Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #721  
Alt 07.04.2010, 13:42
tinel tinel ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 07.04.2010
Beiträge: 2
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Ich bin unendlich traurig,
meine Eltern sind beide schwer krank, mein Vater 72 Lungenkrebs und mehrere Herzinfarkte, meine Mutti 73 Bauchspreicheldrüsenkrebs im Endstadium.
Ich hatte eigentlich immer ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, sie wohnen in einer anderen Stadt als ich. Für mich war es selbstverständlich, einemal in der Woche oder auch noch am Wochenende zu ihnen zu fahren. Hatten wir dann doch mal gestritten, und einige Zeit keinen Kontakt zueinander, wenn sie krank waren, war ich immmer zur Stelle. Brachte sie in weitergelegene Kliniken zur Behandlung oder zum Besuch des anderen. Ich war immer da, ich war immer die Starke. Ich hatte zwei Kinder und war alleinerziehend. Daneben noch überdurchschnittlich viel arbeiten. Und dann ?
Dann wurde ich schwer krank, bin seitdem an den Rollstuhl gefesselt. Ich war plötzlich nicht mehr die "Starke". Keine Besuche mehr bei meinen Eltern, wie soll ich auch mit dem Rollstuhl dort hinkommen. Inzwischen habe ich selbst die Pflegestufe. Ich hielt zumindest telefonisch Konkakt zu ihnen. Aber ich war nicht mehr die "Starke". Meine Eltern hatten leider schon immmer etwas egoistische Züge an sich. Das wurde jetzt durch den Ausbruch ihrer Krankheiten leider noch sehr verstärkt. Plötzlich machten sie beide sich und mir das Leben zur Hölle. Beide bekamen nun Chemo und Bestrahlung. Plötzlich wollten sie von niemanden mehr etwas wissen. Wir sollten sie alle in Ruhe lassen. Ich habe das akzeptiert, nach einer Weile legte sich das alles wieder. Ich dachte, wir haben diese Zeit endlich überwunden und wir können die letzte Zeit die ihnen noch bleibt in Ruhe verbringen. Aber leider ist das Gegenteil eingetreten. Da meine Eltern beide eine gute Rente haben müssen sie für einen gewissen Betrag im Monat für meine Versorgung aufkommen.
Dazu sind sie nicht bereit und haben mich fallen lassen. Ich stehe nun hier ganz alleine da. Sie sehen nicht ein, für mich Kosten zu übernehmen.
Ich bin im Februar an der Halsschlagader operiert wurden, es kam mich niemand besuchen.
Trotz alledem liebe ich meine Eltern, besonders meine Mutti. Jetzt habe ich erfahren, dass sie in meiner Stadt in der Strahlenklinik liegt und es keine Hoffnung mehr gibt.
Ich wollte sie besuche, das lehnt sie ab. Sie will mich nicht sehen. Aber ich liebe sie doch so sehr. Ich möchte mich doch wenigstens von ihr verabschieden. Was soll ich tun. Ich weiß von meinem Bruder, der sich nie um unsere Eltern gekümmert hat, dass sie nur noch wenige Tage zu leben hat.
Er durfte zu ihr kommen, ich nicht!!!
Ich habe solche Sehnsucht nach meiner Mutti, und möchte sie nochmal sehen. Ich hab ihr doch nichts getan. Kann doch auch nichts dafür, dass ich im Rollstuhl bin und nichts mehr für sie machen kann.
Ich bin total verzweifelt, ich denke Tag und Nacht darüber nach.
Aber einfach zu ihr ins Krankenhaus gehen traue ich mich auch nicht. Mir wurde so sehr weh getan, dass ich Angst habe von ihr wieder weg geschickt zu werden. Ich weiss nicht mehr weiter.
Natürlich ist es schwer, wenn man die Eltern durch ihre schwere Krankheit begleitet so wie ich es gemacht habe. Aber ich möchte mich noch verabschieden von ihr und darf nicht ......
Mit Zitat antworten
  #722  
Alt 10.04.2010, 19:55
Peggy77 Peggy77 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 08.04.2010
Beiträge: 1
