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  #46  
Alt 09.04.2006, 20:33
Conny47 Conny47 ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Hallo Dagmar,

wollte mal nachfragen wie es dir geht. Wie geht es deinem Papa. Melde dich doch mal.

Liebe Grüße Conny
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  #47  
Alt 12.04.2006, 10:58
schwarzwaldmädle schwarzwaldmädle ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Hallo Ihr Lieben,

habe mich lange nicht gemeldet.....ganz einfach weil ich so mutlos bin und mich so kraftlos fühle......es "dümpelt" alles so vor sich hin.

Einen Tag geht es besser - sofern man von besser sprechen kann - dann ist mein Paps ein paar Stunden wach und nimmt ein bissel Nahrung zu sich und man kann sich mit ihm unterhalten (wobei ja mein Paps nicht mehr sprechen kann und somit nur mit einem Nicken oder einem Kopfschütteln antwortet). Dafür ist es dann wieder 2 Tage schlecht und er schläft komplett durch und bekommt gar nichts mit. Er wird immer weniger und der ganze Körper wird kontinuierlich von einem Zittern durch geschüttelt, was wohl von den epileptischen Anfällen kommt, die durch Medikamente unterdrückt werden.


Meinen Paps so zu sehen zerreißt mich......ich bin zur Zeit zu hause bei ihm (habe 2 Wochen Urlaub)....ich stehe an seinem Bett und würde am liebsten rufen "komm Papa steh auf, du schaffst das".....er war doch immer so stark, nie krank und immer so fröhlich.....aber er kommt ja zur zeit wieder kaum zu sich.....und er ist sooo schwach.....
Aber nach wie vor das fatale ist, dass man absolut nichts sieht von seiner Krankheit. Klar, er hat abgenommen, aber ansonsten sieht er gesund aus, wie jemand der halt ein Nickerchen macht......und deswegen mag man nicht glauben, dass nichts mehr geht......deswegen gaukle ich mir manchmal immer noch vor, dass er gleich die Augen aufmachen wird und sich aus dem Bett schwingt und mich fragt, was es den zu essen gibt.....

Ich lebe im Moment teilweise nicht in der Gegenwart sondern in der Vergangenheit.....ich lebe von Erinnerungen auch wenn mich der Schmerz dabei fast zerreißt.....egal an welchen Orten ich bin....ich denke immer daran wie es war als ich mit meinem Paps an diesen Orten war und was wir gesagt und getan haben.......und dann wünsche ich mir immer so sehr die Uhren zurück drehen zu können......

Gott sei Dank habe ich einen Partner der sehr lieb und verständnisvoll ist.....denn ich habe mich schon sehr verändert.....und ich habe Angst, dass ich den Weg nicht mehr zurück in die Gegenwart finden werde....

Mein Partner darf mich zur Zeit nicht mal berühren, dann tickere ich schon aus........ich höre ihm gar nicht mehr zu und blicke ihn oft mit leeren Augen an wenn er mir was erzählt.....
Ich weiß nicht wie lange ER das noch so aushält - bisher ist er unwahrscheinlich liebevoll zu mir....aber ich kann im Moment einfach nichts an meinem Verhalten ändern.....ich drehe manchmal wegen Kleinigkeiten durch und dabei war ich meist so gelassen wenn irgend was mal nicht nach Plan lief.....mein Motto war immer "Ich muss es so nehmen wie es kommt - dann bewältige ich es wenigstens mit Humor".....aber das Motto gilt schon lange nicht mehr.....

Wie schafft ihr das alle bloß mit der Situation um zu gehen? Ich kann es nicht und ich habe Angst, dass ich das alles nicht mehr packe......
Ich rede mir so oft ein und sage es mir immer wieder, dass hier so viele Menschen sind, denen es nicht besser geht - die genau so leiden wie ich - teilweise sogar noch schlimmer und trotzdem hilft es mir nicht.......

Liebe Grüße
Dagmar

PS: Es will und will nicht Frühjahr werden. Wie passend.....Winter im Herzen und Winter in der Natur.......
__________________
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  #48  
Alt 12.04.2006, 13:36
Sabrina81 Sabrina81 ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Hallo Dagmar !


