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  #181  
Alt 29.05.2003, 16:44
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Standard Engel

Hallo ihr Lieben!

Ich bin zurück von der Insel und fühle mich etwas erholt. Ich konnte endlich mal wieder ein paar Stunden am Stück schlafen, bei geöffnetem Fenster und dem Rauschen der Wellen war es irgendwie beruhigend.

Ich habe mir einen wunderschönen einsamen Platz auf einer Moole gesucht, auf der ich viel Zeit verbracht habe. Abends, kurz vor der Dämmerung vermischten sich Horizont und Wasser zu einem Ton, so dass ich kaum mehr sah, wo die Erde endet und der Himmel anfängt...

Ich denke, genauso ist es auch mit unseren Engeln. Wir können sie zwar nicht mehr direkt ansehen, aber sie sind nicht weg. Wir können nicht sagen:"Hier endet sein oder ihr Leben!" Unsere Engel sind immer bei uns. Ich habe es ganz deutlich gespürt. Es tat gut, am Meer zu sein. Leider war es auch sehr traurig, all die glücklichen Familien zu sehen; kleine Kinder im Sand, verliebte Paare auf der Promenade etc. Manchmal hätte ich am Liebsten nur laut geschrien...

Ihr ward sehr fleißig und ich habe kräftig nachgelesen. Bei meinem Engel und mir war es genauso wie bei euch, Jörg! Viele Chemos, Ops und sogar Stammzelltransplantion. Dann endlich ein kurzzeitiges Aufatmen. Es waren sechs Wochen. Dann entdeckten die Ärtze zwei neue Lungenmetastasen. Dennoch waren wir voller Hoffnung. Mein Engel hat die Medikamente immer gut vertragen, war so tapfer. Sogar die Hochdosis mit allen Nebenwirkungen hat er durchgestanden. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie wir endlich wieder raus durften, nach der Isolation. Wir waren im Krankenhauspark und sahen uns die Sonne an. Es war ein Gefühl, wie nach einer gewonnenen Schlacht!!!

Aber leider kam dann doch alles anders...! Mein Engel und ich haben an diesem schrecklichen Sonntag im Februar noch zusammen gesprochen, uns gesagt, wie sehr wir uns lieben. Es war morgens um 7.00 Uhr. Danach wollten wir weiterschlafen. Alles war wie immer. Als ich wieder wach wurde, war mein Engel schon bewusstlos. Trotzdem hat er weitergekämpft, er hat geschwitzt und geatmet. Er wollte nicht gehen. Wir sind ins Krankenhaus gebracht worden, wo mein Schatz noch einige Stunden geatmet hat. Ich war die ganze Zeit mit meiner Wange an seiner, Hand in Hand, habe ihm viel erzählt und ihm gesagt, dass er keine Angst zu haben braucht. Ich habe seine Hand nicht losgelassen und hoffe so sehr, dass er mich gehört hat. Hätte sich in diesem Moment der Himmel geöffnet und mir die Wahl gelassen, mit ihm zu gehen, ich hätte es getan. Aber diese Wahl haben wir nicht. Also müssen wir weiter durchhalten, bis wir unsere Engel hoffentlich wiedersehen!!!!

Schön, dass ihr noch alle da seid. Bis bald, Julia
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  #182  
Alt 30.05.2003, 13:18
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Standard Engel

Hallo Julia.
Ich freue mich das du wieder gut angekommen bist und das du eine schöne Zeit hattest.
Ich möchte dich ganz doll drücken.
Ich denke dein Engel hat gemerkt das du da warst bei seinem letzten Gang.
Er hat sicher tief in seinem innersten deine Worte gepürt.
Ich bin Gott sehr dankbar das ich noch lange mit meiner Frau reden konnte bevor sie auf die andere seite geholt wurde.
Ich denke es wäre für mich noch unerträglicher gewesen wenn sie plötzlich nicht mehr da gewesen wäre ohne das ich mich hätte verbschieden können.
Ich weiß auch nicht warum aber kurz vor ihrem Tod war ich sehr ruhig und sehr gefasst als hätte man mir die Kraft gegeben zu akzeptieren das ich sie loslassen musste.
Immer wieder ging ihr Bick zu mir und ich lächtele ihr zu.
Genau wie du habe ich die ganze Zeit ihre hand gehalten und ihr immer wieder gesagt das ich sie liebe.
Die Krankenschwestern kamen und gingen aber das war mir egal.
Wichtig war für mich nur das ich bei meiner Frau sein konnte.
Ich habe gemerkt das sie friedlich eingeschlafen ist.
Die Schmerzen waren vorbei.
ich bin mir sicher das unsere Engel wussten das wir bei ihnen waren.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft für die nächsten tage und grüße dich lieb.
Jörg
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  #183  
Alt 30.05.2003, 14:37
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Standard Engel

