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  #1  
Alt 27.11.2013, 15:04
paddi paddi ist offline
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Standard Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Meine Nerven liegen mal wieder total blank. Und ich weiss nicht mehr wo ich noch Rat holen kann. Darum schreibe ich mal hier im Forum, in der Hoffnung dass es vielleicht hier auch schon Frauen gab, die in einer ähnlichen Situation waren.
Es tut manchmal schon gut, einfach ein paar Worte von Euch zu lesen.

Nun zum Thema:
In den letzten Monaten überschlug sich so einiges bei mir. Ganz unerwartet tauchte ein Mann in meinem Leben auf. Wir waren über die Arbeit schon 2 Jahre befreundet. Trafen uns auch mal privat und haben Nächte lang über alles Mögliche geredet.
Ich hielt ihn Monate lang auf Distanz, weil ich Angst davor hatte, dass er sich nicht ernsthaft Gedanken darüber gemacht haben könnte, was es bedeutet mit einer krebskranken Frau eine Beziehung anzufangen. Er ist ein Mann, der alles hinterfragt und analysiert. Auch etwas esoterisch angehaucht.
Meine beste Freundin meinte irgendwann, dass ich schon etwas fies sei. Dass ich ihn zappeln lassen würde. Ich machte mir meine Gedanken und erklärte ihr warum ich das tat. Sie verstand es. Meinte aber, dass ich uns doch eine Chance geben könnte.
Ich machte mir darüber viele Gedanken und sprach mit ihm offen darüber. Er wusste, dass es mir nicht sonderlich gut ging. Ich hab das deutlich ausgesprochen. Aber ich habe es nicht wirklich gezeigt. Das tue ich eigentlich immer erst dann, wenn ich den Kopf unterm Arm trage.
Meine ganze „Geschichte“ schreckte ihn nicht wirklich ab. Ich freute mich natürlich. War aber sehr vorsichtig. Irgendwann war es dann soweit, dass wir uns auch körperlich näher kamen. Ich sagte ihm noch einmal, dass ich keine Abenteuer brauche und dass ich mich nur auf ihn einlassen könne, wenn die Gefühle wirklich stimmen.
Er meinte, es würde ihm gleich gehen. Wir verbrachten unsere erste gemeinsame Nacht. Es war sehr schön. Und doch war ich nicht sicher das Richtige getan zu haben. Doch mit der Zeit war das ungute Gefühl dann weg. Ich konnte mich bei ihm fallen lassen und wirklich öffnen. Er auch bei mir. Irgendwie stimmte alles und ich konnte es fast nicht glauben.
Dazwischen hatte ich mal eine Kriese mit meiner besten Freundin. Und es ging gesundheitlich stark bergab. Ich habe Wasser in der Bauchhöhle inkl. Tumorzellen. Im Urlaub ging es mir richtig mies. So dass ich medizinisch Hilfe benötigte und freiwillig in eine dortige Klinik ging. Ich hatte das Gefühl, dass mir alles entgleitet.
Ich bin unendlich froh, dass meine Freundin und ich uns wieder gefunden haben.
Nach dem Urlaub wurde die Beziehung zwischen diesem Mann und mir immer tiefer. Dann kam ein für mich sehr wichtiger Arzttermin. Kräftemässig war ich ziemlich am Ende. Und ich war mir nicht sicher, ob es einen für mich gehbaren Weg geben wird meinem Krebs mal wieder den Kampf anzusagen. Ohne die Unterstützung meiner Freundin hätte ich mich wohl kaum aufgerafft.
Nach diesem Termin sagte ich meinem Partner was ansteht und dass ich den Kampf aufnehme. Ich hatte die Illusion, dass er sich darüber freut.
Er hingegen teilte mir mit, dass er grosse Probleme hat mit der ganzen Situation umzugehen. Er sprach es wortwörtlich aus. Der Tod steht zwischen uns.
Er wollte als Freund für mich da sein. Aber nicht als Partner. Er würde das nicht aushalten.
Da war ich dann genau an dem Punkt, an den ich nicht kommen wollte.
Ich flüchtete und zog mich zurück. Da mir schon ein paar Mal übel war und ich ein Ziehen in der Brust verspürte hatte ich bereits einen Schwangerschaftstest gekauft und den auch 3 Tage lang mit mir herum getragen. Ich spürte aber, dass mit unserer Beziehung etwas nicht mehr stimmte und traute mich vor einer Aussprache nicht den Test durchzuführen.
Noch am selben Abend machte ich den Test, der positiv war. Ich ahnte es ja bereits. Aber es war trotzdem ein Schock. Hatte ich doch gerade noch eine Woche zuvor mit meinem Arzt über Verhütungsmöglichkeiten gesprochen und plante mir demnächst die Kupferspirale einsetzen zu lassen. Ich hatte bis anhin gezögert, da ich starke Endometriose habe und man weiss, dass Kupferspiralen die Blutung verstärken kann. Aber jetzt in einer festen Partnerschaft wollte ich es doch versuchen.