Schön wieder was von Dir zu hören. Auch wenn Du nicht wirklich Gutes schreibst.
Musste ganz oft an Dich denken. Ich weiß genau, was Du meinst.
Dieses unfassbare Gefühl, dass das alles doch eigentlich nicht einem selbst passieren darf. Es ist ungerecht. Ihr hattet Pläne, hattet bisher wunderbare Erlebnisse zusammen und das alles soll jetzt vorbei sein ? Du kannst nichts aber auch gar nichts dagegen machen und das tut Dir unheimlich weh und macht Dich wütend.
Ich weiß selbst, wie es bei mir war. Wenn wir morgens aufgewacht sind und ich hab meinen Pa gähnen gehört. Es hörte sich so wie immer an, so wie.. ich steh gleich auf und wir machen uns nen schönen Tag. Ich dachte für einen Moment wirklich, es ist alles wieder früher. So als hätte auch er seine Krankheit vergessen.
Aber er blieb im Bett liegen, wurde zusehends depressiver über den Tag. Ich konnte nicht wirklich viel für Ihn tuen und das tat unheimlich weh.

Es ist auch nicht schlimm, wenn Du an früher und die schönen Zeiten denkst. Pass nur auf, dass Du wieder zu Deiner Gegenwart zurückkehrst. Zu den Leuten, die Dich jetzt brauchen und zu denen die Dich lieben. Ich finde es sehr schön, dass Dein Partner zu Dir hält. Mach Dir keine Gedanken, wenn er Dich liebt, wird er weiter zu Dir halten. Es ist nun mal eine extreme Situation, in der Du/Ihr steckst. Keiner darf Dir Dein momentanes Verhalten übel nehmen. Es gibt wichtigeres, über das Du Dir den Kopf zerbrechen solltest.
Rede mit Deinem Freund und versuch ihm in Ruhe zu erklären, wie es in der ausschaut und das Du nicht anders reagieren kannst.

Ich denke an Dich und schick Dir ein wenig von meiner verbliebenen Kraft.
__________________
Sabrina81
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  #49  
Alt 12.04.2006, 15:22
dorchen83 dorchen83 ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Hallo liebe Dagmar,

Das hört sich alles gar nicht gut an bei dir momentan... das tut mir sooo leid und ich wünschte ich könnte dich irgendwie aufheitern, aber ich weiss leider auch nicht wie... Fühl dich von hier aus ganz lieb gedrückt !

Ich bin froh zu hören, dass du einen Partner hast, der sich deiner annimmt und bei dir ist, und hoffe er gibt dir auch weiterhin die Kraft, die du brauchst.

Das es anderen genauso schlecht oder noch schlechter geht als einem selbst, ist generell kein guter Trost, am besten wäre ja es geht niemandem schlecht . Es ist wirklich eine gute frage, wie man das alles schaffen soll ... wenn es wirklich hart auf hart kommt, hat man meist ja gar keine zeit darüber nachzudenken... und funktioniert einfach nur...
Ich denke zudem auch, dass du stärker bist als du denkst... Es ist z.B. bewundernswert, dass du all deine freie Zeit zu Hause bei deinem Dad verbringst, obwohl es dich auch so sehr mitnimmt! Deine Stärke zeigt sich auch darin, dass du deine gefühle zulässt und zeigst und sie nicht verdrängst! Ich glaube man kann Trauer zwar nicht besiegen... aber wenn man nicht gegen sie ankämpft und sie akzeptiert, kann man lernen mit ihr (wieder) glücklich zu leben... auch wenn das widersprüchlich klingt.
Ich bin überzeugt, dass du das schaffen wirst und sende dir die allerliebsten Wünsche und Grüße!

Dorchen
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  #50  
Alt 28.04.2006, 08:48
schwarzwaldmädle schwarzwaldmädle ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Hallo ihr Lieben,

ich war jetzt über 2 Wochen unterwegs und wollte mir heute mal wieder ein bissel was von der Seele schreiben......