Hallo Julia,

ich finde es wunderschön, was du geschrieben hast mit dem Meer und dem Himmel!
Ja, ich stelle es mir auch so vor!
Das Meer bedeutet mir auch soviel! Ich hoffe, auch ich werde nächste Woche so "getröstet", wie du!
Ich habe manchmal das Gefühl, wenn ich an einem schönen Platz bin, daß es mein Engel miterlebt!
Es ist doch eine Bestätigung, daß sie sich wünschen, daß wir das Leben genießen sollen, und nicht aufgeben sollen! Aber klar, es ist manchmal einfacher gesagt, als getan.
Ich bin auch immer traurig, wenn ich Familien sehe, wo alles so unbeschwert ist. Aber wenn es sie nicht geben würde, und alle traurig wären, dann wäre das schlimm! Manchmal wirkt es richtig ansteckend! Ich wünsche uns allen, weil wir es verdient haben, daß wir auch eines Tages sagen können, es war eine schwere Zeit, an der ich beinahe zerbrochen bin, aber jetzt spüre ich, daß es richtig ist, mein Leben wieder glücklihc zu leben. Ich hoffe auch, daß unsere Engel dann immer noch ein Teil von uns sind. Aber es kann eigentlich gar nicht anders sein!

Lieber Jörg,

es tat sehr gut über die letzten Momente meines Engels zu schreiben. Irgendwie konnte ich gar nicht anders. Noch vor ein paar Wochen hätte ich nicht genügend Kraft gehabt, es zu tun.
Auch bin ich jetzt irgendwie sicher, daß nicht die Ärzte, nicht unsere Entscheidung, nichts anderes Schuld daran war, daß er gehen mußte.
Vielleicht wäre alles auf andere Weise geschehen, aber irgendwie müssen wir darauf vertrauen, daß es auf die für unsere Engel Beste Weise geschehen ist.
Ich denke keiner unserer Engel mußte sich so lange quälen, bis sie es nicht mehr ausgehalten haben. Sie haben uns alle zu verstehen gegeben, dáß sie bei uns bleiben möchten.
Jetzt sehen sie es, daß sie uns noch genauso nah sind, wie immer.

Grüße euch alle,

Jenny
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  #184  
Alt 30.05.2003, 19:44
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Liebe Jenny.
Ich denke genau wie du das kein Mensch schuld ist an dem Tod deines Engels ist.
Ärzte sind auch nur Menschen.
Sie können Fehler machen aber sie versuchen zu helfen und man kann einfach nicht vorraus sehen welche Wendung diese Krankheit macht.
Ich denke unser Tod ist vorbestimmt und es kommt darauf an das Leben zu genießen.
Das das nicht einfach ist weiß ich denn immer wieder bekommt man Steine in den Weg gelegt die einem den unbeschwerten Weg versperren.
Ich denke Leben bedeutet nicht alles immer ohne Anstrengung zu erreichen.
Sollen wir deswegen wegen jedem Stein wieder zurückrennen?
Wer weiß was sich hinter dem Stein verbirgt wenn man ihn aus dem Weg geräumt hat?
Vielleicht etwas wunderschönes.
Ich denke im Moment müssen wir alle hier einen Weg mit sehr vielen Steinen gehen.
Sie sind nicht so leicht zur Seite zu rollen und manchmal kommen wir an das Ende unserer Kräfte.
Unsere Engel haben gekämpft und alles gegeben die Steine auf ihrem Weg zur Seite zu rollen aber irgendwann kommt man an ein Ende.
Irgendwann kommt der große Stein der im Leben nicht mehr wegzutragen ist.
Ich denke durch das Ende ihrer Leiden ist dieser Stein nun weggerollt.
Und wer weiß vielleicht verbirgt sich hinter diesem schweren letzten Stein etwas wunderschönes was unsere Engel nun erleben dürfen.
Ich wünsche dir viel Kraft um alle Steine die nun auf deinem Lebensweg liegen wegzurollen um das schöne hinter ihnen zu sehen.
Freundliche Grüße sendet Jörg.
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  #185  
Alt 31.05.2003, 18:02
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Hallo alle zusammen!

