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  #1  
Alt 24.09.2017, 04:16
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Mit 75 Jahren fängt ein neuer Lebensabschnitt an.

Liebe Mari57,

Zitat:
...aber wir wollen in diesem Jahr unseren 40. Hochzeitstag gemeinsam erleben.
Wir sind von allen Ärzten sehr gut Informiert worden. Mein Mann fühlt sich im Krankenhaus gut aufgehoben und behandelt. Ich denke das hilft ungemein und zwar uns beiden.
Schön, wenn Ihr den 40. Hochzeitstag erleben könnt; denn dann seid Ihr ja schon im Edelsteinbereich (Rubin) angelangt.

Ich teile Deine Sichtweise:
Die gute und umfassende Information durch Ärzte bildet Vertrauen und führt dadurch auch dazu, daß man sich gut aufgehoben fühlt.
Was m.E. sicher auch Einfluß darauf hat, daß eine Therapie günstig verlaufen kann.


Zitat:
Wie Gesund ist ein Mensch mit 75? Das ist wie beim alten Auto, vieles ist schon verbraucht aber läuft noch. :-)
Ja - das ist ein recht zutreffender Vergleich.
Wir menschlichen "Oldtimer" stellen eher verwundert fest, wie so manches nach und nach "zusammenbricht".
Unbeeindruckt davon "weitermachen" bewährt sich dabei immer wieder.
Kratzt doch an sich nicht weiter, wenn bei Oldtimern nicht mehr alles so "rund" läuft, wie bei Höchstleistungs-Zeiten von ihnen.
Hauptsache: es läuft überhaupt noch alles so einigermaßen.
(Womit ich jetzt nicht gerade Inkontinenz meine. )


Was mich bei meiner Krebs-Therapie am meisten beeindruckte war, wie schnell es möglich ist, ein "krebsverseuchtes" und total am "Boden darniederliegendes" Immunsystem "reparieren" zu können.


Zitat:
Ich weiß das es noch "normal" ist aber wenn man den Mann von früher vor Augen hat und wie er noch im April schwere Waschbetonplatten geschlept hat und ihn jetzt sieht, abgemagert (zumidest in meinen Augen) und die Kraftlosigkeit erlebt, ist es beängstigend.
Mach Dir darüber bitte keine großartigen Gedanken und laß Dich vom Erscheinungsbild Deines Mannes auch nicht ängstigen.
Denn selbst, wenn jemand eine Chemotherapie bzgl. Nebenwirkungen nicht sonderlich "strapaziert", "kostet" sie dennoch enorme Kraft.

Hier im Forum kannst Du immer wieder lesen, daß dies unausweichlich ist.
Meistens erfolgt der eklatante "Kraft-Einbruch" etwa in der Mitte der Therapie oder kurz danach.
Auch bei mir war das so, obwohl ich "hart im Nehmen" bin und körperlich topfit und gesund war.

Zwischen meiner Onkologin und mir "stimmte die Chemie" perfekt:
Wir verstanden uns blendend - ein Glücksfall.

Nach meiner erfolgreich beendeten Therapie riet sie mir eindringlich:
"Drehen" Sie ja nicht gleich wieder "voll auf", weil es noch dauert, bis Sie wieder "voll auf der Höhe" sind.
Ihren Rat befolgte ich und "schonte" meinen Körper noch ca. 1 Jahr lang (nach der Therapie) ganz bewußt.

Damit will ich sagen, daß man auch günstigstenfalls nicht gleich nach einer Therapie wieder die volle Leistungsfähigkeit erwarten sollte.
Wozu auch??
Auch Dein Mann wird nach geraumer Zeit wieder das bewerkstelligen können, was er will.
Sogar leichter, weil er nicht mehr überflüssiges Körpergewicht "herumschleppen" muß.
40 kg <=> 1,6 Säcke Zement.

Zitat:
Ich koche ihm das was er gerne möchte und auf anraten der Ärzte ist z.B. Sahne ein guter Begleiter im Essen geworden.
Sag bloß, Sahne war auch nicht vorher schon ein guter Begleiter.
Und mach bitte weiter damit, Deinen Mann mit dem zu "bekochen", was er gerne möchte.
Ist ja schließlich der angenehmste Teil einer Chemotherapie:
Essen zu können, was das Herz begehrt.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #2  
Alt 25.09.2017, 09:53
Mari57 Mari57 ist offline
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Standard AW: Mit 75 Jahren fängt ein neuer Lebensabschnitt an.

