Meine Schwiegermutter, brauche Rat!! - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

DutchShark · #1 11.03.2008, 17:21

Hallo, habe mich erst heute registriert, aber ich weiß nicht mehr weiter. Am
14. Dez 2007 hat meine liebe Schwiegermutter erfahren, das sie 5 Gehirntumore, Leber- und Lungenkrebs hat. Wir waren alle sehr geschockt, denn sie hatte überhaupt keine Anzeichen. Operation ist ausgeschlossen, von einer Chemo haben die Ärzte auch abgeraten. Die Gehirntumore wurden noch bestrahlt um das Wachstum etwas einzudämmen. Bis vor vier Wochen ging es ihr noch einigermaßen gut. Ich muß dazu sagen wir wohnen leider 400km auseinander. Doch vor 4 Wochen war sie das letzte mal mit Schwiegervater zu Besuch hier. Dazu muß ich sagen sie liebt ihre beiden Enkel (2 únd 5 Jahre) abgöttisch. Vor etwa 17 Tagen hat sich ihr Zustand rapide verschlechtert. Sie kann nicht mehr ausstehen, ihre linke Seite bewegt sich sehr schlecht. Teilweise ist sie geistig verwirrt, und sie spricht nur noch sehr schwerfällig. Doch das schlimmste ist, sie kann nicht mehr essen. Seit etwa 17 Tagen trinkt sie nur noch ca. 0,5 l am Tag, mehr nimmt sie nicht zu sich. Sie ist zu Hause und mein Schwiegervater gehört meine ganze Hochachtung. Er leidet wie ein Hund, aber er macht das so super. Wir waren letzte Woche da und ich war so geschockt über ihren Zustand. Jetzt fragen wir uns alle wie lange sie es wohl ohne Essen überleben kann?? Kennt vielleicht von euch jemand so eine ähnliche Situation? Wäre über jede Antwort dankbar.

Jutta · #2 11.03.2008, 17:31

Hallo Dutch,

ein Mensch kann relativ lange ohne Essen auskommen, aber nicht so gut ohne Flüssigkeit. Bei deiner Schwiegermutter ist es aber eher so, dass es darum geht, wie lange hält die Kraft der Organe es aus. Leider kann man die Dauer nicht an Tagen, Wochen oder Monate festmachen, da jeder Körper anders reagiert.

Meine Mutter schaffte es fast 9 Wochen ohne Nahrung, trank sehr wenig, die letzten 3 1/2 Wochen lutschte sie nur ab und zu an Eiswürfel, bekam keine unterstützenden (lebensverlängernde) Infusionen. Irgendwann war es für ihr Herz zu viel.

Bitte kümmert euch auch um deinen Schwiegervater. Vielleicht wäre es gut, wenn er von außen etwas Hilfe bekäme?

DutchShark · #3 11.03.2008, 18:59

Wir versuchen was wir können, nur durch die 400km Entfernung ist das leider nicht alles so einfach. Er hat vor Ort aber zwei Schwägerinnen auf die er sich total verlassen kann. Neun Wochen?? Das hätte ich nie gedacht.

melin · #4 15.03.2008, 18:57

Hallo,
das mit Deiner Schwiegermutter tut mir sehr leid.
Als meine Schwester soweit war, das sie nicht mehr essen konnte bin ich zum Arzt und habe ihr Astronautennahrung verschreiben lassen. Hat sie auch getrunken. Das wäre eine Möglichkeit ihr Nahrung zu geben.

Gruß
Melin

DutchShark · #5 17.03.2008, 10:55

Hallo melin,

das hat mein Schwiegervater schon versucht. Meine Schwiegermutter will die Astronautennahrung aber nicht haben. Er hat gestern auch erzählt das sie das Morphium jetzt auf 50mg erhöht haben. Die zweite Erhöhung in zwei Wochen.
Das mit deiner Schwester tut mir auch sehr leid.

Viele Grüße

melin · #6 18.03.2008, 06:25

Hallo Dutch,
ich weiß nicht wirklich was ich schreiben kann. Mir fehlen die Worte. Es ist so ein schwerer Weg den Deine Schwiegermutter da geht und er ist sehr lang und für euch, die ihr nur zusehen könnt ist es ebenso schwer. Das Morphium nimmt etwas die Schmerzen denn durch den Krebs in der Lunge ist ja auch das Zwerchfell betroffen und da hat man fürchterliche Schmerzen und auch das Gefühl der Atemnot wird stark reduziert. Das mit den Sprachproblemen hat wohl auch damit zu tun, hatte meine Schwester auch. Aber es erleichtert den Weg den sie gehen.