Ich möchte mich Jörg anschließen, der so schön und passend über unsere "steinigen" Wege geschrieben hat.

Liebe Jenny, bitte mache Dir nicht soviele Sorgen, welche Entscheidung richtig oder falsch war. Wir alle mussten während der Behandlung auf die Meinungen Anderer hören, mussten der Medizin vertrauen, weil wir einfach zu wenig wissen. Leider geht es den Ärzten genauso! Sie versuchen ihr Bestes und versuchen alles. Zumindest hoffe ich das.
Aber wie Jörg schon schreibt, sind sie auch bloß Menschen. Ihr wisst ja, dass ich auch so meine Probleme mit den sog. "Göttern in weiß" habe, zumindest mit denen, die sich als solche fühlen. Mein Schatz und ich haben viele Ärzte kennengelernt, manche waren gut, manche waren weniger nett und einfühlsam. Wichtig ist, dass wir alees mit unserern Engeln gemeinsam getan haben.

Wir waren immer zusammen, haben alles so erlebt, als wären wir selber krank. Das war ich auch: Krank vor Angst um meinen geliebten Engel, oft verzweifelt, immer wieder voller Hoffnung. Es hat so weh getan, ihn nach den Operationen auf der Intensiv zu sehen, ihn während der Chemos zu sehen. Ich wollte so gerne mehr tun, aber was...?!
Ich denke, dass unsere Engel wissen, wie sehr wir sie lieben und das wir alles getan haben, was wir konnten.

Natürlich habe ich mir auch schon oft Vorwürfe gemacht, ob ich nicht vielleicht noch mehr im Internet nach Alternativen hätte suchen sollen, mit mehr Ärzten reden sollen etc.! Aber auch unsere Kräfte sind begrenzt. Ich hätte alles gegeben, um meinem Schatz zu retten. Aber ich glaube, es liegt von Anfang an nicht allein in unserer Hand. Es kommen soviele Faktoren zusammen und keiner kann genau sagen, was richtig oder falsch ist. Was beim einen hilft, kann beim anderen fehlschlagen. Krebs ist tückisch und unfair...! Aber ich bin von ganzem Herzen stolz auf meinen Engel, er hat alles getan, um weiterzuleben und war immer voller Hoffnung. Er hat mich mit seiner Kraft mitgezogen und wir haben zusammen die Steine aus dem Weg gerollt. Leider waren einige zu schwer für uns. Jetzt hoffe ich so sehr, dass mein Engel dort, wo er jetzt ist, endlich nicht mehr kämpfen muss und sich endlich ohne Ängste und Schmerzen wohl fühlen kann.

Ich weiß nur nicht, wie ich diesen steinigen Weg ohne ihn schaffen soll? Er fehlt mir jede Sekunde.

Liebe Jenny, ich wünsche Dir einen schönen Urlaub. Versuche, das Meer zu genießen.
Lieber Jörg, Dir wünsche ich alles Liebe und alle verfügbare Kraft beim Wegrollen der Steine. Ich weiß, wir können sie gebrauchen.