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Hallo,mein Name ist Peggy ich habe mal eine Frage an Dich,unzwar geht es darum,im Nov.09 wurde bei meinen Vater Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt, leider schon viel zu spät,im Dez.09 wurde er Operiert im Jan.10 fing seine Chemo an die erste hat er einigermaaßen vertragen,er hat 1 Woche grosse Chemo 1 Woche kleine Chemo dann wieder grosse und dann 1 Woche Pause,leider wurde jede Behandlung zur Qual mit Erbrechen und Apetitosikkeit..
im Maerz 2010 waren die Blutwerte so schlecht das er blutblättchen brauchte,da er keine Weissen Blutkörperchen mehr hatte,der Körper füllte sich mit Wasser,dann bekam er Wassertabletten aber leider konnte er das Wasser nicht ausscheiden so das das wasser im Körper immer mehr wurde,vergangene Woche haben die Ärzte die Chemo erstmal abgesetzt damit sich die Blutwerte wieder stabilisieren,sie haben ihn am dienstag eine Cortisonspritze verabreicht und uns wurde gesagt das er davon Müde wird, aber es sollte am nächsten Morgen wieder besser sein und er wird sich wohler fühlen,er hat dann auch fest geschlafen,am Abend fing es an er fragte wo er sei und redete Verwirrte Sachen,am Nächsten Morgen war es so schlimm das er uns schon gar nicht mehr erkannte,wir brachten ihn dann ins KH wo sich der Zustand rapide verschlechterte,bis zu der Nacht zu gestern da hat er Atemaussetzter gehabt und die Ärzte dachten es sei soweit aber dann hat er mit meinen Bruder Pudding gegessen,und es ging vom Zustand her,mein Bruder hat auch schon eine Patientenverfügung unterschrieben,heute haben wir von den Ärzten wieder erfahren das der Zustand sich nicht verbessert hat,er hat aber keine Schmerzen aber er bekommt nicht mit das er im KH ist und das was um ihn geschieht,jetzt beeten wir tag und nacht gibt es nun Hoffnung oder geht es zu ende..dieses Ungewisse macht uns ziemlich fertig vielleicht kannst du mir mal ein paar ratschläge geben was nun passiert..der Arzt am Mittwoch hat gesagt das die Nieren und die Leber schon von der Chemo geschädigt sind und der Körper sei vergiftet von innen,er würde es nicht mehr schaffen aber heute ist Samstag und er hat es am Mittwoch gesagt..bitte hilf mir..meine E-mail:peggyzinke@yahoo.de..gruss peggy
Mit Zitat antworten
  #723  
Alt 15.04.2010, 17:50
tinel tinel ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 07.04.2010
Beiträge: 2
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Meine Mutti ist noch am selben Tag, als ich hier meine Eintragung gemacht habe, gestorben. Ich komme damit nicht klar, nicht nochmal mit ihr gesprochen zu haben.
Mit Zitat antworten
  #724  
Alt 22.04.2010, 09:08
Elfie Elfie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.08.2005
Beiträge: 499
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Liebe Tine,
ich habe gerade erst Deinen Eintrag gelesen. Bitte liebe Tine verzweifle nicht, Du konntest die Situation nicht ändern, man kann nichts erzwingen.
Vielleicht war es ja auch ein Mißverständnis, dass Deine Mutter so hart werden ließ? Du mußt aber jetzt in erster Linie an Dich denken, daran,
dass Du gegen DEine Krankheit kämpfst.
Versuch doch mal mit Deinem Vater wieder in Kontakt zu treten. Vielleicht kann Dein Bruder vermitteln. Er ist ja jetzt alleine und vielleicht auch versönlicher.
Ich wünsche Dir viel Glück und alles, alles Gute
LG Elfie
Mit Zitat antworten
  #725  
Alt 03.05.2010, 21:39
Aviva Aviva ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 02.03.2010
Beiträge: 3
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Hallo Kirsten,

