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  #1  
Alt 17.10.2013, 23:46
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard Mami! Warum? Du fehlst mir!

Liebe Mami,

Heute bin ich das erste Mal seit meiner Rückkehr nach Berlin wieder hier bei Papa. Der Abschied vor zwei Wochen hier fiel mir sehr schwer und ich wollte nicht wieder weg. Der erste Tag in Berlin war eine Katastrophe. Mein Herz schmerzte wie am Tag als du starbst. Es ist für mich immer noch so unglaublich schwer wirklich zu glauben, dass du nicht mehr da bist.
Aber irgendwie fiel es mir auch schwer, wiederherzukommen. Denn wenn ich unter der Woche heim fuhr, dann war vormittags immer unsere Zeit. Aber nun bist du nicht mehr da! Was soll ich denn jetzt ohne dich morgen früh hier machen?
Mama, morgen bist du seit 4 Wochen nicht mehr unter uns, aber es fühlt sich so an, als wäre es erst gestern gewesen, dass du gegangen bist. Es ging alles viel zu schnell. Wir hatten keine Zeit uns darauf vorzubereiten.
Heute war ich dich auf dem Friedhof besuchen. Aber es fühlt sich dort alles so fern an!

Ich weiss gar nicht, was ich schreiben soll, außer immer wieder die Worte: ich vermisse dich, du fehlst mir, Warm? Ist es wirklich wahr? Jeden Tag stelle ich mir die Frage, ob du wirklich nicht wieder kommst? Denn dieses Gefühl dich nie wieder zu sehen, nie wieder mit dir zu reden, nie wieder dich zu knuddeln, dass kann ich nicht glauben. Und es kommt auch einfach nicht bei mir an! Wie soll denn das gehen? Du warst immer für mich da und man konnte dich immer anrufen! Können wir nicht telefoniere ? Wenigstens das?
Weisst du, immer wenn ich die Bilder vom Sommer angucke, dann sind die Bilderso nah, als wär es gestern gewesen. Und so war es, vor 3 Monaten bist du noch im Garten rumgesprungen, ja sicherlich, kraftloser als sonst, aber wer konnte den ahnen, dass du sterbenskrank warst? Und das warst du nicht einmal, denn die Ärzte haben Heilung versprochen, denn du warst jung, hattest ein gesundes Herz, einen riesen grossen Willen! Weisst du noch deine erste Frage an den Oberarzt, wann du wieder arbeiten gehen kannst? Du hast mit keiner Silbe daran gedacht, dass es keine 4 Wochen später vorbei ist. Wir, deine Familie stand hinter dir. Wir und vor allem ich habe an sich geglaubt. bis zur letztenMinute - wirklich. Selbst als dein Blutdruck nur noch 40/30 anzeigte, habe ich an die Macht des Willens geglaubt! Mama, wieso?..

Du fehlst mir so und unendlich doll! Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen. Ich hab dich so lieb!!!!!

Deine dich unendlich doll liebende und unendlich traurige Tochter
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Die Trauer hört niemals auf,
sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
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Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
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  #2  
Alt 18.10.2013, 09:13
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

liebe sternschnubbe..
mein aufrichtiges beileid zum tode deiner mama.
ich wünsch dir dolle viel kraft für die schwere zeit der trauer und hoff, du findest hier einen guten raum für dich und deine trauer.
stille grüße von tine
__________________
MISS YOU MAMA
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  #3  
Alt 18.10.2013, 13:46
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Danke liebe Tine für deine Anteilnahme!


Hallo Mami,
vor 4 Wochen bist du also nun von uns gegangen. Jetzt ist es 13 Uhr und genau jetzt vor 4 Wochen saßen Lydi und ich bei dir. Du lagst schon seit morgens im Koma, damit du dich erholen kannst. Dein Blutdruck war schon sehr schlecht. Ich habe ganz sanft deinen Fuß gestreichelt und Lydi deine Hand. Wir durften dir doch nicht zu Nahe rücken, weil doch die Ansteckungsgefahr so groß war! Dabei lagst du schon m Sterben und man hat es uns nicht gesagt. Hast du meine Worte noch gehört, wie ich zu dir sprach? Ich habe dir noch gesagt, dass du Omi sagen sollst, sie darf dich noch nicht holen, denn wir brauchen dich doch noch! Ich habe dir gut zu geredet und habe so dolle an dich geglaubt. Der Monitor hat immer wieder gepiept, wenn er mal wieder keine Sauerstoffsättigung bekam. Und auch wenn der Blutdruck wieder ein Stück fiel. Draussen habe ich dann immer gesehen, dass auch eine Krankenschwester auf den Monitor schaute. Sie wusste, dass du dabeiwarst ein Engel zu werden.
Mama, ich bin doch noch dein Kind und brauche dich hier.

