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  #166  
Alt 04.08.2013, 13:03
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Tina!
Es freut mich, dass es dir soweit gut geht. Ich weiß, man kann nicht immer unbedingt von "gut" sprechen aber man lernt mit der Zeit mit dem Verlust zu leben. Bei mir dauert es auch noch, es sind nicht alle Tage gleich gut oder schlecht, es wechselt immer wieder ab.
Es ist gut, dass du wieder in die Arbeit gehst und dass wieder ein bisschen Normalität einkehrt. In der Arbeit wird man dazu gezwungen sich mit anderen Dingen zu beschäftigen und an etwas anderes zu denken.
Ich habe gerade Ferien, anfangs konnte ich mit dieser Ruhe gar nichts anfangen, jetzt, wo ich mich schön langsam wieder auf die Arbeit vorbereiten muss habe ich ganz und gar keine Lust dazu und muss mich wieder dazu zwingen. Aber es hilft nichts und wir müssen weitermachen ob wir wollen oder nicht und unsere Eltern wünschen sich dass wir wieder ein bisschen Normalität haben, da bin ich mir ganz sicher.

Ich glaube das mit dem Träumen, das kommt noch! Man lässt es anfangs noch nicht zu. Bei mir hat es auch länger gedauert und ich wollte auch unbedingt von Papa träumen. Aber es ist ganz selten dass ich von ihm träume. So wie heute Nacht, einfach so!

Du hast gefragt wie es meiner Mum geht?! So la la, es geht. Sie lässt sich nichts anmerken und probiert so gut es geht zu leben. Man merkt aber trotzdem dass sie sehr sehr traurig ist. Manchmal ist sie sehr überdreht und möchte alles auf einmal machen und dann wieder sehr unkonzentriert. Aber auch sie lernt langsam damit umzugehen. Sie geht nicht so gerne ans Grab, sie spricht zuhause mit Papa aber sie hat zum Grab nicht den Bezug. Alles ist recht solange es gut tut und ein bisschen hilft!
Sie hatte ja von Papa das Auto übernommen und hatte dann erst vor ein paar Wochen einen schrecklichen Unfall mit einem Radfahrer. Gott sei Dank ist nicht mehr passiert außer ein paar Prellungen und Dellen am Auto. Aber sie war sehr geschockt und es tat ihr so leid dass es mit Papas Auto passiert war.
Wir versuchen halt so gut es geht zu leben und es uns gut gehen zu lassen. Es klappt nicht immer weil uns die Traurigkeit immer wieder einholt aber wir wissen dass Papa nur das Beste für uns möchte und wir versuchen es auch umzusetzen und die schönen Momente zu genießen.

Ich drück dich ganz feste und wünsch dir einen ganz schönen sonnigen Sonntag! Alles Liebe
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
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am 23.2.2013
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  #167  
Alt 05.08.2013, 21:59
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,

das Du mit der Ruhe zunächst nicht zurecht gekommen bist, das kann ich sehr gut verstehen. Ich versuche auch gerade, mich ständig zu beschäftigen. Allerdings merke ich auch manchmal, dass es mir gar nicht gut tut ständig unterwegs zu sein. Ich werden nämlich manchmal plötzlich ganz traurig und dann wäre ich doch gerne für mich alleine...

Meine Mama war auch so furchtbar traurig, als mein Papa gestorben ist. So wirklich was anmerken lassen wollte sie sich aber auch nicht, da sie auch für uns stark sein wollte. Wir haben trotzdem gemerkt, wie sehr sie gelitten hat. So ca. nach einem halben Jahr hat sie auch angefangen, wieder Dinge zu tun. Das hat sie ein bißchen zurückgebracht in ihr (neues) Leben. Einen Ehepartner nach so vielen Jahren zu verlieren ist bestimmt auch die Hölle, wobei sie immer gesagt hat, dass sie froh ist, dass nicht meine Schwester oder ich gestorben sind.

Wegen der paar Dellen im Auto wäre Dein Papa bestimmt nicht böse gewesen. Er ist bestimmt sehr froh, dass Deiner Mama und dem Radfahrer nichts passiert ist. Aber das meintest Du wahrscheinlich gar nicht. Sondern eher, dass Deine Mama traurig war, dass sie etwas gefährdet hat, was Deinem Papa gehörte.Das kann ich auch gut verstehen. Ich könnte es auch gerade ganz schlecht ertragen, wenn etwas kaputt ginge, an dem meine Eltern hingen.