Ich wünsche euch viel Kraft.
Gruß Melin

DutchShark · #7 19.03.2008, 08:32

Hallo,

gestern rief mein Schwiegervater völlig aufgedreht hier an. Sie hatte gestern einen super Tag. Geistig war sie völlig fit. Das erste mal seit drei Wochen hat sie zwei Happen Brot gegessen und sie hat zwei Tassen Kaffee getrunken. Mit meinem Mann hat sie auch das erste mal seit 4 Wochen wieder gesprochen. Mein Schwiegervater hat noch ein Foto rübergeschickt, sie sieht wirklich besser aus, allerdings ziemlich aufgedunsen.
Wir haben jetzt die Angst das das jetzt das sogenannte letzte "Aufbäumen" ist. Mein Schwiegervater macht sich hoffentlich nicht all zu viel Hoffnung. Gibt es das auch beim Krebs das sich die Kranken noch einmal kurz vor "Ende" "Aufbäumen". Hört sich vielleicht nicht so nett an, aber wir wollen das sie einfach nicht mehr leiden muss.

Viele Grüße

Cosmic · #8 19.03.2008, 10:29

Hallo DutchShark,

ich glaube, so eine Art letztes "Aufbäumen" gibt es manchmal. Bei meinem Vater war es so, dass es ihm (als ich am Abend vor seinem Tod mit ihm telefonierte) im Vergleich zu den Vortagen besser ging. Er sollte am nächsten Tag nachmittags austherapiert entlassen werden, die Behandlungen waren eingestellt und die Medikamentierung auf Schmerzlinderung umgestellt worden.

An diesem Abend sprach er in unserem Telefonat davon, dass seine Verdauung wieder besser funktioniert habe, er wieder Appetit hätte und ihm die Suppe am Abend gut geschmeckt habe. Da hatte er nur noch 12 Stunden zu leben und ich glaube, auch er hat von seinem so nahen Ende noch nichts geahnt. Ich auch nicht, denn ansonsten wäre ich noch in der Nacht zu ihm gefahren, statt mich erst am nächsten Tag auf den Weg zu machen (ich könnte heute noch heulen, dass ich damals "ahnungslos" war).

Das Problem ist: Man kann ein solches Aufbäumen nicht wirklich von einem "normal" guten Tag unterscheiden.

Ich wünsche Dir alles alles gute und Deiner Schwiegermutter, dass ihr langes Leid und Schmerzen erspart bleiben.

Lieben Gruß

Dirk

melin · #9 20.03.2008, 06:04

Hallo Dutch,
ich weiß es nicht. Man kann es nicht unterscheiden allerdings sieht es manchmal danach aus und hören tut man es immer wieder das die Menschen, die im sterben liegen immer wieder recht klar und da sind bevor sie uns verlassen.
Ich weiß noch das mein Opa mit mir noch so vieles regeln wollte so fit fühlte er sich und hat den Tag nicht überlebt.
Ich wünsche euch viel Kraft und Stärke.
Gruß Melin

DutchShark · #10 25.03.2008, 10:00

Hallo,

im Moment wissen wir gar nicht mehr was wir von Schwiegermutter halten sollen. Wir haben gestern erfahren das Schwiegervater eine Haushaltshilfe holen wollte. Seit Schwiegermutter das erfahren hat geht es täglich bergauf.
Sie ist geistig wieder klar, ist momentan jeden morgen eine halbe Scheibe Brot und mittags eine Suppe. Jetzt fragen wir uns, ob es ihr so schlecht ging weil sie sich zu der Zeit mit der Krankheit "abgefunden" hat. Die Morphiumdosis musste allerdings auch wieder erhöht werden, das geht im Moment recht schnell.

