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  #31  
Alt 03.08.2011, 21:13
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

Hallo Billchen,

ich kann nur aus meiner Erfahrung als Betroffene sprechen, ich finde deine Worte und deine Entscheidung deiner Mutter gegenüber sehr sehr gut.
Alleine Sie soll die Entscheidung treffen können was Sie machen möchte.
Es ist für Angehörige der Schwerere Weg, dass weiß ich, deshalb finde ich deinen MUT ( denn es ist keine <Feigheit) sehr bewundernswert.

Ich habe mich nun auch für eine Chemo entschieden, aber wenn ich Ehrlich bin der Hauptgrund ist ein Versprechen, dass ich mich um jemanden kümmere und dann weil mich alle gedrängt haben.

Das ist keine so gute Situation für den Betroffenen, deshalb finde ich es sehr gut wenn deine Mutter ganz alleine entscheiden kann.

Ich wünsche Dir viel Kraft und versuche Vielleicht noch mal ein Klärendes Gespräch mit deiner Schwester zu führen.
Es ist in so einer Situation nicht gut wenn es dazu zum Streit kommt.
Ich glaube deine Mutter würde auch darunter leide.

Lieb Grüße
Sabine
__________________
  #32  
Alt 03.08.2011, 22:56
Ilan Ilan ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

Hallo

Sagen kann ich wieder nichts.Verstehen kann ich ALLES.Ja.
Viele liebe Grüße
Ilan
  #33  
Alt 04.08.2011, 06:58
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

Liebe Billchen,

ich wollte dich nur kurz wissen lassen, dass ich es genau richtig finde, wie du mit deiner Mama sprichst und auf sie eingehst. sie wird das zu schätzen wissen, dass du ihr nicht über den Mund fährst und ihr die Entscheidung, ob und welche Therapie selbst überlässt. Letztlich ist es ihr Leben wie du schreibst und darüber darf nur sie entscheiden. Genau das hat mein Vater mir auch klar gemacht, dass einem nicht viel mehr bleibt und er ist da äußerst empfindlich. Ich kann's verstehen, denn ich würde auch nicht wollen, dass meine Kinder oder mein Partner für mich oder über meinen Kopf hinweg Entscheidungen treffen, die ich gar nicht trage.
Deine Schwester ist wahrscheinlich im Schockzustand... Nimm's ihr nicht allzu übel! Und deine Angst kann ich so, so gut nachvollziehen... Die kann uns wohl niemand nehmen. Ich würde dir gern irgendwie helfen! Ich zünde jetzt eine Kerze an für deine Mama und für dich und schicke euch meine allerbesten Gedanken!!! Ich hoffe, sie kommen an!

Alles, alles Liebe und ganz viel Kraft,
Miriam
  #34  
Alt 04.08.2011, 07:08
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Billchen Billchen ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