Gestern Nachmittag musste ich an Dich denken, da Du des öfteren geschrieben hast, dass Du Sonntage schlecht ertragen kannst. Nun weiss ich, was Du meintest. Ich mag im Moment auch keine Sonntage mehr.

Heute wurde ich auch um längen nach hinten geworfen. Ich musste im Hospiz anrufen, um den Warteplatz für meine Mama frei zugeben. Ich sprach mit einem netten Pfleger und war danach ganz stolz, dass ich es ziemlich rational über die Bühne gebracht habe. War ja auch auf der Arbeit. Kurze Zeit später klingelte mein Handy. Ich konnte aber nicht ran gehen. Da hat mich die nette Schwester angerufen, die mir damals das Hospiz zeigte und mit der ich ein ganz tolles Gepräch über meine Mama hatte. Sie hat mich angerufen, um mir ihr Beileid auszusprechen und um zu hören, ob alles so gelaufen ist, wie wir uns das gewünscht haben. Das war irgendwie hart und ich musste den ganzen Tag an das damalige Gespräch denken. Ich habe sie auch zurückgerufen, aber sie war nicht mehr da. Sie hat nun 2 Wochen Urlaub. Ich werde sie danach nochmal anrufen.

Drück Dich!

Tina
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  #168  
Alt 07.08.2013, 14:39
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Tina!

Ich kann dich so gut verstehen, auch ich versuche immer wieder mich abzulenken und wenn ich dann unterwegs bin kommt oft ein ganz komisches Gefühl auf wo ich plötzlich keine Menschenmengen aushalte. Man versucht war dass man sich beschäftigt aber irgendwie holt es einem dann mitten drunter ein und man kann gar nichts dagegen machen.

Heute vormittag habe ich mir mal die Zeit genommen und bin ganz alleine Nordic Walking gegangen. Sonst gehe ich auch gerne aber eben entweder mit dem HUnd oder ich laufe. Aber während dieses eintönigen Gehens heute schlichen meine Gedanken wieder ganz schnell zu Papa. Ich stellte ihn mir vor wie er war, wie er seine heißgeliebten gebackenen Calamari oder sein gemischtes Eis mit Schlag aß und musste plötzlich ganz arg zu weinen beginnen. Ich habe mich dann auf eine Bank gesetzt und mich so richtig ausgeheult. Danach ging ich weiter und es ging mir besser.
Manchmal, gerade in Ruhezeiten, überkommt es mich so richtig und ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle und kann die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Ich merke, wie ich mich immer mehr mit Mama zanke und streite, eigentlich wegen Kleinigkeiten. Irgendwie sind unsere Nerven doch noch immer nicht die Besten und wir lassen das dann gegenseitig an uns aus. Wir reißen uns zwar dann wieder ganz schnell zusammen und versuchen wieder normal miteinander umzugehen aber es ist öfter als früher.

Ach Tina, ich kann mir vorstellen, dass dich dieses Gespräch mit dem Hospiz wieder nach hinten geworfen hat. Solche Dinge erinnern einfach zu sehr an diese schlimme Zeit. Ich hoffe du hast das Gespräch mit der Schwester vom Hospiz bald hinter dir. Ich war auch sehr erleichtert als wir uns so zwei Wochen nach Papas Tod im Krankenhaus bedankt haben. Leider war ja Papas Arzt nicht da, ich hätte gerne noch mit ihm gesprochen. Irgendwie habe ich mir dann später überlegt dass ich mich nicht mehr bei ihm melde um über Papa zu reden weil es mich nur noch mehr gequält hätte. Deshalb habe ich mich dann dafür entschieden dass ich es so gut sein lasse wie es war und nicht mehr nachbohre.

Ja, diese Sonntage sind furchtbar, auch für mich immer noch. Sonntag ist oder war eben ein richtiger Familientag. Auch wenn wir "nur" gemeinsam beim Mittagstisch oder vor dem Fernseher gesessen haben, wir waren eine richtige Familie. Ich vermisse diese Sonntage!

