Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 25.06.2011, 20:11
Benutzerbild von Karaokequeen
Karaokequeen Karaokequeen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.06.2011
Beiträge: 29
Standard Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

Hallo,
ich habe mich in den letzten Wochen intensiv mit dem Sterbeprozess auseinandergesetzt.
In einem anderen Thread habe ich von meiner Oma berichtet, die Krebs im Endstadium hat, uns also bald verlassen wird.

Das "wann" und "wie" sind nach wie vor zwei Fragen, die ich wohl nie beantwortet kriegen werde, wüsste aber trotzdem gerne, ob es gewisse Anzeichen gibt, die vermehrt auftreten.
Vielleicht mag ja auch der ein oder andere, natürlich nur wenn es in Ordnung ist, aus eigener Erfahrung erzählen.

Ich weiß, das hier ist der Ort, an dem man erinnert und ich möchte keinem zu nahe treten. Es ist einfach meine Mischung aus Angst, Unwissen und Neugierde, die mich dazu bringt, zu fragen.

Danke und viele Grüße,
KQ
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 25.06.2011, 22:52
stine1 stine1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.02.2011
Beiträge: 45
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

Mein Vater hat so gut wie nichts mehr gegessen was ich als sehr schlimm empfunden habe aber ich habe dann ein Broschüre bekommen Essen und trinken am Lebens Ende was mir sehr geholfen hat!
Mein Vater wurde immer dünner und somit hatten seine Organe wohl keine kraft mehr und er ist friedlich eingeschlafen! Ich weiß nicht wie es bei deiner Oma ist ob sie noch Appetit hat?Mein Vater war ca3Tage vor seinem Umzug ins Himmel Reich etwas unruhig ich weiß nicht ob er schmerzen hatte oder ob er es spürte das seine zeit bald soweit ist.Aber ich habe mal gehört das die Füße Beine dunkler werden um die Augen sich dunkle Ränder bilden aber das war bei meinem Vater alles nicht .Er hat sich seinen Zeitpunkt selber aus gesucht!Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen!Nun wünsche ich dir und deiner Familie viel Kraft und deiner Oma einen schmerz freien Weg!LG stine1
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 25.06.2011, 23:47
Benutzerbild von Karaokequeen
Karaokequeen Karaokequeen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.06.2011
Beiträge: 29
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

Liebe Stine,

vielen Dank für deine Antwort.
Bei meiner Oma ist es so, dass sie zwar noch isst aber eher, um uns einen Gefallen zu tun als alles andere. Manchmal (immer öfter jetzt) muss sie dann auch würgen und sich übergeben. Am liebsten isst sie Suppe weil sie da nicht kauen muss oder sie isst sehr weiches Brot mit viel, viel Wasser, Tee oder Kaffee dabei. Appetit ist schon seit ungefähr einem Monat komplett verschwunden.
Von den dunklen Beinen hab ich auch schon gehört aber das ist bei ihr auch nicht der Fall.
Vom unruhig sein hab ich schon gelesen. Sie sitzt meist ganz ruhig in ihrem Rollstuhl und bewegt sich wenn sie Schmerzen hat und nicht mehr gut sitzen kann.
Sie schläft nur immer mehr.

Seit Monaten trägt sie ja jetzt schon eine Windel und die ist normalerweise beim Wechseln immer voller Urin, nur heute und ich meine auch gestern war ihre Windeln eher trocken. Natürlich war was drin aber lange nicht so viel wie sonst, das hat mich zum Stutzen gebracht.

Jeden Morgen wenn ich aufwache, bin ich besorgt, was mich erwartet...

Liebe Grüße,
KQ
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 26.06.2011, 08:44
stine1 stine1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.02.2011
Beiträge: 45
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

ich würde dir gerne diese Broschüre empfehlen (Essen und Trinken am Lebensende) das hat mir sehr geholfen zu verstehen warum mein Vater nichts mehr essen kann!
Der Körper braucht es nicht mehr und wie du schon geschrieben hast macht deine Oma das nur um euch zu beruhigen sie selber braucht es nicht mehr und es ist für sie ehr eine Qual ! Das mit dem Pipi weis ich nicht da mein Vater einen Kattet hatte und da weiß man ja nie wann dieser geleert wurde.Ich denke den Termin wird dir keiner sagen können deine Oma wird gehen wenn für sie die Zeit gekommen ist und ich wünsche ihr nur das sie bis dahin liebe Menschen an ihrer Seite hat und sie keine Schmerzen haben muss!
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 26.06.2011, 11:05
schuetze1263 schuetze1263 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.12.2008
Ort: Lebach/Saarland
Beiträge: 169
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

