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  #1  
Alt 19.06.2006, 19:39
danika danika ist offline
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Registriert seit: 16.05.2006
Beiträge: 2
Frage Lungenkrebs

hallo alle zusammen, ich lese schon einige zeit eure beiträge und nun möchte ich schreiben. mein mann hat ein nichtkleinzelliges BC, Adeno. die erstdiagnose war im august 2005. begonnen wurde mit eine chemo cisplatin/vinorelbin, dadurch wurde das wachstum des tumors gestoppt, danach taxere und nun, da der tumor wieder weiterwuchs, bekommt er seid 6 wochen erlotinib. mein mann ist voller hoffnung auf gesundung. er spricht nicht mit mir darüber, dass die chanchen schlecht stehen. seinen urlaub, er arbeitet noch trotz T4N2M1, will er sich aufbewahren, falls er noch einmal zu einer grösseren untersuchung ins krankenhaus muss. ich könnte verrückt werden wenn ich sehe wie er sich jeden tag mehr quält und seiner pflicht nachkommt, als zu leben, einfach so. die ärzte sagten mir, er solle seine sachen regeln, solange es ihm noch so gut geht, wie jetzt. ich habe diese info von ihm fern gehalten. für mich wäre es, als würde ich ihm das messer ins herz stechen mit dieser aussage. aber trotzdem breche ich langsam zusammen. mit ansehen müssen, wie er jeden tag ein wenig weniger kann und nicht mit ihm reden können, ist grausam. ich mache ihm immer wieder mut und damit mir auch, aber die statistiken zeigen furchterregende zahlen. meine erwachsenen töchter sind mir eine grosse hilfe. sie sind wunderbar. vielleicht kann mir jemand sagen wie es weitergeht. obwohl ich weiss, dass dies niemand weiss.

liebe grüsse an alle danika
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  #2  
Alt 19.06.2006, 20:43
Tini* Tini* ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Beiträge: 3
Standard AW: Lungenkrebs

Liebe Danika !

Ich kann etwas nachvollziehen, wie es Dir geht - meine Mutter und meine Schwiegermutter sind beide in den letzten zwei Jahren an Lungenkrebs gestorben und wir haben sie in dieser schweren Zeit begleitet.
Es ist eine unglaublich schwere Zeit als Angehöriger, mit den Informationen, Statistiken und den Prognosen, die auf einen in dieser Phase einstürzen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es wichtig ist, dem Betroffenen die Wahrheit über seinen Zustand zu sagen - allerdings nicht das, was Du im Internet, oder anderweitig gefunden hast, sondern das, was die Ärzte in seinem speziellen Fall herausgefunden haben. Aber auch von ihnen wirst Du vermutlich keine Prognosen bekommen, sondern nur eine Beschreibung des Zustandes und vielleicht eine Schätzung. Keiner weiß, wie lange Dein Mann mit dieser Krankheit leben wird, auch Du nicht.
Ja, vermutlich wird Dein Mann an dieser Krankheit sterben. Ja, er verliert vor Deinen Augen immer mehr an Kraft.
Aber heute lebt er.
Es ist so verdammt schwer, diese Tage trotzdem mit diesen geliebten Menschen fröhlich zu verbringen, aber es ist möglich. Und es wäre eine Vergeudung der Zeit, nicht zu lachen und nicht das Leben so weit es geht zu genießen.

Mein Vater hatte zum Einen nicht die Kraft, meiner Mutter zu sagen, was für eine Krankheit sie hat (sie hat es dann selbst herausgefunden) und zum Anderen brachte er nie den Mut auf, mit ihr darüber zu sprechen, was mit ihr passieren wird. Ich habe es getan und ich bin unglaublich froh über die Gespräche, die wir darüber geführt haben, es half mir, mit dieser Lage umzugehen. Ja, es ist unglaublich schwer, aber es erleichtert einem auch den Umgang mit der Situation - für beide Seiten. Denn ich nehme an, dass Dein Mann zumindest ahnt, was mit ihm los ist. Gespräche über seine Gedanken und Gefühle sind unglaublich wichtig - Du bist seine Frau und es ist ein unglaublicher Liebesdienst, ihm so zur Seite zu stehen.
Meine Mutter hatte keinen Mann, der ihr auf diese Weise zur Seite stand und sie war so unglaublich unglücklich darüber. Es ist schwer. Ja. Unsagbar. Aber wenn man sich überwindet, gibt es einem Kraft und Trost.
Und dass er arbeitet - er tut das für sich. Ein Stück Normalität in seinem Leben, dass er sich, solange es möglich ist, bewahren will. Es ist seine Art, mit dieser Situation klar zu kommen.
Natürlich solltet ihr die Zeit nutzen und seine Sachen regeln (das haben wir bei meiner Schwiegermutter gemacht - so schwer es auch war, aber nachher waren wir alle erleichtert).
Es gibt so einen schönen Satz: gib´ dem Leben nicht mehr Zeit, sondern erfülle die Zeit mit mehr Leben.