Mein Papa ist seit 3 Tagen im Krankenhaus, weil ihm ein fester Zugang gelegt wird. Soll heißen: er bekomt Infusionen zwecks Flüssigkeitszufuhr und damit er nicht mehr alle Woche eine neue Nadel an einer anderen Stelle des Körpers gesetzt bekommen muss, legen sie jetzt einen festen Zugang.

Bei der Gelegenheit wurde auch gleich das MRT durchgeführt, das eigentlich am Gründonnerstag hätte sein sollen und das aufgrund des schlechten Zustandes von meinem Paps eben nicht gemacht wurde.

Und dann der Schock: der Tumor ist in den letzten Wochen wiederum rasend schnell gewachsen. Er ist jetzt nicht mehr nur im Stirnlappenbereich sondern über den gesamten Kopfbereich verteilt.
Die Ärzte wollten per MRT fest stellen,ob sein schlechter Zustand durch den Tumor oder durch Ödeme bedingt ist. Nun haben wir die Antwort......

Ich war gestern abend am Boden zerstört. Klar weiß ich dass es eigentlich keine Hoffnung mehr gibt, klar hatte ich in den letzten Wochen Zeit mich mit der Krankheit auseinander zu setzen und mich zu überzeugen wie schlecht es meinem Paps geht - ABER: ein bissel Hoffnung hat man immer....und ich habe mir gestern den ganzen Tag ausgemalt, dass vielleicht raus kommen könnte, dass der Tumor sich nur ein winzig kleines bissel zurück gebildet haben könnte......und wenns auch nur ein kleines bisserl gewesen wäre......

Mein Paps ist ja mittlerweile geistig wieder ganz gut drauf. Er war ja am Anfang des Jahres und während der gesamten Bestrahlungsdauer geistig sehr verwirrt. Mittlerweile hat sich das wieder gegeben.
Es ist so herzzerreißend wenn ich dann am Bett sitze und ihm aus meinem Alltag erzähle und er schaut mich so intensiv an (stellt auch hin und wieder mit schwacher Stimme eine Fage zu diesem und jenem Thema)......aber vor allen Dingen schaut er mich sehr intensiv an und ich frage mich immer was er gerade denkt......und manchmal rollt ihm eine Träne die Wangen runter und dann zerreißt es mich fast weil ich mir denke, dass er es ganz sicher WEIß dass er gehen muss......

Er kann ja nur noch Nahrung in Form von Brei zu sich nehmen.....am Dienstag wollte er mal wieder nicht essen und da sagte meine Mama zu ihm "bitte bitte iss doch etwas. Wir wollten doch noch so viel miteinander unternehmen. Du wolltest doch in Dresden noch die Frauenkirche sehen." Und da hat er mit sehr viel Elan den Teller leer gegessen. Das zeigt mir, dass er sich mit jeder Faser seines Herzens ans Leben klammert......
Aber es macht mir auch das Herz schwer, denn ich weiß ja, dass es keine Hoffnung mehr gibt auf gemeinsame Unternehmungen, auf gemeinsame glückliche Tage und Stunden und ich ich frage mich ob er das auch weiß......es tut weh zu sehen dass er dann hoffnungsvoll isst weil er vielleicht glaubt, dass er tatsächlich wieder gesund wird - dabei hat er keine Chance.....

Heute wird von einem Freund von mir, der Papa bei gesetzt. Er ist am 12. April an der gleichen heimtückischen Krankheit gestorben. Und das sogar recht überraschend, weil es ihm vom Gesamtzustand her, nicht all zu schlecht ging......
Heute denke ich an Benita und ihren Mann, der hoffentlich eine weitere Chance bekommt mit dieser OP
Heute denke ich auch an TinaNRW die den Krebs nicht besiegen konnte und die gerade auf dem Weg in eine Welt ohne Schmerzen ist.....

Heute denke ich an so viele Menschen und ich wünsche jedem der so viel Leid und Schmerz durchmachen muss viel Kraft......

Liebe Grüße
Dagmar
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  #51  
Alt 04.05.2006, 11:17
schwarzwaldmädle schwarzwaldmädle ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Hallo ihr Lieben,

ich bin nur noch am Weinen.....