Zitat:
Zitat von lotol Beitrag anzeigen
Schön, wenn Ihr den 40. Hochzeitstag erleben könnt; denn dann seid Ihr ja schon im Edelsteinbereich (Rubin) angelangt.
Wir freuen uns, dass wir die 40 fast geschafft haben unddas wir vielen, die damals anderer Meinung waren, es bewiesen haben das wir zusammenhalten, egal wie alt man ist und egal was kommt. :-)
Zitat:
Zitat von lotol Beitrag anzeigen
Ja - das ist ein recht zutreffender Vergleich.
Wir menschlichen "Oldtimer" stellen eher verwundert fest, wie so manches nach und nach "zusammenbricht".
Unbeeindruckt davon "weitermachen" bewährt sich dabei immer wieder.
Kratzt doch an sich nicht weiter, wenn bei Oldtimern nicht mehr alles so "rund" läuft, wie bei Höchstleistungs-Zeiten von ihnen.
Hauptsache: es läuft überhaupt noch alles so einigermaßen.
(Womit ich jetzt nicht gerade Inkontinenz meine.)
Sorry, aber über den letzten Satz musste ich doch lachen auch wenn es für Dich nicht zum lachen ist.
Zitat:
Zitat von lotol Beitrag anzeigen
Mach Dir darüber bitte keine großartigen Gedanken und laß Dich vom Erscheinungsbild Deines Mannes auch nicht ängstigen.
Denn selbst, wenn jemand eine Chemotherapie bzgl. Nebenwirkungen nicht sonderlich "strapaziert", "kostet" sie dennoch enorme Kraft.

Hier im Forum kannst Du immer wieder lesen, daß dies unausweichlich ist.
Meistens erfolgt der eklatante "Kraft-Einbruch" etwa in der Mitte der Therapie oder kurz danach.
Auch bei mir war das so, obwohl ich "hart im Nehmen" bin und körperlich topfit und gesund war.
Daran muss ich wohl erst gewöhnen. Das sie Kraft kostet haben wir nach dem 2. Zyklus bemerkt. Aktuell geht es ihm wieder besser und es macht ihm schon wieder Spaß ein wenig im Haus zu arbeiten.
Zitat:
Zitat von lotol Beitrag anzeigen
Nach meiner erfolgreich beendeten Therapie riet sie mir eindringlich:
"Drehen" Sie ja nicht gleich wieder "voll auf", weil es noch dauert, bis Sie wieder "voll auf der Höhe" sind.
Ihren Rat befolgte ich und "schonte" meinen Körper noch ca. 1 Jahr lang (nach der Therapie) ganz bewußt.

Damit will ich sagen, daß man auch günstigstenfalls nicht gleich nach einer Therapie wieder die volle Leistungsfähigkeit erwarten sollte.
Wozu auch??
Auch Dein Mann wird nach geraumer Zeit wieder das bewerkstelligen können, was er will.
Sogar leichter, weil er nicht mehr überflüssiges Körpergewicht "herumschleppen" muß.
40 kg <=> 1,6 Säcke Zement.
Das wussten wir noch nicht. Aber gut zu wissen :-)
Klar freute er sich als er abnahm. Aber die Menge und die Schnelligkeit in den letzten Wochen vor der Chemo waren beunruhigend. Die 40 kg möchte er auch nicht mehr zunehmen aber wenn ein paar wieder draufkämen (irgendwann), wären seiner Meinung nach, schon nicht schlecht. Schauen wir mal .......
Zitat:
Zitat von lotol Beitrag anzeigen
Sag bloß, Sahne war auch nicht vorher schon ein guter Begleiter.
Und mach bitte weiter damit, Deinen Mann mit dem zu "bekochen", was er gerne möchte.
Ist ja schließlich der angenehmste Teil einer Chemotherapie:
Essen zu können, was das Herz begehrt.
Nicht in den Mengen wie jetzt. :-)
Die Soße bekommt nun eine kräftigen Schuß Sahne mehr, der Pudding wird 1/3 Sahne und 2/3 Milch gekocht und auch das Gemüse bekommt nun eine Sahnesoße, nur mal als Beispiel :-)
Ich habe vor 3 Jahren angefangen bewuster zu essen und dadurch 22 kg abgenommen (hatte es auch nötig ). Jetzt muss ich aufpassen das ich wegen der vielen Sahne das Gewicht halte. Aber was tut man nicht alles für den Mann.