Mama, erinnerst du dich noch an den Anfang. Heute vor 7 Wochen, dein erster Freitag nach Diagnose, im Krankenhaus. Du wolltest nicht allein sein. Du hattest Angst. Und du wolltest die Nacht nicht allein sein, weil du immer so schlecht geschlafen und ganz viel Unsinn geträumt hast. Und außerdem warst du der Meinung, ass du fast gar nicht schläfst. Also habe ich die Nacht bei dir verbracht und einem harten Stuhl geschlafen. Du musstest die Nacht auf Toilette weil dir ein Entwässerungsmedikament verabreicht wurde. Aber n der Zwischenzeit hättest du tief und fest geschlafen. Nicht einmal die Schwester, die deine Chemo gebracht und wieder weggenommen hat, hast du mitbekommen. Und weil ich deinen Schlaf beobachtet habe, hast du von da an besser geschlafen, und dich sich gefühlt.

Mama, jedes Mal wenn ich dich besuchen war unzwar täglich, hast du dich beim Abschied bedankt. Ich habe dir immer gesagt, dass du das nicht musst! Ich habe nur gesagt, dass du gesund werden sollst und dich wahnsinnig lieb habe!

Mama, um 13:30 Uhr bist du von uns gegangen. Es war wie im Film. Immer wieder das Piepen des Monitors und die Linien. Der Blutdruck fiel, die Sauerstoffsättigung zeigte Fragezeichen. Und auf einmal fiel auch deine Herzfrequenz. Die Kurve sah die ganze Zeit gut aus und auf einmal fiel die Kurve und Zahl daneben sank. Mama ich habe dich an geschrien, du sollst bleiben. Mama, warum hast du nicht auf mich gehört? Warum nicht? Und dann, wie im Film, ein langer durchgehender Piepton, ein langer Durchgehender Strich und die Maschine war aus!

Mama, du hast bestimmt das gleiche in dem Moment gedacht wie wir: NEIN, NEIN, NEEEEEEEEIIIIIIINNNNNNN! Und dann nur noch Sch***eeeeeeee! NEIN!
Mama, es tut so unheimlich weh und kann die Situation noch immer nicht begreifen. Ich habe doch gar keinen Filmvertrag unterschrieben, wie kann ich denn in so einem Film mitspielen???

Mama, es tut so weh. Du fehlst mir so sehr. Lediglich der Gedanke, dass du keine Schmerzen hattst, beruhigt mich! Aber wieso hast du uns verlassen? Warum war Omis Kraft dich zu holen stärker als unsere Kraft dich hier zu behalten? Wir hatten doch so viele Pläne!

Wahrscheinlich würdest du jetzt mit deinem zweiten Block Chemo anfangen. Wir wissen ja noch nicht einmal das Ergebnis aus der ersten Knochenmarkpunktion! Du durftest nicht einmal raus! Mama, du hast soviel verpasst und wirst noch soviel verpassen. Aber ich werde dir alles berichten, falls du mal nicht zuschauen kannst, weil du dort oben gerade Kaffeekränzchen mit Lydis Schwiegermama hältst oder dich grad um eines der kleinen Kinder kümmerst, die viel zu früh starben. Ich denke eh, dass du da oben als Kindergärtnerin Gebrauchst wirst. Aber ich brauch dich auch, Mama!

Mami, ich brauche dich. Mami, du fehlst mir. Mami ich vermisse dich so sehr. Mami ich hab dich so lieb und kann deinen Verlust nicht ertragen und will ich auch nicht. Ich Sitze hier bei dir und warte, dass du reinkommst. Wenigstens noch einmal! Noch einmal möchte ich von dir in den arm genommen werden. Noch ein letztes Abschiedswort. Wir konnten uns ja nicht verabschieden, wir wussten ja nicht dass du ins Koma gelegt wirst und nicht wieder aufwachen wirst!

Mama, ich könnte ich mich ins hundertste und tausendste schreiben!
I h vermisse dich. Ich hab dich super lieb.

Ruhe in Frieden mein liebstes Mutschipu!
Deine tief traurige Tochter! Dickes Küsschen nach oben! :
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Mami
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  #4  
Alt 19.10.2013, 22:34
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Guten Abend Mami,