Es ist alles so schlimm.....warum nur muss mein geliebter Paps so leiden?

Letzte Nacht hatte er trotz Tegretal epileptische Anfälle so dass auch der Arzt kommen musste. Mittlerweile haben sich die Anfälle beruhigt und er schläft jetzt.

Essen geht bis auf 4 Löffelchen Suppe pro Tag gar nicht mehr und teilweise wird er auch beatmet.......

Am letzten Samstag konnte ich einfach nicht mehr. Immer nur am Bett sitzen und lächeln - bloß nicht zeigen wie weh das alles tut - das ging nicht mehr. Als ich sah wie er da mit den Schläuchen unter der Nase im Bett lag da liefen mir die Tränen runter....ich hielt die Hand von meinem Paps und er schaute mich an und drückte ganz fest meine Hand. Ich habe ihm dann gesagt, wie weh mir das alles tut und dass ich so große Angst habe, wenn er geht und dass ich ihn so lieb habe......er hat wiederum ganz fest meine Hand gedrückt. Ich habe ihm dann auch versprochen dass mein Freund und ich meine Mama nicht im Stich lassen werden, dass wir uns immer um sie kümmern werden, da hat er auch wieder fest meine Hand gedrückt und es liefen ihm ein paar Tränen übers Gesicht.
MIr war das sehr wichtig, dass ich das meinem Paps sagte....dass ich ihm zeigen konnte, dass er mir fehlen wird und dass ich Angst habe davor, dass er geht. Er weiß doch, dass er gehen muss - da kann ich doch nicht immer lächelnd am Bett sitzen.

Danach war mir leichter ums Herz und ich konnte ihm auch wieder alltägliche Dinge aus unserem Leben erzählen....

WARUM NUR darf er nicht gehen? Warum nur muss er so leiden und wir mit ihm?

Letzten Donnerstag nach der MRT im KH nahm der Professor meine Mutter in die Arme und sagte leise: "Wir haben den Kampf verloren".......ich habe auch die Hoffnung aufgegeben und bin einfach nur noch leer.....

Liebe Grüße
Dagmar
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  #52  
Alt 04.05.2006, 15:11
Sabrina81 Sabrina81 ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Liebe Dagmar,

es tut so weh das zu lesen. Es kommen dabei so viele Erinnerungen in mir hoch.
Ich finde es umso schöner, dass Du bei Deinem Vater bist und ihm zeigst, wie sehr Du ihn lieb hast. Ich weiß nicht warum ich meinem Paps nicht auch gesagt hab, was er für ein toller Vater ist und das er mir fehlen wird. Wir alle wollten nicht wahrhaben, dass sein Tod schon so nah war. Im Nachhinein tut es mir leid. Auch wenn ich mir sicher bin, dass er das alles gewusst hat.
Dagmar, Du kannst sehr stolz auf Dich sein, Du bist stark und Du wirst Ihn auch weiter begleiten. Ich wünsche mir für Euch, dass er nicht mehr allzu lang leiden muss.
Fühl Dich ganz doll gedrückt. Ich bin in Gedanken bei Dir & Deiner Familie.
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Sabrina81
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  #53  
Alt 04.05.2006, 21:29
Benita Benita ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Liebe Dagmar,

das sind wirklich sehr traurige Nachrichten.
Ich glaube, das Schlimmste ist die absolute Hilflosigkeit, die uns Angehörige zum Zuschauen verdammt. Es liegt nicht in unserer Macht, etwas an der Situation zu ändern.
Ich habe hier mal im Forum gelesen, dass die Betroffenen selbst den Zeitpunkt wählen, wann sie unsere Welt verlassen möchten. Ich glaube der Wille schafft viel. Du siehst nur sein Leid. Vielleicht möchte dein Vater euch noch einzigartige Momente schenken. Ein Blick, ein Händedruck und eine zärtliche Geste. Diese Momente wirst du nie vergessen. Sie schmerzen jetzt sehr, doch irgendwann ist die Erinnerung an diese Momente genau das, was dir hilft über den Verlust hinwegzu kommen.
Ich bin mir sicher, dass deine Liebe ihm hilft, diese schwere Phase seines Lebens zu überwinden.

