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  #1  
Alt 18.11.2008, 11:56
Tala Tala ist offline
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Registriert seit: 23.07.2008
Ort: Schwarzwald-Baar-Kreis
Beiträge: 44
Unglücklich Sie hat mich immer wieder angelogen

Hallo,
ich habe hier länger nicht geschrieben.Meine Mutter hat Matastasen in der Leber und jetzt auch im Bauchfell.Ich dachte eine Weile es ginge bergauf,aber dem war nicht so.
Im Sommer sagte man mir dass sie wohl nicht geheilt werden könne.Aber kurz danach sagte meine Mutter,es gäbe noch Heilungschancen.
In der Zwischenzeit hat sie aber derart abgebaut,dass sie wieder in der Klinik liegt und Chemo machen muss.
Sie hat mich immer wieder belogen und mit Hoffnungen gemacht.

Bis heute....Da hat sie mich aus der Klinik angerufen und mir gesagt ich solle morgen dort hin kommen,ein Onkopsychologe wolle mal mit mir sprechen.
Da rückte sie dann raus dass es keine Heilung gibt und nun besprochen werden müsse was weiterhin passiert,da sie sich nicht mehr selbst versorgen kann.
Sie meinte es sei nicht richtig gewesen mich anzulügen aber sie wollte mich schützen.
Ich bin 36 Jahre alt,da hätte sie mich schon aufklären müssen finde ich.
Zwar habe ich gespürt dass es keine Chance mehr gibt,aber das hat mich natürlich wie ein schlag getroffen.
Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.Was für Entscheidungen ist treffen soll falls ich das mal für sie tun muss.
Mein Vater will von mir nichts wissen,Geschwister habe ich keine.

Gibt es Pflegeheime für solche Fälle?Ich kann sie nicht bei mir aufnehmen.Ich bin selber krank (Rheuma) udn habe auch keinen Platz.

Mir wächst das alles über den Kopf

LG Tala
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  #2  
Alt 18.11.2008, 14:05
Andrea_X Andrea_X ist offline
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Registriert seit: 02.07.2008
Beiträge: 19
Standard AW: Sie hat mich immer wieder angelogen

Hallo Tala,

es tut mir sehr leid für Dich, dass Du gerade eine sooo schwere Zeit durchmachen mußt.

Nimm es Deiner Mama nicht übel, dass Sie Dir nicht immer die Wahrheit
gesagt hat. Sie hat es sicherlich nur gut gemeint und wollte nicht, dass
Du Dir Sorgen um Sie machst und solche Ängste ausstehen mußt, wie
sie sie bestimmt oft hatte und auch jetzt ganz bestimmt hat.

Meine Mama hat mir zum Beispiel gar nicht verraten dass Sie Krebs hat.
Ich habe das erst erfahren, als sie zu Hause zusammenbrach.
Sie hat "schlechte Tage" immer auf Ihre Rheuma geschoben - und ich
habe das geglaubt. Von daher kann ich gut nachempfinden wie es Dir jetzt
geht.
Ich kann Dir auf jeden Fall empfehlen, Dich an ein Hospiz zu wenden.
Die kosten nichts - bzw. werde nur durch Spenden finanziert.
Auf jeden Fall bekommst Du dort Hilfe für Deine Mama - und auch für Dich.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft für die kommende Zeit.
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  #3  
Alt 19.11.2008, 12:51
Rose8581 Rose8581 ist offline
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Registriert seit: 28.10.2008
Beiträge: 7
Standard AW: Sie hat mich immer wieder angelogen

Hallo Tala,

so sind Mütter wohl. Sie wollen einen Schützen und machen es dadurch einfach schwerer.

Auch meine Mutter hat Krebs. Zunächst sagte sie, dass es sich nur um ein Geschwür in der Gebärmutter handelt, es sei was gutartiges.

Dies haben sie mir ein Tag vor ihrem Krankenhausaufenthalt erzählt. Leider kam es viel schlimmer- Magen Carcinom.

Sie wurde von Ärzten aufgeklärt, was es sein könnte, aber mich traf der Schlag.

Du solltest für deine Mutter da sein, so wie es deine Kräfte zulassen und so wie du kannst.

Ich kann dir auch nur raten, Dich an ein Hospiz zu wenden, wie es schon Andrea schrieb.
Es tut mir sehr leid. Ich wünsche euch viel Kaft und alles Gute.

Mfg
Rose
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  #4  
Alt 19.11.2008, 16:40
Tala Tala ist offline
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Registriert seit: 23.07.2008
Ort: Schwarzwald-Baar-Kreis
Beiträge: 44
Standard AW: Sie hat mich immer wieder angelogen

Danke für eure lieben Antworten.
nein,ich nehme es meiner Mutter nicht übel.

Nachdem ich hier ziemlich böse angegangen wurde (per PN) wollte ich eigentlich nichts mehr schreiben.
Mir wurde vorgeworfen nur an mich und meine Krankheit zu denken und als "verbale Entgleisung " wurde der Satz "gibt es Pflegeheime für solche Fälle" bezeichnet.

Damit meine ich solche Fälle in denen sich die Angehörigen nicht um den Kranken kümmern können.Ich weiß nicht wie bösartig man sein kann jemanden der bald seine Mutter verlieren wird auch noch so rundzumachen.

Egal jetzt.

