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  #1  
Alt 15.02.2010, 09:56
tine1980 tine1980 ist offline
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Standard "Checkliste" für daheim

Hallo zusammen,

mein Vater ist seit 2 Jahren an Prostatakrebs erkrankt.
Nun haben die Ärzte ihm eine Lebenserwartung von 3 bis höchstens 6 Monaten zugesprochen.
Im Moment ist er im Krankenhaus.
Ich war guter Hoffnungen, dass es vielleicht noch etwas länger geht....dass die Chemo die er nun das zweite Mal bekommen hat, etwas Besserung verspricht....
Für mich brechen Welten zusammen.

Sein Wunsch ist zu Hause zu sterben.
Ich möchte ihn nach Hause bringen, sofern es vom gesundheitlichen Zustand möglich ist.
Ich finde das einfach so bitter, mein Vater ist völlig klar im Kopf....er ist 67 Jahre alt und konnte vor einem Monat noch alles selber machen.
Nun hat er überall Wassereinlagerungen u. die eine Niere arbeitet nicht mehr so wie sie soll. Laut Angaben der Ärzte wuchert der Krebs ganz aggressiv in ihm....

Hat jemand Erfahrungen mit der Pflege daheim?
Hättet ihr mir da ein paar Tipps?

Ich werde in einer Woche mit meiner Mutter einen Kurs zur begleitenden Pflege daheim besuchen.

Manchmal würde ich mir einfach nur wünschen die Zeit zurückdrehen zu können um mein Leben mit meinem Papa nochmal bewusst geniessen zu können....

Viele Grüße Tine
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  #2  
Alt 15.02.2010, 17:17
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: "Checkliste" für daheim

Hallo Tine,

am besten ist es mit dem behandelnden Arzt zusammen diese Checkliste zu erstellen, da er genau weiß, was dein Vater benötigt. Der Arzt muß anschließend die Dinge rezeptieren, d.h. veranlassen, dass die Krankenkasse alles bereitstellen kann und die Kosten übernimmt. Achtet auch darauf, dass dein Vater zuhause konstant von einem kompetenten Arzt betreut wird, am allerbesten einer, welcher sich in der Palliative auskennt.

Es wäre gut, wenn ihr alles auf einmal anfordert, da eine Nachlieferung oft etwas länger dauern kann.
Worauf ihr ganz besonders achten solltet, dass dein Vater für sein Krankenbett eine sehr gute Matratze erhält, am besten eine zum Aufpumpen. Ebenso sollte die Kasse ein gutes Krankenbett stellen, denn das viele Bücken wird mit der Zeit sehr beschwerlich. Braucht er später evtl. einen Infusionsständer, einen Toilettenstuhl usw., all das im Voraus mit dem Arzt besprechen.
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #3  
Alt 15.02.2010, 23:39
wusel99 wusel99 ist offline
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Standard AW: "Checkliste" für daheim

Hallo Tine
Bei uns hat die Sozialstation und die Diakonie super geholfen. Die haben das Pflegebett und den Toilettenstuhl in Auftrag gegeben und mir imme rmit Rat und Tat zu Seite gestanden. Und waren dabei auch immer super lieb und einfühlsam. Vielleicht gibt es bei Euch auch solche Stationen?

Bei meinem Vater läuft die Pflege seit 5 Tagen und es klappt gut. Selbst meine 77 jährige Mama schafft es mit zweimal Hilfe am Tag. Mein Papa ist ja auch noch völlig klar im Kopf (rechnet mir sogar immer noch irgendwas vor), das macht es sicher für uns Pflegende leichter, denn er ist noch voll im Leben integriert, auch wenn es sich auf das Wohnzimmer beschränkt.
Ich wünsche Dir und Deiner Mama viel Kraft und alles Liebe

Wusel
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  #4  
Alt 16.02.2010, 08:36
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: "Checkliste" für daheim