Ich drück dich ganz dolle. Liebe Grüße Benita
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  #54  
Alt 06.05.2006, 21:08
Conny47 Conny47 ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Liebe Dagmar,

deine Nachrichten machen mich auch ganz traurig.

Ich schick dir ganz viel Kraft und drücke dich in Gedanken. Ich finde es gut, dass du deinem Papa gesagt hast wie es dir geht, das war bestimmt für ihn und auch für dich sehr wichtig. Meine Gedanken sind bei dir.

Liebe Grüße Conny
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  #55  
Alt 07.05.2006, 13:09
schwarzwaldmädle schwarzwaldmädle ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Hallo Ihr Lieben,

mein über alles geliebter Papa hat heute morgen um 3.44 Uhr seine Reise zu den Sternen angetreten. Wir haben ihn bis zum letzten Atemzug begleitet meine Mam und ich.

Ich ertrinke im Schmerz.....ein Teil meines Herzens ist um 3.44 Uhr mit meinem Papa gestorben.....

ES TUT SO WEH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Liebe Grüße
Dagmar
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  #56  
Alt 07.05.2006, 18:37
Benita Benita ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Hallo Dagmar,

ich schicke dir mein ehrliches und herzliches Mitgefühl.
Deine Trauer und dein Schmerz ist unermesslich groß und sicherlich bist du im Moment untröstbar.
Gib deiner Seele ausreichend Zeit zu Trauern und rufe dir zum Trost die Momente ins Gedächtnis, die dich und deinen Vater in der schweren Zeit
ganz fest verbunden haben. Du hast ihm ein großes Geschenk gemacht, dass du für ihn da warst und dass du ihm deine Liebe gezeigt hast.
Sicherlich hat es ihm geholfen, seine letzte Reise mit Liebe im Herzen anzutreten. Er lebt jetzt in einer besseren Welt und er wird immer bei dir sein.
Er hat keine Schmerzen und ist nun wieder der starke Vater, den du so liebtest.
Ich wünsche dir und deiner Mutter viel Kraft und Zuversicht.

Ich umarme dich fest.

Benita
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  #57  
Alt 07.05.2006, 21:10
Conny47 Conny47 ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Liebe Dagmar,

es tut mir unendlich leid und auch ich sende mir mein ganze Anteilnahme
und umarme dich.

Ich schicke dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit und werde in Gedanken bei dir sein.

Conny
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  #58  
Alt 08.05.2006, 07:01
Sabrina81 Sabrina81 ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Ich hab es erst jetzt gelesen. Mein aufrichtiges Beileid, liebe Dagmar.
Ich bin in Gedanken bei Dir und wünsch Dir für alles was jetzt noch kommt ganz viel Kraft.
Kannst stolz auf Deinen Papa sein. Er war sehr tapfer und Du warst bei Ihm bis zum Schluss, das ist sehr schön. Er hat Euch beide sicherlich gespürt und ist Euch dafür dankbar.
Ich schließe Dich in meine Arme und denke an Euch.
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Sabrina81
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  #59  
Alt 09.05.2006, 12:31
schwarzwaldmädle schwarzwaldmädle ist offline
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Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

Hallo Ihr Lieben,

da schreibe ich jetzt also wohl so ziemlich das letzte mal hier....denn der Kampf ist ja verloren.....

Ich danke euch für euren Trost und Zuspruch.....

Er hatte keine Chance bekommen gegen seine Krankheit zu kämpfen. Denn der starke Wille einer Krankheit zu trotzen kann oftmals Berge versetzen und Wunder bewirken. Doch wie sollte er mit seinem Willen dagegen ankämpfen wenn der Tumor sein Gehirn derart angegriffen hatte, dass er meistens gar nicht wusste dass er so schwer krank ist?
Es ist für mich unbegreiflich, dass ein solch vitaler Mensch innerhalb kürzester Zeit wie ein Baum gefällt werden konnte……

Ein winziger Schimmer des Trostes bleibt mir, dass wir ihm den Abschied sehr schön gestaltet haben – wenn man in so einem Fall überhaupt von schön sprechen kann.