Viele Grüße an alle Anderen, Julia
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  #186  
Alt 31.05.2003, 21:23
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Hallo ihr Lieben.
Ich möchte euch nur viel Kraft wünschen für die kommenden Tage.
Mehr kann ich heute nicht schreiben da ich ein kleines Tief habe aber macht euch keine Sorgen.
Ich melde mich wieder.
Freundliche Grüße von Jörg
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  #187  
Alt 01.06.2003, 18:19
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Hallo Jörg,

ich bin eben gerade aus einem Tief wieder aufgetaucht und möchte Dir nur schnell viel Kraft und neuen Mut wünschen.

Bo
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  #188  
Alt 01.06.2003, 23:29
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Lieber Jörg!
Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und viel Kraft, um aus diesem Tief heraus zu kommen. Ich kenne diese Tage nur zu gut. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass seit fast vier Monaten ein Tag schwerer ist als der nächste.

Jeder Tag muss irgendwie überstanden werden...

Auch wenn ich viele liebe Menschen um mich herum habe, die sich um mich kümmern wollen, fühle ich mich doch so wahnsinnig einsam und leer.
Ich liege schon seit Stunden auf dem Sofa und grübel...! Jetzt habe ich mich doch noch aufgerafft, um ins Netz zu schauen.

Ich habe zur Zeit das Gefühl, dass nichts, aber auch gar nichts "leichter" wird. Ganz im Gegenteil. Die Zeit vergeht und mein Engel ist schon so lange weg! Ich wünschte so sehr, dass ich Dir etwas sagen könnte, um Dich aus Deinem Tief herauszuholen. Aber ich weiß, dass es nicht wirklich viel gibt.

Doch..., vielleicht eins, was mir hilft (manchmal...!): Unsere Engel wissen, dass wir sie lieben. Sie haben lange Zeit gekämpft und alles getan, um uns nicht zu verlassen. Sie wissen, wie schwer es für uns ist, aber für unsere Engel war es auch sehr schwer. Sie haben für das Leben gekämpft, haben alles erdenklich Mögliche getan.
Leider hatten wir keinen Einfluss auf das Geschehene. Aber wir konnten mit unserern Engeln gehen, ihnen unsere Unterstützung und Liebe geben, zusammen kämpfen. Jetzt ist es wichtig, dass wir (DU!) nicht aufgeben. Unsere Engel wollten leben, es wäre unfair, jetzt nur noch abzuwarten, bis wir es "hinter" uns haben.
Auch wenn mir täglich in den Sinn kommt, wie schön es wäre, meinen Schatz endlich wiederzusehen! Denke an eure schönen Momente, von denen es in eurer gemeinsamen Zeit sicher tausende gab. Erinnere Dich an ihr Lachen, stelle Dir vor, wie sie Dich umarmt und ihr zusammen seit. Schau Dir Fotos an und höre ihre Stimme! Du wirst sehen, sie ist noch da!! Ganz nah, wenn Du es zulässt...

Alles Liebe für Dich! Julia
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  #189  
Alt 02.06.2003, 11:37
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Hallo Bo.
Ich freue mich noch mal etwas von dir zu hören.
Schön das du gerade aus deinem Tief wieder raus bist.
Ich wünsche dir das du die Sonnigen Tage genießen kannst.
Alles Gute für dich.
Liebe Julia.
Danke für deine lieben Worte.
Ich denke das ich in einem Tief war/bin(ich weiß es noch nicht so genau) liegt daran das ich eine Woche Urlaub habe.
Man hat einfach wieder so viel Zeit und wenn ich dann das schöne Wetter sehe denke ich immer was ich jetzt alle mit meiner Frau machen könnte.
Ich weiß das wir versuchen müssen zu leben so gut es geht.
Das schreibe ich ja auch immer hier aber manchmal weiß ich nicht so ganz wie das gehen soll.
Ich habe mir für diese Woche vor genommen viel mit meinen Freunden zu machen denn auch wenn es unbewusst war habe ich sie doch in letzter Zeit etwas vernachlässigt.
Irgendwo hin fahren wollte ich nicht da ich dort viel zu viel Zeit hätte um über alles nachzudenken.
Hier habe ich eine gewisse Ablenkung.
Ich möchte den Urlaub nutzen um wieder den ersten Schritt in das normale Leben zu machen obwohl das wort normal ja auch nciht mehr stimmt.
Ganz normal kann es nicht mehr werden weil sich einfach vieles verändert hat.
Ich möchte einfach an meine Frau denen können ohne das ich direkt wieder in ein Tief falle.
Ich möchte das sie immer bei mir ist in meinen Gedanken.
Das ich mit Dankbarkeit auf unsere gemeinsame Zeit zurück schauen kann und mit freudiger Erwartung in die Zukunft.
Ich weiß nicht was für noch alles vorbestimmt ist aber ich möchte es gerne herausfinden.
Ich denke jetzt nachdem ich fertig geschreiben habe kann ich sagen das ich fast aus dem Tief wieder raus bin und das ich jetzt meinen Urlaub genießen werde.
Ich danke dir Julia.
Du hast mir gezeigt das unsere Engel bei uns sind und das wir für sie leben müssen.
Ich freu mich schon auf den nächsten Beitrag von dir.
Ich wünsche dir und allen anderen noch sonnige tage.
Alles Liebe von Jörg.
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  #190  
Alt 02.06.2003, 21:11
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Hallo Ihr Lieben,