ich höre gerade "Nearer my God to Thee". Die Instrumental Version, die wir auch auf deine Beerdigung spielten. Mama, immer wieder lasse ich die letzten Minuten mit dir Revue passieren, um nochmal zu überlegen, ob das wirklich so stattfand, oder ob ich vllt nicht doch was übersehen habe. Ich glaube, ich war mehr auf den Monitor fixiert, als auf dich. Tut mir leid! Und ich sehne mir irgendwie den Moment zurück, wo du nochmal hübsch hergerichtet wurdest und wir nochmal Abschied nehmen konnten. Der Moment war so toll, denn ich hatte dich Wochen vorher nicht mehr berührt. Manchmal deine Hand oder so, aber ich hatte immer Angst dich anzustecken, denn du warst doch noch isoliert. Und bie der Abschiednahme konnte ich dich noch einmal knuddeln, streicheln, umarmen und dich küssen. Deine Haut war so weich. Und wenn man hier so liest, wieviele Menschen immer unter Schmerzen gehen und das im Gesicht danach erkennbar war! Ich danke dir sehr, dass du so friedlich und irgendwie glücklich gagangen bist. Ich meine, keine Ahnung, wie es dir die ganze Nacht lang ging und kurz bevor du ins Koma gelegt wurdest. Aber weisst du, warum du friedlich aussahst? Weil du die Hoffnung hattest geheilt zu werden und mit dieser Hoffnung ins Koma gelegt wurdest. Dass du von dort nie wieder erwachst, wussten wir ja alle nicht.

Ach Mama, es schmerzt so sehr. Kaum bin ich wieder hier in Berlin (ich bin gut angekommen, aber das weisst du sicher. Hast mich bestimmt beobachtet) geht es mir viel schlechter. Ich bin hier nicht so gut abgelenkt und allein und damit muss ich mich vor niemand anstrengen. Es ist schon komisch Mama, wir alle leiden, aber sind wir zusammen zeigen wir uns kaum den Schmerz. Papa und Lydi zeigen sich echt stark. Ich kann das immer gar nicht so.

Lydi, Milli und ich waren heute wieder bei dir auf dem Friedhof. Milli hat für dich gesungen. Hast du es gehört? Und hast du dir die Kerze angeguckt? Alles gemalte kommt von Milli. Keine Ahnung woher sie weiß, dass die Kerze für Traurigkeit steht, aber sie wollte eine traurige Mama, Papa und Katze auf der Kerze sehen. Naja, ich denke Milli vermisst dich auch! Du warst doch ihre einzige Lieblingsomi! Sie wird so schnell groß. Kann von Woche zu Wochen in besseren Sätzen sprechen. Du wärst stolz! Ach Mama....

Morgen ist es dann genau ein Monat her, dass du für immer eingeschlafen bist! Und trotzdem kann ich es nicht glauben. Aber ich vermisse dich so schrecklich. Möchte dich anrufen. Ich darf es nicht! Warum?

Ich hab dich lieb Mama. :
Gute Nacht!
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Mami
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  #5  
Alt 20.10.2013, 10:29
blue_eyes blue_eyes ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Liebe Sternschnubbe!

Auch von mir mein aufrichtiges Beileid. Es ist sehr sehr schwer einen geliebten Menschen zu verlieren. Ich kenne diese quälenden Fragen und diese Gefühle. Mein Papa ist am 06.10.13 für immer eingeschlafen. Ich warte auch täglich, dass er wieder kommt.
Es ist, als würde die Welt stehen bleiben und sich nicht mehr weiterdrehen. Als würde man in Trance alle Dinge erledigen, aber selbst nicht wirklich mehr da sein.
Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft.

liebe Grüße
blue_eyes
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Papa, du fehlst mir so sehr!! 06.09.1948-06.10.2013
Es ist ein Abschied für länger, aber nicht für immer - irgendwann sehen wir uns wieder!
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  #6  
Alt 20.10.2013, 17:09
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Hallo Blue-eyes,

ich möchte auch dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Es ist so schlimm und du beschreibst es genau richtig. Die Welt steht still, und doch dreht sie sich weiter und der Verstand völlig wirr, fragt immer wieder nach dem geliebten Menschen.

Auch dir wünsche ich alle Kraft der Welt, die Zeit zu überstehen, soweit man das "Überstehen" will...
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Mami
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  #7  
Alt 20.10.2013, 17:12
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Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Hallo liebe Forum-Leser,

auch wenn ich nun schon paar Einträge hier geschrieben habe. Vor einigen Tagen begann ich mit der gesamten Geschichte, aber wie ihr gleich sehen werdet, ist die trotz der „nur“ 4 Wochen sehr lang und habe somit paar Tage gebraucht, alles zusammen zu schreiben. Denn Tränen hielten mich ab. Aber ich wollte für interessierte Leser einfach einen zusammenhängenden Text über „meine“ Geschichte schreiben. Verzeiht mir die vielen Worte, aber ich sprudle nur so vor Worten und möchte der ganzen Welt mitteilen, was mit meiner Mama - meinem Ein und Alles – dem besten Menschen auf der Welt – geschah.