Wir haben schon am Freitag geahnt, dass sich mein Papa für die letzte Reise bereit macht – meine Mama hatte ihn am Donnerstagabend in einem langen Gespräch los gelassen. Hat ihm gesagt, dass sie weiß, dass er seinen Weg gehen muss, auf dem sie ihn aber so weit wie möglich begleiten wird.

Wir haben Freitag und Samstag auch nachts komplett an seinem Bett durch gewacht – haben ihm die Hand gehalten und ihn gestreichelt und geküsst.
Seine Lieblingsmusik – irische und keltische Klänge – haben wir immer laufen lassen und der Raum war erleuchtet von vielen Kerzen die wir überall aufgestellt und angezündet hatten. Seine besten Freunde waren alle da und haben ihm die Hand gehalten, mit ihm gesprochen und sind mit ihm und uns einen Stück des schweren Weges gegangen. Aber gegangen ist er dann wirklich erst, als er mit meiner Mama und mir alleine war. Wir konnten uns in den letzten Sekunden seines Lebens noch von ihm verabschieden und eine gute Reise wünschen. Konnten ihm sagen dass wir ihn lieben und vermissen werden.

Ich weiß dass ich vielleicht irgendwann einmal dankbar und glücklich darüber sein werde, dass ich in den letzten Momenten seines Lebens für meinen Papa da war – aber im Moment stehe ich unter einem großen Schock und bin eher verzweifelt.
Ich weiß, dass es besser war, dass er erlöst wurde – aber in dem Moment seines Todes – als er das letzte mal ausatmete da war ich verzweifelt und ich hätte ALLES getan ihn zu halten – denn es war mir bewusst dass dieser Weggang endgültig ist. Ich hätte ihn halten mögen und mir gewünscht dass er wieder Atem holt……zu sehen wie ein geliebter Mensch vor deinen Augen geht hat mich schier in einen Abgrund gestürzt……

Wir haben meinen Papa den ganzen Sonntag noch zu hause behalten – meine Mama hat ihn gewaschen und angezogen – ich konnte das nicht und ich bewundere sie sehr dafür. Wir – auch all seine Freunde - hatten Zeit noch einmal von meinem Papa Abschied zu nehmen. Immer wieder bin ich bei ihm gesessen, hab seine Hand gehalten, mit ihm gesprochen und ihn gestreichelt und geküsst. Und es war mir Trost zu sehen, dass da nun wieder mein Papa vor mir lag. Denn die Krankheit und der lange Kampf hatten ihn sehr stark verändert – aber jetzt hat er ein Lächeln auf dem Gesicht und er sieht zufrieden und irgendwie auch ein bisschen glücklich aus.
Vielleicht hat er ja direkt vor seinem Tod etwas schönes gesehen oder vielleicht hat er auch gesehen was ihn erwartet, da wo er hin geht – und es hat ihn glücklich gemacht.

Was ich bei all dem Schmerz, jedoch fest gestellt habe ist, dass ich innerlich wieder ruhig geworden bin. Diese ständige Auf und Ab zwischen Hoffen und Bangen – die Ausweglosigkeit der Situation und die Erkenntnis dass es keine Chance hat mich innerlich sehr zerrissen. Ich bin oft stundenlang grübelnd da gesessen und habe mich in Gedanken in einer düsteren Spirale immer weiter in die Verzweiflung getrieben. Diese Zerrissenheit ist vorüber. Die Entscheidung ist gefallen.
Zurück bleibt aber ein Heimweh und ein Vermissen……und das tut so unendlich weh.