Nun, meinem ex. Partner habe ich bis anhin natürlich nichts erzählt. Ich bin noch zu sehr verletzt und mag mich nicht mit ihm auseinandersetzen. Zudem ist es eine Entscheidung die ich für mich treffen muss.
Ich ging erst davon aus, dass ich das Kind sowieso nicht bekommen kann. Ich nehme doch einiges an Medikamenten und vor allem Opiate als Schmerzmittel. Und auf die kann ich nicht verzichten. Doch dann klang alles plötzlich doch nicht ganz so hoffnungslos.
Die Vorstellung ein Kind zur Welt zu bringen, was dann als erstes einen Entzug überstehen muss war schrecklich. Doch der Gedanke, die Hoffnung dass doch alles gut gehen könnte liessen mich nicht mehr los.
Meine Freundin und ich grübelten Stunden/Tage über alles nach. Was wenn ich ein Kind bekomme, aber selber nicht mehr all zu lange zu leben habe?
Da kam dann meine Schwester ins Spiel. Für sie war sofort klar, dass sie mit ihrem Partner zusammen für mein Kind da sein würden. Ihr Partner fand es eine Ehre, dass ich ihnen im schlimmsten Falle mein Kind anvertrauen würde und willigte auch ein.
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Und ich konnte mich das erste Mal freuen. Meine Freundin und ich freuten uns gemeinsam. Es wird einen Weg geben. Und ich werde sehr auf mein Kind und mich aufpassen. Wo ich doch sonst eher ein Draufgänger bin.
Gestern kam dann der Bescheid von meinem Onkologen. Er hat sich mit seinen Kollegen beraten. Die geplante Chemo direkt in die Bauchhöhle wäre bereit und auch dringend nötig. Das Wasser sammelt sich trotz inzwischen mehrfacher Punktion immer wieder tüchtig neu an.
Eine Chemo sollte aber nicht in den ersten 14 SSW erfolgen. Ich bin in der 6. Woche.
Was nun?
Mein Onkologe meint, ich würde mit dem Feuer spielen. Gerade habe ich ihn noch einmal angerufen und ihm die Frage gestellt, was das genau bedeuten soll. Ob ich mir einfach die Finger daran verbrennen kann, oder ob ich in dem Feuer auch selber umkommen kann.
Er konnte/wollte mir keine klare Antwort geben.

Ich muss mich jetzt entscheiden.
Für mein Kind mit dem Risiko, dass es mir deutlich schlechter gehen wird, oder es mich im schlimmsten Fall mein und das Leben meines Kindes kosten wird?
Gegen mein Kind, für meine Behandlung? In der Hoffnung, dass mir die Chemo und sonstigen Behandlungen noch möglichst viel Zeit verschaffen. Aber eine Garantie dafür gibt es natürlich auch nicht.
Ich dreh mich im Kreis und weiss nicht mehr wie weiter.
Meine Freundin ist mir eine unglaubliche Stütze. Ich bewundere sie wie sie mit der ganzen Situation umgehen kann. Und ich bin unendlich dankbar, dass sie für mich da ist. Ohne sie würde ich noch viel mehr durchdrehen.
Entscheiden kann sie nicht für mich. Sie zeigte mir aber ganz deutlich, dass sie egal wie ich mich entscheide hinter mir steht und mich tragen wird.

Gibt es hier Frauen die in einer ähnlichen Situation waren?
Wenn ja, mögt ihr darüber schreiben und mir erzählen wie ihr euch entschieden habt?
Oder hat sonst noch jemand eine Idee?