nach vier wunderschönen Tagen in Schottland bin ich trotz Ryanair wieder glücklich gelandet "grins"

Ich habe mich sehr darauf gefreut, Eure Beiträge zu lesen und hoffe, Euch allen geht es gut. Noch bin ich irgendwie gar nicht richtig "angekommen", und da sind noch ganz viele Bilder unserer "Schottland-Rundfahrt" in meinem Kopf. Wir hatten uns ein Auto gemietet, sind von Glasgow aus bis an die Nordwestküste gefahren und haben uns von dort aus die Sonnenfinsternis angeschaut.
Die Schotten waren gastfreundlich und die atemberaubende Landschaft gibt einem das Gefühl, frei zu sein und endlich durchatmen zu können.

Als ich das erste Mal nach dem Tod meiner Mutter mal wieder am Meer war, ist plötzlich alles hochgekommen. Gut, daß meine "Miturlauber" gerade nicht da waren, sonst hätte ich ihnen die Tränen auch noch erklären müssen.

Wahrscheinlich werden solche Momente, in denen wir uns ziemlich mies fühlen, noch oft kommen, und ich hoffe, daß sie einfacher für uns werden.
Es gibt so viele verschiedene Krankheitsverläufe und Schicksale bei dieser unfairen Krebsgeschichte, aber irgendwie haben alle gemeinsam, daß am Ende (naja, mal abgesehen von den Fällen, die als geheilt gelten, und denen ich wirklich wünsche, daß die Tumorzellen keine Chance mehr haben!) jemad übrigbleibt. In dem Falle sind das wohl wir, und manchmal merke ich, daß der Kampf noch nicht zu Ende ist und die ganze Anstrengung, die man während der Krankheit gar nicht gemerkt hatte, ist jetzt wie eine Last, die einen umhauen kann.

Ich wünsche Euch alles, alles Liebe, und hoffe, daß wir es alle irgendwann mal gepackt haben, weil das Leben doch weitergeht und eigentlich gibt es soviele schöne Dinge auf der Welt....hm, z.B. Schottland ;-)

Eure Sandra
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  #191  
Alt 02.06.2003, 21:55
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Hi Sandra.
Ich freue mich ds du wieder gut gelandet bist und das du schöne Tage hattest.
Ich habe nun auch eine Woche Urlaub aber ich werde zu Hause bleiben.
Hier in meiner Gegend kann man auch einiges erleben und ich werde die Zeit nutzen um Freunde wieder zu treffen.
Heute habe ich erst mal meinen Katzen eine Freude gemacht und ihn einen neune Kratzbaum geholt.
Die armen hatten nur einen alten Baum der schon fast auseinanderviel.
Jetzt haben sie fast ein Paradies.
Ich denke genau wie du das die schlimmen Momente immer wieder ´kommen aber vielleicht werden sie mit der Zeit weniger.
Ich möchte meine Frau nicht vergessen aber ich möchte das ich mehr an sie denken kann ohne immer das scheiß Leiden im Kopf zu haben.
Ich möchte auch wieder die schönen Tage sehen die wir verbracht haben.
Sicher wird uns das eines Tages gelingen.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute.
Freundlcihe Grüße von Jörg
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  #192  
Alt 03.06.2003, 17:37
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Hallo ihr Lieben!