he ihr Lieben
hab eine furchtbare Nacht hinter mir....ICH...die nach aussen hin sooo sehr starke...die die alles irgendwie meistert...Ich die für alle sa sein will.....ICH kann mir nicht vorstellen wie jetzt alles weitergeht...Meine Gedanken drehen sich im Kreis....Nein es darf nicht meine Mama sein die so schlimm krank ist....Nein sie darf uns noch nicht verlassen.....Ich will mich nicht verabschieden müssen....Wie soll ich das denn tun...ich weiß das es wichtig ist mit dem Kranken zu reden....aber was soll ich denn meiner Mama sagen....ich verzeih dir alles was du mir angetan hast....aber verzeih mir bitte auch....und dann ist gut?????
Nein so geht das doch nicht ...nichts ist gut rein garnichts...ich könnte raus gehen und laut schreien und dann wieder würde ich am liebsten in eine Ecke kriechen und mich verstecken....
Ich habe Angst heute morgen ins Krankenhaus zu fahren....ich will meiner Mama doch nicht die Ohren vollheulen....
Das mit meiner Schwester ist schon OK ich kann mich nur bei ihr nicht so geben wie ich bin ich muß wohl oder übel dieses Speil mitmachen....
Als vor 4 Jahren unser Vater gestorben ist hat er mittags an seinem Todestag ganz furchtbar geatmet...mama und ich haben dann seine Hand genommen und ich habe ihm gesagt...wenn du nicht mehr kannst dann laß einfach los...in dem Moment ist meine Schwester reingestürmt und hat uns beide vom Bett weggerissen und angefangen am Papa rumzumachen die Kissen aufzuschütteln und ihn anders zu lagern...so schnell stirbt man nicht hat sie damals geschimpft....
Zwei Stunden später war er tod
Sie kann nicht loslassen und sie wird auch unserer Mutter bis zum Schluß Theater vorspielen das alles nicht so schlimm ist....und sie noch ganz viele Jahre leben kann....
Ich beneide sie fast ein bischen für ihre Verdrängungskünste...wobei ich sehe daß sie auch fix und fertig ist....wir werden das hinbekommen...irgendwie wird es schon gehen.....
Ich möchte auch nicht loslassen und würde auch in 10 jahren noch sagen es ist zu früh...immer immer möchte ich meine Mama behalten dürfen...aaaaber ich weiß das es dieses mal nicht gehen wird mit meinen Wünschen ....
Ich habe am 25. August Geburtstag.....hab ich dann noch eine Mama??? Ich weiß es nicht...ich will es irgendwie auch garnicht wissen....wird sie an Weihnachten noch bei uns sein??? Auch das weiß ich nicht .....vielleicht gut so...vielleicht nicht....ich hab im Internet geforscht und dichts gutes gefunden...will ich eine Prognose damit ich mich richten kann oder will ich es nicht..."ich weiß nicht" ...diese 3 Worte sind im Moment meine Worte die ich am häufigsten denke und auch sage...
Am kommenden Dienstag wird meine kleine Enkeltochter eingeschult....ich hab mich soooo gefreut auf diesen Tag...jetzt hab ich Angst das ich ihn nicht überstehe....ich will dem Kind doch nicht seinen Ehrentag mit Heulen vermiesen...und auch da WEIß ich nicht wie wir es Sophia beibringen sollen oder etwa garnichts sagen....und dann ist ihre TIK-TAK Oma plötzlich nicht mehr da...ich weiß es nicht was sollen wir tun....und mein Ältester Sohn...Sophias papa der ist meiner Schwester sehr ähnlich sage ich ihm die ganze Wahrheit oder reicht es wenn ich sage die Oma hat Krebs und wir müssen weitersehen und abwarten.......ich weiß nicht....
hab wiedser ganz durcheinander geschrieben aber ich bin soooo froh das es euch gibt...Danke dafür
__________________
Ganz liebe Grüße
Billchen
  #35  
Alt 04.08.2011, 11:40
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

Liebe Billchen,
ich kann absolut verstehen, dass Du nicht weiter weißt! Das ist so eine furchtbare Situation...

Ich finde es aber wirklich ganz toll, wie Du Dich Deiner Mutter gegenüber verhältst, dass Du sie die Entscheidung treffen lässt, dass Du ihr so offen redet!

Ich nehme Dich mal virtuell in den Arm - ist einfach alles so schrecklich...
Alles Liebe,
Anja
  #36  
Alt 04.08.2011, 16:11
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

Liebe Billchen,

es ist so Furchtbar das kann ich Gut verstehen.
Auch die Gedanken die dich Quälen, was sage ich wem.
Ich kann dir nur aus meinen Erfahrungen und wie ich damit umgehe erzählen. Vielleicht kann dir das eine oder andere ja helfen.
Ich habe auch einen Enkel, als wir beide, mein Mann und ich im Februar diesen Jahres die Diagnose Krebs erhielten. Haben wir erst mal,,nur ein paar engste Verwarnten und Freunde die Wahrheit gesagt, Bei der endgültiger Diagnose habe ich für mich entschieden, damit sehr offen damit um zu gehen.
Die Entscheidung ob unser Enkel es und wie erfährt habe ich den Eltern überlassen, die Mutter hat es ganz toll meinen kleine beigebracht. Sie hat Ihm erst nur gesagt, das wir beide sehr Krank sind.
Die Prognose war ja bei meinen Mann eigentlich gut, als er dann aber so Plötzlich verstorben ist , hat Sie Ihm das auch sehr gut beigebracht, es gibt darüber Kinderbücher die sehr gut Helfen das zu verarbeiten.
Wenn du bei der Einschulung weinen musst, ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder damit ganz anders umgehen als Erwachsene. Wenn es mir mal wider passiert, dann sage ich meinen kleinen , das die Oma sehr traurig ist weil sie den Opa sehr vermisst.
Dann nimmt er mich in den Arm und tröstet mich.

Ich habe es am Anfang sehr schwer gehabt mit der Entscheidung, wer wie uns was jemand erfahren soll. Da mein Mann es nicht wollte, aber ich für meine Person habe gemerkt, das es für mich gut ist offen damit um zu gehen. Es war zwar auch sehr schmerzhaft, wenn Freunde die einen sehr wichtig waren, sich so zurück ziehen. Und man nicht mehr an Sie ran kommt.