Hallo,

niemand wird dir sagen können, wann es soweit ist.
Bezüglich essen und trinken kann ich dir nicht wirklich was sagen, da meine Mama über den Port ernährt wurde, weil sie nicht mehr schlucken konnte...
einige Tage bevor sie starb, wurde sie total unruhig....ihr Atmen war mehr ein röcheln.
An ihrem Todestag war ich mit unserer Tochter morgens an ihrem Krankenbett in der Klinik.....und ich hab es irgendwie gefühlt, dass sie an diesem Tag von uns gehen wird. Mama war nicht mehr bei Bewusstsein.....ich hab noch mit ihr gebetet, von schönen, gemeinsamen Erlebnissen erzählt und ihr dann gesagt, dass sie gehen darf, wenn sie nicht mehr kann.
Nachmittags um 14:30 Uhr (ich wollte als Kommunionkatechetin grad mit meiner Gruppenstunde beginnen, klingelte mein Handy. Noch bevor ich mein Handy aus meiner Tasche nahm, wusste ich, dass dies meine Schwester ist. um mir zu sagen, dass Mama erlöst ist.....und genau so war es.
Ich wünsche euch viel Kraft für die Zeit, die noch vor euch liegt.....und dass deine Oma friedlich gehen darf.

Liebe Grüße
Simone
__________________
In Liebe geboren.
In Liebe gelebt.
In Liebe gestorben.

Meine geliebte Mama
14.10.1945 - 15.01.2011
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 29.06.2011, 11:19
tochtermama tochtermama ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 08.12.2008
Beiträge: 8
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

Liebe KQ,

bei meiner Mama war vor allem die Atmung anders als sonst. Sie wurde langsamer und unregelmäßiger. Oft habe ich gedacht, ob sie überhaupt noch atmet und dann hat sie plötzlich ruckartig Luft geholt. Ich glaube, man nennt das auch Schnappatmung. Wäre ich mir damals sicher gewesen, wäre ich bestimmt geblieben, aber wir hatten schon so oft gedacht, dass "es" passiert, weil Essen und Trinken, Sprechen, Stuhlgang usw. schon lange nicht mehr stattfand. Es gab sogar eine kurze ungewohnte Besserung ein oder zwei Tage vor ihrem Tod, wo sie seit Langem nach etwas zu trinken fragte und sprach, so dass ich schon dachte, alles wird wieder gut. Von einem solchen Aufbäumen kurz vor dem Tod habe ich auch schon öfter gehört.

Ich wünsche viel Kraft und Mut!

tochtermama
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 29.06.2011, 22:58
marzel14 marzel14 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.01.2009
Beiträge: 55
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

Hallo KQ,

ich kann Deine Frage gut verstehen. Ich arbeite auf einer Palliativstation und möchte Dir von meinen Erfahrungen berichten. Vieles haben meine Vorschreiber/Innen schon genannt.
Alles was ich schreibe, habe ich schon erlebt; das soll aber nicht heißen, dass es bei jedem Menschen, der bald stirbt so sein wird. Viele der genannten Beschreibungen können aber auch auf andere Dinge als den Sterbeprozess hinweisen.

Bei vielen Menschen ist es tatsächlich so, dass sie in den letzen Tagen keinen Appetit mehr haben und nichts essen möchten. Die von stine1 genannte Broschüre kann ich Dir auch empfehlen.
Meistens arbeiten die Organe langsam immer weniger (z.B. wird die Urinausscheidung weniger etc.).
Oft schlafen die Menschen ziemlich viel, haben ein großes Schlafbedürfnis.
Manche haben Phasen der Unruhe, oft weil sie Angst vor dem Sterben haben und nicht wissen "wie es ist".
Manche Menschen haben wenige Tage vor dem Tod eine Art "Aufbäumen"; da denkt man, es geht ihnen besser, sie sind wacher, essen wieder, etc.
Im Verlauf des Sterbeprozesses kann sich die Atmung verändern. Es kann verschieden tiefe Atemzüge geben, die Atmung kann unregelmäßig sein, es kann "komische Geräusche" (brodelnde, rasselnde Atmung) geben (es ist für den Sterbenden nicht belastend, aber für die Angehörigen schwierig das Anzuhören).
Das Aussehen kann sich verändern; die Haut wird blasser, die Nase sieht spitzer aus, das Gesicht kann eingefallen aussehen. Man kann an der Haut oft eine Marmorierung sehen. Es kann sein, dass sich Hände und Füße kühler anfühlen oder das Nagelbett bläulicher wird.