Ich hoffe du kannst dich heute wieder ein bisschen ablenken, alles Liebe!
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  #169  
Alt 08.08.2013, 21:57
Brinchen Brinchen ist offline
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Ausrufezeichen AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

..traurig wenn ich das alles hier lese! Ich kann so vieles nachvollziehen! Mein
Vater ist am 7.11.12 gestorben, mit 59 Jahren an Darmkrebs.. Es war eine
grauenvolle zeit alles mitzuerleben bis zur letzten Minute! Es hat mir immer
Kraft gegeben in Foren zu lesen und zu sehen wie es anderen geht. Ich habe leider keine Geschwister und fühle mich oft alleine mit
der Trauer.. meine Mutter trauert auch aber .. es ist eben
anders.. es ist selbst heute noch irgendwie so irreal was im November passiert ist! Fühlt sich hier jemand auch neben der Spur? Wie in einer
Hülle meistert man trotzdem sein
Leben?! Meine Energie ist so schwach.. Ich bin schnell ausgelaugt und müde! Habe das Gefühl am liebsten nichts mehr zu machen da
mich seid ca.
3 Monaten alles überfordert vor allem die tägliche arbeit' und das mit 25 Jahren!! Das Gefühl macht mich noch verrückt! Kennt ihr das auch? Ich hoffe auf Verbündete Liebe Grüße
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  #170  
Alt 09.08.2013, 21:44
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Ach Nina. Mir geht es ganz genauso. Sobald ich alleine bin, fange ich an über Mama nachzudenken. Egal ob ich im Büro, im Auto oder auf meinem Sofa sitze. Als Mama noch lebte, fand ich es sehr entspannend, nach Hause zu kommen und mich einfach hinsetzen zu können und gar nichts zu machen. Jetzt kann ich das nicht mehr. Ich war noch keinen Tag direkt nach der Arbeit zuhause...Ich sehe immer wieder Bilder von Mama. Als sie krank war, wie sie am Bahngleis steht und auf mich wartet um mich abzuholen oder wie sie in ihrer Küche hantiert. So wie Du Bilder von Deinem Papa. Das tut dann so sehr weh und der Schmerz ist fast greifbar.... Unsere Eltern waren so sehr krank und haben so tapfer gekämpft....ach Nina. Diese schlimme Krankheit....

Ich kann mich erinnern, dass ich mich mit Mama nach Papas Tod auch nach einer Weile immer mal wieder gestritten habe. Ich glaube, dass ist normal. Ob es an den Nerven liegt oder daran, dass man auch so sehr angestrengt und kaputt ist, dass kann ich gar nicht sagen. Es ist einfach eine besonders harte Zeit und das erste Jahr ist das schlimmste...

Dieses We habe ich mir ganz viel vorgenommen. Morgen fahre ich zu meiner Schwester, morgen Abend treffe ich mich mit Freunden und wir gehen weg und am Sonntag treffe ich mich mit einer Arbeitskollegin. Es ist seltsam, plötzlich wieder planen zu können...ich würde lieber nicht planen können, aber uns hat ja niemand gefragt.

Liebe Nina, ich hoffe ich habt auch noch schönes WEtter in Österreich und Du kannst das We genießen. Wann geht bei Euch die Schule wieder los?

Drück Dich! Tina

@Brinchen: Ich kenne das auch nur zu gut. Ich bin auch noch sehr müde und erschöpft. Nach einem halben Tag arbeiten könnte ich schon wieder nach Hause gehen und mich hinlegen. Dieses "trotzdem sein Leben meistern" kostet neben der Trauer auch wahnsinnig viel Kraft. Irgendwann wird das ein bißchen besser...LG! Tina
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  #171  
Alt 10.08.2013, 20:01
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Tina!
Es freut mich wenn ich lese dass du dich ablenkst und ein bisschen unter die Leute gehst. Ich kann dich so gut verstehen. Im Ruhezustand, wenn man alleine ist und zur Ruhe kommt, dann kommen diese schlimmen Bilder. Ich versuchs auch immer dass ich mich ablenke. Heute war ich mit einer Freundin frühstücken und dann noch shoppen in der Stadt. Manchmal hat man einfach eine kurze Zeit wo man seine Trauer ganz weit hinten lässt und es fast so aussieht als ob man ins "normale" Leben zurückkommt. Es dauert aber nicht ewig an, spätestens zuhause ist die Stimmung dann wieder ein bisschen getrübter und nicht so unbeschwert. Aber mein Citytrip war schön und das Frühstück einfach lecker und ich habe Papa am Wochenmarkt wieder einen schönen Wiesenblumenstrauß gekauft.