Ich hoffe du hattest einen Guten Tag bei deiner Mutter im KH, ich finde es so wichtig die Zeit die einen bleibt gemeinsam zu verbringen.
Aber wie lange das weiß keiner, den jeder Patient ist so unterschiedlich. Es gibt hier so viele die schon von den Ärzten aufgegeben wurden und noch Jahre auch mit guten Zeiten gelebt haben.

Das wünsche ich deiner Mutter auch von ganzen Herzen

Liebe Gruß
Sabine
__________________
  #37  
Alt 05.08.2011, 07:14
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Billchen Billchen ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

hallo ihr Lieben....
viele Umarmungen für euch alle
ja gestern war für meine Mama meiner Meinung nach ein ganz guter Tag...sie hat ein bischen was geknabbert( essen kann man das wirklich nicht nennen )
und war auch ziemlich wach...schwach ist sie trotzdem sie kommt mit Mühe und Not auf den Toilettenstuhl...sie wartet nun auf den onkologen...sie hat auch angedeutet daß sie keine Chemo möchte...sie meint manchmal macht Chemo mehr kaputt wie gut....eigentlich auch meine (unsere) Meinung....ich werde mich aber trotzdem zurückhalten.....
Ich muß mich da raus halten denn ich könnte nicht ....niemals damit leben wenn ich zu irgendwas raten würde und Mama wäre kurz darauf tod...
Das sie etwas überfordert ist im Moment ist ihr anzumerken...die Ärztin hat ihr ja erklärt das sie nicht mehr operiet werden kann und Mama hat gestern bestimmt 3x gesagt "Ich werde mich nicht operieren lassen"
Ansonsten hab ich gestern auch den Gang zu meinem Ältesten Sohn gewagt...
ist schon komisch wie lange wir gequatscht haben über dieses und jenes ...bis dann mal die Frage von ihm kam " Und was macht die Oma????"
Er hat geweint...wir haben geweint und trotz allem war es ein gutes Gespräch...er hat gesagt daß er mit seiner Tochter reden wird und sie irgendwie daraufvorbereiten muß.....damit sie nicht aus allen Wolken fällt ...sie ist ja erst 6 Jahre alt..aber mein Grosser war auch 6 als sein Uropa gestorben ist und er kann sich doch noch sehr gut dran erinnern....
Ja gestern war wieder ein sehr emotionaler Tag....abends rief noch meine Freundin an und ich hab lange geredet...komicherweise fand ich oft nicht die richtigen Worte wenn ich aber hier anfange zu schreiben dann rattern meine Finger nur so über die Tastatur und meine Gedanken kommen raus..
Ich habe das ganz grosse Bedürfniss mit meiner Mutter offen zu reden ich habe aber auchAngst wie sie reagiert..sie blockt ja schon immer ab wenn es um ihre Gesundheit geht ...da kommen dann schon mal so Sätze wie " Ich bin ein Zähes Luder und ich werd sowieso 100 Jahre alt "
Bin grade etwas ratlos aber ich hab ja schon den Rat bekommen daß im richtigen Moment schon auch die richtigen Worte fallen werden....Ansonsten hätte ich gerne daß Mama eine Patientenverfügung macht...aber auch da hab ich Angst es JETZT anzusprechen...wir haben schon drüber geredet und da wollte sie das auch tun ...aber grade jetzt wo es sooo greifbar nahe ist und wichtig da hab ich nicht den Mut irgendwas zu sagen.....ich glaube ich warte bis sie nach Hause kommt...auch da wird sich der Moment finden....

Meine Lieben heute hat mein Schatz Chemo Nr 2...er sagt er hätte zwar keine Angst aber doch schon bis der Katheter drin ist ich kann mir vorstellen das das d sehr unangenahm für ihn sein muß....auch vor dem Brennen in der Blase hat er etwas Bammel sagt er...ich weiß wie er sich fühlt man ist einerseits froh wenn die Anzahl der Chemos sinkt und andererseits hat man doch etwas ungutes im Kopf drin...Frank ist ja sooooo verständig ....ich liebe ihn sehr und dafür wie ich mich bei ihm fallen lassen kann liebe ich ihn umso mehr....der Mann meiner Schwester hält sich da sehr bedeckt und wenn sie nur mal tief seufzt fragt er " Ist was" sie dann nein....ja mein Gott was wird denn schon sein....ich denke manchmal...kein Wunder das sie sooo verschlossen ist sie hat ja in ihrer Familie absolut niemand der sie auffängt....sie ist allein
Wenn Frank heute die 2te weg hat dann ist ein Viertel geschafft.....dann sind es noch 6 Wochen.-.-...was wird bis dahin alles geschehen....schaun wir mal....
__________________
Ganz liebe Grüße
Billchen