Ich würde mich über ein paar Zeilen von Euch sehr freuen.
Ich grüsse Euch herzlich
  #2  
Alt 27.11.2013, 19:15
Vampirin Vampirin ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Hallo paddi
Ehrlich gesagt bin ich nicht in deiner Situation aber ich möchte gern etwas dazu sagen. Ich bin mit meiner Erkrankung noch recht jung, erst 31. Da macht man sich natürlich auch Gedanken über Kinder. Da ich Metastasen habe und unheilbar bin habe ich das Thema Kinder aber für mich abgehakt. Ganz einfach deshalb weil ich nicht weiß wie lange ich da bin. Und es ist sicherlich für das Kind später nicht schön ohne die eigene Mutter und dann noch mit dem Wissen wie das mal war. Und auch ich möchte natürlich für mein Kind da sein. Ganz zu schweigen davon das ich manchmal nicht mal in der Lage bin meinen Haushalt zu machen weil es mir schlecht geht. Da wüsste ich nicht wie ich mich um ein Kind kümmern sollte.

Ich habe übrigens auch Bauchfellmetastasen und weiß wie das enden kann. Du spielst tatsächlich mit dem Feuer denn Bauchfellmetastasen sind nicht so toll. Zudem nimmst du Medikamente und ich wollte persönlich nicht das mein Kind alles abbekommt was ich nehmen muss. Es ist ja nicht nur der Entzug der dem Kind bevorsteht sondern möglicherweise auch Schäden durch die Therapie.

Ich weiß das ich mir kein Urteil erlauben kann weil ich damit abgeschlossen habe. Aber ich würde dir aus den genannten Gründen davon abraten das Kind zu bekommen. Auch wenn es schwer ist solltest du jetzt erst einmal daran denken deine Situation zu verbessern.
  #3  
Alt 28.11.2013, 01:16
paddi paddi ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Danke Vampirin und Gaby für Eure offenen Worte.

@Vampirin
All die von Dir aufgezählten Gedanken jagten und jagen immer wieder durch meinen Kopf.
Der körperliche Zustand ist das Eine. Das Andere, wie es dem Kind mit der ganzen Situation gehen würde.
Ich habe Leute um mich herum die mir bei Seite stehen wenn es mir nicht gut geht. Meine Schwester wohnt keine 300m von mir entfernt und wäre nicht nur für mein Kind, sondern auch für mich da. Sie ist Ärztin und kann sich vermutlich am besten ein Bild von der Situation machen. Ich bin mir auch sicher, dass mich meine Familie unterstützen würde. Und meine beste Freundin ebenfalls.
Wenn ich an eine Abtreibung denke wird mir schlecht. Und zwar wirklich total schlecht mit Übelkeit bis zum Erbrechen. Die Vorstellung finde ich ganz schrecklich.

@Gaby
Nein, eben kann ich mich nicht entscheiden. Da ist noch gar nichts entschieden. Auch wenn ich mir das wünschen würde. Am liebsten wäre mir, jemand würde für mich entscheiden. Was natürlich nicht geht.
Mein Kopf/Verstand sagt nein zum Kind.
Aber das Herz/Gefühl kann einfach nicht, oder noch nicht nein sagen.
Ich weiss überhaupt nichts mehr...
  #4  
Alt 28.11.2013, 01:22
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Liebe paddi,

wir sind nicht schwanger, daher wird bei uns hier sicherlich meist der Kopf sprechen. Peritonealkarzinose ist nicht einfach "nur" Brustkrebs haben. Die Aussichten sind irgendwie nicht so toll. Aber das weißt Du. Und Du musst die Entscheidung treffen. Mein Rat wäre, professionelle Hilfe zu suchen. Bist Du schon in psychologischer Behandlung? Da solltest Du Dich schnell drum kümmern. Kann man in dieser Situation so oder so gebrauchen. Da das immer eine lästige Vorlaufzeit hat, würde ich parallel die "normalen" Beratungsmöglichkeiten nutzen.

Ich fand es immer sehr hilfreich, Dinge mit einem Profi aufzubröseln, der keine "Meinung" hat, sondern mir den Weg zu meiner eigenen Meinung zeigt.

Alles Gute

gilda
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lg
gilda
  #5  
Alt 28.11.2013, 20:17
Hope0212 Hope0212 ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Ich bin jetzt seit 9 Monaten endlich mal ohne Rezidiv und auch schwanger.
Habe zwar keine Metastasen, aber natürlich auch Ängste, wie lange werde ich da sein etc.!
Ich denke auf Grund dieser Ängste ein Baby nicht zu bekommen, ist falsch.
Hat nicht jede Mutter Angst, das das eigene Kind ohne sie aufwächst?
Nicht zu vergessen , das jeder Frau der Krebs treffen könnte, auch nach einer Schwangérschaft, veurteilt man diese Frauen dann auch?
Nein, das tut man nicht.