Viele Grüße

melin · #11 26.03.2008, 21:54

Hallo ,

ich weiß nicht wie sie sich fühlen tut aber gut kann es nicht sein. Ich stelle es mir grausam vor zu wissen es kann nicht mehr geholfen werden und man wartet darauf das es vorbei ist. Mit dem Morphium ist das ja ganz ok allerding weiß ich von meiner Schwester her dass sie nach welcher Erhöhung auch immer nicht mehr klar reden konnte. Mit dem Essen war das auch so ne Sache. An einem Tag mochte sich nichts essen ( dafür die Astronautennahrung) an anderen hat sie wieder richtig Hunger gahabt. Ich weiß nicht was im Körper sich in so Momenten abspielt, wer weiß das schon. Wir können nur hoffen das es, wenn es soweit ist sehr schnell und schmerzlos gehen wird.
Ich wünsche euch und deinem Schwiegervater viel Kraft.
Liebe Grüße
Melin

DutchShark · #12 27.03.2008, 08:57

Hallo Melin,

vielen Dank für deine Antwort.
Nachfühlen kann man das glaube ich sowieso nicht.
Gestern ging es ihr wieder viel schlechter. Man merkt das immer wenn Schwiegervater am Telefon vom Thema ablenkt. Sie sagte nur sie hat seit gestern komischen Husten und das Morphium reicht schon wieder nicht. Mal abwarten...

Viele Grüße
Kerstin

melin · #13 29.03.2008, 12:04

Hallo Kerstin,

es hört sich so an wie bei meiner Schwester, nachdem man ihr gesagt hatte ihr wäre nicht mehr zu helfen. Danach ging es ca. 1 Woche so wie jetzt bei Deine Schwiegermama. Ich wünsche so sehr man könnte irgendwie nur helfen abder wie hat der Arzt zu meine Schwester gesagt, er könne nur noch begleiten und versuchen sie ohne Schmerzen gehen zu lassen.
Meine Schwester ist dann ins Krankenhaus weil sie dort ohne Schmerzen sterben wollte. Sie hat dann da das Morphium mit so ner Spritze dauernd bekommen.
Mit den Tabletten zu Haus war das auch nicht so einfach weil ihr Mann sich nicht traute die Dosis zu erhöhen.
Ich kann Dir leider nichts anderes berichten denn leider habe ich mit Krebs keine erfreulichen Erfahrungen gemacht. Ich weiß nicht wie Deine Schwiegermutter mit dem wissen das sie sterben wird umgehen tut. Meine Schwester hat mit uns, auch wenn es sehr weh getan hat sehr offen geredet und wir haben versucht ihr den Weg so weit es uns möglich wahr zu erleichtern. Leider war das nicht viel was wir tun konnten. Nur versprechen für die Kinder da zu sein und ihre Hand halten, den Arzt zu rufen und da zu sein. Es ist nicht viel was man tun kann und das macht einen so hilflos. Dein Schwiegerpapa tut mir sehr leid denn er macht zur Zeit sehr viel durch.
Ich weiß nicht was ich schreiben soll, so gern würde ich tröstende Worte finden und finde keine. Nur die obligatorischen aber die helfen nicht.
Es gibt nur einen Satz der mir geholfen hat, Sie gehen nur voraus und halten uns die Türen auf.
Gruß Melin

DutchShark · #14 02.04.2008, 11:35

Bei meiner Schwiegermutter hat es leider wieder wie erwartet eine drastische Änderung gegeben. Mein Schwiegervater musste in der Nacht von Montag auf Dienstag den Notarzt rufen, weil sie es vor Schmerzen nicht mehr ausgehalten hat. Sie bekommt jetzt zusätzlich zu den 50mg Morphiumplaster (für 2 Tage) bis zu drei Spritzen Morphium zusätzlich. Sie isst nicht mehr. Sie trinkt zu gut wie nichts mehr. Sie spricht so gut wie gar nichts mehr. Das tut so weh wenn ich höre wie Schwiegervater leidet und wir sind so weit weg. Mein Mann musste von der Firma aus heute nach Kempten (Bayern) und wir haben so Angst das jetzt was passiert. Wenn sie noch durchhält werden wir unsere Kinder Samstag bei meinen Eltern parken und Samstag hin, Sonntag wieder zurück fahren. Es ist im Moment einfach so schwer, bei jedem Telefon klingeln zuckt man zusammen. Ich habe Angst vor dem Anruf wenn sie es geschafft hat.

melin · #15 04.04.2008, 08:20

Hallo Dutch,

wäre in Deutschland Sterbehilfe erlaubt hätte ich sie meiner Schwester zukommen lassen denn es tut so weh zu wissen das jemand, den man so liebt, weiß das er sterben muß und noch solang leiden muß.
Ich hoffe ihr könnt sie noch besuchen und sie bekommt das auch mit.
Ich wünsche Dir für die kommende Zeit viel Kraft und Stärke.
fühl Dich lieb umarmt
Gruß Melin

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