Ich wünsche noch einen schönen Montag. Ich gehe nun in den Garten :-)
__________________
Gruß Mari57
----------------------------

Geändert von gitti2002 (25.09.2017 um 21:41 Uhr)
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  #3  
Alt 26.09.2017, 00:06
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Mit 75 Jahren fängt ein neuer Lebensabschnitt an.

Hallo Mari57,

Zitat:
Sorry, aber über den letzten Satz musste ich doch lachen auch wenn es für Dich nicht zum lachen ist.
Dafür brauchst Du Dich nicht zu entschuldigen; denn der (Nachsatz) war auch nur zum Lachen gedacht.
Bei mit "tröpfelt" nichts - außer meinen Auto-Oldtimern, mit denen ich alltäglich fahre.


Zitat:
Das sie Kraft kostet haben wir nach dem 2. Zyklus bemerkt. Aktuell geht es ihm wieder besser und es macht ihm schon wieder Spaß ein wenig im Haus zu arbeiten.
Freut mich sehr, daß es Deinem Mann wieder besser geht.
Die Zyklen der Therapie empfand ich gegen Ende von ihnen mehr oder weniger als ein "Durchhangeln" von Zyklus zu Zyklus.
Teils auch kraft- und lustlos, irgendetwas tun zu wollen.

Natürlich zwang ich mich dazu, immerhin ein wenig zu tun, um mich nicht nur komplett "durchhängen" zu lassen.
Nach der Therapie kam der "Aufschwung" bei mir recht schnell.


Zitat:
Die Soße bekommt nun eine kräftigen Schuß Sahne mehr, der Pudding wird 1/3 Sahne und 2/3 Milch gekocht und auch das Gemüse bekommt nun eine Sahnesoße, nur mal als Beispiel :-)
Klingt alles gut und schmackhaft.
Du selbst mußt dabei vielleicht ein wenig Obacht geben, damit an Dir nicht zu viel "hängen" bleibt.
Bei Deinem Mann dürfte das aber eher weniger eine Rolle spielen.

Sicher läßt sich bei uns Menschen kaum etwas generalisieren, weil wir recht unterschiedlich sind.
Denke aber dennoch, daß während einer Chemotherapie kaum zu glaubende Energiemengen (kcal) im Körper "verblättert" werden können, wie nichts.
Bei mir war das jedenfalls so erstaunlich.

Denke ferner, daß es im Zustand einer Chemotherapie auch wirklich keine großartige Rolle spielt, in welcher Form nun die kcal zugeführt werden.
So lange man ansonsten "gesund" ist, die inneren Organe vom Krebs nicht angegriffen und somit funktionsfähig sind, kann man m.E. davon ausgehen, daß sich unsere Körper auch nicht recht viel anders verhalten, wie sie das "lebenslang" gewohnt sind:
Sie "greifen" die Energie ab, die sie brauchen, und Überschüssiges wird teils ausgeschieden und teils als Fett (für Notfälle) am Körper "gebunkert".
Ist so und nicht anders von der Natur "vorprogrammiert".

Sicher können sich Menschen während einer Chemotherapie in unterschiedlichen "Ausnahmezuständen" befinden.
Die Chemotherapie greift aber nur ganz gezielt auf teilweise Mißstände im Körper zu, um diese beseitigen zu können.

So "affenstark" Chemos bzgl. Krebs-Vernichtung auch sind:
Auf die Vorprogrammierung der Natur dürften sie - wenn überhaupt - kaum Einfluß nehmen können, weil das "Überlebens-Programm" doch um einige Größenordnungen "mächtiger" ist.

Denke, es ist nicht verkehrt, sich daran ab und zu erinnern zu können, was alles wir in der Natur ohne weiteres "besichtigen" können.
Auch z.B. im Garten.

Ich wünsche Dir eine schöne Woche, in der Dein Mann vielleicht auch etwas mit Dir "garteln" kann.


Liebe Grüße
lotol
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3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #4  
Alt 26.09.2017, 08:29
Mari57 Mari57 ist offline
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Standard AW: Mit 75 Jahren fängt ein neuer Lebensabschnitt an.