Du bist sehr krank und niemand weiß was wann und wie wird, aber ein Baby ist ein kleines Wunder, gerade für so spezielle Patienten, wie wir es sind.....
Dein Herz möchte es haben, du hast dich entschieden.
Vielleicht tut dieser Schwangerschaft auch deiner Erkrankung gut! Vielleicht setzt es irgendwelche Kräfte frei und verhindert auch das Fortschreiten der Erkankung. Ist doch alles schon mal vorgekommen.....
  #6  
Alt 28.11.2013, 20:34
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Ich möchte noch einwerfen, dass bei einer Schwangerschaft das Immunsystem heruntergefahren wird. Das wirkt sich leider selten positiv auf eine Krebserkrankung aus.
__________________
lg
gilda
  #7  
Alt 28.11.2013, 20:45
Hope0212 Hope0212 ist offline
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Standard Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Es gibt Frauen die nach BK schnell schwanger wurden und danach nie wieder ein Rückfall hatten. Ist für mich ein positives Zeichen!

Warum soll es nicht auch in dem Fall was positives bewirken!
Im übrigen ist das Immunsystem nur in den ersten 3 Monaten geschwächt!
Ein Baby ist immer ein egoistischer Grund ob nun krank oder gesund.
Und zu wissen das die Familie und Freunde sich kümmern würde, beruhigt doch ungemein oder?

Es gibt Frauen die ein Baby bekommen und es in den Müll schmeißen, warum solltest du dann nicht eins bekommen.
Wir habe sooo viel Liebe zu vergeben!
Auch ich werde nach der Geburt klären, wer das Sorgerecht bekommt, für den Fall der Fälle.
Aber solche Sachen hat meine Freundin auch geklärt und die ist gesund.

Geändert von gitti2002 (08.12.2013 um 23:07 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
  #8  
Alt 29.11.2013, 01:28
paddi paddi ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Guten Abend, oder besser gute Nacht Ihr da draussen.

Ich kann mal wieder nicht schlafen, obwohl ich sowas von müde bin.
Ich bin mit dem Sortieren meiner Gedanken noch immer kein Stück weiter. Hab heute den ganzen Tag gearbeitet und im Anschluss noch einen Computer repariert. Also eigentlich Dauerbeschäftigung von Morgen bis Abend.

Gegen Mittag tauchte der Kindsvater im Geschäft auf. Zum Glück nur kurz. Er arbeitet nicht im Büro. Ich habe ihn seit seiner "Aussprache" nicht mehr gesehen. Ich wusste, dass seine Schicht gegen Mittag beginnen würde und wurde immer nervöser. Ein ganz kurzes "Hallo". Dann hab ich mich gezielt ganz fest in meine Arbeit vertieft. Er musste zum Glück auch gleich los.

