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Alt 02.01.2013, 17:19
Lilie123 Lilie123 ist offline
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Beiträge: 6
Standard Meine Mama ist mit 47 an Lungenkrebs gestorben

Hallo ich bin neu hier, habe das Gefühl, dass diese Seite mir helfen könnte.
Ich bin 22 Jahre alt und habe meine Mutter vor 8 Wochen an Krebs verloren. Im Juli letzten Jahres (2012) sollte sie wegen dem Verdacht einer Herzmuskelentzündung ins Krankenhaus, beim Röntgen des Brustkorbs wurde dann ein Schatten auf der Lunge entdeckt, der sich leider als Krebs herausstellte, der bereits in beide Lymphknoten der Lunge gestreut hatte..

Wir waren alle Guter Hoffnung, es war noch die Rede von einer OP und schließlich sind die Möglichkeiten heutzutage viel größer! Meine Mutter machte keinen Anschein, dass sie überhaupt etwas hat, keinen Husten, nichts, man hätte meinen können alles wäre gut. Bei der ersten Chemo war sie noch richtig euphorisch, doch nach der Behandlung baute sie rapide ab. Die Nebenwirkungen der starken Chemo waren verheerend und die Haare vielen ihr nach nur zwei Wochen büschelweise aus. Dann die Nachricht - die Chemo hat NICHTS gebracht, Null. Zu allem Überfluss wurden im Rücken noch Knochenmetastasen festgestellt. Doch selbst jetzt waren wir alle sicher das sie es schaffen würde.

Es war nicht zu ertragen, die Knochenmetastasen verursachen ihr so starke schmerzen. Es war schlimm für mich. Meine Mama war erst 47 Jahre und immer das blühende Leben, man könnte sage sie hat Hummeln im Hintern gehabt. Sie ging stundenlang spazieren, tanzte, sang und lachte immer. Jetzt war sie schwach, hilflos und inzwischen unter Morphium gesetzt und die Schmerzen zu ertragen. Als ich sie für die nächste Chemo ins Krankenhaus brachte bekam sie in der ersten Nacht einen Tobsuchtsanfall wie uns erzählt wurde, daraufhin wurde wegen eines Verdachtes ein MRT ihres Kopfes gemacht, wo 4 Wochen zuvor nichts gefunden wurde hatten sich nun 5 Hirnmetastasen gebildet. Eine war mitten im Hirn und veränderte meine Mutter. Sie war wie ein kleines Kind und vergesslich wie eine demente Frau... Selbst jetzt hatten wir die Hoffnung nicht aufgegeben. Die Bestrahlungen wurden durchgeführt sowie zwei weitere Chemos. Nach ein paar Sitzungen war meine Mutter wieder zu 70% klar. Aber sie war saft- und Kraftlos, aß nichts, trank nichts was zu künstlicher Ernährung führte. Sie schlief 23 Stunden am Tag und konnte sich mit größter Mühe nicht wachhalten, selbst für uns nicht.

Ein paar Tage vor Ihrem Tod sagte der Arzt uns, dass sie es nicht schafft. Sie hatte ein extrem schlechtes Karzinom eine Mischung aus zwei verschiedenen und einen sog. Wildwuchs die völlig Chemoresistent waren, es war Zufall dass der Krebs genau zu der Diagnosezeit so "explodiert"war. Sie selbst wusste es und sie sagte, dass sie so nicht mehr wolle und konnte. Sie war zu 100% auf Hilfe angewiesen, etwas das meine Mutter kaum zulassen konnte. Schon früher wenn sie ältere hilfsbedürftige Menschen sah sage sie immer "Da würde ich lieber für immer einschlafen". Am 08.11.12 hat sie den Kampf aufgegeben und ist in einen Komatösen Zustand gefallen. Am 10.11.12 ist sie friedlich eingeschlafen, ohne Schmerzen, ohne Qualen. Letztlich war es eine Erlösung für meine Mutter, sie wollte und konnte nicht mehr und als sie merkte, dass es keine Hoffnung mehr gab, ist sie friedlich gegangen. Aber die Lücke die sie hinterlassen hat, ist riesig.

Ich hatte ein extrem gutes Verhältnis zu meiner Mutter, wenn ich sie gesehen habe ist für mich die Sonne aufgegangen. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich nie wieder glücklich werde. Alle sagen immer es wird besser, aber im Moment kann ich das nicht glauben.

Das was ich gerade geschrieben habe war eine extreme Kurzfassung dessen, was ich in diesen kurzen 5 Monaten erlebt habe in denen meinen Mutter von Tag zu Tag mehr gestorben ist. Ich habe Dinge gesehen und gehört die ich niemals wieder vergessen werde weil sie zu schlimm sind und ich weiß nicht wie es weitergehen soll. Es wird immer schlimmer...
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