vielen Dank für Deine ausführlichen Informationen. Ich bin "froh" (soweit man in so einer traurigen Situation das so formulieren kann), hier von einigen zu lesen, die eine ähnliche Situation durchleben müssen.

Mein Papa hat am 15. Februar 2010 die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs erhalten. Er wurde wegen einer Thrombose im KH durchgecheckt. Er hat bereits Metastasen in der Lunge, in der Leber und den Lymphknoten. Eine OP war leider schon nicht mehr möglich. Er nimmt fast jede Woche 1 Kilogramm ab, mag kaum essen, ist seit den Chemos (mit Gemcitabin) nur noch müde, verändert sich von der Persönlichkeit her. Alles ist ihm zu laut, zu viel...

Ostern waren wir mit ihm, meiner Mama, meiner Schwester sowie meiner ganzen Rasselbande (hab 3 kleine Kinder) noch einmal zusammen im Urlaub. Es war irgendwie der Versuch noch ein paar schöne Erinnerungen zu sammeln und bewusst festzuhalten.

Ich komme so schwer klar damit, dass ich ihm einfach nicht helfen kann und zuschauen muss, wie er immer dünner wird, jeden Tag unter Schmerzen leidet. Das kann es doch nicht gewesen sein? Es gibt Tage, an denen möchte ich mich nur noch verkriechen. Ich bin so müde.

Schade, dass man die Zeit nicht zurück drehen kann...

Ich wünsche allen Betroffenen und ihren Angehörigen ganz viel Kraft für diese Zeit und alles, alles Gute.

Ganz liebe Grüße
Aviva
Mit Zitat antworten
  #726  
Alt 19.06.2010, 13:43
Benutzerbild von Juliane Kesten
Juliane Kesten Juliane Kesten ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 15.06.2010
Ort: Köln
Beiträge: 3
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Hallo zusammen,wir wissen seid dem 21.Mai 2010,das Jens BSDK hat,mit Metastasen in Li.Niere,Leber,Lunge,Haut,Darm.Dadurch das der Darm verengt ist muß er aufpassen,was er ißt,da es zu einem Verschluß kommen kann.Aber er hat jetzt trotz Hochkalorischer Nahrung wieder 5 Kilo abgenommen.Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst.Darf ihn auch nicht zuviel fragen bzgl.Essen oder so,dann wird er ungehalten.Was ich dann überspiele.Sein Wesen hat sich schon stark verändert,er ist noch stiller geworden.Wie kann ich ihn aus der Reserve locken?Möchte mich mit ihm unterhalten,wie es ihm geht,was in ihm vorgeht.Wie es mir selbst geht ,kann ich garnicht formulieren!Am Montag muß Jens zum Onkologen,da wird ihm Blut abgenommen,es wird geschaut,wie die bisher dreimal Chemo geholfen haben,oder nicht.Ich bin auf das Ergebnis sehr gespannt!Versuche jeden Tag bewußt zu leben.Ich weine selten,kann nicht genau sagen warum.Fühle mich wie in einer Wolke.Kennt das jemand von Euch auch so,oder bin ich gefühllos?LG Juliane
Mit Zitat antworten
  #727  
Alt 19.06.2010, 23:10
Antje123 Antje123 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.05.2010
Ort: Weserbergland
Beiträge: 222
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Liebe Juliane
Bei meiner Mutter ist es so : je mehr man vom Essen spricht oder sie zum Essen ermuntern will,desto weniger nimmt sie zu sich.Bei meinem letzten Besuch habe ich das ihr gegenüber fast ignoriert.In diesen Tagen hat sie,trotz Chemo , mehr gegessen.Sage ihr auch immer wieder,dass sie nur das Essen soll,was ihr schmeckt und soviel oder so wenig wie sie mag.Mein Vater (natürlich getrieben vor Sorge ) läuft ihr mit dem Essen förmlich hinterher.Das nervt sie ungemein.Über ihre Krankheit will sie fast gar nicht sprechen.In dieser relativ kurzen Zeit ihrer Krankheit musste ich lernen mich zurückzunehmen und auf sie zu warten.Fällt mir wahnsinnig schwer,muss es aber akzeptieren.
Alles Liebe von Antje:
__________________
Meine Mama *06.07.1941 am 25.11.2010 nach 8 Monaten ganz ruhig an BSDK gestorben.
Sie hat die Hoffnung nie aufgegeben! Ich vermisse sie unendlich.
Mit Zitat antworten
  #728  
Alt 21.06.2010, 18:18
Trine205 Trine205 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.02.2010
Beiträge: 15
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Liebe Juliane,

