Trauer hat vorbei zu sein.
Gruß Erika

Hallo Erika
Habe gerade Deine "Geschichte" gelesen. Traurig, wie alle hier im Forum.
Auch von mir nachträglich herzliches Beileid. Ja, das mit dem Rauchen ist so eine Sache... Ich selbst rauche auch und weiß wie schwer es ist, damit aufzuhören. Ich weiß auch, das es gefährlich ist. Aber: Es gibt heutzutage so viele negative Einflüsse, von denen ich behaupte, das sie krebserregend sind, was aber von den Verantwortlichen bewußt unter den Teppich geschoben wird. Ein großer Teil unserer Lebensmittel ist mit Chemie regelrecht verseucht ( siehe Haltbarkeit). Putzmittel und ähnliches, keiner von uns kann wirklich nachvollziehen, was da wirklich drin ist. Medikamente??? VORSICHT ! kann ich da nur sagen, ich arbeite in der Medizin und glaube mir, es ist manchmal gut, das wir nicht alles wissen. Wer glaubt, die Pharma-Lobby sei nur dazu da , uns Gutes zu tun, der ist gewaltig auf dem Holzweg. Das soll aber nicht bedeuten, das alles schlecht ist, es gibt auch viele gute und wirksame Medikamente. Man sollte nur nicht alles bedenkenlos schlucken.
Aber wie auch immer: Dein Partner ist tot, meine Mutter ist tot und wir können es nicht ändern, müssen irgendwie damit zurecht kommen.
Meine Mama war 83, da wird hier vielleicht so mancher denken: Mein Gott, was will der eigentlich, die Frau hatte doch ihr Alter. Aber spielt das wirklich eine Rolle? Es geht doch um einen geliebten Menschen, der einen viele Jahre begleitet hat. Sie selbst hat bis zuletzt immer wieder von ihrer eigenen Mutter gesprochen und um sie geweint, ein Mensch der jetzt seit fast 30 Jahren tot ist. Ich wünsche mir für mich, das ich irgendwann mit einem Lächeln an meine Mama denken kann, in Dankbarkeir und in Liebe. Wenn ich sie beschreiben sollte, müsste ich ein Buch schreiben.

PS: Kennst Du zufällig Kiri ? Sie ist auch hier im Forum, ich habe aber ihren Beitrag noch nicht gefunden. Sie hat mich hierher gebracht und zwar über ihre Homepage, die sie für Ihre Mom eingerichtet hat. Einfach toll was sie da aufgebaut hat
Bis bald
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  #8  
Alt 06.08.2009, 12:22
Bremensie Bremensie ist offline
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Beiträge: 758
Standard AW: Vermissen, Angst und viele Tränen

Hallo Kessyda,
um deine letzte Frage zuerst zu beantworten, nein Kiri kenne ich nicht. Es ist egal wie alt gerade ein Elternteil ist wenn er von uns geht ist das immer traurig, vor allen wenn es der zuletzt überlebende ist. Mein Vater ist vor 20 Jahren an dem schxxxx Krebs gestorben. Meine Mutti ist mittlerweilen 86 Jahre. Aber wenn wenn sie stirbt ist so das letzte unmittelbare Bindeglied der Kindheit weg. Ich bin Einzelkind.
Zum Grab meines zweiten Mannes(er starb vor 8 Jahren den plötzlichen Herztot) komme ich überigens nur einmal im Jahr.Es liegt über 600 Km von meinem Zuhause weg. Mein Lebensgefährte der vor gut einem Jahr an Lungenkrebs(Asbestose) starb ist dort beerdigt wo ich auch wohne. Seinen Tot habe ich auch noch lange nicht verarbeitet. Ich habe hier allerdings eine ganz liebe Freundin mit der ich auch reden kann wenn es mir schlecht geht. Sie begleitet mich auch zum Grab meines Lebensgefährten.
Durch meinen Lebensgefährten weiß ich wie schwer es ist mit dem Rauchen Schluss zu machen. Ich selber habe noch nie geraucht. Aber wie du schon sagst auch unsere Lebensmittel enthalten Krebserregende Subztanzen.Aber wenn es danach geht dann dürfte man ja gar nichts mehr essen. Meine jüngste Tochter ist Vegetarierin. Aber mehr Abwehrkräfte hat sie trotzdem nicht. Ich denke auch dass man ja gar nicht weiß inwieweit uns Tschernobyl damals wirklich geschadet hat.
So nun wünsche ich dir ganz viel Kraft und schau hier im Forum vorbei wann immer du magst
Erika
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