Geändert von Billchen (05.08.2011 um 07:25 Uhr)
  #38  
Alt 05.08.2011, 07:35
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

Liebe Sybille,

das ist schon alles eine sch... Situation. Die vielen Gedanken, die Dir so durch den Kopf gehen, das kenne ich nur zu gut.
Reden kann ich bis heute auch nicht so gut, nur mit einigen wenigen Menschen.

Das Schreiben hier klappt viel besser.
Wie schon gesagt, ich konnte mir auch nicht vorstellen, was ich meinem Vati sagen sollte. Und plötzlich, als der Moment da war, ging das wie von selbst. Vielleicht ist das so aus dem Bauch heraus auch gut gewesen und ich habe mir vorher auch so viele Gedanken darüber gemacht. Vertrau Deiner Intuition, ich bin mir sicher, dass Du das hinbekommst.

Mein Vati hatte zum Glück schon lange eine Patientenverfügung. Das war auch gut so. Im Heim hätte er gar nicht mehr die Kraft gehabt, dass ich das mit ihm richtig bespreche und er das auch noch unterschreiben muss.
Mach das auf jeden Fall rechtzeitig. Denn nur so kannst Du sicherstellen, dass wirklich der Wille Deiner Mutti geschieht und nicht Du nachher solche Entscheidungen treffen mußt.

Ich wäre total überfordert gewesen, dann zu sagen, das oder jenes soll zum Beispiel nicht mehr gemacht werden oder schlimmsten Falls, dass die Maschinen dann abgestellt werden sollen. Schon die Vorstellung ist der reinste Horror für mich. Auch wenn ich wußte, dass mein Vati gewollt hat.
Aber so ist wirklich sein Wille unmißverständlich aufgeschrieben gewesen.

Liebe Sybille, ich wünsche Dir weiterhin viel viel Kraft und drücke Dich ganz fest.

Liebe Grüße
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
  #39  
Alt 05.08.2011, 07:52
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Sonne62 Sonne62 ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

Hallo Billchen,

bei mir und meiner Mutti war das mit der Patientenverfügung eine ganz ähnlich Situation.
Wir hatten auch im Vorfeld mal darüber gesprochen, aber als
es dann notwendig wurde, hatte ich auch nicht den Mut.
Schließlich wollte ich die Mama ja nicht auch noch "entmündigen",
aber irgendwie kam es dem schon sehr nah.
Mir hat eine sehr nette Mitarbeiterin vom Palliativ-dienst geholfen,
die meine Mama auch schon regelmäßig im KH besucht hat.
Sie hat es sehr behutsam bei ihr ins Gespräch gebracht und ich
glaube, darüber war meine Mama auch sehr dankbar,
wir konnten das dann regeln.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und einen schönen Tag
Gabi
  #40  
Alt 05.08.2011, 21:10
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Billchen Billchen ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft


So...heute war das Onkologen-Gespräch...
meine Mama hat die Chemo abgelehnt....sie will das nicht...sagt sie.
Der Onkologe hat gemeint sie sei sehr grenzwertig in ihrem gesamten Zustand....dazu zählt die COPD und ihre sehr sehr in Mitleidenschaft gezogene Lunge und natürlich der Große Tumor und die kleinen....sie hat Stadium 4...also Endstadium....meine Mama weiß ja damit nichts anzufangen...sie wollte nur wissen ob sie Schmerzen bekommt und ob sie ersticken muß davor hat sie Angst...Ansonsten war sie sehr aufgeregt und hatte grosse Augen die immer wieder zwischen meiner Schwester und mir hin und her guckten ....wir sollen uns keinen Kopp machen sie wird noch 3-4 Jahre leben für uns hat sie gesagt.....sie will nicht das wir traurig sind und sooo krank wäre sie ja nicht....
Der Onkologe hat sich dann auch sehr zurückgehalten mit seinen Ausführungen.....sie wollte natürlich wissen wieviel Zeit sie noch hat, der Onkologe hat sich sehr gewunden und gemeint wegen dem doch langsameren Stoffwechsel bei Älteren Menschen weiß man nicht wie langsam oder schnell das wächst...
Mama war sehr durcheinander .....sie hat mehrmals das selbe gefragt....sie hat nach Bestrahlungén gefragt und dann wieder gesagt ...ach ich bin ja viel zu schwach für irgendwas.....wie muss sie sich wohl jetzt fühlen wo einige Stunden vergangen sind und die Gedanken fangen an zu rattern.....
Sie hat heute morgen schon gesagt das sie nicht schlafen kann....ist ja auch kein Wunder....
Ich kann jetzt nur von mir reden...als ich damals meine Krebsdiagnose bekam war es sehr schlimm für mich und ich hatte grosse Angst....
Aber Mama hat heute ja viel mehr gesagt bekommen ...keine Therapie mehr....ich weiß nur wie ich mich jetzt grade fühle ....mein Schockzustand läßt grade nach....ich weiß seit vorletzten Samstag das Mama diesen Großen Tumor in der Lunge hat .....ich hab schon geweint ...gehadert...aufgegeben...gehofft....gezürnt....u nd noch einiges mehr ...aber es ist wie beim Arztgespräch diese Woche ....die Entgültigkeit ist heute nochmal bestätigt worden.....mir schwirrt der Kopf und ich bin einfach nur voller Trauer und Mitleid für meine Arma Mama...hat sie Angst weint sie jetzt grade was geht in ihr vor....sie rief heute abend noch mal kurz an ....das erste mal seit fast 5 Wochen und sie wusste nicht genau was sie sagen soll und dann sagte sie ich bin ganz durcheinander und legte auf....Ich hab zu Frank gesagt...Warum kann sie nicht einfach tod umfallen....nach all dem Leid was sie in ihrem Leben schon durchgemacht hat.....muß ihr beschissenes Leben so enden... WARUM?
__________________
Ganz liebe Grüße
Billchen
  #41  
Alt 07.08.2011, 13:50
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Billchen Billchen ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

geb mal kurze Zwischenmeldung....
Leider darf Mama...obwohl doch alles gesagt ist...noch nicht nach Hause....Ihr Blutdruck ist einfach zu niedrig...60 oder 70 zu meistens 40...für diese Werte ist sie aber verhältnismäßig fit...sie erzählt und sie fängt ganz langsam an etwas mehr zu picken auf ihrem Teller...Essen kann man das immer noch nicht nennen...
Ich habe mich, glaube ich, mit der Situation arrangiert....ich mache was zu machen ist..manchmal weine ich mal mehr mal weniger....ich muß einfach abschalten sonst dreh ich am Rad und werde noch bekloppt...
Was soll ich denn auch anderes tun ich kann doch nicht jetzt schon anfangen meine Mama zu beerdigen wo sie noch lebt....
Meine Schwester hingegen ist voller Freude wenn Mama im Bett liegt und erzählt und einen Krümel Brot ißt....gestern hat sie doch tatsächlich gesagt Mama sei wieder die Alte....egal soll sie so denken wenn es ihr hilft ich werde sie nicht bekehren wollen ....dürfen... könnnen...in manchen Stunden schmier ich mir ja auch die Augen zu und denke alles wird wieder gut und Mama bleibt bei uns...ist sie ja auch noch und darum werd ich mich in Zukunft sehr bemühen das die Normalität wieder bei uns einkehrt...
Ach ihr Lieben ich bon so froh das es dieses Forum gibt und ich immer mal wieder schreiben kann oder lesen und antworten...
Bussis an euch allle
Sybille
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Ganz liebe Grüße
Billchen
  #42  
Alt 08.08.2011, 14:08
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

Liebes Billchen,

schicke dir ne dicke Umarmung und ein großes Kraftpaket.

Ganz liebe Grüße
Jäcky
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mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!!!
  #43  
Alt 08.08.2011, 16:46
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

Liebe Billchen,
das ist genau richtig - Du musst mal abschalten, sonst ist die Situation einfach nicht zu ertragen...