ich kenne Dich nicht, aber ich glaube nicht, dass Du gefühllos bist und red Dir das auch bitte nicht ein! Wenn Du nicht weinen mußt ist das völlig in Ordnung, die Tränen kommen schon wenn sie kommen wollen. Das Gefühl wie in einer Wolke zu sein kenne ich auch.

Was das Essen angeht habe ich es übrigens bei meinem Vater so versucht, dass ich MIR immer wenn ich da war verschiedene Dinge (hochkalorisch), die er eigentlich gern gegessen hat, gemacht habe und ihn dann gefragt habe ob ich ihm was mitmachen soll wenn ich es schon für mich mache. Keine Ahnung ob er es durchschaut hat, es hat aber meistens funktioniert, dass er wenigsten probiert hat ein wenig zu essen (oder zu trinken wenn es z.B. ein Milchshake war) und nicht genervt war. Als er Probleme mit der Mundtrockenheit hatte ging übrigens Wassereis noch rel. gut zu essen auch wenn er das eigentlich früher nie gegessen hat.
Mit Zitat antworten
  #729  
Alt 18.07.2010, 14:01
Britt65 Britt65 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 04.07.2010
Beiträge: 2
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Hallo ...,


bei meinem Vater(76 Jahre)wurde am 22.01.2010 BSDK mit Metastasen an Lunge und Leber festgestellt. Die Diagnose hat uns alle sehr getroffen. Ich liebe meinen Vater sehr und würde alles tun, damit es ihm besser geht. Leider lebe ich 170 km von meinen Eltern weg. Wir, meine Kids und ich versuchen jede Woche mindestens ein bis zwei Tage dort zu sein. Seit dem Krankenhausaufenthalt von einer Woche bei Diagnose ist mein Vater jede Woche zur Chemo. Am Anfang gabe es noch Erlotinib dazu, das hat er aber nicht wirklich gut vertragen und bald wieder abgesetzt. Mein Paps hat hart gekämpft die letzten Wochen. Nach den Chemos hat er oft gebrochen, manchmal war aber auch gar nichts. Die Mundtrockenheit war ganz schlimm, ist jetzt aber wieder besser. Dafür hat er jetzt keinen Appetit. ist sehr schwach und fängt an vergesslich zu werden. Bis vor zwei Wochen konnte er noch mit viel Mühe in den ein Kilometer entfernten Garten gehen. Dort hat er dann ganz leichte Arbeiten verrichtet oder einfach nur auf der Bank gesessen. An manchen Tagen ging gar nichts. Morphium bekommt er natürlich auch. Zwischenzeitlich hate er eine schwere Trombose. Einmal hat er eine Bluttransfusion bekommen, da sein HB wert bei 5,6 war. Der Arzt meinte aber das kann man nicht so oft machen, weil sich (bildlich gesprochen) der Tumor auf dieses frische Blut stürzt und dann wohl noch mehr wächst. Jetzt ist der HB wert wieder bei 6,0. Mein Vater ist so schwach wie noch nie und quält sich ständig mit der Frage rum, ob er die Chemo aufgeben soll. Ich befürchte, er wird bald nicht mehr laufen können, weil er so schwach ist. Kennt jemand Möglichkeiten, die Schwäche noch etwas aufzuhalten? Sein Bauch wächst auch, da ist wohl Wasser drin, die Ärzte meinen das ist noch nicht so schlimm. Meine Mum ist verständlicherweise mit der Situation sehr gefordert und manchmal überfordert. Hilfe nimmt sie nur schwer oder gar nicht an. Kann ich auch gut verstehen, aber ich denke, bald werden wir es nicht anders schaffen. Wenn es ganz schlimm wird will ich versuchen vier Wochen zur Pflege freizunehmen. Da gibt es was ohne Entgelt mit weiterversicherung bei der Krankenkasse. Hat da schon jemand Erfahrung mit. Als ich bei uns nachgefragt habe, hat die KK gesagt, dass sie noch keinen einzigen Fall hätten, der das in Anspruch genommen hat. Und dann muss mich mein AG ja auch von der Arbeit freistellen. Man ist so oft ratlos mit dieser Krankheit. Ich bin "froh" das ich hier Infos finde. Jedes Schicksal für sich ist heftig. Krebs macht mir langsam Angst.

