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  #1  
Alt 10.10.2010, 12:24
zippe zippe ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

9.10. - mit meiner basketballmannschaft gefeiert- das hat echt mal wieder spaß gemacht!


was ich auch habe: ich kann nicht mehr weinen! egal, was mich belastet, also auch dinge, die gar nicht meinen vater betreffen. früher hab ich immer ziemlich schnell geheult, was manchmal ja auch sehr befreiend wirkte.
jetzt kommt da nichts mehr, selbst wenn mich irgendetwas sehr traurig macht. keine ahnung. wie so ne blockade, abgestumpftheit, oder so....kennt das jemand??


lieber vis-a-vis,
schön, dass du als mann hier was zu geschrieben hast!

liebe maria,


es tut mir sehr leid, was du durchstehen mußtest, aber versuche doch, dir nicht zu viele vorwürfe zu machen. man tut das, was man kann, mehr geht halt nicht...und man ist mensch....menschen machen fehler....aber menschen verzeihen auch fehler!

lg an euch alle, einen schönen sonnigen sonntag,

steffi
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  #2  
Alt 10.10.2010, 20:22
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Zitat:
Zitat von zippe Beitrag anzeigen
was ich auch habe: ich kann nicht mehr weinen! egal, was mich belastet, also auch dinge, die gar nicht meinen vater betreffen. früher hab ich immer ziemlich schnell geheult, was manchmal ja auch sehr befreiend wirkte.
jetzt kommt da nichts mehr, selbst wenn mich irgendetwas sehr traurig macht. keine ahnung. wie so ne blockade, abgestumpftheit, oder so....kennt das jemand??
JA, ich kenne das, so geht es mir auch, ich dachte schon ich bin allein damit. Bin sonst immer ne Heulsuse gewesen aber seit einem Monat kann ich über nichts mehr weinen... Denke das ist irgendwie so ein Hilfemechanismus von meinem Unterbewußtsein oder so... Glaube nicht dass man abstumpft, aber glaub dass man entweder verdrängt oder der Körper hat gelernt das zu unterdrücken mit dem Weinen. Weiss ich auch noch nicht so genau.
__________________
Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
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  #3  
Alt 11.10.2010, 00:30
S.Weinrich S.Weinrich ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hey das Seminar war gut, war aber so in Gedanken dass ich saftig geblitzt wurde, das erste mal seit 10! Jahren und dann Portemonai vergessen..gut, dass der Tank voll war...

Tja nun nachts wieder zuhause und meine Schwester ruft an, Paps ist völlig schwach, will keinen Arzt, ganz ausgetrocknet, aber in die Badewanne und 2 Glaeser Sekt ohne essen DAS musste sein, morgenfrueh geht es ins Krankenhaus, er ist so stur, immer das letzte Wort.

merkwürdig, ich kann auch nicht mehr weinen und ich bin vergesslich zur Zeit, ich hatte immer Angst vor dem danach, oft habe ich mir vorgestellt wie mein Leben ohne Dad weitergeht, tja irgendwo akzeptiere ich es zur Zeit..


Also Highlight gestern: nette Seminarteilnehmer, Schnitzel und Fritten
highligt heute: Mein Neuzugang Frettchen hat die Klosache gerafft
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  #4  
Alt 11.10.2010, 06:36
Benutzerbild von GreenEye1972
GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hallo!

Sekt in der Badewanne???? ojojoj .... Dein Paps scheint ein lustiger Geselle zu sein! Mein Papa hatte auch so ne Schwäche .... es war allerdings Popcorn! Das musste Mama Ihm immer frisch machen, dann haben wir Ihm die Tüte mit ins Krankenhaus genommen. Er hat das Popcorn gekaut, als hinge sein Leben davon ab. Ihr wollt allerdings nicht wissen, wie das Bett und der Boden aussah Heute kann ich drüber lachen, damals hat es mich verwundert und Angst gemacht!

Mein Highligt gestern: Ich hab es geschafft, mich mittags mit meinem Mann ins Bett zu legen und ein bisschen zu schlafen! Normalerweise finde ich mitten am Tag die Ruhe nicht dafür, aber gestern ging es und tat einfach nur gut.
Weinen kann ich auch sehr selten, aber so von Zeit zu Zeit wird mein Hals dick und wenn dann eine Kleinigkeit kommt, dann heule ich Sturzbäche ....

Trotz aller Sorgen wünsche ich Euch einen schönen Tag!
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  #5  
Alt 11.10.2010, 11:17
vis_a_vis vis_a_vis ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hallo und Guten Morgen...