Jeder Mensch geht diesen letzen Weg anders. Wann genau es "soweit" ist, kann man nie genau "vorhersagen".


Wenn Du weitere Fragen hast, kannst Du Dich (gerne auch PN) bei mir melden. So blöd es jetzt auch klingen mag: ich finde es "gut", dass Du Dich mit diesem traurigen Thema auseinandersetzt.


LG
marzel
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 30.06.2011, 22:08
Benutzerbild von Karaokequeen
Karaokequeen Karaokequeen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.06.2011
Beiträge: 29
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

Vielen lieben Dank für eure Antworten.

Wie schon erwähnt, weiß ich, dass es keine Antwort auf meine Frage "wann" gibt und trotzdem fragt man sich am Ende jeden Tages, ob sie am nächsten morgen aufwachen wird und möchte doch irgendwie vorbereitet sein.

Die letzten Tage war nochmal eine deutliche Verschlechterung zu sehen, finde ich. Sie ist sehr, sehr schwach und hat mehr Luftnot als sonst, kann kaum aufrecht in ihrem Rollstuhl sitzen bleiben und mag nichts essen.
Wenn wir sie fragen, sagt sie, dass sie nichts will aber ein paar Sekunden später kommt dann doch ein leises, gekrächztes "vielleicht ein bisschen". Es scheint, als würde sie denken, dass Essen = Leben, also bringt sie sich dazu, doch ein paar Löffel Joghurt oder Suppe zu essen. Mehr geht meistens nicht.

Sie hat uns heute gefragt, ob jemand heute Nacht in ihr Zimmer kommt, um nach ihr zu sehen. Das hat sie noch nie gefragt und wurde natürlich als schlechtes Omen aufgefasst. Nach Tagen wie heute, an denen sie am Tisch sitzt und mehr oder weniger nur sabbert, wünsche ich ihr von Herzen, dass sie es bald überstanden hat. Sie so zu sehen tut mehr weh als alles andere.

Nochmal danke, ich weiß eure Antworten sehr zu schätzen.
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 01.07.2011, 08:19
schuetze1263 schuetze1263 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.12.2008
Ort: Lebach/Saarland
Beiträge: 169
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

Hallo Karaokequeen,

Ich drück dich mal ganz fest.
Dieses zugucken müssen, wie ein geliebter Mensch immer weniger wird, tut weh.....und man wünscht sich nur noch, dass er nicht noch mehr leiden muss.
Ich denk an euch....und hoffe, dass sie bald friedlich gehen darf.

LG
Simone
__________________
In Liebe geboren.
In Liebe gelebt.
In Liebe gestorben.

Meine geliebte Mama
14.10.1945 - 15.01.2011
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 01.07.2011, 21:06
Benutzerbild von Wetterhexe
Wetterhexe Wetterhexe ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.09.2008
Ort: Stuttgart
Beiträge: 142
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

Hallo Karaokequeen,

meinem Paps ging es zwei Tage davor wieder richtig gut, wir hatten wieder Hoffnung das alles wieder gut wird, und gleichzeitig hatte ich ein ganz komisches Gefühl, dehalb habe ich ihn dann auch nocheinmal besucht, und wie ich ihn sag wusste ich auf einmal das es mein letzter Besuch sein wird.
Die Besserung davor war ein letztes Aufbäumen...
Hätte ich gewusst, das ich nicht einmal mehr bis nach Hause komme, ohne einen Anruf zu bekommen, wär ich nie bei ihm gegangen und wär geblieben...

Niemand kann einem genau sagen wann es soweit ist, aber ich denke auch dass es bei deiner Oma nicht mehr lange dauern wird.
Genieß die Zeit die euch noch bleib, besuch sie wenn du das kannst, denn ich glaube das unsere Lieben es spüren wenn wir da sind. Den Zeitpunkt wann sie gehen bestimmen sie dann selber.

Alles Liebe und viel Kraft
Wetterhexe
__________________
Mein lieber Paps
31.08.1955 bis 03.03.09

Unser neuer gemeinsamer Lebensweg ging viel zu schnell zu Ende.
Ich vermisse Dich
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 01.07.2011, 21:56
Benutzerbild von Karaokequeen
Karaokequeen Karaokequeen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.06.2011
Beiträge: 29
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

Liebe Simone, liebe Wetterhexe,

ich danke euch für euer Mitgefühl. Wir versuchen, jetzt so oft wie es geht bei ihr zu sein (was nicht so schwierig ist, wir wohnen ja zusammen) aber sie wollte z.B. heute abend deutlich ihre Ruhe und das haben wir dann respektiert und sind aus dem Zimmer gegangen. Natürlich gucken wir immer mal wieder rein.
Es ist schwer, heute den Tag zu beenden und schlafen zu gehen. Am liebsten würde ich die ganze Nacht an ihrem Bett sitzen aber wirklich geholfen ist damit wohl auch nicht wirklich jemanden...