Ich wünsche allen, die betroffen sind viel Kraft. Liebe Grüße Britt.

Geändert von Britt65 (18.07.2010 um 14:09 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #730  
Alt 18.07.2010, 14:09
Britt65 Britt65 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 04.07.2010
Beiträge: 2
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Hallo ...,

bei meinem Vater(76 Jahre)wurde am 22.01.2010 BSDK mit Metastasen an Lunge und Leber festgestellt. Die Diagnose hat uns alle sehr getroffen. Ich liebe meinen Vater sehr und würde alles tun, damit es ihm besser geht. Leider lebe ich 170 km von meinen Eltern weg. Wir, meine Kids und ich versuchen jede Woche mindestens ein bis zwei Tage dort zu sein. Seit dem Krankenhausaufenthalt von einer Woche bei Diagnose ist mein Vater jede Woche zur Chemo. Nach drei mal eine Woche Pause. Am Anfang gabe es noch Erlotinib dazu, das hat er aber nicht wirklich gut vertragen und bald wieder abgesetzt. Mein Paps hat hart gekämpft die letzten Wochen. Nach den Chemos hat er oft gebrochen, manchmal war aber auch gar nichts. Die Mundtrockenheit war ganz schlimm, ist jetzt aber wieder besser. Dafür hat er jetzt keinen Appetit. ist sehr schwach und fängt an vergesslich zu werden. Bis vor zwei Wochen konnte er noch mit viel Mühe in den ein Kilometer entfernten Garten gehen. Dort hat er dann ganz leichte Arbeiten verrichtet oder einfach nur auf der Bank gesessen. An manchen Tagen ging gar nichts. Morphium bekommt er natürlich auch. Zwischenzeitlich hate er eine schwere Trombose. Einmal hat er eine Bluttransfusion bekommen, da sein HB wert bei 5,6 war. Der Arzt meinte aber das kann man nicht so oft machen, weil sich (bildlich gesprochen) der Tumor auf dieses frische Blut stürzt und dann wohl noch mehr wächst. Jetzt ist der HB wert wieder bei 6,0. Mein Vater ist so schwach wie noch nie und quält sich ständig mit der Frage rum, ob er die Chemo aufgeben soll. Ich befürchte, er wird bald nicht mehr laufen können, weil er so schwach ist. Kennt jemand Möglichkeiten, die Schwäche noch etwas aufzuhalten? Sein Bauch wächst auch, da ist wohl Wasser drin, die Ärzte meinen das ist noch nicht so schlimm. Meine Mum ist verständlicherweise mit der Situation sehr gefordert und manchmal überfordert. Hilfe nimmt sie nur schwer oder gar nicht an. Kann ich auch gut verstehen, aber ich denke, bald werden wir es nicht anders schaffen. Wenn es ganz schlimm wird will ich versuchen vier Wochen zur Pflege freizunehmen. Da gibt es was ohne Entgelt mit weiterversicherung bei der Krankenkasse. Hat da schon jemand Erfahrung mit. Als ich bei uns nachgefragt habe, hat die KK gesagt, dass sie noch keinen einzigen Fall hätten, der das in Anspruch genommen hat. Und dann muss mich mein AG ja auch von der Arbeit freistellen.