Hallo, Tine.
Mein Papa hatte auch ein Prostata-Ca, bekam Chemo und verlor dadurch seinen Geschmacks- und Geruchssinn und dementsprechend seinen guten Appetit.
Als er immer mehr abnahm, weil er fast nichts mehr essen konnte, bekam er parenterale Ernährung - künstliche Heimnahrung über den Port.
Das wurde von den Ärzten vorgeschlagen und vom Sozialdienst im Krankenhaus organisiert. Der Hausarzt wurde informiert, schlug einen Pflegedienst vor und so lief alles seinen Gang.
Der Pflegedienst war eine große Hilfe seit Anfang an... sie kamen lange Zeit nur zum An- und Abschließen der Nahrung (abends und morgens), dann die letzten Monate auch zum Waschen.

Mein Papa war für seine schwindende Kraft noch sehr mobil, stand morgens auf, ging runter in die Küche, hielt sich im Wohnzimmer auf, ging zur Toilette und nachts irgendwann alleine wieder hoch ins Bett.
Da das allerdings immer beschwerlicher wurde, bekamen wir mit Hilfe des Pflegedienstes und unseres palliativen Hausarztes einen Toilettenstuhl und ein Pflegebett. Das ging alles wirklich schnell, wir mussten nie lange auf irgendein Hilfsmittel warten, da alle Hand-in-Hand gearbeitet haben und vielleicht auch mal den "kleinen Dienstweg" gegangen sind.
Selbst die Zusammenarbeit mit der Krankenkasse war wirklich vorbildlich und es gab nie ein Problem bei der Beantragung/Genehmigung von Unterstützungen.

Genießt die Zeit, wenn du deinen Papa heimgeholt hast. Und nehmt die Hilfe an, die euch geboten wird - umso besser und intensiver könnt ihr die "freie" Zeit mit deinem Papa verbringen.
Wie alle, die diesen Weg mit ihren Lieben schon erleben mussten, wirst du sicher froh sein, wenn du in dieser Zeit alles, was dein Papa sagt und tut und wie er schaut, in dich aufsaugen kannst wie einen Schwamm.
Der Pflegedienst kennt Griffe und Tricks, wie man was tun muss - wo wir ängstlichen, sorgenvollen Angehörigen uns oft schwer tun (z. B. das Heben auf den Toilettenstuhl).
Selbst wir als Angehörige wurden psychisch ganz toll von den Pflegerinnen und Pflegern versorgt. Unsere Erfahrung war bestens.

Ich wünsche euch eine liebevolle und genießende Zeit zusammen.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007

Geändert von Annika0211 (16.02.2010 um 09:15 Uhr)
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  #5  
Alt 23.02.2010, 08:30
tine1980 tine1980 ist offline
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Beiträge: 33
Standard AW: "Checkliste" für daheim

Vielen Dank für eure lieben und schnellen Antworten.
Mein Vater ist heute Nacht im Kh verstorben.
Es bricht mir das Herz, dass ich seinen letzten Wunsch nicht mehr erfüllen konnte.

Ich danke euch vielmals und wünsche euch ganz arg viel Kraft


Lg Tine
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  #6  
Alt 28.02.2010, 03:25
tine1980 tine1980 ist offline
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Beiträge: 33
Standard AW: "Checkliste" für daheim

Liebe Sonja,

danke für deine Antwort.
Es tut so unendlich weh.
Ich denke die ganze Zeit es wäre nur ein Traum und ich kann Ihn wieder in meinen Arm nehmen und ihn wieder sehen.
Ich will das Ganze gar nicht glauben.
Er fehlt mir so unendlich sehr!

Der Gedanken, das er nun in einer besseren Welt ist ohne die Schmerzen und Einschränkungen gibt mir etwas Halt...

Er wird immer in meinem Herzen sein.
Ich habe meinen Vater einfach nur unendlich lieb!

Geändert von tine1980 (28.02.2010 um 03:45 Uhr)
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