Sie ist sehr verwirrt und fragt nach Leuten, die nicht da sind und sagt "Ich möchte so gerne ins Bett, nach Hause", obwohl sie doch genau da ist.

Sie ist sehr warm, was ungewöhnlich für sie ist und atmet total unregelmäßig. All das sind schlechte Zeichen und wir beginnen schon so langsam mit den nötigen Vorkehrungen. Es ist furchtbar und alle im Haus sind sehr traurig.

Nach dieser sehr intensiven Pflegephase wird sie ein großes Loch hinterlassen.
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 06.07.2011, 16:24
Benutzerbild von Hasi1965
Hasi1965 Hasi1965 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.01.2009
Ort: Lohmar
Beiträge: 695
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

Liebe K.,
nun, meine Mutter ging vor 2 Jahren. Sie war an Lungenkrebs erkrankt und hatte zwischen Diagnose und Tod genau 9 Monate. Es ging , nachdem man ihr keine Chemo mehr geben konnte alles recht schnell, aber bis zum Schluß blieb sie einigermaßen authark. Selbst den Zeitpunkt Ihres Todes hat sie so gewählt, dass sie alleine sein konnte. Es war genau eine 1/2 Stunde, in der im Hospiz keiner nach ihr geschaut hatte, an einem Tag, an dem ich sie auch nicht besucht habe, weil dieser Tag so voll mit Besuchen war.
Ma war die Woche im Hospiz viel im Bett und die meiste Zeit auch nicht wirklich ganz klar wegen des Morphiums, wenn síe auch immer wußte, das ich da war und wir irgendwie gesprochen haben. Sie hat dann auch oft Dinge gesehen oder gesagt, die in der Vergangenheit lagen . Zum Beispiel wollte Sie , dass ich Ihr etwas aus Ihrer Wohnung hole und beschrieb mir den Ort dann so als seien wir alle noch gemeinsam in der Wohnung meiner Kindheit (vor der Scheidung meiner Eltern irgendwann Ende der 70er). Essen konnte Sie auch nicht mehr gut, der Tumor drückte auf die Stimmbänder und Speiseröhre. So hat sie Saft und Wasser getrunken und auch Astronautennahrung mit dem Strohalm.
Am Pfingstsonntag war sie sehr unruhig, wollte sich aber von niemandem helfen lassen und hat jeden angemeckert.
Am Pfingsmontag war sie topfit, Sie konnte klar sprechen , hatte sich ein Tablett mit allen möglichen Schälchen Salaten, Dips und Obst bestellt, mit Appetit gegessen und auch bei sich behalten. Sie hat dann noch zu mir gesagt: Und ab morgen schreibe ich mal auf, was man im Morphiumrausch so alles sieht, das ist bestimmt interessant für alle, die das noch nicht erlebt haben. Und dann sagte sie noch: Kind, morgen brauchst Du nicht zu kommen, ich bekomme so viel Besuch. Du glaubst es nicht. Ihr ging es so gut, das wir am nächsten morgen gegoogelt haben wie lange jemand im Hospiz versichert ist und herausgefunden, dass man nach 28 Tagen ein neues Gutachten benötigt und einen neuen Antrag stellen muss. Und es gab auch Menschen , die vom Hospiz wieder nach Hause gegangen sind. Ich rief am Morgen im Hospiz an, sie hatte gegessen und war guter Dinge. Am Nachmittag allerdings ging es wohl bergab, wie ich später erfahren habe.......einige Details spare ich mir jetzt - jedenfalls habe ich um 18.00h noch einmal dort angerufen und gefragt, ob ich denn kommen soll, ich hatte die Schwestern darum gebeten mir Bescheid zu sagen, wenn es so weit ist. Man sagte mir nur, sie sei jetzt wieder ruhig und hätte eine Spritze bekommen, heute würde nichts mehr zu erwarten sein. Mein Onkel war bis 19.45 bei Ihr, um 20:15 h hat eine Schwester nach Ihr gesehen, sie hatte sich wieder in den Sessel helfen lassen, weil sie dort besser atmen konnte und schaute in Ihrem Notizbüchlein etwas nach. Das nächste Mal wollte die Nachtschwester ihr um 20:40 h Ihre Medizin bringen. Da saß sie tot im Sessel. Ich erfuhr es um 21:00 h. Mutti hat also genau die 30 min genutzt , die sie alleine war, um für immer zu gehen - an diesem Tag hatte keiner damit gerechnet.
Was ich Dir damit sagen will und das habe ich schon öfter gehört: wenn es Deiner Oma plötzlich und unerwartet noch einmal richtig gut geht, sie aber dann kurze Zeit später dann fürchterlich unruhig wird, könnte das ein Anzeichen dafür sein, dass es dann bald soweit ist.
Ein guter Freund von uns, der ebenfalls krebskrank war hatte das Gleiche: Bei ihm dauerte es dann noch zwei Tage und andere hier haben das ja auch berichtet. Ein letztes Aufbäumen , noch einmal alles an Leben aktivieren , bevor man dann loslässt.