Ich wünsche allen, die btroffen sind viel Kraft. Britt

Geändert von Britt65 (18.07.2010 um 18:55 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #731  
Alt 11.08.2010, 23:09
Superfrog Superfrog ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 11.08.2010
Beiträge: 1
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Hallo, habe mich gerade hier angemeldet. Wenn der Beitrag hier nicht richtig aufgehoben ist, bitte verschieben.

Ich wollte mal meine erlebte Situation schildern, welchen Gang meine am 07.08.2010 verstorbene Mutter durchschritt. Ich kann nicht warten, obwohl es noch ganz frisch ist, aber ich muss es mir von der Seele schreiben.

Meine Mutter klagte über Oberbauchschmerzen die sie soweit trieben bis sie den Gang ins Krankenhaus an trat. Erkannt wurde BSDK Ende September 09. Dabei wurden auch Metastasen in beiden Leberlappen festgestellt.
Meine Mutter bestritt im Laufe der Zeit mehr oder weniger gut 18 Chemos mit Gemcitabin + Erlotinib, die den Tumor und die Metas laut CT´s etwas verkleinerten. Am 09.05.10( Gewicht verloren, von 78 kg auf 58 kg) stellte sich braunes Erbrechen ein. Es erfolgte eine Einweisung auf die onkologische Station. Dort wurden die üblichen Untersuchungen wie Ultraschall, Magenspiegelung, Kontrast-Untersuchung usw. durchgeführt.

Ergebnis: mehrere Verschlussstellen im Dickdarm.

Der Tumor war trotz 18 Chemos in den Dickdarm eingewachsen und hat Metastasen in den Zwölffingerdarm abgelegt.

Am 21.05. erste OP, dabei wurden 30 cm Dick-und Dünndarm entfernt. Es wurde ein künstlicher Dickdarm gelegt.
3 Tage später, am 24.05 war braunes Sekret im Ablaufbeutel erkennbar.

Notoperation da Stuhlgang in den Magen läuft. Beim ersten mal war genäht wurden, das Fleisch starb ab und somit löste sich die Naht. Es sollte diesmal besser werden. Es wurde diesmal geklammert und zwar doppelt.
Aus der zweiten OP wieder hoch auf Station. Die halbe Belegschaft der Krankenschwestern hat kein Pfifferling mehr auf meine Mutter gegeben das sie lebend den Operationssaal verlässt.

Das sollte es aber noch nicht gewesen sein

. Wieder 3 Tage später wurde braunes Sekret entdeckt. Runter in den OP Saal. Die klammern lösten sich.
Meine Mutter sprach ein Gebet vor dem dritten Eingriff. Die letzten 2 OP´s hatten ihr die ganze Kraft geraubt. 45 kg hatte sie zu dem Zeitpunkt auf der Waage.

Der Arzt entschied sich bei der dritten OP keine Naht mehr zu setzen sondern direkt einen Dünndarmausgang zu legen. Der Dickdarm war inaktiv.

Meine Mutter, hat gekämpft wie eine Löwin. Sie überstand auch die dritte.
Diesmal gab es keine Komplikationen.

Ergebnis. 3 Operationen innerhalb von 7 Tagen. Dickdarmausgang zu(Stomakappe-Blindstoppen)
Dünndarmausgang aktiv

Die Lage normalisierte sich wieder etwas. Sie bekam anfangs Trinknahrung über Vene und langsam an den Dünndarm angepasste leichte Kost.

Wir Kinder waren jeden Tag bei ihr. Gleichzeitig bereiteten wir einen Umzug vor, da sie nicht mehr in die 3.Etage kommen würde. Neue Wohnung gabs nur 1. Etage.

Meiner Mutter wurde dann ein Rehaplatz zugewiesen. 5 Wochen Reha. Dort konnte sie nicht viel machen. Der Tumor strahlte auf Bauch und Rücken aus. Somit konnte man eigentlich nicht viel mit ihr machen außer leichte Sportübungen im Bett. In der Reha bekam sie auch einen Port gelegt der die lästige Armstecherei ersetzte. Die Venen waren schon ganz hart und teilweise trocken.