Meine Mittagszeit verbrachte ich im Aufenhaltsraum, wo sich eine weitere Arbeitskollegin aufhielt. Wir hatten nie persönlichen Kontakt. Ich sass vor meinem Salat. Sie vor der Zeitung. Da fragte sie mich plötzlich: Was für ein Sternzeichen bist du?
Ich antwortete und sie begann gleich vorzulesen.
Es stand da in etwa: Ihr Partner steht ihnen in einer schwierigen Zeit zur Seite. Leben Sie in den Tag hinein und geniessen sie einfach mal das nichts tun.
Wie nett. Nicht wahr? Ich glaube nicht an Horoskope usw. Sah meine Kollegin wohl auch etwas ungläubig an.
Sie meinte, es hat immer was an solchen Aussagen dran. Ich schüttelte innerlich den Kopf und sagte nur. Ja, das Gegenteil trifft wohl eher zu.
Sie war einen Moment still und meinte, sie wäre froh, hätte ihre schwer kranke Tochter einen tollen Mann an ihrer Seite.
Sie weiss, dass ich Krebspatientin bin. Aber mehr auch nicht. Ich wusste dass ihre Tochter krank ist. Aber ich wusste nicht was sie hat.
Sie erzählte mir dann, dass ihre Tochter vor ein paar Jahren fast zeitgleich die Diagnose MS und Schilddrüsenkrebs erhalten hat. Und das mit etwas über zwanzig, wenige Tage vor ihrem ersten Hochzeitstag.
Ihre Tochter ging die ersten Jahre den schulmedizinischen Weg. Es klang nach sehr schweren Jahren. Seit 2 Jahren hat sie jede Behandlung bewusst abgebrochen. Und es würde ihr so gut gehen wie schon lange nicht mehr.
Dann leuchteten ihre Augen und sie erzählte mir, dass ihre Tochter nichts mehr von ihrer Krankheit hören will. Dass man in der Familie einfach nicht mehr darüber sprechen würde. Und dass sich alle freuen, dass die Tochter im 3. Monat schwanger sei.
Ich fragte sie, ob das geplant war. Sie verneinte. Ihre Tochter wolle das Kind aber unbedingt bekommen. Die Meinungen darüber, ob eine Schwangerschaft sich positiv od. negativ auf die Krebserkrankung und MS auswirken würden, gehen weit auseinander. Und ihre Tochter hätte sich für das Kind entschieden und auch dafür, dass es ihr nicht schlecht tun würde.
Wir sassen uns am Tisch gegenüber und schauten uns einfach nur an.
Sie meinte, dass sie natürlich Angst hätte. Aber dass sie mit ihrer Angst klar kommen würde.
Meine Pause war leider gleich um. So konnte ich ihr nur noch schnell sagen, dass ich ihrer Tochter ganz viel Kraft und Zuversicht wünsche. Und auch ihr die nötige Gelassenheit und das Vertrauen dass alles gut kommt.

Ich grübelte die ganze Zeit daran herum. Warum erfahre ich so etwas genau jetzt. Von einer Arbeitskollegin mit der ich sonst nie über irgend etwas persönliches gesprochen hatte.

Der Tag wirkte endlos lange. Ich musste mich verdammt anstrengen um noch konzentriert arbeiten zu können und mir war die ganze Zeit flau im Magen.
Genau als ich Feierabend hatte, kam der Kindsvater wieder ins Büro um sich zu verabschieden. Ich wich ihm aus. Er schien noch irgend etwas zu erledigen. Ich wartete auf meine Tante, die mich mit ihrem neuen rollstuhlgängigen Auto abholen kam. Wir packten noch das Fahrrad von meiner Mutter ein und wollten es mit der Befestigung fixieren. Doch irgend etwas schien zu klemmen.
Da kam dann gleich der Kindsvater und half meiner Tante. Die beiden kennen sich ja auch.
Mir wurde dermassen übel, dass ich zur Toilette flüchtete und mich übergeben musste. Es fiel zum glück niemandem auf, weil alle mit dem Befestigungsproblem beschäftigt waren.

In meinem Kopf ist ein riesen durcheinander. Ich hoffe fest, dass ich das übers Wochenende etwas sortieren kann.

@Hope0212
Danke für Deine positiven Worte. Es tut gut zu lesen, dass nicht alle nur mit Vernunft denken.
Ich wünsche Dir und Deinem Baby einfach nur das Allerbeste. Fühl dich Ich würde mich riesig freuen, mal wieder was von Dir zu lesen.

Nicht dass mich jemand falsch versteht. Ich will das Thema ja nicht beeinflussen. Sondern beide Seiten hören.

Ich danke Euch für Eure offenen Worte.
Bis bald und schlaft alle schön
  #9  
Alt 29.11.2013, 07:59
Vampirin Vampirin ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Ich möchte noch kurz etwas dazu sagen:

@ hope
Deine Situation ist nicht mit der von paddi zu vergleichen. Du hast momentan keine Metastasen und deine Krankheit schreitet nicht voran. Das ist ein großer Unterschied. Im übrigen denke ich das man so eine Entscheidung durchaus mit einer gehörigen Portion Vernunft angehen sollte. Denn hier geht es um zwei Leben und es ist nicht einmal klar, ob beide die Schwangerschaft überhaupt überstehen.