Ja, es ist so seltsam, wenn man plötzlich wieder planen kann und nicht zittern muss ob man den Termin einhalten kann oder nicht. ICh würde auch lieber nicht planen und meinen Papa noch haben können! Nein, wir sind nicht gefragt worden und auch unsere Eltern nicht. Ich weiß nicht, manche Leute sagen es ist Schicksal, andere sagen es sei vorbestimmt, andere wieder es sei purer Zufall. Ich bin sowieso durcheinander. Auch die Glaubensfrage macht mich durcheinander und ich bin ständig am Zweifeln. Woher kommen wir und wohin gehen wir, das frage ich mich ständig.

Liebe Brinchen! Es tut mir leid, dass auch du deinen Papa so bald gehen lassen musstest. Ich habe auch die erste Zeit während der Krankheit von Papa nur mitgelesen im Forum und es hat mir unheimlich geholfen. Irgendwann wollte ich dann selber mitschreiben und es hilft mir immer noch! Es tut gut wenn man sich mit jemanden austauschen kann der selbst solche schlimmen Dinge erfahren musste.
Mein Papa ist im Februar gegangen und ich bin auch immer noch sehr oft neben der Spur und kann es nicht fassen dass er einfach nicht mehr da ist. Manchmal spüre ich ihn noch so sehr und dann ist er mir wieder manchmal so fern.

Auch ich fühle mich oft sehr ausgelaugt und schwach. GsD habe ich ja im Moment Ferien und kann ein bisschen rasten. Aber während der Schulzeit war ich oft am Verzweifeln weil ich zu schwach zum Arbeiten war. Ich musste mich immer wieder und jeden Tag neu aufraffen. Auch jetzt in den Ferien fällt es mir schwer aufzustehen und ich wache nachts oft auf und kann dann stundenlang nicht einschlafen. Papas Bilder, gerade zum Schluss, gehen mir dann immer wieder durch den Kopf.
Ich hoffe dir hilft das Schreiben hier ein bisschen. Schreib dir alles von der Seele, hier sind so liebe Menschen die das selbe Schicksal mit dir teilen.

Ich weiß, es wird jetzt langsam zu lang und schon sehr mühsam zu lesen aber eines belastet mich heute noch sehr.

Wir haben heute in der Umgebung ein Fest, es spielt eine Live-Band. Diese Band spielt Country-Musik. Mein Papa hat Country-Musik geliebt, er ist oft auf Country-Feste gegangen.
Ich weiß, wenn Papa noch unter uns wäre, dann wäre er jetzt auf diesem Fest und ich finde diese Lieder wunderschön - aber es zerreißt mir fast das Herz wenn ich diese Lieder höre und weiß dass Papa nicht dort sein kann.
Manchmal ist alles einfach sehr sehr schwierig!

Tina, meine Schule geht erst am 9. September wieder los, muss aber vorher schon ganz schön viel vorbereiten. Drück dich und lass es dir gut gehen heute!

Wünsche euch ein schönes Wochenende, morgen soll die Sonne wieder scheinen! Alles Liebe
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  #172  
Alt 12.08.2013, 21:18
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,

ich weiss auch nicht, ob es Zufall, Schicksal oder was auch immer ist. Wir haben eine Trauerkarte bekommen auf dem der Spruch stand:"Frage nicht nach dem warum und wozu, sonst gibt Deine Seele niemals Ruh." Ziemlich platt, aber auch sehr, sehr wahr. Und ich habe ihn nicht vergessen...Die Glaubenssache ist schwierig. Meine Mama war schon gläubig, aber nachdem mein Papa gestorben war, wurde es definitv weniger und auch ich glaubte nicht mehr wirklich daran... Allerdings hatten wir ja dieses Erlebnis am Sterbebett meiner Mama...und seitdem glaube ich ganz fest, dass es etwas danach gibt und wir uns wiedersehen!Das glaube ich wirklich!