Ich schicke Dir eine liebe Umarmung und wünsche Dir viel Kraft,
Anja
  #44  
Alt 10.08.2011, 06:04
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Billchen Billchen ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

hallo liebe Mädels

ich mal wieder muß mir alles von der Seele schreiben...
Mama ist seit Montag später Nachmittag zu Hause...sie ist nach wie vor sehr schwach....kann nicht aufstehen braucht einen Toilettenstuhl und ist sooooo dünn geworden....
Wir hatten am Montag vormittag, als sie noch im Krankenhaus war, beide ein sehr sehr emotionales mit vielen Tränen, aber doch ein sehr gutes klärendes Gespräch. Mir persönlich war es sehr wichtig daß ich meiner Mama sagen konnte daß
wenn sie jemand zum Reden braucht wenn sie Angst bekommt oder Fragen hat wenn sie Traurig ist und sich alleine fühlt
daß ich dann immer für sie da bin...
Sie hat mir dann gesagt daß sie mit solchen Sachen sowieso nur zu mir kommen würde...das hat mich sehr stolz gemacht...obwohl ich schon unheimliche Angst habe wenn sie wirklich mit solchen Gesprächen an mich herantritt....sie hat gesagt daß sie mich sooooo lieb hat und ich bin doch ihre Grosse und das ich nicht zu sehr traurig sein soll.....
Ich bin sooooo froh daß ich alleine mit ihr dieses Gespräch führen konnte...auch ich hab ihr gesagt daß ich sie über alles liebe...sie hat gedacht ich hätte sie garnicht richtig lieb....aber das ist eine andere Geschichte...
Mama ist ja immer ein Monat bei mir und ein Monat bei meiner Schwester ....wir wohnen zusammen und da ist das machbar....diesen Monat ist sie oben und ich gehe zwar jeden Tag hoch aber so richtig zum rede kommt man da ja nicht....meine Schwester ist im Moment sehr sehr gereizt..tut mir schon weh ...aber sie muß auch sehen wie sie klar kommt...ich finde es sehr traurig daß ich nicht mit IHR so reden kann wie mit euch....aber da muß ich jetzt einfach mal durch...Mama zuliebe bin ich auch still und halt den Ball flach....wir haben halt andere Ansichten...egal jetzt
Als ich im Arztbrief diese Diagnose metastisiertes Lungenkarzinom gelesen habe ist mir das Herz wieder in die Hose gerutscht...die ganze Aussichtslosigkeit wieder hochgekommen...sicher bin ich schon ruhiger geworden...die Normalität spielt sich irgendwie ein...aber wenn ich dann diese Gedanken der Bitteren Wahrheit zulasse dann legt sich wieder dieser schwere Ring um mein Herz und ich könnte laut schreien...ich komm mir manchmal vor wie in einem Film und unsere Familie spielt die Hauptrolle
Aber ich weiß natürlich auch daß ich hier nicht die Hauptrolle spiele auch nicht Mama oder der Rest unserer Familie..hier im KK spielt jeder die Hauptrolle....jeder hat sein Paket zu tragen und muß sehen wie er letztendlich klar kommt...ich hätte gerne vom Onkologen gehört...Frau M. wir können ihnen das und das oder diesen anbieten....und Mama hätte dann gesagt ...nein ich will keine Chemo mehr...dieses noch nicht mal was anbieten können hat mir auch so einen Schlag versetzt...
Gestern gegen Abend war dann der Hausarzt da und er hat die Entscheidudng von Mama für gut befunden..er hat auch vom langsameren Stoffwechsel geredet und das sie so wahrscheinlich länger leben würde wie mit Chemo....
Mama glaubt übrigends daß sie noch 3-4 Jahre hat.....nie niemals würde ich ihr das Gegenteil weismachen wollen.....ich bin kein Mensch der in die Kirche geht und großartig betet....aber ich würde mir wünschen...das Gott !!!???
meiner Mama und damit auch uns einfach noch eine gute erträgliche Zeit schenkt....wenn´s nach mir ginge ganz ganz ganz ganz lange.....denn ein Leben ohne meine Mutter kann ich mir einfach nicht vorstellen
Danke an euch alle
__________________
Ganz liebe Grüße
Billchen
  #45  
Alt 10.08.2011, 08:00
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Wie lange hab ich noch die Kraft

Liebe Sybille,

es ist schön, dass Du so ein tolles Gespräch mit Deiner Mum hattest und dass sie jetzt wieder zu Hause ist.

Ich konnte meinem Vati zum Glück auch alles noch sagen und bin mir sicher, dass er mich noch gehört hat, auch wenn er an diesem Tag schon auf seinem letzten Weg war. Leider konnte er nicht mehr sprechen. Aber er hat immer wieder meine Hand gedrückt und deshalb weiß ich, was er mir damit sagen wollte.

Ich wünsche Dir, dass Du noch viel Zeit mit Deiner Mum verbringen kannst. Jede Minute ist so wichtig.
Viel, viel Kraft weiterhin und ganz liebe Grüße
Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

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