Liebe paddi
Ich weiß die Entscheidung ist nicht leicht. Hol dir nochmal Rat bei Ärzten und kläre ganz deutlich ab was passieren kann wenn du dich jetzt nicht behandeln lässt und welche Konsequenzen deine Medikamente für das Ungeborene haben. Das solltest du wissen bevor du eine so wichtige Entscheidung triffst.
  #10  
Alt 29.11.2013, 08:55
Tanja1968 Tanja1968 ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Hallo paddi,

ich schreibe hier nicht, um dich zu einem pro oder contra der Schwangerschaft zu bewegen. Aber ich möchte einen Punkt ansprechen, den du irgendwie ausgeklammert zu haben scheinst.
Zitat:
Nun, meinem ex. Partner habe ich bis anhin natürlich nichts erzählt. Ich bin noch zu sehr verletzt und mag mich nicht mit ihm auseinandersetzen. Zudem ist es eine Entscheidung die ich für mich treffen muss.
Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Es ist und bleibt das Kind deines (Ex)Partners. Das heißt, auch er hat ein Mitspracherecht und - falls du dich für das Kind entscheidest - auch ein Sorgerecht!!!
Da ihr euch ja auch beruflich begegnet, wird die Schwangerschaft vor ihm nicht zu verheimlichen sein. Natürlich kann es sein, dass er sagt, dass ihn das nicht interessiert und bestenfalls "nur" den Unterhalt bestreitet (was du bei Bekanntgabe des Vaters nicht ablehnen kannst!).
Bekennt er sich aber zu dem Kind, hat er definitiv Anspruch auf ein Sorgerecht. Und selbst, wenn er das nicht tut: dein Kind hat ein Anrecht darauf zu wissen, wer sein biologischer Vater ist - egal wo es aufwächst.
Auch Paare, die sich trennen, bleiben ein Leben lang durch ein gemeinsames Kind miteinander verbunden - ob ihnen das nun gefällt oder nicht. Und die Identität eines Kindes wird durch beide Partner gespeist. Dem Kind einfach den Vater vorzuenthalten finde ich höchst problematisch und egoistisch, auch wenn dies aus Sicht der Mutter erst mal sinnvoll erscheinen mag. Ein Kind sollte immer das Recht haben, sich selbst für oder gegen einen Elternteil zu entscheiden, aber dafür benötigt es möglichst vorurteilsfreien Zugang dazu.
Und egal, wie wir zu unseren Eltern stehen mögen: sie sind ein Teil von uns, der nicht ausradiert werden kann.

Vielleicht sollten deine Gedanken auch mal in diese Richtung gehen.
Liebe Grüße
Tanja
  #11  
Alt 29.11.2013, 09:26
paddi paddi ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Liebe Tanja. Du hast natürlich mit allem recht. Nur ist der Zeitpunkt jetzt einfach nicht passend. Was soll ich mit ihm reden, wenn ich mich vielleicht ja doch noch gegen das Kind entscheide? Es geht im Moment um mein Kind und um mich. Ich muss für mich und das Kind eine Entscheidung fällen. Und das möchte ich erst mal ohne ihn tun. Ich mag jetzt einfach noch nicht mit ihm sprechen. Die Verletzung ist einfach noch zu gross. Alles zu seiner Zeit.
Danke trotzdem. Du hast ja Recht.
Lg paddi
  #12  
Alt 29.11.2013, 09:47
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Susi04 Susi04 ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Hallo Paddi,

deine Geschichte ist schon sehr speziell.
Leider schreibst du nicht, wie alt du bist, wann du erkrankt bist und wann du die Chemotherapie hattest. Du schreibst auch nichts über das Tumorgrading und eventuellen weiteren Behandlungen.

Was du schreibst, das du Wasser mit Tumorzellen in der Bauchhöhle hast.
Das ist schon eine relativ heftige Diagnose. Ob du ohne Behandlung überhaupt eine Chance hast, kann ich nicht sagen. Aber ich glaube nicht, das man damit ein Kind austragen kann.
Ob es verantwortlich wäre, dem Kind gegenüber und aus deiner Sicht mag ich nicht beurteilen.

Das mag hart klingen, aber du hast ja nach Meinungen gefragt

Unabhängig davon kann ich Tanja nur zustimmen. Ein Kind "gehört" nicht der Mutter. Es hat ein Recht darauf den Vater zu kennen und Zeit mit ihm zu verbringen. Genauso haben Väter Rechte.
Mich hat wirklich sehr gestört, dass du deiner Schwester das Kind geben würdest und dem Vater vorenhalten würdest.
Ein Solches Verhalten ist unabhängig von Krankheiten nicht hinnehmbar.
Das du verletzt bist, kann ich verstehen. Aber Trotzdem hat auch der Vater das Recht einbezogen zu werden.