Guten Morgen
Zitat:
Zitat von lotol Beitrag anzeigen
Die Zyklen der Therapie empfand ich gegen Ende von ihnen mehr oder weniger als ein "Durchhangeln" von Zyklus zu Zyklus.
Teils auch kraft- und lustlos, irgendetwas tun zu wollen.
Das haben wir nach dem 1. Zyklus auch festgestellt. Ca 10 Tage vor dem 2. Zyklus fing es an und das blieb nis etwa 7 Tage nach dem 2. Zyklus. Dabei muss man auch bedenken das er 4 tage nach dem 2. die Grippe und Pneumokokken Impfung bekam. Das wird ihm sicherlich auch mitgenommen haben. Ich hatte die Impfungen am selben Tag und hatte 2 Tage kleine Probleme.

Ansonsten gebe ich Dir recht. Der Körper ist ein "Gewöhnheitstier" :-)
__________________
Gruß Mari57
----------------------------
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  #5  
Alt 27.09.2017, 04:55
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Mit 75 Jahren fängt ein neuer Lebensabschnitt an.

Liebe Mari57,

ja - ich bin zutiefst davon überzeugt, daß unser Körper ein "Gewohnheitstier" ist.
Der vielleicht durch einen Krebs in eine Lage versetzt werden kann, daß auch er nur noch so "dahinkrebst", weil er mehr einfach nicht mehr leisten kann.
Zitat:
Aktuell geht es ihm wieder besser und es macht ihm schon wieder Spaß ein wenig im Haus zu arbeiten.
Ich glaube, es spielt wirklich keine Rolle, in welcher Form wieder zunehmende körperliche Aktivitäten stattfinden.
Hauptsache:
Sie finden überhaupt, dem körperlichen Zustand angemessen, statt.
Weil allein der Wille, wieder etwas tun zu wollen, das auch Spaß macht, nach meiner Therapie-Erfahrung ein direktes Anzeichen dafür ist, daß es wieder "aufwärts" geht.

Das mag zwischen den Zyklen schwankend sein, weil es einen halt "herumbeutelt".
Tendenziell ist es aber dennoch ein gutes Anzeichen.

Weil das "Gewohnheitstier" Körper dabei signalisiert, daß es wieder "gefordert" sein will und kann.

Ich sehe mich (leider) außer Stande, einigermaßen zutreffend beschreiben zu können, was dabei in Krebs-Therapierten wirklich abläuft.
Weil das individuell und vom jeweiligen Zustand abhängig viel zu unterschiedlich ist/sein kann.
Zitat:
...Er hat eine Chance und die nimmt er wahr.
Genau das ist die richtige Einstellung/Sichtweise der Dinge.
Fütter Deinen Mann so gut "hoch", wie Du das nur kannst.

Der restliche Verlauf ist ohnehin reine Glückssache.
Auch mit 75 Jahren kann man dabei immer noch auf sein "Gewohnheitstier" Körper vertrauen.
Ich bin zwar (inzwischen) erst 73 Jahre alt geworden.
Habe aber immer noch "unbändiges" Vertrauen in die Funktions-Fähigkeit meines Körpers.
Daran wird sich auch niemals etwas ändern.

Bis er halt endgültig "zusammenbricht", weitere Dienste einfach nicht mehr leisten kann und dadurch mein Ende "besiegelt" sein wird.
Ist nur der völlig normale Lauf der Natur und weiter gar nichts.
Unwert eines besonderen Aufhebens darum.

Freuen wir uns lieber des Lebens, so lange uns es "vergönnt" ist.

In diesem Sinn wünsche ich Dir/Deinem Mann ein gutes "Aufkommen" für den neuen Lebensabschnitt.
(Man kann auch mit viel weniger Kraft immer noch Lebenswertes bewerkstelligen.)

Liebe Grüße
lotol
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
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3. Therapie (2021): Bestrahlung

Geändert von gitti2002 (28.09.2017 um 00:34 Uhr)
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  #6  
Alt 02.10.2017, 15:38
Mari57 Mari57 ist offline
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Standard AW: Mit 75 Jahren fängt ein neuer Lebensabschnitt an.

Am 11.10 bekommt mein Man den 3. Zyklus und wie vor dem 2. bekommt mein Mann plötzlich Probleme.
Er ist wieder mehr müde und hat weniger Hunger, das war vor 4 Wochen genauso.
Nun noch etwas neues:
Am Samstag und Sonntag war es Brechreiz, am Sonntag hat er dann doch mal eine Tabl. genommen.
Seit Sonntag klagt er über Schmerzen in einigen Zehen. Besser gesagt in den Zehenkuppen. Zum Arzt wollte er heute noch nicht.
Morgen ist Feiertag und am Donnerstag muss er wieder zum HA um Blut abgeben. Er meint das er dann mit dem HA sprechen will wenn es bis dahin nicht besser geworden ist.