@GreenEye1972
Danke für deine aufmunternden Worte und das Verständnis der Außenstehenden und selbst anderenorts "mittendrin" Befindlichen.
@Zippe, Karolinchen und Claudia1982 danke für die Ermutigung, hier die Gedanken niederzuschreiben.

Das miteinander Reden wird eben immer mehr zum Kraftakt. Und genau da liegt der Punkt. Wie du gelesen hast, ist meine Frau kein Pflegefall, dennoch durch die drei verschiedenen „Krebse“ natürlich auch psychisch am Boden. Die körperliche Schwäche kommt vom myelodysplastischen Syndrom (früher mal Präleukämie genannt). Transfusionsabhängigkeit, Eisenüberladung und permanente Müdigkeit. Meine Frau war immer sehr aktiv, arbeitete bis zum Renteneintritt in einer Schule für Körperbehinderte als Erzieherin und will sich auch durch die Krankheiten nicht unterkriegen lassen. Soweit ist das normal und ihr gilt mein totaler Respekt.

Der Kampf gegen die Krankheit richtet sich zuweilen recht intensiv nach „innen“ und da gibt es quasi kein Ausweichen. Da wir beide, meine Tumorerkrankung mitgerechnet, seit 12 Jahren „krebserfahren“ sind, hat sich die Situation logisch auch immer wieder neu aufgeschaukelt. Ich selbst bin seit knapp zwei Jahren in psychiatrischer Behandlung wegen Depri und nehme fleißig mein Cipralex. Mein Doc. versucht mir immer wieder die Situation zu erklären, weiß aber, dass es eine wirkliche Lösung nicht gibt. Er meint, für das Verhalten schwerkranker Menschen gibt es zwei Theorien die teils bösartige, zornige und wütende Ausstrahlung betreffend: Einerseits giftet der Kranke, um den Gesunden „den Abschied“ zu erleichtern, fühlt sich an allem schuld, will den anderen „vertreiben“. Die zweite Sicht ist, dass der Kranke spürt, dass er gegen die Krankheit verliert, seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hat und deshalb sein Ventil nach außen, also in das Umfeld entlädt.
Beides erscheint logisch. Regeln für geordneten Umgang damit gibt es nur insofern, dass man das akzeptiert.
Nun können sich „erwachsene Kinder“ in Spannungsmomenten von ihren Eltern räumlich entfernen, um dann immer wieder zum Beistand, zur Hilfe und Unterstützung zurückzukehren, aber das geht in einer Partnerschaft eher nicht. Klar kann man mal davonlaufen, um alsbald wieder zu kommen. Neben emotionalen Aspekten spielt auch die Ratio eine Rolle, vom schlechten Gewissen, wie hier oft geschrieben, ganz zu schweigen.
Ungeachtet dessen ist es zumindest ein gutes Gefühl, nicht allein an solch einer bösen Front mit ungleichen Gegnern zu kämpfen. Ich werde mich immer wieder mal hier äußern, packe aber die Regelmäßigkeit im Mom nicht. Mal reinschleichen ins Forum, fix lesen und verschwinden, das ist machbar.
So nun wünsche ich euch allen ein munteres „Kopf steif und Ohren hoch“ oder andersrum, wem das besser gelingt und viel Sonne im Herzen und für den Tag. Dinge die morgen passieren, können wir eh erst morgen entscheiden

LG vis_a_vis
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  #6  
Alt 11.10.2010, 12:53
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hallo vis_a_vis!

Es tut mir Leid, dass es Deine Frau so arg getroffen hat. Ihr beide habt wohl auch schon einen langen Leidensweg hinter Euch und habt beide entsprechend Nerven lassen müssen.
Manchmal denke ich, ich muss auch einen Psychologen aufsuchen, weil ich mit dem ganzen Druck irgendwie nicht fertig werde. Aber dann denke ich mir wieder, was soll mir ein Psychologe denn sagen? Wie soll er mir helfen? Letztendlich kann er meine Mama nicht gesund machen und genau da rühren die Probleme ja her. So wird es also für mich so sein, so hart wie es klingt, dass es mir erst besser gehen kann, wenn meine Mama mal irgendwann nicht mehr ist. Solange muss ich den Kopf über Wasser halten - "den Kopf hoch und die Ohren steif" halten - egal wie. Was danach ist, wie es mir geht, wenn meine geliebte Mama mal nicht mehr ist, steht heute in den Sternen!