Meine Mama ist ein wunderbarer Mensch gewesen und sie war stark und immer für jeden da. Leider wurde sie im Sommer immer schwächer und wir fragten uns, warum? Die Hausärztin kam leider auch nicht gleich drauf, so dass weitere 2 Wochen vergingen (26.08.13) bis Mama ins Krankenhaus kam, wo dann Leukämie (AML) diagnostiziert wurde. Das war ein sehr großer Schock für uns und wir kamen die ersten Tage überhaupt nicht klar. Unsere Mama, der Beste Mensch der Welt kann so etwas doch gar nicht bekommen. Durch ein Gespräch mit dem behandelnden Oberarzt wurden uns unsere Ängste aber schnell genommen, so dass wir positiv nach vorne blickten und nur an das gute Ende glaubten und sehr viel Hoffnung hatten. Mama ging es auch innerhalb von Tagen besser.
Da ich eigentlich in Berlin wohne, wurde ich krankgeschrieben um bei meiner Mama in der Heimat zu sein. Selbst meinen Urlaub habe ich abgesagt um jeden Tag bei meiner Mami zu verbringen. Es war auch auf eine gewisse Art eine sehr schöne Zeit. Mama hat sich wohlgefühlt. Endlich war sie behütet und umsorgt, denn sonst war es ja ihre Aufgabe. Mama überstand die Chemo soweit gut, aber ihre Werte erholten sich nicht. Trotzdem machte Mama einen fitten Eindruck und sagte oft genug selbst, dass sie sich nicht krank fühle. Die Worte taten gut. Wir haben auch sehr viel gelacht und ganz viele Pläne geschmiedet für die Zeit, wenn sie wieder gesund ist. Sicherlich gab es auch schlechtere Tage, wo sie schwächer war. Aber in der Erinnerung bleibt ihr Lachen und ihr starker Wille! Sie sagte immer, dass sie 90 werden will und es auch wird!
Mama und Papa hatten am 16.9. ihren 35. Hochzeitstag und sie war so glücklich, denn auch die Liebe ist irgendwie neu entfacht.
Am nächsten Tag fing dann ihr Fieber an. Die Ärzte wussten nicht, wo es herkam und glaubten an die letzten Auswirkungen der Chemo. Sie bekamen das Fieber kurzfristig runter, doch leider stieg es immer wieder auf 39 und sogar 40 Grad Fieber.
Am Donnerstagabend hieß es dann plötzlich – zum Glück war ich da – dass Mama auf Intensivstation soll. Aber nur prophylaktisch. Also einmal ne Runde Nährstoffe und am nächsten Tag wieder auf Station zurück. Ich durfte sie nochmal auf ITS besuchen. Hier stellte sich leider schnell raus, dass es nicht nur bei einer Nacht bleibt, denn sie hatte eine kleine Lungenentzündung. Aber ich hatte mir keine Sorgen gemacht, denn mit solchen Komplikationen hatten wir ja irgendwie gerechnet.
Mama warf noch das Wort „Sepsis“ in den Raum. Zu dieser Zeit wusste ich aber nicht, was das heißt. Irgendwie hatte ich dann schon sehr viel Angst, wie Mama da wieder lag mit all den Schläuchen und auch der Beatmungsmaske, da sie eine schlechte Sauerstoffsättigung hatte. Aber da sich Mama sicher war, dass sie das schafft und so äußerte, glaubte ich an sie.
Am nächsten Morgen fuhr ich mit Papa ins Krankenhaus. Die Ärztin empfing uns mit den Worten: „Wir mussten sie ins künstliche Koma legen und es sieht schlecht aus!“. Ich musste sofort anfangen zu weinen. Aber ich dachte mir immer noch. Gut, dann machen sie Mama nun gesund. Im Koma konzentriert sich der Körper auf das Wichtigste: Gesund werden und nicht um Angst oder andere Gefühle. Es war schrecklich, wie Mama da mit den Maschinen lag und schlief. Ich bat dann um ein Gespräch mit dem Oberarzt. Das war um 12 Uhr. Hier wirkte er sehr bedrückt und wusste selbst nicht so ganz. Er war offensichtlich selbst vom Verlauf schockiert. Mama hatte eine schwere Sepsis. Vermutlich durch Darmbakterien verursacht. Und ohne Abwehr, kein Gegner! Lunge, Leber und Niere angegriffen. Wir bejahten noch am Leben erhaltende Maßnahmen, denn Mama wollte Leben! Er sagte, dass das Wochenende entscheidend ist, wenn sie es überlebt. Ich konnte nicht mehr und musste nur noch weinen. Aber ich glaubte an Mama und die Kraft ihres Willens.