Heute ist es mir wieder sehr schwer gefallen, die Trauer hinter mir zu lassen. Aber ich habe heute nacht auch von Mama geträumt...wir waren zusammen essen in einem Restaurant. Mehr weiss ich leider nicht mehr. Als ich aufgewacht bin, fühlte ich mich völlig gerädert. Aber ich glaube es kam davon, dass ich aufhören musste Mama sehen zu dürfen, weil ich aufstehen musste...ich wurde sozusagen aus einem schönen Traum gerissen. Der Tag war dann sehr anstrengend...und heute abend war ich dann ungenießbar...naja...

Ach Nina! Diese Erinnerungen sind oft doch sehr schmerzhaft. Ich kann es fast mitfühlen, wie traurig Du warst, als Du die Countrymusik hörtest. In solchen Augenblicken ist die Verzweiflung über den Verlust einfach riesig!

Alles könnte gut sein, wenn unsere Lieben nicht so sehr krank geworden wären...

Drück Dich sehr!

LG! Tina
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  #173  
Alt 13.08.2013, 20:30
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Tina! Dieser Spruch hat wirklich viel Wahrheit an sich! Ich quäle mich auch immer noch mit diesen Fragen und mich plagen immer noch Selbstvorwürfe warum ich in der Nacht als Papa starb nicht im Krankenhaus geblieben bin und dabei war als er seinen letzten Atemzug machte. Ich weiß, dass wir es zu dieser Zeit die Signale nicht erkannt haben und auch im Krankenhaus hat man es uns nicht klar genug gesagt. Ich dachte wir hätten noch ein bisschen Zeit!
Ich weiß dass wir es nicht besser gewusst hatten und dass es Papa wahrscheinlich auch gar nicht wollte aber trotzdem mache ich mir immer noch Vorwürfe warum ich nicht bei ihm war.
Aber es stimmt, der Spruch hat recht, wenn man sich immer wieder mit Fragen uns Vorwürfen quält wird die Seele niemals Ruhe geben.
Meine Mum sagt immer "lass es gut sein wie es ist", auch sie hat recht damit.

Es ist schön dass du von deiner Mama träumen konntest! Ich bin auch am nächsten Tag komplett von der Rolle und die Gedanken plagen mich den ganzen Tag wenn ich von Papa geträumt habe, es ist ein ganz komisches Gefühl wenn man am Morgen dann aufwacht. Irgendwie schön aber doch sehr sehr schmerzhaft! Aber ich freue mich wenn ich von Papa träumen darf weil er mir dann so nahe ist!

Ich hoffe, dass meine positive Haltung zum Glauben auch bald wieder zurückkommt. Zur Zeit bin ich einfach nur am Zweifeln und am Suchen und weiß nicht was ich denken oder glauben soll. Ich hoffe, dass es danach etwas gibt und dass wir uns wiedersehen aber ich wünsche mir dass ich auch bald wieder ganz fest davon überzeugt sein kann!

Ich wünsche dir eine gute Woche mit ein paar Lichtblicken ohne allzu viel Traurigkeit! Alles Liebe, drück dich!
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  #174  
Alt 13.08.2013, 22:28
Almnixe Almnixe ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,

ich wollte auch nicht aufwachen und den Moment festhalten. Die Nähe, die man spürt, ist wirklich wunderschön...besondere Momente eben...

Ich wünsche Dir auch noch eine schöne Woche.

Habe Dir zu dem Rest eine PN geschrieben...

LG und Drück Dich fest! Tina
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  #175  
Alt 13.08.2013, 23:17
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo Nina, hallo Tina,

apropos Glauben. Ich will nicht davon schreiben, ob es einen Gott gibt oder nicht. Das muss jeder selber entscheiden. Nur was grundsätzliches.

Der Tod eines geliebten Menschen wirft nicht nur unser Leben an sich durcheinander sondern auch alles, was dazu gehört. Somit (manchmal) auch den Glauben. Falls man denn an etwas geglaubt hat. Große, starke Zweifel kommen auf. Sie sind normal, absolut berechtigt und keineswegs verwerflich.