Auch mir hilft es hier zu schreiben und zu lesen, weil man spürt, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist - anderen geht es gleich, ähnlich, oder sogar noch schlimmer! Ich hoffe, Du findest die Zeit, Dich hier ab und an blicken zu lassen und dass Du den Mut hast weiterhin über Dich und Deine Frau, bzw. Eure Situation zu berichten!

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft, Geduld und Nerven und Mut!!!!!!!!!!!

LG GreenEye
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  #7  
Alt 11.10.2010, 15:48
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Karolinchen Karolinchen ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Zitat:
Zitat von S.Weinrich Beitrag anzeigen
merkwürdig, ich kann auch nicht mehr weinen und ich bin vergesslich zur Zeit, ich hatte immer Angst vor dem danach, oft habe ich mir vorgestellt wie mein Leben ohne Dad weitergeht, tja irgendwo akzeptiere ich es zur Zeit..
So ging es mir auch die gesamte Zeit über. ich bin soo vergesslich, ich habe nur die Fahrten ins Krankenhaus geschafft und alles andere habe ich verpennt, vergessen, verschwitzt. All meine eigenen Termine etc. - oder dass ich zur FH musste, egal. Hab mit jemandem geredet und sofort vergessen was gesagt wurde, hatte Sprachaussetzer etc und dachte ich wäre schon selber krank. Habe das ab und an immernoch mit den Aussetzern und vergesslichkeit, aber ich schreibe mir einfach alles auf dann geht es. Denke aber dass es eher psychisch ist als dass etwas mit meinem Hirn nicht stimmt.
__________________
Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
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  #8  
Alt 11.10.2010, 16:42
Reinhard Reinhard ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Hallo ihr Lieben,

Ihr wißt vielleicht, ich bin unmittelbar betroffen.

Diese Sache, nicht weinen zu können oder zu wollen (die Idee mit dem Sekt in der Badewanne finde ich toll!) habe ich auch, dafür fließen andermal die Tränen um so heftiger.
Es ist sicherlich Verdrängung. Man will oder muß ja ab und zu auch noch ein bischen leben!

Die Vergesslichkeit, die wohl jeden trifft, rührt wohl von dieser Katastrophe, die über einen so plötzlich hereingebrochen ist. Im Unterbewußtsein beschäftigt man sich doch mit nichts anderem und vergisst die "unwichtigen" Dinge. Vielleicht ganz gut so.

Liebe Grüße Reinhard
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  #9  
Alt 11.10.2010, 17:03
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GreenEye1972 GreenEye1972 ist offline
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Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

Ich weiss noch, dass ich mir die Tränen tagelang verboten hab, aus lauter Angst, dass ich nicht mehr aufhören kann. Nun ja - es kam wie es kommen mußte - die Seele holt sich das, was Sie braucht. Mein Klops im Hals war irgendwann so gross, dass ich angefangen hab zu weinen, dann hab ich geheult, dann hab ich geschrien - ich weiss nicht mehr wie lange. Als die Tränendrüsen leer waren, war auch ich leer - aber der Klops war weg!
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  #10  
Alt 11.10.2010, 21:01
Claudia1982 Claudia1982 ist offline
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Beiträge: 54
Standard AW: Gedanken einer Angehörigen

oh jaaaaaaaaaaaa da erkenne ich mich auch wieder... bei mir ist das oftmals so ich schaue eine person an und sehe, dass sie redet aber ich höre nichts.

dennis, mein freund fragt mich oft sachen. ich antworte auch aber anscheinend innerlich für mich denn oftmals gehe ich in der annahme, dass ich ihm geantwortet habe und dabei habe ich ihm NICHTS gesagt.

schreiben... keine ahnung ob ich das hier auch schon geschafft habe, aber buchstaben verdrehen, das mache ich auch gerne...

und auch ich kann nicht mehr weinen. nun kommt mein paps diesen donnerstag wieder aus seinem urlaub um den harten kapf wieder anzutreten und immer wieder habe ich angst, dass er irgendwann sagt, ich möchte das nicht mehr ich möchte keine chemo mehr, sondern nur noch seine ruhe...
dann dieser arschlochkramkheit freiwillig überhand gewinnen lassen das kann ich nicht.

und ein psychologe das hatte ich schon, sogar von der deutschen krebshilfe aus, da sitzt dann eine person, die dir zwar zuhörst wenn du erzählst, aber du weißt nicht ob sie selbst sowas durchgemacht hat und dich wirklich versteht, dann bin ich lieber bei euch hier.

ich denke an euch, bis morgen
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