Viele Grüße
Susi
__________________

  #13  
Alt 29.11.2013, 10:28
paddi paddi ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Liebe Susi

Ich habe ja nicht gesagt, dass ich ihn im dunkeln stehen lassen will. Ich kenne seine situation, seine familienverhältnisse und auch seine einstellung. Wenn sich die nicht ändert und davon gehe ich eigentlich aus, dann wäre es ihm überhaupt nicht möglich alleine für sein kind da zu sein. Und die nötige unterstützung erhält er wohl nicht. Seine familie ist dermassen zerstritten seit jahren.
Ist es jetzt klarer warum ich mich dermassen absichern muss, um überhaupt nur im Entferntesten an eine entscheidung denken zu können? Meine schwester würde den vater niemals aussen vor lassen. Aber ihr ist es möglich für das kind da zu sein, wenn nötig. Und das gibt mir ein sehr gutes gefühl.
Ich denke der vater wäre schlussendlich auch für sein kind da. Auch wenn er zwar mal klar gesagt hat, dass er jetzt ganz klar kein kind möchte. Wollte ich ja auch nicht! Aber alleine wird er es sowieso nicht schaffen und auch nicht wollen. Es wäre unrealistisch.
Ich versuche doch nur abzuwägen und vorzusorgen. Es ist mir klar,dass schlussendlich ein paar personen zusammen sitzen müssen. Aber erst muss ICH mal einen klaren kopf habe und wissen was ich tun will.
  #14  
Alt 29.11.2013, 11:57
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Liebe Paddi,

was mir in Deinen Ausführungen bisher fehlt ist Deine Auseinandersetzung mit der Diagnose. Kind hin oder her ... Wie ist die Tumorformel, wie weit fortgeschritten, welche Behandlung wäre die im Bestfall die optimale?

Wie sieht das Staging bezüglich weiterer Fernmetastasen aus? Auch wenn hope das gerne hätte, die Wahrscheinlichkeit, dass sich das alles mit viel Glück auf ein Wunder hoffend von alleine zurechtschüttelt und das Kind hauptsächlich durch die viele Liebe, die alle zu vergeben haben, glücklich aufwächst, ist doch eher gering.

Ich denke, es wäre doch ganz gut, auch die "harten Fakten" auf den Tisch zu legen. Sollte durch die Schwangerschaft das Tumorwachstum beschleunigt werden (oder bereits beschleunigt worden sein), kann man so ja nicht mal abschätzen, ob Du überhaupt in der Lage sein wirst, dieses Kind auf die Welt zu bringen.

@ hope: Ich kann Deinen Ausführungen irgendwie nicht folgen. Weil Menschen Kinder wegwerfen, ist man doch nicht befreit davon, die eigene Situation kritisch zu betrachten. Nur weil vor Lampedusa Menschen auf überfüllten Schiffen untergehen, fahren wir doch trotzdem hier mit Sicherheitsgurt Auto und bleiben (meist) an der roten Ampel stehen.
__________________
lg
gilda
  #15  
Alt 29.11.2013, 12:18
paddi paddi ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Ich hab ganz vergessen auf die fragen von susi einzugehen.
Meine diagnose bk erhielt ich vor über 10 jahren. 3 mal rez. Und metas in lunge, leber, mediastinum, rippenfell, kopf und im ganzen skelett tauchten in der zeit auf. Seit sept 13 wasser im bauchraum und seit wenigen wochen die gewissheit, dass da auch tumorzellen drin sind. Aber ein eindeutiger tumor wurde bis anhin nicht gesichtet.
Auf alles und die xxx behandlungen von chemo, strahlentherapie, cyberknife usw. Einzugehen würde den rahmen sprengen.
Ich bin mit meinen kräften langsam am ende. 10 jahre mehrheitlich kampf hinterlassen spuren.
Trotzdem hab ich mich dank unterstützung meiner freundin vor 2 wochen aufgerafft in die klinik zu fahren und zuzuhören wie ein schlachtplan aussehen würde. Von chemo direkt in den bauchraum, bestrahlung eines grossen tumors im schienbein mit anschliessender op und später dann einer weiteren chemo gegen den restmüll in lunge, leber usw. Muss ich ausgehen. Ich entschloss mich den weg zu beginnen. In der hoffnung noch einmal eine "gute zeit" zu erreichen.
Und dann kam der nächste hammer. Die trennung und das wissen von der schwangerschaft.
Sorry für schreibfehler. Ich sitze im büro und schreibe mit dem handy.

Ich grüsse euch
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