Danach waren meine Schwester und ich allein bei ihr, denn meine Tante und Papa sind nach Hause. Wir wussten ja nicht, dass alles schnell geht. Es war so grausam in diesem Iso-Raum mit all den Geräten und dem Monitor. Da lag sie und schlief und irgendwie auch nicht. Meine Schwester saß auf der rechten Seite und hielt ihre Hand. Ich ging erst an die linke Seite, aber da von dort die ganzen Schläuche kamen, stellte ich mich ans Fußende und berührte ihren Fuß. Der war kalt, trotz dessen dass sie starkes Fieber hatte, aber das ist wohl so im Koma. Ach man, da lag sie also und wir starten auf den Monitor. Meine Schwester meinte immer wieder, dass der Blutdruck sinkt. Ich verneinte es. Aber es fiel mir auch so schwer, mir die Zahl zu merken um dann Minuten oder gar nur Sekunden später zu vergleichen. Im Nachhinein habe ich kein Zeitgefühl mehr. Irgendwann wurde mir dann aber doch klar, dass der Blutdruck sank. Er erreichte Werte, eigentlich hätte es mir klar sein müssen, dass es zu Ende geht. Aber ich bin ja kein Arzt und hatte sehr große Hoffnung. Also standen wir an ihrem Bett und haben uns unterhalten. Wir haben mit Mama gesprochen und auch miteinander über Mama. Wir sagten ihr, dass Lydi doch zwei Tage später Geburtstag hat und das schönste Geschenk wäre, wenn sie wieder wach wird!

Und zwischendurch war immer wieder dieses Piepen des Monitors. Meist war es dann die Sättigungsanzeige, die ein Fragezeichen zeigte. Ich dachte es läge an der Maschine, aber ich glaube es lag wirklich an der nicht vorhandenen Sauerstoffsättigung, weil einfach kein Blut ankam. Das muss man sich mal vorstellen. Da ist das vergiftete Blut – die Organe warten darauf, dass sie ernährt werden und stattdessen kommt dieses Blut mit Bakterien. Das fressen die Organe auch und auf einmal merken die Organe, dass sie damit nicht weiterarbeiten können und versagen. Damit auch die Lunge… und dann kann auch die Lunge kein Sauerstoff, trotz Beatmungsgerät nicht mehr geben bzw. nimmt das Blut einfach nicht genügend auf und am Ende der Kette steht das Fragezeichen auf dem Monitor. Das Fragezeichen, welches mir mit dem PIEP Angst und Schrecken und Panik einjagte.

Aber dann – ich erinnere mich verschwommen und doch klar und irgendwie auch nicht – ich weiß es nicht – ich höre nur noch mehrere Pieptöne des Monitors. Schaue nach draußen auf den Gang und warte auf Hilfe. Die Schwester guckt auch auf den Monitor und läuft den Gang nach links. Ich denke, sie holt einen Arzt. Aber es kommt keiner. Stattdessen schaue ich auf die Herzfrequenz. Die gesunde Kurve wird schwächer. Die Zahl daneben sinkt. Aufatmen, sie steigt kurz wieder. Nein, sie sinkt wieder. Sie sinkt weiter. Oh nein, die Zahl, wo eben noch eine 120 stand, da steht nun eine 90. Und ich renne, oder auch nicht, im Zimmer, auf und ab. Ich schaue nach draußen. Warte auf einen Arzt. Spreche mit meiner Schwester. Spreche zu Mama. Ich schreibe Mama an. Ich halte ihren Fuß nicht mehr. Mir wird kalt und heiß. Ich habe Angst. Mein Herz stockt…. Die Linie der Herzfrequenz ist gerade. Der Ton eintönig. Kurz vorher ist so ein Spucken von Mama, bzw. des Beatmungsgeräts erkennbar. Und dann die Frage im Kopf: „Sie ist doch nicht? Sie ist doch nicht? Nein, sie kann doch nicht?“, “Wann fängt die Scheiß-Linie wieder an Kurven zu schlagen?“… und die Schwester kommt rein und meinte nur „Sie haben ja gesehen, was passiert ist!“. Ich habe nur noch geschrien, gebrüllt, MAMA gerufen, NEIN… ich schmiss mich auf den Boden, ich brach in mich zusammen!

Da war nun das Unfassbare, das NIE Vorstellbare, das Unbegreifliche geschehen. Mama’s Herz, das doch eigentlich als stark und unverwundbar galt, hörte in dem Moment einfach auf zu schlagen. Sie verließ einfach die Erde und stieg als Engel auf. Weißt du Mama, dass die Sonne schien und es zugleich regnete. Irgendwo gab es deine Himmelsleiter – ein Regenbogen, der dich nach oben begleitete. Aber Mama, wieso bist du überhaupt ins Licht?

Immer wieder frage ich mich, warum? Einfach nur warum? Warum bist du gegangen? Warum konntest du nicht einfach bleiben? Warum waren unsere Worte, mein Flehen nicht stark genug? Warum? Tausendmal WARUM???