Gestern war der Tag so voll, dass ich leider keine Zeit fand, an den Computer zu kommen. Ich war bei der Arbeit, danach beim Schwimmen und später mit meinen Geschwistern grillen. Als ich dann abends zuhause war, habe ich mich so alleine gefühlt. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr mit Familie oder Freunden zusammen seit!? Alle gehen zu zweit weg oder haben jemanden, der zuhause wartet. Ich komme in eine leere Wohnung, die voll ist von Erinnerungen...! "NUR" von Erinnerungen. Ein kläglicher Ersatz für die wunderschönen gemeinsamen, realen Jahre!!!
Es ist alles da, was meinem Engel gehört. Er bräuchte einfach nur wieder zu kommen und alles wäre wie immer. Mein größter Wunsch...!!!

Lieber Jörg! Es freut mich, wieder von Dir zu hören. Schön, dass Du wieder etwas Mut gefasst hast. Ich hoffe, der Urlaub tut Dir gut und Du kannst Dein Vorhaben verwirklichen, vielleicht immerhin "einen" kleinen, winzig kleinen Schritt ins "normale" Leben machen. Wenn es auch nur einen Tag oder auch nur ein paar Stunden gelingt. Ich denke, unsere Engel wünschen sich genau das so sehr für uns.

Ich weiß, dass sich das alles einfacher anhört, als es ist. Auch wenn es mal zwei Stunden "gut" geht, können die nächsten umso schlimmer sein. Mir geht es genauso! Aber ich bin mir sicher, dass mein Engel froh und stolz wäre (Deiner und Eure natürlich auch), wenn wir es weiter versuchen. Egal, wie schwer es ist. Denn unsere Engel haben auch so lange und so hart gekämpft.

Manchmal denke ich (auch wenn es etwas naiv klingt), dass mein Engel sich jetzt ausruhen kann und ich jetzt an der Reihe bin, zu kämpfen und durchzuhalten. Für ihn, meinen geliebten Schatz!

Jörg, ich wünsche Dir ein paar "gute" Tage, die es Dir vielleicht erleichtern werden, Deine Frau und Dich auch in den schönen Momenten zu sehen, nicht nur in den Leidvollen.

Liebe Sandra! Schön, dass Du wieder da bist! Mein Urlaub hat mir auch gut getan, Dir Deiner offensichtlich ja auch. Es tut gut, neue Kraft zu tanken.

Allen zusammen wünsche ich alles Liebe, bis morgen, Julia
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  #193  
Alt 03.06.2003, 19:25
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Hallo Julia.
Ich denke du hast recht wenn du sagstds wir an der Reihe sind zu kämpfen.
Manchmal kommt halt einfach der Gedanke. Wo für den noch?
Aber tief im innersten weiß ich ja wofür ich kämpfen muss und doch gibt es Zeiten wo ich mir die Frage stelle.
Wir alle müssen versuchen weiter zu machen auch wenn es mehr als einmal schwer fällt.
wir wissen alle wie schnell das Leben vorbei sein kann und das wir alle Zeit so sinnvoll wie möglich nutzen müssen.
Ich wünsche euch allen viel Krat dabei die Tage die uns noch geschenkt werden sinnvoll zu nutzen.
Mit freundlichen Grüßen.Jörg
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  #194  
Alt 03.06.2003, 22:32
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Hallo Julia, Jörg und alle anderen,

Danke für die lieben Worte, es tut richtig gut, wieder von Euch zu lesen (dabei war ich ja nur mal gerade fünf Tage weg).
Ja, Kraft tanken war wohl mal nötig, und im Moment fühle ich mich ganz gut. Es geht immer so phasenweise, mal kann ich was für die Uni tun, und mal bin ich überhaupt nicht in der Lage, mich um die einfachsten Dinge zu kümmern. Ihr kennt das ja.

