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  #1  
Alt 14.12.2016, 15:14
Mathias974 Mathias974 ist offline
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Registriert seit: 26.06.2013
Ort: Bremen
Beiträge: 279
Standard AW: Erfahrung mit Begleitperson bei Reha

Ich verstehe dich sehr gut, habe im Leben auch nichts geschenkt bekommen.
Habe mich mehrmals aus tiefe Löcher buddeln müssen, dadurch auch natürlich eine sehr harte Einstellung zum Leben.
Ich bin jetzt das elfte Jahr krank, hatte davor eine chronische Sarkoidose, die sehr stark behandelt wurde. 2 mal wurde mir ein Tumor hinterm Ohr entfernt. Dann kam meine jetzige Diagnose und viele Leute in meiner Lage hätten schon aufgegeben.
Ich war Selbstständig und hatte ein gutes Einkommen, mittlerweile bin ich Rentner. Das Leben ändert sich eben und du hast nur die Wahl es anzunehmen, oder eben aufzugeben.

Ich musste im privaten Bereich in der Zeit eine Menge schlucken. Habe zu meiner Mama gar keinen Kontakt mehr, weil es für mich einfach nicht mehr tragbar war.

Du kannst es eben nicht jeden Recht machen und das muss man auch nicht. Für hat der Krebs auch Veränderungen mit sich gebracht. Ich habe gelernt "Nein" zu sagen und mehr auf mich zu achten.

Weiterhin gibt es auch nur noch ein "mit mir" oder "gegen mich". Das mag im ersten Moment komisch klingen, aber nach langen Gesprächen versteht man sehr gut was ich damit meine.

In erster Linie bin ich für mich verantwortlich, für mein Kind und meine Frau. Alles andere wurde zur Nebensache, was nicht heißt das ich keine Freunde habe. Mein Leben hat sich nur geändert, teils zum schlechten und teils zum guten.
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  #2  
Alt 15.12.2016, 08:38
Hexe2016 Hexe2016 ist offline
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Registriert seit: 29.11.2016
Beiträge: 42
Standard AW: Erfahrung mit Begleitperson bei Reha

Danke Mathias und guten Morgen!

"Mit mir" oder "ohne mich" ist wohl die richtige Einstellung, die ich mir durchaus auch zu eigen gemacht habe. Und die Bezeichnung Freunde verdienen sowieso nur ganz wenige Menschen im Umfeld.

Heute geht es mir schon wieder besser, war wohl doch ein gebrauchter Tag gestern!

Liebe Grüße und danke an alle!
Eure Hexe
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  #3  
Alt 27.03.2017, 12:32
Benutzerbild von Martina2015
Martina2015 Martina2015 ist offline
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Registriert seit: 23.10.2015
Ort: Köln (Nähe)
Beiträge: 266
Standard AW: Erfahrung mit Begleitperson bei Reha

Hallo zusammen,

ich bin Angehörige und habe meinem Mann in der ganzen Zeit seit der Diagnose zur Seite gestanden. Er selbst wollte nicht in Reha, obwohl mir das auch mal eine Pause von der Verantwortung/Versorgung beschert hätte.

Nun habe ich eine Reha für mich selbst bewilligt bekommen und ganz ehrlich, da will ich meinen Mann auf keinen Fall dabei haben. Ich will mich endlich mal um mich kümmern dürfen ohne im Hinterkopf zu haben, wie ich ihm noch helfen kann/muss. Nach über 2 Jahren furchtbarer Diagnose, Begleitungen zu allen Chemos und tw. zu Bestrahlungen, Zittern bei den Stagings (wofür ich sämtlichen Erholungsurlaub und Überstunden verwendet habe) und Hiobsbotschaften wie z.B. Rezitiv, eine so schlechte Phase, dass wir alle dachten, er stirbt, sind meine seelischen Energiereserven erschöpft. Ich habe da jetzt auch garkein schlechtes Gewissen, er versteht das, dass ich alleine fahre.