Was war denn 'vorher' unsere Auffassung vom Leben? Eine ziemliche kindliche, würde ich sagen. Alles ist gut, alles ist schön, alles geht voran. Naja, manchmal irgendwie doch immerhin. Dann passiert das Unerwartete, Unvorhersehbare und alles steht auf dem Kopf. Das Leben wird auf das reduziert, was es tatsächlich ist und wir müssen uns unter großem Schmerz, Trauer, Wut, Zweifel und Angst in eine scheinbar neue Welt hinein finden. Wie gesagt, eine scheinbar neue Welt, denn eigentlich war sie schon immer so. Dasselbe wie uns ist bereits vielen, vielen Anderen vor uns passiert und wird immer wieder passieren. Wir wussten es nur nicht oder wollten/konnten es nicht wissen. Niemand hat uns wirklich darauf vorbereitet. Was den Schmerz, die Trauer nicht kleiner reden soll.

Genau so geht es mit dem Glauben. Er war ziemlich kindlich, würde ich sagen. Die Antwort z.B.: "Es gibt keinen Gott, denn der würde so etwas nicht zulassen" ist mir persönlich zu einfach, obwohl oft zu hören, und eben auch kindlich. Ob er nun Gott, Allah, Manitou oder wie auch immer heißt.

Wenn ihr zweifelt, dann sucht, stellt Fragen. Findet Antworten. Seit euch sicher: keine ist endgültig. Egal wie es ausgeht, sie sind immer persönlich. Ich weiß, daß das nicht leicht ist.


Liebe Grüße,

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
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  #176  
Alt 15.08.2013, 08:15
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,
ich habe mich ja auch sehr lange mit Vorwürfen gequält (und es kommt auch immer mal wieder hoch). Kannst Du Dir vorstellen, in Deiner inneren Vorstellung mit Deinem Papa zu reden und ihn zu fragen, wie er diese Zeit erlebt hat? Ich habe das ja in einer Hypnosesitzung getan und das hat mir sehr geholfen.

Den Wunsch, fest davon überzeugt zu sein, dass danach etwas kommt, dass wir uns wiedersehen, kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich war nie wirklich gläubig - für mich war es eher umgekehrt, dass ich in dieser schwierigen Zeit eher in der Lage war zu glauben (vermutlich, weil ich es sonst nicht ertragen hätte). Und ich würde so gerne wirklich daran glauben, habe nach Zeichen gesucht...

Liebe Tina,
die Trauer um Deine liebe Mama ist so deutlich in jeder Zeile zu spüren... Das kann ich mir gut vorstellen, dass so ein Traum die Trauer wieder aufwühlt! Ich kann das so gut nachvollziehen, dass in jeder Minute der Ruhe die Bilder sofort kommen, in der ersten Zeit kamen mir immer die Tränen, wenn ich "alleine" war (auf dem Weg von der Bahn nach Hause, im Auto).
Bei Dir ist es ja auch noch so frisch... das wird besser! Irgendwann tun auch die Erinnerungen nicht mehr nur weh, sondern werden Dich auch zum lächeln bringen.

Alles Liebe Euch beiden,
Anja
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  #177  
Alt 15.08.2013, 18:48
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Anja! Danke für deine Antwort! Ich hab deinen Thread schon vor längerer Zeit gelesen und weiß dass wir einige Gemeinsamkeiten haben. Dich haben viele Gedanken belastet (und belasten immer noch) die auch mir immer wieder durch den Kopf gehen. Ich weiß es wird besser und ich weiß dass es gut ist wie es ist und dass ich es dabei belassen muss aber es kommt halt, eben wie bei dir, von Zeit zu Zeit mal wieder stärker und dann wieder schwächer in mir hoch!
Das mit dem Reden mit Papa finde ich gut! Ich probiere es mal aus, aber es muss der Tag dafür passen.
Ich finde es toll von dir dass du dir helfen hast lassen und eine Hypnosesitzung gemacht hast.

Wie auch bei euch kommen mir immer wieder die Tränen wenn ich alleine bin. So wie du es beschrieben hast Anja, meistens im Auto (von der Arbeit nach Hause oder umgekehrt). Es wird aber langsam besser!