Mama, ich vermisse dich so unendlich sehr. Komm doch bitte wieder!
Heute bist du nun genau einen Monat nicht mehr unter uns und es kommt mir vor, als war deine Diagnose vorgestern und gestern bist du ins Licht. Die Welt steht quer, bitte hilf mir doch!!!

Zum Abschied noch ein Lied für dich Mama - http://www.youtube.com/watch?v=YsBJ3...rpYwoTgnMf3Scj ... ich finde es sehr schönes und passendes Lied. Und ich hoffe wir werden uns wiedersehen....

Ich habe dich so unendlich lieb und bin so unendlich traurig
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Geändert von Sternschnubbe (20.10.2013 um 17:14 Uhr)
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  #8  
Alt 21.10.2013, 22:49
elisabetz elisabetz ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Liebe Sternschnubbe,

ich habe deine Worte gelesen und geweint.
Es tut mir so leid, dass du deine Mami so schnell verloren hast.
Ich vermisse meinen Vater sehr, der vor zwei Monaten gestorben ist. Ich kann bis heute nicht glauben, dass er tatsächlich weg sein soll...

mich hat berührt wie du den Tod deiner Mutter beschrieben hast. Ich war auch beim Sterben meines Vaters dabei. Es beschäftigt mich sehr, immer wieder gehe ich diese halbe Stunde nachts an seinem bett durch, erlebe sie immer wieder...

leider kann ich schlecht darüber reden, weil die wenigstens Menschen diese erfahrung gemacht haben... und es doch auch so persönlich und so schmerzbehaftet ist. Mein Vater starb auch (naja eigentlich am Krebs) an einem Kreislaufzusammenbruch... er wurde ohnmächtig, bewusstlos, hatte eiskalte Hände, sein Blick ging ins nichts. Meine Mama hat seine Augen geschlossen und dann haben wir noch eine halbe Stunde mit ihm geredet, seine Hand gehalten, geküsst, er hat sie mir sogar noch gedrückt... irgendwann wurde sein atem seltener... bis er ganz aufhörte.

Danke auch für deine Worte von der Abschiednahme. Ja, ich wollte meinen Papa auch nicht gehen lassen, er lag so friedlich im Bett, wie im Schlaf, und ich wollte ihn nicht gehenlassen, ich wollte ihn noch dabehalten...

jetzt weine ich wieder...
ich wünsche dir alles Liebe, viel Unterstützung und Anteilnahme in deiner Trauer
Elisa
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  #9  
Alt 22.10.2013, 08:17
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

hallo ihr lieben..
diese bilder des sterbens unserer lieben bleiben ewig im kopf. auch ich gehe heut noch, ein jahr nach mamis tod, immer wieder diesen furchtbaren moment durch.und ich kann euch sagen, daß das wichtig ist. je öfter ich in gedanken diese schwere zeit durchgehe, umso mehr kann ich ihn annehmen als wichtiger bestandteil meines lebens. ich muß nicht mehr weinen, wenn ich daran denke. klar tut es jedesmal weh, aber ich komm besser damit klar. vor 6 tagen hatte meine mami ihren ersten todestag. meine geschwister und ich sind erst an ihr grab und dann ins hospiz. dort kamen schon sehr viele emotionen hoch. alles war wieder so nah. aber auch das war ein wichtiger schritt zum verarbeiten.
laßt euch zeit und laßt es zu, es wird irgendwann besser.
das wünsch ich euch von herzen.
liebe grüße von tine
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  #10  
Alt 30.10.2013, 00:18
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Hallo Mami,

gerade liege ich wach, weil ich an deinen Abschied denken muss. Das erste Mal, dass mir das Bild, wie du da lagst in deinem ewig tiefen schlaf. Du warst ganz gelblich verfärbt, weil deine Leber nicht mehr funktionierte. Aber du schliefst so friedlich. Die Schläuche waren alle entfernt und dir wurden deine Hände ineinander gefaltet auf den Bauch gelegt. Dein Gesicht war so friedlich. Du lagst wie ein kleines Mädchen da, dass schlief... Tief und fest! Und deine Haut. Sie war so zart und weich. Und obwohl sie nach Krankenhaus roch, roch sie nach dir. So wie du halt die letzten Wochen gerochen hast. Dich zu berühren, tat mir so gut. Ich durfte es so lange nicht. Aber das schlimme Mami an dieser Erinnerung ist, dass du für mich dabei so lebendig wirkst. Du warst zwar tot, aber du warst da. Und das ist schön. Mami, wie gern würde ich dich jetzt gerne wieder in den Arm nehmen. Dich knuddeln und umarmen. Dir Küssw auf deine zarte Haut geben und deine Hände streicheln. Ich würde alles für Nur diesen einen Moment mit dir geben. Ein letztes Mal. Und wenn es gehen würde, würde ich gerne deine letzten Worte hören. Was würdest du gern mir, und den anderen, deiner ganzen Familiw sagen, mit auf den weg geben, bevor du ins licht gehst. Ich habe leider bis heute nie den Arzt gesprochen, der dich ins Koma gelegt hat. Wie gerne würde ich wissen, was du zu ihm sagtest, bevor du einschliefst.