Am 27. 07.10 war es endlich soweit. Wir Kinder erwarteten unsere Mutter zuhause, diesmal in ihrer neuen Wohnung. Sie war so glücklich darüber. Sie hat sich wahnsinnig gefreut wieder daheim zu sein und ihre neue Wohnung zu genießen.

Es wurde ein Pflegeteam beauftragt der den Stoma und Portwechsel durchführte und ihr die Trinknahrung anschloss.
Am 03.08.10 hatte sie eine wahnsinnig schmerzhafte Nacht durchlebt. Sie schrie vor Schmerzen. Konnte nicht liegen, da dass Pflegebett mit Weichlagerungsmatratze noch nicht da war. Auch Morphiumpflaster die sie seit der Reha zusätzlich zu den anderen Schmerzmitteln bekam half da nicht. Sie erbroch Galle und Stuhl.

Es wurde ein Palliativteam hinzu gezogen die meiner Mutter eine Schmerzpumpe verpassten und das Erbrechen reduzierten. Die Schmerzen waren weg. Sie war erleichtert. Gleichzeitig bemerkten wir das der Stomabeutel vom Dünndarm, den sie sonst 2-3 mal am Tag leerte, immer weniger absonderte bis er am 05.08. total trocken war. In den Beutel kam nichts mehr, dafür erbrach sie umso mehr Galle und Stuhlgang.
Palliativteam machte Ultraschall zuhause.

Der Krebs drückte also den Dünndarm entweder ab oder war auch dort eingewachsen.

Das Erbrechen wurde durch andere Medikamente weiter reduziert. Es half nichts mehr.

Meine Mutter wurde nur 57 Jahre und schlief am Samstag den 07.08.10 um 08.00 zuhause in meinen Armen ein. Endlich erlöst von Op´s und Schmerzen. Sie hatte seit dem 09.05.10 keine Chemo mehr bekommen. Sie wollte auch keine mehr.

Mein Dank geht hier ausdrücklich an das Palliativteam die meiner Mutter die Schmerzen nahmen und somit auch vom fast 10 Monate langen Kampf erlösten.


Allen die Bauchspeicheldrüsenkrebs haben wünsche ich viel Kraft, Mut und Durchhaltevermögen.

Noch eine Schlussbemerkung von mir. Ich weiß wie es ist, wenn man aus heiterem Himmel mit diesem sehr aggressiven Krebs konfrontiert wird und jede Internetseite Tag und Nacht nach Informationen durchwühlt und BSDK-Broschüren liest.
Ich habe keine Verwendung mehr dafür. Ich muss leider den letzten Gang für meine Mutter organisieren.
Ich biete aber an, einem Betroffenem der erst jetzt von seiner schrecklichen Krankheit erfahren hat, oder dem Angehörigen, diese Broschüren und Ernährungscd´s kostenlos zu übersenden damit er sich informieren kann und nicht ohne was da steht. Porto geht auf mich. Das ist es mir wert. Einfach eine Boardmail an mich, der erste der sich meldet bekommt sie.

Viel Glück! Ein trauender Angehöriger!

Geändert von Superfrog (11.08.2010 um 23:22 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #732  
Alt 17.08.2010, 23:22
Iris46 Iris46 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.09.2006
Ort: Lohmar/Rhein-Sieg-Kreis
Beiträge: 104
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen


Hallo an Euch Alle!
ich bin zwar in diesem Teil vom Forum neu aber bin selbst vor 4 Jahren an BK erkrankt, so dass mir dieses Forum nicht fremd ist. Nun ist leider meine Tante, sie wird am Donnerstag 71 Jahre alt, an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Sie muss diese Krankheit schon seit längerer Zeit gehabt haben aber es wurde einfach nicht erkannt. Sie war mehrfach wegen plötzlichem Erbrechen und Fieber in der Vergangenheit im Krankenhaus - es wurde nie etwas "gefunden". Ohnehin immer sehr, sehr schlank, nahm sie immer weiter ab........... nun ist sie seit einiger Zeit in der Uni-Klinik Münster und wurde endllich gestern operiert - leider mit diesem niederschmetterndenm Ergebnis. Nähere Angaben habe ich nicht - mein Onkel ist ziemlich fertig und konnte mit dem Arzt nur am Telefon sprechen, morgen weiss er sicher mehr.... Nächsten Mittwoch ist die Tumorkonferenz und dann wir weiter beraten.... Ich kenne mich zwar bestens mit BK aus aber über diese Erkrankung weiss ich bisher nur wenig.... Ich habe ein sehr inniges Verhältnis zu meiner Tante, wir sind wie Freundinnen, haben viele schöne Urlaube miteinander verbracht.... durch meine eigene Krebserkrankung kann ich sichelich besser mit ihr umgehen aber für sie ist es natürlich der "Holzhammer" und für meinen Onkel auch! Sie hatten noch so viele schöne Reisen geplant..... Ich weiss noch zu wenig über die Krankheit und insbesondere weiss ich nichts über ihren Tumor und Befund und die OP überhaupt. Was wurde entfernt? Darf ich Euch, wenn ich nähre Infos habe nochmal befragen? Ganz lieben Dank und für Euch ALLE auch sehr viel Kraft - das brauchen wir einfach!
Liebe Grüsse! Iris
Mit Zitat antworten
  #733  
Alt 26.08.2010, 01:44
Iris46 Iris46 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.09.2006
Ort: Lohmar/Rhein-Sieg-Kreis
Beiträge: 104
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Hallo an Euch Alle!
Heute war die Tumor-Konferenz und das "ganz auf die Schnelle" Ergebniss ist ein 1.8 cm Tumor, im "Gesunden" entfernt, ohne Metastasen-was ja durchaus ein positives Ergebnis ist! Meine Tante ist in einem sehr schlechten Zustand, der aber vielleicht in diesem Stadium normal ist - die OP war am 16.08. - sie muss sich permanent übergeben, Verdauung = null, bekommt aber ja auch nur flüssige = künstliche Ernährung. Ihr Zustand ist aufgrund der starken Gewichtsabnahme sehr schlecht-sie ist einfach zu schwach, zum Laufen, bzw. sich überhaupt zu bewegen.......morgen stehen dann die Gespräche mit den Ärzten an... eine Chemo Therapie wird angeraten aber macht das jetzt Sinn - bei ihrem schlechten Zustand????????????
Habt Ihr Erfahrungen?????
Danke!!!!!!!!!!!!
Liebe grüße! Iris
Mit Zitat antworten
  #734  
Alt 27.08.2010, 00:01
meral72 meral72 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.03.2010
Beiträge: 85
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Hallo Iris,

es freut mich dass deine Tante keine Metas hatte und die OP mööglich war... Eine Chemotherapie denke ich ist auf jeden fall ratsam..Aber nach so einer großen OP wird es sicherlich zuerst mal Zeit brauchen bis mann damit beginnt.... Alles Gute für die Zukunft wünsche ich euch...


Gruss Meral
__________________
Meine liebe Mama (54 Jahre), hat den Kampf gegen BSDK 2 Monaten nach der Diagnosestellung am 24.03.2010 verloren.... Du fehlst mir sehr Mum...
Mit Zitat antworten
  #735  
Alt 31.08.2010, 18:09
Iris46 Iris46 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.09.2006
Ort: Lohmar/Rhein-Sieg-Kreis
Beiträge: 104
Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

[FONT="Comic Sans MS"]Danke
Danke Meral! Meine Tante wird am Donnerstag erstmal nach Hause entlassen. Soll aber binnen 4 Wochen mit der Chemo beginnen..... ich bin nicht sicher ob sie das schafft! Meiner Meinung nach wäre es erstmal besser eine Reha zu machen und dann im Anschluß die Chemo aber das macht wohl lt. der Ärzte keinen Sinn.... Ich hoffe, sie erholt sich zu Hause erstmal.
Liebe Grüsse!
Iris
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:26 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55