Ich war heute wieder bei Papa. Sein Grab ist schön! Gestern haben wir einen kleinen Ausflug gemacht und ich habe ihm ein schönes Blumengesteck mitgebracht wo man die Blume die darin steckt immer wieder mal austauschen kann wenn sie verwelkt ist. Jetzt steckt gerade eine rote Rose, Papas Lieblingsblumen, zumindest hat er sie immer für Mama gekauft. Es passt gut ans Grab! Immer wenn ich irgendwo bin kommen meine Gedanken sofort wieder zu Papa, ob es ihm auch hier und dort gefallen würde. Ich habe auch immer den Drang ihm etwas mitzubringen von verschiedenen Orten.

Ich wünsche euch allen einen schönen Abend und sonnige Tage!

Alles LIebe
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  #178  
Alt 16.08.2013, 09:18
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Liebe Nina,
das kann ich sehr gut nachvollziehen - diesen Gedanken "Das wäre was für meine Mami" habe ich auch ganz oft.
Eine sehr schöne Idee, Deinem Papa ein Blumengesteck mitzubringen!!

Ich wünsche Dir ein sonniges Wochenende!
Alles Liebe,
Anja
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  #179  
Alt 19.08.2013, 18:16
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo!
Ich habe heute Holzarbeiten gemacht! Holzarbeit war immer Papas Lieblingsbeschäftigung, er hat diese Arbeit sehr genossen und die Holzstücke immer ganz bewusst geordnet und einen schönen Holzstoß daraus gemacht. Heute habe ich das so gemacht und ganz viel an Papa gedacht! Ich habe ihn dabei sehr sehr vermisst aber ich war ihm auch wiedermal sehr nahe! Letztes Jahr noch im August habe ich ihm dabei geholfen. Er hat mir ganz bewusst erklärt dass jedes Holzstück genau passen muss und ich nicht irgendwelche Stücke aufeinander legen darf.
Ich finde, ich habe es toll hingekriegt, der Holzstoß steht und ich denke und hoffe er fällt nicht mehr um! Ich glaube Papa ist stolz auf mich und ich auf ihn weil er es mir so gut gelernt hat!
Wir waren heute mit Gina beim Tierarzt. Die Tierärztin, die uns länger nicht gesehen hat, hat uns gefragt wie es Papa denn so geht. Wir mussten ihr sagen dass Papa verstorben ist. Mama hat wieder zu weinen begonnen, es war furchtbar. Wir sind dann noch zu Papa ans Grab gefahren (weil ich gern wollte) und ich habe gemerkt dass es ihr nicht so gut ging, sie war sehr still und es tat ihr wieder sehr weh. Ihre Trauer überträgt sich dann natürlich wieder auf mich und wir sind beide wieder ganz unten.
Manchmal versteh ich es noch immer nicht. Manchmal ist der Schmerz einfach so groß und nicht zum Aushalten!

In ein paar Tagen, am 23. August, ist es ein halbes Jahr her dass mein Papa die Welt verlassen hat. Manchmal kommt es mir vor als ob es gestern gewesen wäre und manchmal kommt es mir vor als ob es schon eine Ewigkeit her ist.

Ich könnt gerade schreien wie ein kleines Kind "ICH WILL MEINEN PAPA ZURÜCK"! Aber leider hilft es nichts!

ICh wünsche euch allen einen schönen Abend, bei uns hat es gerade zu regnen begonnen, aber es hat wenigstens ein bisschen abgekühlt! Auch mal gut! Alles Liebe
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  #180  
Alt 19.08.2013, 19:11
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fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

liebe tina..
schön, daß du das holz so klasse hinbekommen hast. dein papa ist sicherlich sehr stolz auf seine tochter.
dieser innere schrei kenn ich gut. und ganz viele andere hier auch. er kommt immer, wenn mir das ganze wieder bewußt wird und ich das endgültige nicht aushalten kann. ich weiß nicht, ob sich dieser schrei jemals legen wird.
ich wünsch dir weiterhin viel kraft. fühl dich lieb umärmelt von einer "mitschreierin"
tine
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MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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