Mama, es gibt Minuten und Tage, da geht es mir besser. Was heißt besser? Da funktioniere ich gut. Aber wie jetzt grad hatte ich eine Diskussion mit Christian, da geht es mir einfach wieder schlecht. Mama, es tauchen Probleme auf, die hätte es vorher nicht gegeben. Und dabei habe ich mir geschworen, weniger zu streiten.

Mama, du fehlst mir so sehr. In den letzten Tage verdränge ich deine Tod stark und habe in Gefühl und die Hoffnung, dass du eines Tagws zurückkehrst. Aber grad, wo dein Bild, wie du friedlich schläfst, sich in meinen Kopf einbrennt, da stelle ich mir die frage, bist du wirklich tot? Du warst da doch noch da. Du kannst nicht tot sein. Ich spüre ja noch deine haut. Und doch sagt mir mein Gehirn, dass du in dem Moment tot warst. Ach Mama, ich kann das Gefühl nicht richtig in Worte fassen. Aber es tut weh, unheimlich weh!!

Aber jetzt versuche ich zu schlafe. Mama, ich vermisse dich so sehr...

Deine sehr sehr traurige und um dich trauernde Tochter 😭
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  #11  
Alt 30.10.2013, 09:32
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Liebe Sternschnubbe,

ich sitze hier und habe Tränen in den Augen, auch von mir auf diesem Weg ein stiller Gruß.

Fraunachbarin hat völlig recht, diese Bilder werden uns nie mehr loslassen.


Fühl dich ganz fest gedrückt

alles Liebe
Nala
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  #12  
Alt 30.10.2013, 11:00
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Liebe Elisa, liebe Tine und liebe Nala,

ich danke euch für die Worte. Elisa, mit meinen Freunden oder Familie kann ich auch nicht über die letzten Minuten reden. Aber deswegen tut es mir gut, wenn ich es aufschreibe. Ich will es auch aufschreiben, denn irgendwann denke ich, wird der Zeitpunkt kommen, wo man diese Bilder nicht mehr so scharf im Kopf hat und bestimmte Dinge entfallen. Das ist auch gut so und es muss so sein, aber wie ich mich kenne möchte ich in vielen Jahren wieder wissen, wie war das damals noch und dann lese ich in diesem Forum und weiß wieder genau, wie es war.
Auch jetzt lese ich es mir ständig durch, denn nur wenn ich die Minuten immer wieder durchgehe, rufe ich in mein Gedächtnis zurück, dass sie wirklich gegangen ist.
Denn der Alltag hat mich wieder ein. Auch wenn es für mich kein Alltag ist, so lebt man den Alltag der anderen, vor allem der Kollegen mit. Und weil es Momente gibt, in denen es sich normal anfühlt, vergesse ich, dass Mama gegangen ist... Und dann holt sie mich doch wieder ein, die Wahrheit. Ach, es ist schrecklich.

@ Tine: Da meine Mama nur 4 Wochen im Krankenhaus lag, habe ich nicht so den Bezug dahin wie du ins Hospiz, obwohl ich die Schwestern alle total mochte. Aber ich habe das Gefühl, würde ich nochmal hingehen, um ein Dankeschön vorbei zu bringen, würden sie mich gar nicht wiedererkennen...

Ich lass euch allen einen lieben Gruß da,
Wanda


Hallo Mama,

nachdem ich gestern unter Tränen eingeschlafen bin, geht es mir heute morgen besser. In den letzten Tage wusste ich nicht, was ich dir schreiben soll, weil sie meine Gedanken eigentlich nur wiederholen.
Wobei ich immer wieder das Bedürfnis habe dich anzurufen. Zum Beispiel haben wir letzte Woche eine Probefahrt mit einem Oktavia RS gemacht. Danach wollte ich dir es gleich erzählen. Und wie du sicher mitbekommen hast, haben wir es gekauft. Ja, du hättest mit dem Kopf geschüttelt, weil er viel zu teuer war und wir noch nichtmal den Kredit sicher hatten. Aber nun ist das ja auch geklärt. Wir wollen es den anderen trotzdem nicht sagen, sondern erst mit unserem neuen Auto vorfahren

Und jedes Mal wenn ich in der Heimat bin, Mama, möchte ich dir sagen, dass deine Enkelin so groß geworden ist. Ach Mama, und das Haus von Lydi wird auch immer schöner. Oben ist es nun fertig. Aber es macht keinen Spaß sich darüber zu freuen, weil du doch auch dort leben solltest. Du wolltest doch mit Papa, so wie sich das wahrscheinlich jede Mama wünscht, mit ihrer Tochter in einem Haus leben. Ein Mehrgenerationenhaus. Und nun darsft du es nicht miterleben, wie Stück für Stück alles fertig ist....