Gruß
Martina
__________________
mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
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  #4  
Alt 29.03.2017, 19:30
Wangi Wangi ist offline
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Beiträge: 1.389
Standard AW: Erfahrung mit Begleitperson bei Reha

Martina, dass du alleine fährst finde ich völlig richtig und legitim. Genauso wie es für einen Kranken gut sein kann alleine zu fahren. Da gibts es kein richtig oder falsch.
Und natürlich begleitet einen der Krebs das restliche Leben, vielleicht nicht wenn man schon als Kind erkrankt ist, aber sonst ja. Das heißt doch aber nicht dass man 24 Stunden am Tag daran denkt, ganz bestimmt nicht. Aber immer mal wieder, gerade auch wenn wieder eine Kontrolle ansteht

Gruß Wangi
__________________
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  #5  
Alt 30.05.2020, 22:44
Lexiata Lexiata ist offline
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Registriert seit: 25.05.2020
Beiträge: 2
Standard AW: Erfahrung mit Begleitperson bei Reha

Mein Partner ist momentan in einer Anschlussheilbehandlung. Auch wir haben uns mit dem Thema Begleitung intensiv ausandergesetzt und das Für und Wieder abgewogen. Vorweg: Wenn diese Zeit in die Ferien gefallen wären, hätte er mich definitiv mitnehmen wollen, da sonst der gemeinsame Urlaub weggefallen wäre.
Und nun zum Für und Wider:
Da uns die Krebsdiagnose, die folgende OP und die daraus resultierende Anschlussheilbehandlung regelrecht überfallen haben, war sich mein Partner nicht sicher, was in der AHB auf ihn zukommt und wie es ihm damit geht. Insofern haben wir uns dafür eintschieden, dass ich ihn nicht begleite (momentan ist das aufgrund von Corona eh nicht möglich). Gelangweilt hätte ich mich vor Ort mich Sicherheit nicht, da ich dann selber ein Programm gebucht hätte. Mein Partner und ich haben ein sehr enges und vertrauensvolles Verhältnis ohne uns gegenseitig einzuengen. Dennoch oder gerade deswegen war er sich nicht sicher sich voll auf die Therapien konzentrieren zu können. Nun, nach der der ersten Woche sieht das schon anders aus. Nachdem er dieses Wochenende dort alleine verbringen muss und die Freizeitangebote aufgrund von Corona sehr eingeschränkt sind, hat er mich gebeten auf jeden Fall das nächste Wochenende mit ihm dort zu verbringen, auch wenn wir uns aufgrund anstehender Therapiemaßnahmen evt. nicht den ganzen Tag sehen können.
Ich denke, ob man als Angehöriger den Erkrankten begleitet, ist immer sehr individuell. Man sollte aber nicht außer Acht lassen, dass der Partner oder andere enge Anghörige, den Erkrankten engmaschig begleiten und sich intensiv kümmern und sorgen und insofern auch Entlastung benötigen. Es gibt sogar Studien dazu, in denen herausgefunden wurde, dass Angehörige noch häufiger an Angststörungen leiden als der Erkrankte. Die Entlastung kann natürlich in einer eigenen Reha geschehen. Ich würde mich aber wohler fühlen gemeinsam mit meinem Partner entspannen zu können. Tagsüber könnte jeder seinem eigenen Therapieplan folgen und abends könnte man gemeinsam die Seele baumeln lassen ohne die Belastungen des Alltags zu Hause.
Hinzu kommt, dass auch der Angehörige psychonkologische Hilfe und Betreuung in Anspruch nehmen könnte und genauso wie der Betroffene Sorgen und Ängste loswerden könnte, die er er dem Partner evt. nicht mitteilen möchte.
Ich habe den Wunsch meines Partners akzeptiert die AHB alleine anzutreten und zunächst keinen Besuch zu bekommen. Ich weiß auch so, dass er mit dem Herzen bei mir ist.
Was ich jedoch nicht nachvollziehen kann, ist die rigorose Einstellung den Partner generell ausklammern zu wollen, wie ich es auch in anderen Fäden gelesen habe. Da kam es zu Situationen, in denen der Betroffene nach der AHB / Reha äußerst viel Zeit mit Personen verbracht hat, die er dort kennen gelernt hatte, unter anderem mit der Begründung, dass nur diese das richtige Verständnis für ihn hätten. In diesem Fall stimmt dann wohl die Beziehung nicht mehr, so nach dem Motto "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen". Es wurde sogar davon berichtet, dass das angeblich von Psychologen in der Reha so angeraten wurde.
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