Schauen wir mal
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  #7  
Alt 03.10.2017, 00:50
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Mit 75 Jahren fängt ein neuer Lebensabschnitt an.

Liebe Mari57,

was eine Chemotherapie in uns Menschen an (unerwünschten) Nebenwirkungen haben kann, ist höchst unterschiedlich, weil wir alle ja unterschiedlich sind.

Das klingt trivial, ist es auch, soll aber nur verdeutlichen können, daß aus meiner Sicht eigentlich bei Zytostatika fast nur deren zuverlässige Wirkung auf Krebse im Vordergrund steht.

Genauer gesagt, will man Krebszellen per Zytostatika in ihrem Wachstum "abwürgen".
Idealerweise natürlich so, daß sie endgültig plattgemacht werden können, was aber (leider) nicht immer gelingt. => Rezidive.

Gemeinsam ist der Abwürgerei, daß sie im Bereich der DNS stattfindet:
https://pictures.doccheck.com/de/pho...elix-dna-helix

Weil genau dort bei uns allen und auch beim Krebs die Zellenduplizierung gleichermaßen abläuft:
Die Doppelhelix öffnet sich, um sich selbst kopieren zu können, was die Voraussetzung für unsere weitere Existenz ist.
Aber auch die für die weitere Existenz eines Krebses.

Zytostatika greifen hier i.d.R. mehr oder weniger "verlangsamend/zerstörend" auf schnelle Zellteilungen ein, um Krebse bestmöglich abwürgen/plattmachen zu können.


Das kann ich alles nur vereinfacht beschreiben, und auch nur, so weit ich das selbst richtig verstanden habe, weil es in seiner Komplexität schwer verständlich ist.

Anders ausgedrückt:
In der DNS sind unsere individuellen Ausprägungen "vorprogrammiert".
Was aber auch nichts daran ändert, daß die Zellenduplizierung im Prinzip bei uns allen gleichermaßen abläuft.

Zytostatika "manipulieren" die Zellenduplizierung so, daß dabei Krebse möglichst komplett plattgemacht werden können.
Denke, daß bei dieser Zielsetzung erkennbar ist, daß evtl. Nebenwirkungen nur noch eine relative Rolle spielen können.
Weil es dabei nur noch um die Relativität geht:
a) Überleben zu können
b) Nebenwirkungen dabei "in Kauf nehmen" zu müssen


Zitat:
...und wie vor dem 2. bekommt mein Mann plötzlich Probleme.
Er ist wieder mehr müde und hat weniger Hunger, das war vor 4 Wochen genauso.
Krebs-Betroffene wissen, daß es von Zyklus zu Zyklus mehr oder weniger nur ein "Durchhangeln" ist, bis man den ganzen Sums (endlich) hinter sich gebracht hat.

Zitat:
...Seit Sonntag klagt er über Schmerzen in einigen Zehen. Besser gesagt in den Zehenkuppen...
Angesichts der (teils) massiven Eingriffe in die DNS bei Chemotherapien wird wohl jeder Krebs-Betroffene mit Kollateralschäden, die man verniedlichend als "Nebenwirkungen" bezeichnet, weiterleben müssen, so gut das halt geht.

Wozu darüber großartig "philosophieren", wenn man weiterhin leben kann?

Bendamustin kann auch (unterschiedlich) "schlauchen".
https://de.wikipedia.org/wiki/Bendamustin

Ist m.E. aber etwas "milder" einzuordnen als Cyclophosphamid, das an sich zur gleichen chem. Gruppe gehört.
Erkennbar daran, daß bei Bendamustin-Einsatz i.d.R. die Haare nicht so kraß ausfallen.

Die Schmerzen Deines Mannes in den Zehenkuppen könnten aber auch auf eine Neuropathie hinauslaufen:
https://www.krebsinformationsdienst....behandlung.php

Irgendeinen "Preis" für's Überleben muß man wohl bei jeder Chemotherapie "bezahlen".

Laß das am besten Deinen Mann mit seinem HA oder Onkologen besprechen.
Wünsche Dir/Euch viel Glück beim nächsten Zyklus.
Ist ja eh alles reiner Dusel.


Liebe Grüße
lotol
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Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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