Ich verstehe sehr gut, dass Du wissen möchtest, wie es weitergeht - aber jeder geht einen anderen Weg, auch wenn sie sich auf den ersten Blick ähneln. Auch wenn mein Mann und ich wußten, was seine Mutter alles erwartete, wurden wir doch von vielem überrascht, im negativen, aber auch im positiven Sinn.
So lapidar es klingt: mache Dir keine Gedanken darüber, was passieren wird. Lebe den Augenblick. Jedenfalls sollte das die Grundlage werden, wie Du durch den Tag kommst.

Ich wünsche Dir einen schönen Abend.
liebe grüsse
tini
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  #3  
Alt 19.06.2006, 23:04
tharau tharau ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.04.2006
Ort: Hessen
Beiträge: 987
Standard AW: Lungenkrebs

Liebe Danika,

ich kann mich nur Tini´s Worten anschließen : Lebe den Tag.

Mein Mann hatte auch ein nicht-kleinzelliges Lungen-CA mit
Fernmetastasen. Leider hat er nach Diagnosestellung nur noch
knapp 9 Monate gelebt.

Wir beide haben die Hoffnung nie aufgegeben, das ist das Wichtigste.
Man kann zwar die Augen nicht verschließen vor der Realität, aber was
für ein Leben soll das sein, wäre die Hoffnung nicht.

Und wenn dein Mann mit seiner Erkrankung auf diese Art, wie er es tut,
am Besten umgehen kann, dann mußt du ihn lassen. Mit Sicherheit weiß
er um die Gefährlichkeit seiner Krankheit.

Mein Mann hat am Abend, bevor er uns verlassen hat, noch zu den
Krankenschwestern gesagt: "Ich mache alles mit, was mir hier vor-
geschlagen wird, ich hab doch 2 Kinder zu Hause."

Also, du siehst, egal wie die Prognose ist - vor der sich die meisten
Ärzte hüten - da ist immer noch Hoffnung.
Der Verlauf dieser Krankheit ist immer wieder und bei jedem Patienten
unterschiedlich.
Versuch, deinem Mann, auch wenn es manchmal schwer fällt,
Zuversicht zu vermitteln, sei für ihn da.

Ich weiß nicht, ob ich dir jetzt mit meinem Schreiben weiterhelfen konnte,
jedenfalls wünsche ich dir für die nächste Zeit ganz viel Kraft und
alles Gute.
In Gedanken bin ich bei euch.

Liebe Grüße
Ulrike
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  #4  
Alt 19.06.2006, 23:04
Ekaka Ekaka ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 04.04.2006
Ort: Berlin
Beiträge: 513
Standard AW: Lungenkrebs

Liebe Danika! Vielleicht kann ich Dir etwas Mut machen.Meine ErstdiagnoseLK) nicht kleinzelliges Adeno-Ca.,schnellwachsend,inoperabel.(Das Kkh:gehen sie nach Hause und regeln sie ihre Angelegenheiten)Das war im Okt.2000!!! Behandlung : 3mal Afterloading,Bestrahlung,Chemo.-----Also gib nichts auf Statistiken,jeder lebt anders mit seinem Krebs.Auch die Ärzte können nicht alles wissen und irren sich gerade bei der Lebenserwartung von KK sehr oft.Begleite Deinen Mann auf dem Weg,den er sich aussucht.Nur der Betroffene weiss instinktiv was gut für ihn ist und wie er das am besten verarbeitet.Du hilfst ihm am besten,wenn Du für ihn da bist.Ich wünsche Dir viel Kraft,es ist ein langer,schwerer Weg. Viele liebe Grüsse: Erika.
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  #5  
Alt 20.06.2006, 21:30
danika danika ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 16.05.2006
Beiträge: 2
Standard AW: Lungenkrebs

Liebe Tini, liebe Ulrike, liebe Erika,
ich danke euch herzlich für eure Antworten. Ich bin traurig, aber ihr habt alle recht. Mein Mann weiss sicherlich von der Gefärlichkeit seiner Krankheit. Um wieviel trauriger muss er sein. Ich versuche ihm so viel Lebensfreude zu vermittel wie es geht. Und ich wünsche so sehr,dass die Krankheit gestoppt werden kann.
Heute, nachdem ich eure Briefe gelesen habe und wieder ein wenig aus meinem Stimmungstief heraus bin, sehe ich alles wieder ein wenig hoffnungsfroher.
Ich wünsche euch von herzen einen schönen Abend und einen herzlichen Dank


Anne
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