Nutze die Zeit bis dahin und lass Dir wenn irgendmöglich noch viel erzählen, damit Du vieles in Erinnerung halten kannst.

Liebe Grüße und viel Kraft wünscht Dir
Ulli
__________________
Meine Mam: * 02.11.1937 - + 02.06.2009
"Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein als lachten alle Sterne. Weil ich auf einem von Ihnen wohne, weil ich auf einem von Ihnen lache..."
(Der kleine Prinz)

Mein Papa: *04.11.1935 - + 11.05.1993
Sorry, das ich Dich allein gelassen habe.

Mein Bruder:*02.06.1962 - September 1962

Ich werde Euch nie vergessen !
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 06.07.2011, 16:30
tatjana2208 tatjana2208 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.07.2010
Ort: Dortmund
Beiträge: 199
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

erlich gesagt wir hätten bei meinen papa noch nicht damit gerechnet...
ich war einen tag voher bei ihn und soweit war alles ok...
nächsten tag bekam ich einen anruf das er im sterben liegt..
das hat mich aus den socken gehauen...
klar wußte ich es wird kommen..
aber für mich war es sehr plötzlich..
er hat nach der diagnose noch 8 monate gelebt
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 06.07.2011, 17:17
Taia Taia ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.06.2011
Ort: Augsburg
Beiträge: 43
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

hallo
meine mutti und großmutter haben immer gesagt ,man sieht wenn jemannd geht an den ohren sie sind schneeweis und nicht mehr durchblutet.bei meiner mutti hat es gestimmt. sie hatte noch 3 monate nach der diagnose.2 wochen bevor sie gestorben ist sagte sie"ich gehe zu meinen drei kindern (die sie schon zu grabe getragen hat )und warum habt ihr mich jetzt aufgeweckt ,ich war auf einer wiese in einem licht und hatte keine schmerzen(ich bin nicht in der kirche)Gott sei dank hat sie nicht miterlebt ,als ihr 4. Kind von 8 gestorben ist.sie hat ausgeschaut wie 24 auf ihrem hochzeitsbild .sie war 63jahre.
mein bruder der zuletzt gestorben ist ,ist erst gegangen als ich ihm gesagt habe er darf gehen.lasst los dann quälen sie sich nicht so. wünsche viel kraft für alle die das mitmachen müssen
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 07.07.2011, 19:09
Benutzerbild von Lilian101
Lilian101 Lilian101 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.04.2008
Ort: Frankfurt/main
Beiträge: 126
Standard AW: Wann wusstet ihr "Jetzt ist es soweit" ?

Hallo zusammen...
anderhalb Wochen vor dem Tod meines Mannes hatte ich ein Gespräch mit der Ärztin....sie sagte..es gebe keine Hoffnung mehr..ich fragte noch..wie lange..aber da sagte sie.... vielleicht noch Monate, Wochen..aber es kann auch sehr schnell gehen....das war an einem Montag.....ich besuchte Ihn jeden Tag.....Als ich am Samstag zu Ihm kam..öffnete ich die Tür..er saß auf dem Bett..ich sah Ihn an,und bin aus dem Zimmer gerannt... auf dem Flur bin ich dann zusammen gebrochen....ich sah den nahen Tod in seinem Gesicht..es hatte sich über Nacht verändert...Sonntag. wurde er palliativ verlegt...er hat nur noch geschlafen...Organe haben nicht mehr gearbeitet. eine Stunde vor seinem Tod hörte ich dieses rasseln..dieses Lungenrasseln werde ich nie vergessen..das war am Mittwoch...... aber das allermerkwürdigste was ich fühlte..waren die Verstorbenen die ich gespürt habe.... Sie waren da um Ihn abzuholen...

lg Lilian...
__________________
geboren.am 17.09.1970
verstorben am 27.08 2008 Cup-Syndrom
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:25 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55