Ablenkung durch Freunde ist echt hilfreich, aber manchmal müssen wir auch unsere Ruhe haben, und da gibt es welche, die anscheinend damit überhaupt nicht klar kommen. Aber das ist nicht meine Sache, ich kenne genug andere nette Leute, und während der Erkrankung hat sich ja andauernd jemand aus unserem Bekanntenkreis "verabschiedet"...

Lieber Jörg, ich wünsche Dir auch alle erdenkliche Kraft, um die Tiefs zu überstehen und um an die schönen Momente der Liebe zwischen Euch beiden denken zu können. Ich weiss, auch solche Momente können ziemlich weh tun, und vielleicht müssen wir sowohl die schmerzvollen als auch die lustigen, guten Augenblicke gleichermassen stark verarbeiten. Es tut manchmal einfach alles weh, egal wie man an seinen Engel denkt.

Für mich ist der erste Schritt in den "Alltag" immer wieder aufs Neue unerträglich schwer, aber wenn der gemacht ist, bin ich nur ein klein wenig stolz darauf, daß ich mal wieder was geschafft habe, auf das meine Ma sicher stolz ist.
Sag mal, sind Katzen eigentlich von sich aus etwas neurotisch? Ich kenne da nur eine, und die ist ganz schön gestört ;-) aber ich bin auch eher der Hundetyp...."grins" im Moment wohl eher Hamster-Typ (muss ich mir jetzt Sorgen machen? ;-))
Ich schicke Dir eine Umarmung und ganz viele liebe Grüsse!

Liebe Julia,
das Gefühl, in eine leere Wohnung zu kommen, kenne ich ganz gut. Zumindest noch aus der Zeit, als ich noch die Wohnung von meinen Eltern bewohnte, obwohl meine Mutter schon gestorben war. Aber bis so eine Wohnung mal aufgelöst ist, das dauert...
Es war ein ziemlich mieses Gefühl, weil man dauernd auf jemanden wartet, der einfach nicht kommt. Weil man manchmal das Gefühl hat, derjenige kommt einfach zur Tür rein, obwohl da immer dieses "Sie ist tot und kommt nie wieder zurück" im Kopf ist. Als ich die Wohnung dann aufgelöst hatte und in mein neues "Zuhause" gefahren bin, war das ein ziemlich eigenartiges Gefühl, nicht mehr am Wochenende zu meiner Mutter fahren zu können. Noch tut es irgendwie nicht richtig weh, weil ich noch gar nicht glauben kann, daß das Zuhause nicht mehr existiert, aber irgendwann...
Ich hoffe für Dich, daß die neu gesammelten Kräfte gaaaanz lange anhalten, und schicke auch Dir eine dicke Umarmung, liebe Grüsse!

Sandra
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  #195  
Alt 04.06.2003, 14:41
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Hallo Julia, Sandra, Jörg,...

morgen gehe ich endlich für ein paar Tage
weg von hier! Ich kann kann euch gar nicht
beschreiben, wie froh ich darüber bin!
die letzten Tage ging es mir nicht sehr gut,
hab mich innerlich so ausgelaugt gefühlt,
und ich hoffe sehr, daß mir der Abstand
ein wenig gut tut.
Ich fühle mich gerade so müde vom Kämpfen,
vom Versuchen ein normales Leben zu führen,
was mir aber momentan nicht sehr gut gelingt.
Es fehlt meine innere Freude, von der ich dachte, daß sie zu mir gehört.
Ich hoffe sehr, daß dieses Tief bald wieder vorbei ist. Aber ich hab Angst davor, daß diese Momente noch oft kommen werden.
Ich weiß, wir müssen diese Steine aus dem Weg räumen. Ich hoffe sehr, daß mein Engel mir dabei hilft.
Entschuldigt bitte für meine geschriebenen Worte. Ich würde mir wünschen, ich könnte nur aufbauende Dinge schreiben, aber das wäre nicht ehrlich...

Liebe Grüße, ich freu mich wieder auf euch!

Jenny
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