Morgen steht uns nun der endgültige sichtbare Abschied von meinem Papa bevor und ich habe einen Text geschrieben, den ich ihm mit auf den Weg geben werde:

Für meinen Papa

Weil ich wusste, dass es das letzte Mal ist,
dass ich dich einschlafen sehe
habe ich mich eng an dich gekuschelt, eine Kerze angezündet und deine Hand gehalten
um dir auch in der Dunkelheit nahe zu sein

Weil ich wusste, dass es das letzte Mal ist,
dass ich deine Stimme höre
habe ich jeden Ton von dir in mir gespeichert
und ich brauche nur die Augen zu schließen, um dein Lachen zu hören

Weil ich wusste, dass es das letzte Mal ist,
dass ich dir in die Augen schauen kann
habe ich mir die Liebe und Zärtlichkeit in deinem Blick eingeprägt
um in kalten und trostlosen Momenten deine Wärme zu spüren

Weil ich wusste, dass es das letzte Mal ist,
dass ich dir sagen kann „Ich liebe dich“
habe ich mich ganz nah zu dir gebeugt und dir die Worte ins Ohr geflüstert
damit du weißt, es wird noch so sein wenn wir uns einmal wieder sehen.

Weil ich wusste, dass es das letzte Mal ist,
dass ich dich berühren kann
habe ich dir zärtlich über die Wangen gestreichelt und deinen Geruch aufgenommen,
um jeden Tag neu aus dir Atem schöpfen zu können

Weil ich wusste, dass es das letzte Mal ist,
dass wir den Tag miteinander teilen können
habe ich keine Sekunde nutzlos verstreichen lassen
in einer trügerischen Sicherheit es gäbe noch so viele Momente miteinander

Wir hofften auf ein Morgen
Um noch viele gemeinsame Tage zu erleben
Doch ahnten wir, dass uns nur das Heute blieb
Um unsere Gemeinsamkeit zu genießen

Wir wussten weder Tag noch Stunde
Doch es war uns bewusst, dass uns die Zeit miteinander genommen wurde –
Dass es keine andere Chance für uns gibt

Deshalb haben wir das Heute genossen –
Trotz dem Wissen, dass es kein Morgen für uns geben wird
Wir haben das Heute genutzt um uns zu sagen und zu zeigen, dass wir uns lieben
Wir haben nichts auf Morgen verschoben.

Das Morgen ist uns niemals versprochen
Egal wie alt wir sind oder welchen Reichtum wir besitzen
Heute könnte unsere letzte Chance sein
Die wir haben, um unsere Liebe fest zu halten
Wir haben diese Chance genutzt – denn es war die einzige die uns blieb

So viele Menschen warten auf das Morgen,
und vergessen oftmals das Heute!
So viele Menschen verschieben vieles auf Morgen -
Was, wenn das Morgen niemals kommt?
Dann bereuen sie sicherlich
Dass sie sich keine Zeit genommen haben,
für ein Lächeln, eine Umarmung oder einen Kuss
Dass sie zu beschäftigt waren
Um zu sagen und zu zeigen, dass sie einander lieben
Dass sie vergessen haben etwas zu geben,
was sich im nach hinein als letzter Wunsch heraus stellt

Haltet eure Lieben ganz fest,
nehmt euch die Zeit heute und nicht erst morgen flüstert ihnen ins Ohr
und sagt ihnen wie sehr ihr sie liebt und immer lieben werdet
Nehmt euch die Zeit zu sagen „Bitte verzeihe mir“,
„Es tut mir leid“, „Danke“, „Ich bin für dich da“, „Ich liebe dich“

Wir haben uns die Zeit füreinander genommen,
haben erkannt, dass wir das Heute niemals bereuen müssen
denn wir haben es nicht auf Morgen verschoben

Dagmar
08.05.2006

Ich hoffe, dass ich die Kraft finden werde diesen Text zu verlesen, aber ich denke, dass mir mein Papa helfen wird……

Für meine Mama und mich ist die Sonne gesunken bevor es Abend wurde……


Dagmar
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Geändert von schwarzwaldmädle (25.06.2006 um 22:17 Uhr)
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  #60  
Alt 09.05.2006, 14:38
juhlie juhlie ist offline
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Beiträge: 45
Standard AW: diffuses Astrozytom III und Strahlentherapie

....das alles hier zu lesen, dagmar, macht mich sehr traurig, mir bleibt nur, dir und deinen angehörigen mein herzliches beileid auszusprechen mehr fällt mir nicht ein....ich bin nicht sehr religiös aber ich hoffe, daß er wo immer er sich jetzt befindet gut aufgenommen wird...

denk' an euch
juhlie
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