Ich habe mit dem Onkopsychologen am Telefon gesprochen und habe morgen einen Termin bei ihm.
Er wird mir und meiner Mutter sicher weiterhelfen können.

Heute hat meine Mutter von ihrer Beerdigung gesprochen.Was sie möchte und was nicht.Sie spricht darüber wie bei einem Kaffeekränzchen.Grabpflege sei viel zu teuer,sie will ein anonymes Grab oder eine Urne.
Es ist ja gut dass ich ihre Wünsche kenne,aber mir fällt es so unglaublich schwer mit ihr über sowas so sprechen.

Ich hoffe ich heule morgen bei dem gespräch nicht los.Ich will nicht dass meine mutter sich wegen mir auch noch sorgen macht.

LG Tala
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  #5  
Alt 19.11.2008, 19:00
Koni Koni ist offline
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Ort: NRW
Beiträge: 52
Standard AW: Sie hat mich immer wieder angelogen

Hallo Tala,

ich wünsche Dir Kraft und gute Nerven für morgen. Sei für deine Mutter da.

Ein Hospiz halte ich für eine gute Idee, dort ist deine Mutter nicht alleine und Du kannst sie ja ganz oft besuchen. Dort sind Menschen die Abstand haben und somit auch in schwersten Stunden da sein können.

Woher kann ich beurteilen wie Du mit Trauer umgehst, manchmal muß man absolut rational sein um nicht zusammen zu klappen. Ich höre mich manchmal auch herzlos und kalt an-bin ich aber nicht. Fertig, was andere denken ist doch letztendlich egal.
Ich kann mir vorstellen dass deine Krankheit grade jetzt eine echt große Belastung sein kann-paß auf dich auf!

Du bist nicht alleine.

Ich weiß nicht ob ich meiner engsten Familie direkt die Wahrheit sagen würde, ich glaube deine Mutter wollte nicht das Du dir Sorgen um sie machst, verzeih ihr einfach grade jetzt.

Sei stark, morgen bei dem Termin!
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  #6  
Alt 21.11.2008, 11:44
Tala Tala ist offline
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Registriert seit: 23.07.2008
Ort: Schwarzwald-Baar-Kreis
Beiträge: 44
Standard AW: Sie hat mich immer wieder angelogen

So,gestern war der Termin mit dem Onkopsychologen.

Wir haben besprochen (zusammen mit meiner Mutter) was sie möchte wenn es dem Ende entgegengeht.Das wurde schriftlich festgehalten in einer Patientenverfügung.Ich habe dann noch Vollmacht bekommen wenn sie sich nicht mehr um Bankgeschäfte und Miete ect. kümmern kann.

Wir haben auch besprochen was wird wenn sie aus der Klinik kommt.Es gibt hier leider kein Hospiz in der Gegend.Das nächste ist in Freiburg (eine Stunde Fahrt von hier).Wir haben uns erstmal geeinigt dass ein Pflegedienst zu ihr kommt und ich mich wie bisher um einkaufen, Essen kochen,Wäsche und so weiter kümmere.

Was geschieht wenn sie nachts nicht mehr alleine sein kann überlegt sie noch (ob Pflegeheim oder das Hospiz).

Ich musste mich beherrschen dass ich nicht heule,aber für meine Mutter will ich stark sein.

LG Tala
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  #7  
Alt 21.11.2008, 17:26
tina n. tina n. ist offline
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Beiträge: 1.033
Standard AW: Sie hat mich immer wieder angelogen

Hallo Tala,

ich kann Dir nur viel Kraft wünschen Dich mal ganz doll drücken

Liebe grüsse Tina n.
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  #8  
Alt 23.11.2008, 12:53
Tala Tala ist offline
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Ort: Schwarzwald-Baar-Kreis
Beiträge: 44
Standard AW: Sie hat mich immer wieder angelogen

Danke,das ist lieb
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  #9  
Alt 24.11.2008, 10:47
Benutzerbild von Cora
Cora Cora ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.11.2008
Ort: Main-Kinzig-Kreis
Beiträge: 270
Standard AW: Sie hat mich immer wieder angelogen

An alle Angehörigen,

aus der Sicht einer Mutter:
mein Schiksal ist mit dem vieler anderer (und erst recht nicht mit dem Deiner Mutter, Tala) nicht zu vergleichen. Ich habe nach BK Metastasen in den Knochen, von der Schädeldecke bis zu den Oberschenkeln, und kriege AHT.
Aber mir geht es verhältnismäßig gut.

Ich habe meinen Kindern von Anfang an die Wahrheit gesagt. Aber ich habe so ruhig und sachlich darüber geredet, als wäre es eine Grippe.
Der Grund dafür war, dass ich nicht so viele Emotionen hochkommen lassen wollte, und dass meine Kinder das Gefühl haben, ICH kann damit umgehen.
Denn dann können auch SIE besser damit umgehen. Ich will sie mit dieser sachlichen Vogehensweise wohl auch ein bißchen schützen.
Allerdings habe ich jetzt erfahren, dass sie sich im Gespräch mit anderen darüber wundern, wie gelassen ihre Mutter damit umgeht.
Aber das ist nun mal meine Natur, und mein optimistisches, positives Denken.

Mütter wollen ihre Kinder schützen, das liegt in der Natur der Sache, auch wenn es für die Kinder um so schmerzhafter ist.

Liebe Tala, ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit

Cora
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