Am Sonntag haben wir dein Grad schick gemacht. Endlich die vergammelten Blumen weggeschmissen und schon gleich für Totensonntag mit Tannengrün bedeckt. Wir haben dir einen Laterne gekauft. Mama, die ist schön! Und Lydi und ich haben ein total hübsches Gesteck gefunden, liebevoll und niedlich. Ein paar Schleifen mit den wichtigsten Aussagen haben wir ebenfalls gelassen. Nun kannst du wieder hübsch und warm unter dem Tannengrün gekuschelt schlafen.

Ach, und Lydi hat mir erzählt, dass wir dieses Formular, wo wir die Erbschaft aberkennen unterschreiben müssen. Na wie du mich kennst, hab ich mich da nicht so und habe bei Papa bissl gepiekst. Naja, er ist halt anders als du. Du hättest ohne mit der Wimper zu zucken alles durch drei geteilt. Aber Papa hat halt auch grad Angst, dass er ohne dich finanziell am Ende ist. Also lasse ich ihm gerne Zeit. Er gibt eh kein Geld groß aus, außer wenn Not am Mann wäre und damit liegt es für viele Jahre auf der Bank, am Ende wird es doch unseres. Wobei mir das egal ist, denn lieber will ich dich!!!!

Am Samstag habe ich versucht deine Krankenhaustasche auszupacken. Aber das habe ich nicht geschafft. Eigentlich müssten die Sachen ja gewaschen werden, aber irgendwie will ich das nicht, denn es riecht nach dir! Also habe ich es wieder gelassen und werde das mal mit Lydi oder Papa machen.

Nagut Mami, du fehlst mir jeden Tag. Und jeden Tag aufs Neue muss ich mir ins Gedächtnis zurückrufen, dass du nie wiederkommst. Ich habe Werbung vom einer Ostsee-Unterkunft erhalten. Da musste ich gleich an unserem gemeinsamen Urlaub letztes Jahr denken. Das war soooo gut, dass wir alle zusammen nochmal Urlaub gemacht haben. Ich glaube das war dein schönster Urlaub seit Jahren. Einfach, weil du deine Kinder plus Männer und deiner Enkelin dabei hattest.
Mama, überall wo ich hingehe, was ich anfasse und welche Musik ich höre, überall werde ich an dich erinnert. Daran wird einem erstmal bewusst, wie tief man seine Lieben im Herzen trägt und wie man sie überall mithinnimmt!!

Ich liebe dich Mama und es schmerzt so sehr. Ich vermisse dich,
deine tief traurige und wieder am weinende Tochter.
Dicker Kuss

P.S. wenn ich dieses Smiley sehe: , denke ich mir immer, dass du mir das jetzt schickes würest, als Zeichen, dass es dir Leid tut, dass du weg bist, nicht mehr da sein kannst und mich jetzt in den Arm nehmen würdest!
__________________
Die Trauer hört niemals auf,
sie wird ein Teil unseres Lebens.
Sie verändert sich und wir verändern uns mit ihr.


Mami
am 06.02.1958 geb.
Diagnose Leukämie: am 26.08.2013
ein Engel seit dem 20.09.2013

Papi
am 06.03.1956 geb.
tödlich verunglückt und
ein Engel seit dem 03.02.2014

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  #13  
Alt 30.10.2013, 14:28
Benutzerbild von Sternschnubbe
Sternschnubbe Sternschnubbe ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Mami, ich habe ein Video für dich erstellt. Es zeigt noch einmal deinen kurzen Weg durch deine Krankheit, über meine Gefühle und wie unendlich traurig ich bin, dass du nicht mehr wiederkommst, aber doch dankbar dafür, dass es dich gab.

Ich liebe dich und vermisse dich so sehr!

http://www.youtube.com/watch?v=Jh4XS...ature=youtu.be
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Mami
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  #14  
Alt 30.10.2013, 19:47
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

liebe sternschnubbe..
das video ist sooooooooo schön und voller liebe.
danke, daß du uns hier auch dran teilhaben läßt.
deine mami ist bestimmt ganz dolle stolz auf dich.
drück dich einfach mal..
tine
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MISS YOU MAMA
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  #15  
Alt 01.11.2013, 10:37
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nala1810 nala1810 ist offline
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Standard AW: Mami! Warum? Du fehlst mir!

Ich sitze hier und weine,

gerade an diesem heutigen Tage. Das Video sagt genau das aus was ich seit nunmehr 21 Monaten fühle.

Alles liebe Nala
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